Das Haus in der Claremont Street
Roman
von Wiebke von Carolsfeld
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Erscheinungstermin 10.09.2020 | Archivierungsdatum 02.02.2021
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Zum Inhalt
»Das Haus in der Claremont Street« ist das viel gelobte Debüt der Deutsch-Kanadierin Wiebke von Carolsfeld, die vor 30 Jahren ihre Laufbahn als Verlagskauffrau bei Kiepenheuer & Witsch begann und dann von Köln nach Kanada auswanderte und dort Filmemacherin wurde. Wie überlebt man das Undenkbare? Tom weigert sich zu sprechen, nachdem seine Eltern auf brutale Weise sterben. Seine unfreiwillig kinderlose Tante Sonya nimmt ihn auf, kommt aber nicht an den traumatisierten Jungen heran. Bald ist Tom gezwungen, erneut umzuziehen, diesmal in die Claremont Street in der Innenstadt von Toronto, in der ihm seine liebenswert-chaotische Tante Rose und sein Weltenbummler-Onkel Will ein Zuhause geben. Mit der Zeit wird Toms Schweigen zu einer mächtigen Präsenz, die es dieser zerrütteten Familie ermöglicht, einander zum ersten Mal wirklich zu hören. Ein Roman darüber, wie mit viel Humor und Liebe selbst aus den schlimmst möglichen Umständen etwas Positives erwachsen kann.
»Eines der besten kanadischen Debüts des Jahres!« Montreal Gazette
»Das Haus in der Claremont Street« ist das viel gelobte Debüt der Deutsch-Kanadierin Wiebke von Carolsfeld, die vor 30 Jahren ihre...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462054750 |
PREIS | 18,69 € (EUR) |
SEITEN | 368 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Zum Inhalt:
Der zehnjährige Tom verstummt als seine Eltern auf brutale Weise sterben. Seine Tante Sonya nimmt ihn auf, kann aber nicht zu ihm vordringen. So zieht er erneut um zu seiner Tante Rose. Auch hier schweigt Tom. Aber genau dieses Schweigen bringt die Familie dazu, wieder zu hören, zuzuhören. Eine Geschichte, die zeigt, dass auch traumatische Ereignisse etwas Gutes haben können.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist richtig toll, es erzählt eine Geschichte, die nicht viel tragischer sein könnte, denn alle Familienmitglieder leiden auf die ein oder andere Art, Tom sicherlich am meisten. Dennoch ist die Stimmung der Geschichte nicht düster, sondern durchaus positiv, zumindest was das Ende angeht. Auch Tom wird nach und nach aus dem Tal geholt und alle anderen gewinnen am Ende mehr als man hätte erwarten können. Der Schreibstil ist sehr gut und hat mir Freude gemacht beim Lesen. Klare Leseempfehlung.
Fazit:
Sehr gelungene und berührende Geschichte
Wie schwer beeinflusst es eine Familie, wenn ein Mitglied auf tragische Weise ermordet wird? Dieser Frage geht die Autorin in ihrem Debüt auf den Grund. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt, was Lebendigkeit ins Geschehen brachte. Zunächst sollte eigentlich Tom im Mittelpunkt stehen, der den Mord an seiner Mutter mitbekam und seitdem nicht mehr spricht. Aber da gibt es noch die Geschwister der Mutter, Sonya, Rose und Will. Natürlich leiden auch sie unter dem Verlust der Schwester und machen sich große Vorwürfe, warum sie nichts gemerkt und schon längst eingegriffen haben. Aber ihre Probleme und Zwistigkeiten wurden zu sehr in den Mittelpunkt gerückt. Ich hätte gern mehr über Toms Gefühle und seine Entwicklung erfahren, wie er die Zeit erlebt hat, bis er wieder sprechen konnte. Ganz schrecklich fand ich die Handlungen des Jugendamtes, die es dem armen Jungen noch schwerer gemacht haben, wieder Vertrauen zu fassen und ins Leben zurück zu finden. Viele Dinge werden in dem Buch nicht ausgesprochen und man muss zwischen den Zeilen lesen. Das hat mir gut gefallen. Insgesamt fand ich das Buch sehr lesenswert, weil es trotz meiner Kritikpunkte, gut geschrieben ist. Ich wollte unbedingt die Entwicklung der Charaktere verfolgen und wissen, was am Ende mit allen passiert. Die Autorin hat dies sehr gut eingefangen und auch Momente und Lebensweisheiten eingebaut, die zum Nachdenken anregen.
