Der Fallmeister
Eine kurze Geschichte vom Töten
von Christoph Ransmayr
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Erscheinungstermin 24.03.2021 | Archivierungsdatum 27.10.2024
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Zum Inhalt
Nach den Bestsellern »Atlas eines ängstlichen Mannes« und »Cox oder Der Lauf der Zeit« erzählt Christoph Ransmayr in seinem Roman »Der Fallmeister« virtuos und mit großer Sinnlichkeit von menschlicher Schuld und Vergebung.
Im tosenden Wildwasser stürzt ein Langboot die gefürchteten Kaskaden des Weißen Flusses hinab. Fünf Menschen ertrinken. Der »Der Fallmeister« , ein in den Uferdörfern geachteter Schleusenwärter, hätte dieses Unglück verhindern müssen. Als er ein Jahr nach der Katastrophe verschwindet, beginnt sein Sohn zu zweifeln: War sein jähzorniger, von der Vergangenheit besessener Vater ein Mörder? Die Suche nach der Wahrheit führt den Sohn des Fallmeisters tief zurück in die eigene Vergangenheit: Getrieben von seiner Leidenschaft für die eigene Schwester und der Empörung über das Schicksal seiner aus dem Land gejagten Mutter, folgt er den Spuren seines Vaters. Sein Weg führt ihn durch eine düstere, in Kleinstaaten zerfallene Welt. Größenwahnsinnige Herrscher ziehen immer engere Grenzen und führen Kämpfe um die Ressourcen des Trinkwassers. Bildmächtig und mit großer Intensität erzählt Christoph Ransmayr von einer bedrohten Welt und der menschlichen Hoffnung auf Vergebung.
Nach den Bestsellern »Atlas eines ängstlichen Mannes« und »Cox oder Der Lauf der Zeit« erzählt Christoph Ransmayr in seinem Roman »Der Fallmeister« virtuos und mit großer Sinnlichkeit von...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783100022882 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 224 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein Buch (klein und fein) für alle die Ransmayrs Stil mögen. Las es gerne. Spannende und gut aufgebaute Geschichte.
Wir haben es hier mit einer spannungsgeladenen Vater-Sohn-Geschichte zu tun. Auch der Kampf um Ressourcen wird angesprochen. Die Sprache des Autors ist wie immer packend und eindringlich! Ich kann dieses schmale aber intensive Werk nur weiterempfehlen.
Eine Vater-Sohn-Geschichte, eine Geschwisterliebe und die Welt am Abgrund, verstrickt in Kriegen um den Rohstoff Wasser - eine Dystopie wie es sie in dieser Sprachgewalt mehr als selten gibt.
Wieder ein atmosphärisches Buch von Ransmayr, das einen direkt packt und bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Fesselnd, aktuell und durchaus ein mögliches, unerwünschtes, Szenario. Absolute Leseempfehlung.
Wasser bedeutet Macht und alle Zukunft, Wasserwirtschaft hat eine existentielle Bedeutung für die Bewohner der Erde.
Hydrotechniker, wie der Icherzähler, sind begehrt. Sein Arbeitsgebiet sind die großen Ströme der Erde und er kann sich relativ frei in den zerfallenen Zwergstaaten und Kleinfürstentümern der Welt bewegen.
Sein Vater war Fallmeister irgendwo in den Alpen. Er regulierte dort den Wasserstand in den treppenförmig angelegten Kanälen, in denen die salzführenden Langboote den 40 m hohen Großen Fall umfahren. War es ein Unglück, als durch einen Fehler des Fallmeisters fünf Menschen ums Leben kommen? Oder war es Mord, wovon sein Sohn überzeugt ist?
Bei einem Besuch bei seiner Schwester, die mit einem Deichgrafen an die Elbemündung gezogen ist, läuft die Aufarbeitung seiner Familiengeschichte aus dem Ruder.
Das Szenario um den Kampf um die Resource Wasser ist schon mal recht einprägsam und furchterregend. Athmosphärisch dicht und weitgehend glaubwürdig eingebettet ist die Suche des Icherzählers nach seinen eigenen Wurzeln, seinem Stand in der Welt und schließlich der Wahrheit.
Schnell gelesen, aber die Wucht hält an.
Im Tosen des großen Falls
Wie schon die vergangenen Bücher von Christoph Ransmayr ist auch der dystopische Roman Der Fallmeister in einer äußerst kraftvollen Sprache verfasst, die es schafft zu faszinieren. Diese Sprache nutzt sich nicht ab sondern hat im Gegenteil eine bemerkenswerte Frische, die zu detaillierten Beschreibungen führt.
Auch die Erzählperspektive ist außergewöhnlich. Der Erzähler ist ein leicht exzentrischer Hydrotechniker, der überzeugt ist, dass sein Vater den Tod von 5 Menschen herführte. Das war als Unfall in einem Fluss aufgefasst, doch war der Vater vielleicht doch irregeführt?
Der Vater war Fallmeister, wie er sich selbst titulierte, also ein Schleusenwärter, der sich nach diesem Vorfall selbst in dem Fluß zu Tod erbrachte.
