Die Geschichte eines Lügners
Roman
von John Boyne
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Erscheinungstermin 11.01.2021 | Archivierungsdatum 22.02.2021
Zum Inhalt
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er hat Stil, kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem charmanten jungen Mann, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Doch Maurice ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff…
Psychologisch raffiniert, hochspannend und mit funkelndem Humor erzählt John Boyne von der verführerischen Macht des Vertrauens und von einem, der für Ruhm alles tut.
»Ein Roman wie Der talentierte Mr. Ripley, voll von gieriger Täuschungslust« – New York Post
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er hat Stil, kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783492996242 |
PREIS | 19,99 € (EUR) |
SEITEN | 432 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Die Geschichte eines skrupellosen Schurken
Im Mittelpunkt von John Boynes neuem Roman steht der junge Maurice Swift. Er hat den Ehrgeiz, ein herausragender Schriftsteller zu werden, kann auch sehr gut schreiben, nur fehlt es ihm an wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere als Romanautor. Er hat keine Fantasie und keine Ideen für einen Plot, aber er findet einen Weg, um diese Defizite auszugleichen. Dabei hilft ihm sein ungewöhnlich attraktives Aussehen, durch das sich Männer und Frauen gleichermaßen angezogen fühlen. So verführt er in den 80er Jahren in Berlin den erfolgreichen Schriftsteller Erich Ackermann, der ihm ein schreckliches Geheimnis verrät, das er 40 Jahre für sich behalten hatte. Maurice Swift schreibt die Geschichte auf, landet einen Riesenerfolg, zerstört jedoch gleichzeitig Leben und Reputation des alten Mannes. In den folgenden Abschnitten geht er immer nach dem gleichen Erfolgsrezept vor. Er manipuliert die Menschen, die ihm für seine Karriere nützlich sein können und stiehlt ohne jede Skrupel ihre Ideen, zumal er der Überzeugung ist, dass eine Geschichte dem gehört, der sie zuerst veröffentlicht. Der Leser fragt sich, wie weit er noch gehen wird, um seinen krankhaften Ehrgeiz zu befriedigen. Das ist, wie eine Leiter zum Himmel bauen zu wollen - Originaltitel „A Ladder to the Sky“ - ein sinnloses und zugleich unmögliches Unterfangen, das nur in einem tiefen Fall enden kann.
Der Autor erzählt an zahlreichen Schauplätzen über einen Zeitraum von vielen Jahren mit wechselnder Perspektive eine Geschichte, die als witzige Satire über Neid und Missgunst im Literaturbetrieb und den Rummel um Preisverleihungen beginnt und sich zu einem Psychothriller entwickelt, der den Leser in grausame menschliche Abgründe blicken lässt. Mir hat der spannende Roman sehr gut gefallen, auch wenn der Plot in der zweiten Hälfte bis zu einem gewissen Grad absehbar ist. Ein weiterer, sehr lesenswerter Roman des bekannten irischen Schriftstellers.
Der alternde Schriftsteller Erich Ackermann, der gerade einen Literaturpreis erhalten hat, trifft in Berlin den jungen Kellner Maurice Swift, der selbst Ambitionen hat, Autor zu werden. Ackermann, der seine Homosexualität nie ausgelebt hat, fühlt sich sehr zu dem gut aussehenden und charmanten Maurice hin gezogen und hilft ihm, Kontakte in der Literaturszene zu knüpfen. Doch Swift mangelt es an Ideen, als Erich ihm ein dunkles Geheimnis aus seiner Jugend anvertraut, verwendet er es in seinem Roman - damit gelingt Maurice der Durchbruch als Autor, während Ackermanns Kariere schlagartig beendet ist.
"Die Geschichte eines Lügners" von John Boyne hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Meisterhaft versteht es der Autor, den Leser in den Bann seiner Geschichte zu ziehen, äußerst gespannt bin ich dem Lebensweg eines Protagonisten gefolgt, von dem mir zeitig klar war, dass er ein unangenehmer Mensch ist, auch wenn sich der tatsächliche Abgrund von Maurice's Skrupellosigkeit erst nach und nach aufgetan hat. Auch die Figuren, denen Swift im Lauf der Handlung begegnet, waren umfangreich beschrieben, so dass ich sie als sehr greifbar empfunden habe. Besonders Ackermann hat mich emotional berührt, trotz der schrecklichen Tat in seiner Jugend war er mir recht schnell sympathisch und ich habe beim Lesen Mitgefühl für seine lebenslange Einsamkeit empfunden.
In drei Abschnitten und zwei Zwischenspielen wird das Leben von Maurice Swift über dreißig Jahre hinweg begleitet. Und obwohl ich den Szenenwechsel zwischen dem ersten Abschnitt und dem ersten Zwischenspiel als sehr abrupt empfunden habe, mochte ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Geschickt baut John Boyne den psychologisch raffinierten Spannungsbogen auf, der den Leser im Bann seiner Erzählung fest im Griff hat. Mein erstes Buch des Autors hat mich blendend unterhalten, es wird sicher nicht das letzte bleiben, das ich von ihm gelesen habe. Dafür spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Mit der Charakterstudie eines skrupellosen Protagonisten hat mich John Boyne bis zur letzten Buchseite hin gefesselt und begeistert, den Roman empfehle ich gern weiter.