All.The.Feels.
Es gibt selten Bücher, die mich mit voller Wucht treffen - dieses ist aber genau so eins. Die Geschichte von Tom, der mit ansehen musste, wie seine Mutter (nach häuslicher Gewalt durch Toms Vater) starb und seitdem nicht mehr spricht, sowie den 3 Geschwistern seiner Mutter hat mich zutiefst berührt.
Die Probleme unter den Geschwistern, der psychologische Aspekt des selektiven Mutismus nach Trauma, die Rückblicke, Toms Sicht auf die Dinge: die Autorin schafft es, Wörter und Sätze in meinem Kopf zu Bildern werden zu lassen. Beim Lesen sah ich Tom mit Will (nach einer Therapiestunde) wie einen Filmausschnitt lebhaft vor mir, genau wie die Szene im Park mit Nick, den Streit zwischen Sonya und Rose und, und, und.
Ein Buch vom Überleben, das die Zerbrechlichkeit von Familienstrukturen thematisiert und Empathie statt Mitleid auslöst. Starker Debütroman.
Toms Eltern sterben auf schreckliche Weise, er verliert dadurch seine Sprache. Seine Tante wird sein Vormund.
Wie würde ich reagieren wenn diese schreckliche Tat in meiner Familie passieren würde. Mit Sicherheit hätte ich genau so viele Schuldgefühle wie die Geschwister. Ich würde auch auf Biegen und Brechen mich um das Kind kümmern wollen. Aber genauso würde ich wahrscheinlich verzweifeln.
Das ist es, was das Buch so faszinierend macht, als Leser ist man jede Sekunde mittendrin im Geschehen, man kann fast schon vorhersehen was als Nächstes geschieht. Denn alles ist so folgerichtig. Die Schuld, das Versagen, die Verzweiflung und letztendlich die Hoffnung.
Rational weiß jeder, es hat keiner Schuld außer der Täter. Man weiß wenn die Frau sich nicht aus dieser Spirale lösen kann, ist es schwer zu helfen. Das traumatisierte Kind braucht viel Zeit um zu heilen und sehr starke Menschen um sich herum.
Aber erstmal sind alle verletzt, alle müssen heilen, erst dann können sie zusammen als Familie dem Kind helfen.
Genau das erzählt das Buch, wie die Geschwister die bisher mehr oder weniger nebeneinander gelebt haben, durch den schrecklichen Tod der Schwester und die Aufgabe dem verstummten Jungen die Sprache und eine Familie wieder zugeben, zueinander finden und sich selber eine neue Position im Leben erarbeiten .
Jedes Familienmitglied kommt zu Wort, Alle erleben das Gleiche, haben die gleichen Gefühle nur sie gehen unterschiedlich damit um. Dieser Roman kann irgendwo so passiert sein, das macht ihn wertvoll, denn eine Phantasie die man sich vorstellen kann aber nicht als gegeben nehmen muss ist einfach großartig.
