Amuse-bouche

Der Geschmack der Kunst

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Erscheinungstermin 24.02.2020 | Archivierungsdatum 24.07.2020

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Zum Inhalt

Über Geschmack lässt sich – sprichwörtlich – nicht streiten, aber es gibt reichlich über ihn zu besprechen. Wie artikuliert er sich im Spektrum unserer Sinne? Und wie entstehen überhaupt Geschmackswahrnehmungen? Ist Geschmack manipulierbar? Wie lässt sich Geschmack versprachlichen? Welche Rolle spielt Geschmackserleben im sozialen Miteinander und als künstlerisches Material? Nachdem das Museum Tinguely bereits mit Belle Haleine. Der Duft der Kunst sowie Prière de toucher. Der Tastsinn der Kunst die Sinne der Besucher ansprach, folgte im Frühjahr 2019 ein interdisziplinäres Symposium zu Geschmack und Esskultur, das die zahlreichen Wirkungsfelder des Geschmacklichen im menschlichen Erleben auf den Prüfstand stellte. Die Ergebnisse der Beiträge aus Kunst- und Kulturgeschichte wie aus Psychologie, Linguistik und Biochemie veröffentlicht dieser Band.

Über Geschmack lässt sich – sprichwörtlich – nicht streiten, aber es gibt reichlich über ihn zu besprechen. Wie artikuliert er sich im Spektrum unserer Sinne? Und wie entstehen überhaupt...


Eine Anmerkung des Verlags

Texte von Antje Baecker, Ralf Beil, Marisa Benjamim, Felix Bröcker, Elisabeth Bronfen, Karin Leonhard, Thomas Macho, Wolfgang Meyerhof, Annja Müller-Alsbach, Jeannette Nuessli Guth, Maren Runte, Charles Spence, Daniel Spoerri, Paul Stoller, Roland Wetzel, Stefan Wiesner,

Texte von Antje Baecker, Ralf Beil, Marisa Benjamim, Felix Bröcker, Elisabeth Bronfen, Karin Leonhard, Thomas Macho, Wolfgang Meyerhof, Annja Müller-Alsbach, Jeannette Nuessli Guth, Maren Runte...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783775746380
PREIS 32,00 $ (USD)
SEITEN 144

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Verdorbener Fisch verdirbt den Hirsebrei

Museum Tinguely in Basel haben ein interessantes Buch über das ungewöhnliche Thema Geschmack in der Kunst herausgebracht und es ist ein abwechslungsreiches Buch, dass das Thema auf verschiedene Weisen variiert.

Obwohl der Untertitel Interdisziplinäres Symposium zu Geschmack und Esskultur ehrfurchteinflößend klingt, ist das Buch größtenteils locker und gut lesbar geschrieben.
Dennoch sollte man sich für das Thema wirklich interessieren, denn es gibt viel Text dazu.
Ich hätte mir mehr bedeutende Kunstwerke zum Thema gewünscht, aber einiges gibt es doch, das beeindruckt, z.B. Nathaniel Bacons Küchenmagd mit Gemüse und Früchten, Gemälde von Eric Fischl, etwas von den fünf Sinnen von 1600, Großes Schimmelbild, 1969 von Dieter Roth, Andy Warhol usw. Hier prallen Welten aufeinander. Hinzu kommen einige Stilleben.

In den essayistischen Beiträgen ebenso. Manchmal wird fast wissenschaftlich, wie bei Über die Entstehung der Geschmackswahrnehmungen oder über Geschmacksbeschreibungen. Da werden sogar Tabellen und schematische Darstellungen eingesetzt. Ein Kapitel dreht sich um Migration, eins über die Anden, es gibt ein Interview und anderes.

Ich finde, dass Buch lohnt sich.

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Die Ausstellung Amusebouche stellt den Geschmackssinn ins Zentrum. In welcher Form tritt er in der Kunst auf? Welche Verbindungen zeigen sich zu anderen Bereichen? Im Symposium zur Ausstellung werden Blitzlichter auf den Geschmack, das Essen und Lebensmittel geworfen und dabei Verbindungen zwischen den unterschiedlichsten Disziplinen geknüpft.

