Im Bund der Lebenden

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Erscheinungstermin 13.10.2021 | Archivierungsdatum 27.02.2022

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Zum Inhalt

Zwischen dem großen israelischen Schriftsteller Aharon Appelfeld (*1932) und Valérie Zenatti (*1970), der Übersetzerin seiner Romane aus dem Hebräischen ins Französische, entwickelt sich durch Sprache und Schweigen, Stimme und Gesten eine intensive Verbundenheit, die auch nach seinem plötzlichen Tod im Januar 2018 nicht abreißt. Tief hat sie mit ihm ins Dunkel seiner Kindheit und Jugend geblickt und in das Leben anderer Juden während und nach der Shoah. 

Beide, Appelfeld wie Zenatti, übersiedelten in jungen Jahren nach Palästina bzw. Israel und lernten das Hebräische als "ihre" Sprache neu kennen. Die Parallelität ihrer Erfahrungen von Sprachlosigkeit und Neuanfang entfachten eine Freundschaft, die von einer selten zu findenden Intensität und Tiefe der Verbundenheit zeugt. 

Begleitet von der Erinnerung an ihre Begegnungen, Telefonate und Briefe reist Valérie Zenatti an den Ort, wo Aharon einst als Erwin geboren wurde: Czernowitz. Mit ihrem Besuch der multikulturell geprägten Stadt in der Bukowina, in der u.a. auch Paul Celan, Rose Ausländer und Selma Meerbaum-Eisinger geboren wurden, schließt sie den Verstorbenen in den Zusammenhang der Lebenden, den Bund der Lebenden, ein – wie ein Segensspruch auf vielen jüdischen Grabsteinen lautet.


Aharon Appelfeld, 1932 in der Nähe von Czernowitz geboren, erfuhr das Grauen der Shoah schon als Achtjähriger, mit dem Mord an seiner Mutter. Es prägte auch die Folgejahre seines Lebens, bis ihm 1946 als Vierzehnjähriger die Flucht nach Palästina gelang. Dort erlernte er die Sprache, in der er fortan schrieb: das Hebräische. Appelfeld verfasste 46 Romane.

Valérie Zenatti, 1970 in Nizza geboren, übersiedelte als Dreizehnjährige mit ihren aus Algerien stammenden Eltern nach Israel. Seit ihrer Rückkehr nach Frankreich widmet sie sich als Übersetzerin aus dem Hebräischen vor allem dem Werk von Aharon Appelfeld. Sie ist zudem selbst Autorin. Ihr Jugendbuch "Leihst du mir deinen Blick?" wurde 2006 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, ihr in Frankreich ausgezeichneter Roman "Jacob, Jacob" erschien 2017 in der deutschen Übersetzung bei Schöffling.

Zwischen dem großen israelischen Schriftsteller Aharon Appelfeld (*1932) und Valérie Zenatti (*1970), der Übersetzerin seiner Romane aus dem Hebräischen ins Französische, entwickelt sich durch...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783772530272
PREIS 20,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Über Aharon Appenfeld
Die Übersetzerin Valérie Zenatti erzählt in ihrem Roman „Im Bund der Lebenden“ über den jüdischen Autor Aharon Appenfeld.Sie übersetzt seine Romane aus dem hebräischen ins französische.

Durch ihre Übersetzungen lernt sie den Autor besonders kennen. Nach seinem plötzlichen Tod, lässt sie ihre Erfahrungen, Erzählungen mit ihm, in diesen Roman einfließen. Er wurde 1932 in Czernowitz geboren. 1940 wurde seine Mutter ermordet und er und sein Vater kamen in ein Lager. 1946 kam er nach Israel.

Valérie Zenatti versteht es gut dieses Leben und ihre Gedanken darüber mit beflissener Sprache zu diesem Roman zu bringen.
So ist diese Geschichte zu einem interessanten guten Werk geworden, das ich gerne gelesen habe.

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Valérie Zenatti ist die Französisch-Übersetzerin und enge Freundin des Schriftstellers Aharon Appelfeld. Ihr Buch beginnt mit dem Tod Appelfelds 2018. Zenatti ist erschüttert - so tief, so verwoben, sich gegenseitig inspirierend war die Beziehung der beiden Autoren: ….ich habe keine Ahnung, wie ich ohne Aharon weiterleben soll" sagt sie am dunkelsten Punkt der Trauer.