Eine Familiengeschichte, die tief bewegt
„Bitte mach, dass die Nacht zu Ende geht, dass es wieder Tag wird, mach, dass Mama Haferbrei kocht und wir zusammen über die Cartoons in der Zeitung lachen, bevor ich in die Schule muss.“ Wieder einmal weckt Tom mitten in der Nacht ein dumpfer Schrei, gefolgt von einem lauten Krachen und dem Geräusch von zersplitterndem Holz. Vergeblich versucht er sich mit seinen Spielsachen abzulenken, irgendwann treibt ihn die Angst aber aus dem Bett und er schleicht sich zum Schlafzimmer der Eltern. „Er wünschte sich nichts mehr, als einfach nur in sein Zimmer zurückzukehren, einzuschlafen und diese Nacht hinter sich zu lassen– aber dann öffnete er trotzdem die Tür. Es könnte ja sein, dass Mama ihn brauchte. Schon wieder.“ Und tatsächlich hätte die jemanden gebraucht, denn schon wenig später hat Tom seine Mutter im Arm und es gibt nur noch ein »Meine Mama«, versuchte er es erneut, aber dann hörte er, wie sie stöhnte. Doch aus ihrem Mund kamen keine Worte, sondern Blut. »Wir sterben.«
Als Leser wird mit diesem Schreckensszenario sofort in die Geschichte gezogen und landet dann, da sich der Vater im Anschluss an die Tat in der Küche erschossen hat, mit Tom bei seiner Tante Sonya. „Als Mona sie damals bat, Toms gesetzlicher Vormund zu werden, falls ihr etwas zustieß, war das in Sonyas Augen lediglich etwas gewesen, was jedes vernünftige Elternteil tun würde. Natürlich hatte sie sich einverstanden erklärt, weil sie davon ausgegangen war, dass diese Verpflichtung nichts weiter mit sich bringen würde als zweimal im Jahr Geschenke und einen gelegentlichen Besuch im Zoo.“ Man wird Zeuge davon, dass sie an Tom, der sich seit dem Vorfall in Schweigen hüllt, nicht herankommt, denn „Zwei Wochen vergingen. Zwei Wochen der verschiedensten Schattierungen von Nichts-und-wieder-Nichts, begleitet von nassen, schmuddeligen, widerlichen Schlürfgeräuschen. Sonya sah zu, wie Tom an seinen Fingern kaute, auf seinen Nägeln herumbiss und an seinem Daumen lutschte. Die Pflaster verschwanden schneller, als sie es schaffte, sie ihm auf die Finger zu kleben, und alle Bestechungsversuche fruchteten genauso wenig wie Bitten oder Drohungen.“. Sonya, unfreiwillig kinderlos geblieben, zermürbt es der Mutterrolle scheinbar so wenig gerecht werden zu können, und deshalb gilt wenig später, »Aber ich weiß einfach nicht weiter. Ich brauche eine Pause, und ich glaube, du auch.« Und so kam es, dass Tom erneut umzog. Dieses Mal ging es in Onkel Alex’ muffigem Auto in die Innenstadt, zu Tante Rose.“ Wird es bei der alleinerziehenden Mutter, deren pubertierenden Teenager und Onkel Will, dem Weltenbummler, besser laufen? Das wird auf gar keinen Fall verraten. Vielleicht noch so viel, es gilt nicht nur die Trauer und jede Menge Selbstvorwürfe zu verarbeiten, sondern auch zu der Erkenntnis zu gelangen, „Wenn Tom eine Chance haben sollte, wenn sie alle eine Chance haben wollten, dann mussten sie lernen, dass eine Familie aus mehr bestand als nur aus Trauer und Verrat.“
Der einnehmende Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an gefangen genommen und ans Buch gefesselt. Sie beschreibt äußerst emotional und ich konnte mir bei Beschreibungen wie „Jedes Mal, wenn Tom hustete, grub sich der Schmerz noch tiefer in seine Brust, wie ein Bergarbeiter, der nach Gold schürft. Tränen stiegen ihm in die Augen, sein Blick verschleierte sich, sein Körper wurde taub und sein Kopf drehte sich in immer enger werdenden Kreisen.