Der einleitende Text gibt eine kurze Führung durch die Ausstellung mit einigen exemplarischen Werken. Die Kunst, die man hier serviert bekommt, ist einerseits auf das visuelle - nach dem Motto „Das Auge isst mit» - beschränkt, besteht andererseits aus Performance und Werken zum Probieren.
Die gezeigten Werke reichen von Genuss bis Ekel, spielen aber auch auf Genuss als Begierde mit Lebensmitteln als Sinnbild für Anderes an.

Die zusammenfassenden Texte zum Symposium starten mit der sachlichen Betrachtung der Entstehung des Geschmackssinns. Den Zusammenhang mit anderen Sinnen verdeutlicht der Artikel über Farbassoziationen, die uns vorgaukeln wollen, wie bestimmte farbliche Lebensmittel schmecken müssen. Wie Künstler, Spitzenköche und Marketingexperten das für sich nutzen ist ein spannendes Thema. Ein Blick auf das experimentelle Menü „Nur Geschmack anstatt Essen“, das während des Symposiums gereicht wurde, zeigt, wie das in der Praxis umgesetzt wird.

Die Ausführungen zur Sprache bringen Beschreibungen von Geschmackseindrücken mit sich. Da diese primär nur fünf Begriffe zur Verfügung haben, sind zusätzliche Aromabeschreibungen nötig. Wie die Sprache im Alltag analysiert werden kann, wird über unterschiedliche Methoden vorgestellt.

Was hat der gute Geschmack mit dem Geschmackssinn zu tun? Diese Frage entführt in die Küche und zum Würzen und greift dabei viele Sprichwörter auf, die in Zusammenhang mit den Geschmacksrichtungen stehen. In einem Gespräch mit dem Koch und Kochbuchautor Stefan Wieser, der immer wieder ungewöhnliche Zutaten und Zubereitungsarten findet, erläutert er seine Kreationen für das Symposium zum Thema „Kochen mit Steinen“.

Als Ausgangspunkt dient der englische Maler Nathaniel Bacon um über Stillleben nachzudenken. Was alles hinter den Gemälden steckt und welche Anweisungen Maler bekamen, wird hier wiedergegeben, sodass jedes der gezeigten Stillleben einen Hintergrund bekommt. Auch der mythischen, machtpolitischen, religiösen, soziologischen und ästhetischen Dimension des Essens wird auf den Grund gegangen. Dabei tauchen Künstler ebenso auf, wie düstere Gelage.

Gegensätze und Parallelen bei Lebensmitteln in Kunst und Küche kommen zur Sprache und werfen dabei die Frage auf, wie Traditionen und Essgewohnheiten überwunden werden können. Zudem wird diskutiert, wann ein Gericht Kunst ist und welche Aussage dahinter steckt.

Wie lässt sich Kultur über Geschmack herausfiltern? Die Frage nach der Herangehensweise von Anthropologen an den Geschmackssinn wird hier nicht nur theoretisch erläutert, sondern auch über eigene Erfahrungen in Westafrika konkretisiert. Auch die Anden und peruanische Kochtraditionen bekommen ihren Auftritt. Am Beispiel der Nudeln werden sinnliche Esserfahrungen, kulturelle Aneignungsprozesse fremder Nahrungsmittel, deren Integration in die lokale Esskultur und damit den Wandel von Esskulturen analysiert. Essen und Kultur wird auch über das Thema Essgewohnheiten und Migration angeschaut.
Fazit: Sowohl die Einblicke in die Ausstellung als auch die Ergebnisse des Symposiums erzeugen einen sehr vielfältigen Blick auf Thema Geschmack und Essen. Das Zusammenziehen unterschiedlicher Disziplinen ist interessant, da es neue Betrachtungsweisen bietet und beim Leser dadurch das Gefühl aufkommt Teil der unterschiedlichen Herangehensweisen sein zu dürfen.

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