In diesem ersten Teil des Buchs geht es um Aufarbeitung dieser Trauer. Bücher, Worte, Bilder Aharons fließen in freier Assoziation durch ihren Kopf - Schmerz, Verlust, Abschied durch ihr Herz. Eine Hommage ist das, ja eine Liebeserklärung. Poetisch, melancholisch schreibt Zenatti, eine Art Gespräch führt sie mit ihm und das ist nicht immer einfach zu lesen. Doch sie schreibt so nachdrücklich berührend, dass man sich nicht entziehen kann. Und ich beginne selbst zu reflektieren, über das Leben und Werk Appelfelds, denn "der Abstand zwischen Leben und Tod ist geringer, als man glaubt".

Der zweite Teil des Buchs beschäftigt sich mit einem Besuch Zenattis in Czernowitz/Bukowina, dem Geburtsort Appelfelds. Sie geht zu seinen Plätzen und Orten, die Eindrücke verarbeitet sie hier geradezu cineastisch, es ist als würden wir mit ihr durch die Stadt gehen: Straßen, Häuser, Licht, Geruch, erleben wir sozusagen direkt mit. Ein Mythos umgibt diese Stadt, "es war eine richtige Kulturstadt" mit Literatur, Theater, Universität, 40.000 – 80.000 Juden lebten dort zu Zeiten, sie "sahen sich vor allem als Europäer."
Doch es ist eine versunkene Welt, die Aharon Appelfeld mit diesen Worten beschreibt, davon ist nicht viel übriggeblieben. Trotzdem – ich möchte das alles auch sehen, möchte nach Czernowitz reisen, das Buch zum "Bund der Lebenden" im Gepäck.

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Ein würdiger, emotionaler Nachruf

Wie geht ein Mensch damit um, wenn ein enger, engster Vertrauter stirbt? Valérie Zenatti ist die Übersetzerin (ins Französische) des israelischen Schriftstellers Aharon Appelfeld, den sie verehrt und bis ins Innerste kennt. Gerade auf dem Weg nach Israel, erfährt Zenatti, dass Aharon Appelfeld verstorben ist. Sie unterbricht die Reise nicht, sondern fliegt mit flauem Gefühl nach Israel.
Sie erinnert sich an Gemeinsamkeiten, Erlebnisse und Gespräche, an eine tiefe und fruchtbare Freundschaft. Ich habe bisher noch nie ein Buch von Appelfeld gelesen, schon allein diese Passagen regen dazu an, endlich ein Buch von ihm kennenzulernen.
Während ich las, geschah das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann, Russland überfiel die Ukraine, es ist Krieg, ich konnte es kaum fassen. War ich doch gerade dabei, über die Reise der Autorin nach Czernowitz zu lesen. Czernowitz liegt in der sogenannten Bukowina, im Westen der Ukraine, und hat eine lange jüdische Geschichte und Tradition. Was mag die Autorin heute denken, wenn sie sich an die Reise dorthin erinnert. Vermutlich ist sie erschüttert wie ich.
Ich habe dieses Buch sehr gemocht, der Stil gefällt mir und die Emotionen springen über. Klare Empfehlung!

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Als Valérie Zenatti am 1. Januar 2018 ihrem Freund Ahron Applefeld gute Gesundheit und ein mit Schreiben ausgefülltes Jahr wünschen möchte, erfährt sie am Telefon, dass er im Krankenhaus liegt. Wenige Tage später stirbt er. Sein Tod stürzt sie in tiefe Trauer. Mit einer bisher kaum gelesenen Intensivität beschreibt sie den Verlust und die von der Trauer ausgelösten Gefühle.

Mit ihrer Verbundenheit zum Verstorbenen im Herzen reist sie an dessen Geburtsort Czernowitz. Bildhaft und intensiv beschreibt sie wie auf seinen Spuren wandelt. Man möchte sofort die Koffer packen und ihr nachreisen. Leider ist von der einstigen Kulturstadt nichts mehr übriggeblieben.

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