“, die Trauer fast schon zu gut vorstellen. Auch Worte wie, „Toms Kiefer schmerzte vor Einsamkeit. Er würde seine Mutter nie wiedersehen. Er würde sich nie wieder in ihre Arme schmiegen, nie wieder ihren Geschichten lauschen, sich nie wieder geliebt fühlen. Aber das hatte er auch nicht anders verdient, weil er so ein Feigling gewesen war, weil er mit seinen dämlichen Transformern gespielt hatte, weil er sich verkrochen hatte, genau in dem Moment, als Mama ihn am meisten gebraucht hatte.“, haben mich mitten ins Herz getroffen. Der Autorin gelingt es ganz hervorragend die Kämpfe aller Beteiligten, die sie mit sich selbst austragen, erlebbar zu machen, bei Schuldgefühlen wie „Ein Beweis dafür, dass sie versagt hatte. Denn sie hatte es zugelassen, dass sich ihre Schwester immer weiter entfernte, hatte die Ausreden akzeptiert, als Mona sich weigerte, mit ihr zu reden, und es versäumt, sie wegen der blauen Flecken und häufigen Tränen zur Rede zu stellen. Und jetzt war Mona tot.“, angefangen bis hin zu Erkenntnissen wie, „Aber Rose spürte nichts als Groll und ein kindisches Konkurrenzgefühl, das sie einfach nicht hinter sich lassen konnte.“ Die Entwicklung, die in der Familie durch den Tod von Toms Eltern und sein Schweigen angestoßen wird, ist absolut authentisch geschildert und ich konnte mich mehr als gut in alle hineinversetzten.
Die Mitspieler sind authentisch, lebendig und mit einer gehörigen Portion Raffinesse gezeichnet. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, die von Wiebke von Carolsfeld gelungen in Szene gesetzt werden. Sonya ist die perfektionistische unter den Geschwistern, die nach dem Tod der Mutter schon früh Verantwortung für die jüngeren übernehmen musste. Sie hat mir besonders leid getan, weil sie fast daran zerbricht, dass sie und Alex bislang kein Kind bekommen haben, sie dann so gar nicht an Tom herankommt und ihr Mann sie dabei mies im Stich lässt. Rose ist die auf den ersten Blick flippige, mit dem kessen Spruch auf der Lippe. Ich mochte sie sehr gerne, auch wenn vielleicht nicht alles toll ist, was sie tut. Stets im Schatten der großen Schwester hat auch sie ein gehöriges Päckchen zu tragen, obwohl das vielleicht nicht so offensichtlich ist, wie bei Sonya. Will, der erst einmal die Flucht ergreift, sich gerne vor Verantwortung drückt und ein Tagträumer zu sein scheint, hat hinter seiner Fassade sehr viel mehr zu bieten, entwickelt vielleicht auch dahinter ein Mehr. Mit Tom habe ich natürlich gelitten und stets so auf einen Satz wie „Und das Erstaunlichste: Auf Toms Gesicht lag ein Lächeln.“, der lange auf sich warten lässt, gehofft. Auch die kleineren Nebenrollen, wie Roses Sohn oder der Mitarbeiter vom Jugendamt sind gut getroffen.
Lobend erwähnen möchte ich auch noch, dass ich beim Lesen stets die Botschaft, nicht zu schweigen und nicht einfach nur zuzusehen verspürt habe. Sei es wenn es um Müllsünder geht, denn, „ »Es gibt nur diesen einen Planeten, den wir uns alle teilen müssen, und es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass er auch überlebt.« oder auch wenn es um Misshandlungen geht, schafft die Autorin dies ganz ohne erhobenen Zeigefinger entweder auf amüsante Art und Weise oder auch zwischen den Zeilen.
„Familien, stand in Monas krakeliger Schrift darauf, sind wie Nougat– vorwiegend süß mit ein paar tauben Nüssen.“ Alles in allem ein bewegender, fesselnder und unter die Haut gehender Familienroman, der tiefe Einblicke in verletzte Seelen gibt.
was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Es ist schon ein bisschen her, dass ich dieses Buch gelesen habe und ich wusste bisher nicht, wie ich diese Rezension schreiben soll. Es beschreibt wirklich sehr eindrücklich und aus unterschiedlichen Perspektiven den Verlust zweier Familienangehöriger.
