
Eine Frau bei 1000°
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson
von Hallgrímur Helgason
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Erscheinungstermin 19.06.2021 | Archivierungsdatum 28.09.2021
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Zum Inhalt
Drei Söhne von neun Männern, das ist genug. In ihrer Garage surft die 80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht letzte Rechnungen, während der Ofen für ihre Einäscherung heißläuft...
Verfügbare Ausgaben
ISBN | 9783608505108 |
PREIS | 12,00 € (EUR) |
SEITEN | 400 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Verdammt schräger und höchst unterhaltsamer Trip durch die Geschichte der letzten 80 Jahre. Herbjörg Maria Björnsson hat einen extrem trockenen Humor, herrlich!

Jeder Satz ein Volltreffer! Anders kann ich dieses Buch kaum beschreiben! Nach der Kurzbeschreibung hatte ich ein humoristisches Buch erwartet. Trotz gelegentlichem Aufblitzen und diversen Wortwitzen ist es aber kein wirklich lustiges, sondern ein bitterböses, sehr nachdenklich machendes Buch. Jeder Satz ist genial formuliert und es wert, ihn sich auf der Zunge und im Kopf zergehen zu lassen. Ich habe viel Neues über isländische Geschichte erfahren. Es ist eine (fiktive) Lebensgeschichte, die man niemandem wünscht, die es aber wert ist, erzählt zu werden! Ein packendes Buch, allerdings auch relativ schwer verdaulich!

"Eine Frau bei 1000°" von Hallgrimur Helgason habe ich mir als Lektüre ausgesucht, da mir schon das Buch "60 Kilo Sonnenschein" vom gleichen Autor gut gefallen hat. Die außergewöhnliche Hauptfigur von "Eine Frau bei 1000°" ist die 80-jährige Herbjörg Maria Björnsson, die an multiplem Krebs im Endstadium leidet und ihre letzten Lebensmonate als Untermieterin in einer Garage in Reykjavik verbringt, als Gesellschaft ihre Krankenpflegerin, eine Handgranate aus dem 2. Weltkrieg und ihr Laptop, das Tor zum Internet und somit zur ganzen Welt. Für ihr Ableben hat Herbjörg, genannt Herra, schon vorgesorgt, sie möchte verbrannt werden - bei 1000° geschieht das, hiervon rührt der Buchtitel - und hat sich direkt schon angemeldet für den 14. Dezember, länger möchte sie sowieso nicht mehr durchhalten...
Während Herra im Hier und Jetzt mit ihrer Familie hadert, das moderne Island mit zynischem und unerbittlichen Blick beschreibt und sich damit die Zeit vertreibt sich gegenüber allen möglichen jungen Männern auf der ganzen Welt bei Facebook als junge ehemalige Schönheitskönigin auszugeben und sie zu veräppeln, erzählt sie weiterhin in episodenhaften Rückblicken ihre Lebensgeschichte. Beginnend vom frühen Aufwachsen an der rauen Küste mit ihrer Mutter, die aus einfachen Verhältnissen stammt (der Vater der aus sehr privilegierten Verhältnissen stammt hat die junge Familie erstmal im Stich gelassen). Ihr Leben ändert sich massiv, als der Vater doch wieder auftaucht, doch nur kurzfristig zum Besseren. Denn Herras Vater zieht mit der Familie nach Deutschland und verfällt aufgrund einer irregeleiteten Heldenverehrerung Adolf Hitler, für den er als angeblich einziger Isländer in blinder Verehrung in den Krieg ziehen möchte. Herra wird in den Kriegswirren irgendwann von beiden Eltern getrennt und muss sich ganz alleine durchschlagen.
Das Buch wird in wechselnden Episoden in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt und ist immer wild, extravagant, provokant, humorvoll, zynisch, aber durchaus auch bewegend und berührend und traurig. Der Zynismus wurde in einer Rezensionen die ich gelesen habe (das Buch erschien offenbar 2011 bereits einmal) kritisiert und als zu schwer erträglich kritisiert, eine Kritik die ich aber gar nicht nachvollziehen kann, denn gerade die Episoden die aus Sicht des Kindes Herras im 2. Weltkrieg erzählt werden sind keinesfalls zynisch oder gefühllos, sondern sehr direkt und damit auch zu Herzen gehend.
So entwirrt sich nach und nach Herras Lebensgeschichte und man bekommt immer mehr ein Gefühl für die zunächst so wehrhaft und unnahbar wirkende Frau.
Mir hat das Buch hervorragend gefallen, auch wenn es nicht immer leichte Kost ist. Es ist aber auch nicht immer schwere Kost, was es so besonders macht.
Für mich ist Hallgrimur Helgason ein Autor bei dem ich immer zugreifen werde.

Spannende Lektüre, habe ich gerne gelesen. Zeitweise gab es an ein paar kurzen Stellen einen kleinen Hänger, aber lief ansonsten sehr gut. Hat mir gut gefallen.

Der Klappentext ließ eine humoristische Geschichte erwarten. Doch darin wurde ich getäuscht. Vielmehr wurde das dramatische Leben der Protagonistin Herbjörg erzählt, die im zweiten Weltkrieg unter zahlreichen schrecklichen Ereignissen zu leiden hatte. Das Schockierende dieses Inhalts wird noch durch die teilweise sehr harten Formulierungen des Autors verstärkt. Der einzig humoristische Aspekt an diesem Roman war die Tatsache, dass Herbjörg selbst für ihre Kremation vorgesorgt hat.
Fazit: Ein aufwühlendes und auch fesselndes Buch. Ein Stern Abzug für den irreführenden Klappentext!