Der Romanuntertitel Eine kurze Geschichte vom Töten ist also nicht grundlos gewählt.
Es ist eine Welt der nahen Zukunft, die inzwischen vielfach zerfallen ist und die von fehlenden Ressourcen bedroht und von Syndikaten beherrscht wird.
Der Protagonist befindet sich dann teilweise mit einem Auftrag in Kambodscha. Dabei wird die schwere Vergangenheit des Landes, dass durch die Massaker durch die roten Khmer geschildert.
Aber auch von der aktuellen europäischen Gesellschaft zeichnet Christoph Ransmayr ein pessimistisches Bild.
Schließlich drohen weitere Veränderungen und der Protagonist steigert sich immer mehr in einen fiebrigen Zustand rein.
Gefangen in der Wasserwelt
Der namenlose Hydrotechniker scheint in einer Welt aus Wasser gefangen zu sein. In einer Welt, in der Wasser mehr und mehr zum Luxusgut wurde, in der Wasser – mittlerweile überall knapp – heiß umkämpft wird. Als Leser wird man in diese Wasserwelt gezogen, liest über den Fallmeister, der ein Bootsunglück verursacht haben soll und der für den Tod von fünf Menschen verantwortlich sein soll. Dessen Sohn (der Hydrotechniker und Ich-Erzähler) glaubt aufgrund des plötzlichen Verschwindens seines Vaters, dass dieser absichtlich dieses Unglück herbeigeführt hat und letztendlich untergetaucht ist.
Mutter Jana hat bereits früh die Familie verlassen und ist in ihre adriatische Heimat zurückgekehrt. Übriggeblieben sind der Protagonist und dessen Schwester Mira, die an der Glasknochenkrankheit leidet und im weiteren Verlauf, der Liebe willen ihre Heimat verlässt.
Als Hydrotechniker ist der Protagonist privilegiert und wird von einem ziemlich mysteriösen Syndikat an allen großen Flüssen dieser Welt eingesetzt. Über diese Erlebnisse schwadroniert er seitenweise und verstrickt sich in Weltuntergangsszenarien, brutale Massaker der roten Khmer und fantasievolle Träumereien.
Der Autor Christoph Ransmayr begeistert mich mit seiner wunderbaren Fabulierkunst, einer Fragilität und raffinierter Gesellschaftskritik. Er lässt seinen Protagonisten über Klimakatastrophen, Kriege, Flüchtlinge oder auch Inzest philosophieren. Dies alles mit einer Sprachgewalt und Wortgewandtheit, die seinesgleichen sucht.
Der rastlose Hauptcharakter scheint in einem temporeichen Strudel gefangen zu sein, aus dem er sich nicht befreien kann. Auch als Leser scheint man dieser quälenden Atmosphäre nicht entkommen zu können. Doch Ransmayr hält einen überraschenden Schwenk parat und zeigt Licht am Ende des großen Falls.
Ein durchaus lesenswertes Buch mit einer enormen Erzähldichte und einem etwas wirren Protagonisten. 4 Sterne
Beeindruckende wortgewaltige Erzählung
Eine ungewöhnliche, tiefsinnige Geschichte. Der Fallmeister in einer fernen Zukunft trägt die Schuld an der Kenterung eines Langbootes, das fünf Menschen in den Tod reisst. Ein Jahr später wird der Fallmeister vermisst.
Sein Sohn begibt sich auf die Suche nach Schuld, Sühne dem eigenen Versagen, dem Sinn des Lebens und Liebe und Furcht. Es wird eine lange Wanderung die ihn bis an seine eigenen Grenzen und die unglaubliche, eine Erkenntnis führt.
Virtuos, bildhaft, kraftvoll und sehr wortgewandt schildert der Autor diese Geschichte, die poetisch, verträumt aber auch gefährlich und betörend, eine ungewisse aber dennoch unvermeidliche Zukunft eines Menschen erzählt.
Christoph Ransmayr ist ein Meister seines Fachs.
Dies ist eine äußerst außergewöhnliche Geschichte, die viel symbolisches bereithält und eine zerbrochene europäische Welt zeigt. Die Menschen kämpfen ums Überleben, gefangen in harten Restriktionen. Wasser ist das prägende Element dieses Romans. Seine Knappheit als Lebensspender und sein Übermaß durch Überfluten der Küsten werden gegenübergestellt und sind das Fahrwasser einer tragischen Familiengeschichte voller Rätsel. Mit großer Kenntnis durch seine Erfahrungen an vielen Orten der Welt, entwirft Ransmayr das Panorama des Lebens-Weges, den sein Ich-Erzähler beschreitet.
Dystopien sind ein zweischneidiges Schwert dieser Tage, da sich mehr und mehr LeserInnen nicht so gerne mit den ahnbaren Abgründen unserer nahen Zukunft auseinandersetzen wollen. Für alle, die sich trauen, wird es sich lohnen und eine besondere Lektüre sein.
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