Das beherrschende Thema neben Trauer ist Schuld. Nachdem Toms Mutter von ihrem Mann umgebracht wurde, fragen sich ihre Geschwister, ob sie die Tat hätten verhindern können. Es ist ein Thema, das uns alle angeht: rund jeder vierten Frau in Deutschland wird wenigstens einmal in ihrem Leben von einem (Ex-)Partner körperliche und/oder sexuelle Gewalt zugefügt, 2018 wurden laut dem BKA 122 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet. Nicht vergessen darf man, dass auch Männer Opfer häuslicher Gewalt werden. Rein statistisch gesehen, kennt also jeder jemanden, der/die Opfer häuslicher Gewalt war oder ist.
Antworten liefert Das Haus in der Claremont Street nicht, aber es regt doch zum Nachdenken an. Vor allem zeigt es, welche Konsequenzen es nach sich ziehen kann, wenn man Warnzeichen ignoriert.
Die Geschichte dieses Jungen und seiner Familie hat mich tief berührt!
Sie schwankt zwischen Humor und Trauer. Tom fordert alle heraus; eine Familie am Limit.
Das Schlimmste und Beste einer Familie kommt in diesem Roman ans Tageslicht und alle wachsen am Ende über sich hinaus und zusammen.
Neun Jahre alt und schon das Schlimmste erlebt, was einem Menschen zustoßen kann: beide Elternteile sind durch sinnlose Gewalt aus dem Leben gerissen worden und Tom war Zeuge des Dramas. Fortan spricht der Junge nicht mehr.
Sein Vormund wird seine kinderlose Tante Sonya, die schon kurz darauf völlig überfordert ist mit dem traumatisierten Jungen.
Wie die ganze Familie, bestehend aus der alleinerziehenden und überaus chaotischen Tante Rose nebst 14-jährigem Sohn Nick und deren Bruder, dem Kindskopf und Gelegenheitsarbeiter Will, der sich trotz seiner 30 Jahre bisher vor jeglicher Verantwortung gedrückt hat. Tom kommt zunächst dort unter, muss aber schließlich nach diversen Katastrophen in eine Pflegefamilie. Die Trauer um die Schwester und die Schuldgefühle, den heraufziehenden Gewaltausbruch nicht verhindert zu haben, reißt zunächst die labile Familie auseinander.
Es braucht ein hartes Jahr, bis alle erkennen, vom Weg abgekommen zu sein.
Erst dann und nur gemeinsam können sie Wunden der Trauer angehen.
Ein intensiver Familienroman, der die Gefühle der Betroffenen sehr gut herausarbeitet. Jeder geht mit Trauer und Schuld anders um, es gibt kein richtig und falsch. Und dennoch ist es unerlässlich, sich dem irgendwann zu stellen um weiterleben zu können.
Denn nichts kann ungeschehen gemacht werden.
Innerhalb weniger Minuten war der kleine Tom Waise. Was er mitansehen musst, kann niemand nachvollziehen und ist Thema des Debütromans #DasHausinderClaremontStreet. Dass er seitdem nicht mehr spricht und auch noch einige andere „Eigenheiten“ an den Tag legt, das ist verständlich. Seine Mutter hatte drei Geschwister, die sich um Tom kümmern wollen. Mona, die Tote, beschloss vor ihrem Tod, dass die Älteste das Sorgerecht für Tom bekommt. Die ist kinderlos und mit beim Umgang mit dem Traumatisierten schon bald überfordert. Es folgt Rose, die im Haus an der Claremont Street wohnt. Das ist übrigens das Elternhaus der Geschwister. Hier lebt auch Roses Sohn und der ledige Bruder Will. Alle bemühen sich um Tom, der bleibt aber verschlossen.
Es war ein Mord mit Ansage und trotzdem kam er für die Geschwister überraschend. Allerdings machen sie sich jetzt, wo die Tat geschah, bittere Vorwürfe. Warum haben sie die Zeichen nicht erkannt? Versäumten sie es mit Absicht, ihre Schwester zu retten? Es gibt ja Frauen, die angeblich täglich vor einen Schrank laufen oder die Treppe hinunterfallen. Doch, ist das glaubwürdig? Trotz des ernsten Themas über Traumen und den brutalen Verlust der Eltern, musste ich hin und wieder schmunzeln. Die Autorin berichtete nicht nur todernst sondern stets mit einem Augenzwinkern.
Ich fand es anstrengend, dass ich mich immer wieder auf neue Gedanken und Schauplätze einlassen musste. Viele Erlebnisse aus der Vergangenheit Toms und der Geschwister wechselten mit den Problemen der Gegenwart. Aber trotzdem lohnte es sich, dabeizubleiben und dem Geschehen zu folgen. Es ist ihr Debüt und dafür ist es gut gelungen. Luft nach oben gibt es immer. Vier Sterne und eine Leseempfehlung sind berechtigt, so denke ich. #NetGalleyDE
Dieses Buch ist sehr berührend und zugereicht fesselnd, trotz der Schwere des Inhalts.
Es geht um das Trauma eines Kindes, einer ganzen Familie,
Die Familie ist nicht perfekt, wie bei den meisten Menschen, trotzdem
ist es warmherzig.
Die Geschichte hat mich sehr ergriffen und da die Autorin auch immer wieder Humor einfließen
lässt, habe ich sie sehr gerne gelesen.
Der Klappentext zu "Das Haus in der Claremont Street" war sooo vielversprechend und gerade bin ich auf der Jagd nach neuen AutorINNen. Und bei Kiepenheuer & Witsch werde ich immer wieder fündig. Und ja, das Cover passt hervorragend zu der Geschichte eines Jungen, der ein traumatisches Erlebnis hat, bei dem beide Eltern sterben und der nur sehr schwer den Weg zurück in die normale Welt findet. Dabei versucht die Familie seiner Mutter wirklich alles, um seinen Schmerz zu lindern und die Geschehnisse selber zu verkraften.
Ich werde jetzt nicht den Plot näher erzählen. Nur so viel. Die Autorin findet eine wundervoll eindringliche Sprache, um die Erschütterung einer ganzen Familie zu erzählen und auch wenn die Dramtik und Trauer wie eine riesige Wand aufragt, so ist es doch das Alltägliche Leben, die Liebe zueinander und eine große Prise Lebensmut und Lebenslust, die aus diesem Buch herauskommen.
Mich hat der Roman von der ersten Seite an gefesselt und ist mir sehr nahe gegangen. Ich mochte den Ton der zwischen Drama und Komödie eine wunderbare Symbiose findet und der mit viel Tiefgang und Klugheit daherkommt. Die Autorin ist auch Filmemacherin und ich kann mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen.
Tom ist traumatisiert, er hat wohl das schlimmste erlebt, was einem Kind widerfahren kann. Er hat mitbekommen, wie sein Vater seine Mutter zu Tode prügelt und sich dann in der Küche erschiesst. Tante Sonya hatte Mona, der Verstorbenen, das Versprechen abgenommen, sich um Tom zu kümmern, wenn sie dies aus irgendwelchen Gründen nicht mehr kann. Sonya schafft es nicht, sich um ihn zu kümmern. Einerseits hadert mit ihrem Schicksal, bisher selbst kinderlos geblieben zu sein. Anderseits ist ihre Trauer über den gewaltsamen Tod ihrer Schwester überwältigend. So kommt Tom zu Tante Rose. Sie wohnt im Elternhaus der Geschwister – das Haus in der Claremont Street. Rose ist alleinerziehend eines Sohnes im Teenageralter. Ausserdem wohnt noch der ihr Bruder Will, der Weltenbummler, bei ihr.
Nun begleiten wir die Familie im ersten Jahr der Trauerbewältigung. Tom spricht nicht mehr. Die Schwestern sind ebenfalls mit ihrer Trauer beschäftigt. Onkel Will, scheint nichts von Arbeit und einem Leben auf eigenen Beinen zu halten. So verschieden die verbliebenen Geschwister sind, haben sie jetzt eine gemeinsame Aufgabe, nämlich für den verstörten Sohn von Mona zu sorgen. Es scheint, dass sie der Aufgabe nicht ganz gewachsen sind.
Wiebke von Carolsfeld hat die Familienmitglieder mit authentischen Charakterzügen und Lebenslauf ausgestattet. Die Geschichte könnte man mit „wie aus dem Leben gegriffen“ umschreiben und lässt sie auch ihre Romanfiguren dementsprechend agieren. Ich habe angefangen zu lesen und bin sofort in ihren Mikrokosmos abgetaucht, habe mit ihnen mitgelebt. Sie lässt sie mit der Fürsorge für Tom wachsen.
Ein Buch, welches ich wahrscheinlich auch durch meine eigene Lebensgeschichte, nicht so schnell vergessen werde.
Tom ist 9 Jahre und hat gerade den schlimmsten Alptraum erlebt. Seine Eltern sind tot, gestorben durch Gewalt. Tom ist verstummt und traumatisiert. Er kommt zu seiner Tante Sonya, die verzweifelt versucht, einen Zugang zu dem Jungen zu finden.
Sonya schafft es nicht, sie kommt mit Tom nicht zurecht. Erneut heißt es umziehen, diesmal zu Rose und Will, auch Geschwister von Mona, der verstorbenen Mutter von Tom.
Diese leben in der Claremont Street mit Nick, den pubertierenden Sohn von Rose.
Durch sein Schweigen lernt die schwierige Konstellation sich mal wieder zuzuhören. Will und sein Neffe Nick schaffen ein besseres Verhältnis. Rose blüht etwas auf, indem sie ein Verhältnis beginnt. In all dem Chaos, was zwischen den Geschwistern herrscht, beginnt Tom sich zunächst immer mehr zurückzuziehen. Ein paar kleine Zwischenfälle sorgen für eine Veränderung, die Tom helfen könnte, damit er sein Schweigen bricht.
Eine wunderbar erzählte Familiengeschichte, mit vielen Höhen und Tiefen.
Das komplizierte Verhältnis der Geschwister untereinander steht allen im Weg. Jeder sucht sich seinen Vorteil und blendet die Bedürfnisse der anderen aus. Der dramatische Umstand, der Tom in die Claremont Street gebracht hat, bindet die Geschwister etwas enger. Doch irgendetwas steht immer zwischen ihnen. Die Trauer und die Unfähigkeit zu reden von Tom macht es umso schwerer, mit den Gefühlen umzugehen.
Das Buch hat viele verschiedene Seiten zu bieten. Ein feiner Humor ist präsent, viel Gefühl, Wut, Trauer und eine Spur Hass. Die Kombination macht die Geschichte sehr interessant und bietet eine hohe Unterhaltung. Manchmal möchte man eingreifen und es besser machen und den kleinen Tom helfen. Insgesamt fand ich das Buch sehr ergreifend und emotional und kann es auf jeden Fall weiter empfehlen.
Eine tragische und zugleich berührende Familiegeschichte.
Mona, die Schwester von Rose, Sonya und Will und die Mutter von Tom stirbt durch die Hand ihres Ehemannes. Ihre Geschwister müssen mit dem Wissen leben, dass sie ihr hätten helfen können- und mit einem schwer traumatisierten Tom, der seine Mutter fand.
Jeder meistert das Drama auf seine Weise und erkennt doch, wie wichtig der Zusammenhalt der Familie ist.
Ein Buch, das man nicht in einem Rutsch lesen kann, da man das Gelesene sacken lassen und verarbeiten muss.
Doch trotz allem strotzt dieses Buch nur so von Liebe zwischen den einzelnen Protagonisten!
Eine absolute Leseempfehlung
Der neunjährige Tom ist schwer traumatisiert. Nachdem sein Vater die Toms Mutter erschlagen hat, tötete er sich selbst. Der Junge ruft selbst noch den Notruf an. Doch dann zieht sich Tom in sich selbst zurück und spricht nicht mehr. Zunächst kommt er zu seiner kinderlosen Tante Sonya, die aber nicht zu ihm durchdringt. So muss Tom wieder umziehen - zu seiner anderen Tante Rose und ihrem Sohn Nick in der Claremont Street. Dort fühlt er sich wohler, zumal auch noch sein Onkel Will dort wohnt.
Es ist die Geschichte einer zerrütteten Familie, die trauert und nicht begreifen kann, wie das alles geschehen konnte. Eigentlich hat jeder von ihnen eigene Problem, doch nun ist da der kleine Junge, der traumatisiert ist und Zuwendung braucht.
In Toms Familie gab es schon immer Gewalt, bis es dann so böse endete. Sonyas Ehe läuft auch nicht zum Besten und sie möchte schon lange ein Kind. Nun versucht sie krampfhaft Tom zu ihrem Kind zu machen, was unter den Umständen misslingen muss. Rose ist alleinerziehend und hat Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn. Die beiden Schwestern kommen nicht miteinander klar. Der Weltenbummler Will sucht noch seinen Platz im Leben. Dazwischen ist Tom, dem alle helfen wollen und alle wollen, dass er wieder spricht. Daher müssen sie aufeinander eingehen und miteinander reden, statt zu streiten.
Alle Personen sind sehr menschlich dargestellt, also wie im wirklichen Leben.
Diese emotionale Geschichte hat mich gleich gefangen genommen, denn sie ist berührend, tiefgründig und dabei traurig und humorvoll zugleich.
Traumatische Erlebnisse
Mit 9 Jahren muss Tom miterleben, wie sein Vater seine Mutter totprügelt, um sich anschließend zu erschießen. Sein Vormund ist seine unfreiwillig kinderlose Tante Sonya, dort kommt er unter. Doch Tom weigert sich zu sprechen, und bald zieht er zu Tante Rose um in die Claremont Street. Immer noch spricht er nicht, immer noch stellt sich die Frage: Wie kann man ein solches Trauma überhaupt überleben?
Das Buch beginnt bereits damit, wie Tom die Mordnacht erlebt. Es sind schier unerträgliche Szenen, die hier geschildert werden. Deshalb kann der Leser sehr gut nachvollziehen, wie Tom sich in sich zurückzieht, unerreichbar für alles und jeden in seinem Umfeld. Der Tod seiner Mutter ist aber nicht nur für ihn, sondern auch für Monas Geschwister Sonya, Rose und Will eine Krise, die den Zusammenhalt der Familie in Frage stellt. Eine Krise, an der jeder von ihnen wachsen oder zerschellen kann… Wie sich dabei etwas verändert, ist treffend beschrieben. Es ist aber vor allem Toms Trauer, die das Geschehen dominiert, und das war schwer zu ertragen beim Lesen. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches ist mir das nicht leicht gefallen, erst ab der zweiten Hälfte des Buches konnte ich mich ganz auf die Geschichte einlassen. Ob man die Schwere des Themas hätte erleichtern können oder auch sollen? Ich kann hier keine eindeutige Antwort geben.
Für diese Geschichte vergebe ich 4 von 5 Sternen. Lesenswert ist sie auf jeden Fall, es muss nur jeder selbst entscheiden, ob er sich mit dieser Schwere des Themas auseinandersetzen möchte (oder kann).
Dieses Buch hat mich emotional gepackt. Tom verliert seine Eltern auf tragische Weise und spricht nicht mehr. Er kommt zu den Schwestern seiner Mutter, welche vollkommen hilflos im Umgang mit ihm Trotz dem ernsten Thema sind die Personen liebenswert und sehr authentisch beschrieben. Ein tolles Buch.
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