Vom Aufstieg bis zum Untergang
Meine Meinung zum Buch:
Der Roman begleitet den angehenden, jungen Schriftsteller Maurice Swift von seinem ersten Schriftstück bis zu seinem Lebensabend. Zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere bedient er sich den Erzählungen seines Mentors Erich Ackermann und veröffentlicht dessen Lebensgeschichte in seinen eigenen Worten. Durch den großen Erfolg damit, wird Maurice übermütig und immer skrupelloser. Wo es etwas zu holen gibt, da bedient er sich, auch beim Gedankengut seiner Ehefrau und macht sein eigenes Buch daraus. Doch mit der Zeit wird es für ihn immer schwieriger Neues abzuliefern und auch sein Selbstbewusstsein schwankt. Zudem ist ihm ein junger Student auf den Fersen und scheint hinter die Fassade zu blicken.
Ich finde die Kapitelüberschriften und die Einteilung der Untergliederungen sehr gut gewählt, sodass man die gesamte schriftstellerische „Karriere“, vom Aufstieg bis zum Scheitern mitverfolgen kann. Interessant ist auch, dass Maurice auf der einen Seite sehr gut und mitreißend schreiben kann, aber auf der anderen Seite keine eigenen Ideen produziert. Für eine ziemlich lange Zeit kann er allerdings sein Umfeld blenden und ist ziemlich erfolgreich mit seiner Strategie.
„Die Geschichte eines Lügners“ ist die clever konstruierte Story um einen jungen Mann, dem für das, was er werden möchte, das richtige Talent fehlt aber dafür die richtigen Fähigkeiten besitzt, es trotzdem zu erreichen.
In den 1980er Jahren lernt in Berlin der alternde Schriftsteller Erich Ackermann einen jungen Kellner kennen. Ackermann fühlt sich unwiderstehlich hingezogen zu diesem schönen Jungen. Seine sexuellen Neigungen hat er nie ausgelebt, dazu fehlte ihm der Mut. Zu seinem Erstaunen sucht der junge Mann, Maurice, seine Bekanntschaft. Denn auch er möchte Schriftsteller werden. Da Ackermann gerade einen großen Erfolg mit seinem neuen Buch hat und deswegen auf Lesereise durch Europa ist, bittet er Maurice, ihn als seinen Assistenten zu begleiten. Im Grunde möchte er Maurice nur um sich haben, ihn ansehen und anschmachten. Maurice zeigt großes Interesse an Erichs Leben während des Krieges. Und Erich fühlt sich endlich in der Lage, über das zu berichten, was er damals getan hat. Doch Maurice betrügt ihn und macht aus seiner persönlichen Geschichte ein Buch, dass ein großer Erfolg wird aber gleichzeitig auch ein Skandal, der Ackermann ruiniert.
Maurice gelingt mit diesem Buch der Einstieg in die Literaturszene. Es wurmt ihn aber, das ihm gelegentlich vorgehalten wird, Ackermanns Geschichte einfach für sich in Anspruch genommen zu haben. Leider entspricht es der Wahrheit. Maurice kann schreiben, er kann formulieren und gestalten. Nur fehlen ihm selbst die Ideen zu packenden Geschichten. So muss er sich immer wieder bei den Ideen anderer bedienen und immer mehr seine Taten verschleiern.
Mit Maurice Swift hat Boyne eine Figur erschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde. Er ist gesegnet mit blendendem Aussehen das Frauen und Männer stets in Anbetung niederknien lässt. Immer wieder gelingt es ihm, Menschen für sich einzunehmen, aber er benutzt sie nur und hat keinerlei Skrupel, sich zu nehmen was er will. Er ist wie ein Vampir, der anstatt Blut den Menschen ihre Geschichten heraussaugt. Zurück bleibt nur eine leere Hülle, buchstäblich, um die er sich nicht mehr schert. Er ist einfach abscheulich. Und natürlich gerade deswegen faszinierend. Selten habe ich einer Buchfigur so sehr gewünscht, seine gerechte Strafe zu bekommen.
Das Buch ist geschickt erzählt, es gibt verschiedene Erzähler, aus deren Perspektive man die Entwicklungen über die Jahre sieht. Boyne ist ein fantastischer Autor. Die Seiten fließen nur so dahin und es ist spannend wie ein Krimi. Zum Schluss schließt sich dann der Kreis für einen gealterten Maurice.
Dies ist mein drittes Buch von Boyne. Irgendwie habe ich ihn aber aus den Augen verloren in den letzten Jahren. Zum Glück habe ich ihn mit diesem Buch wiedergefunden.
Das Leben des Maurice Swift
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er hat Stil, kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem charmanten jungen Mann, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Maurice dagegen ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff...
(Quelle: Auszug aus dem Klappentext – Piper-Verlag)
„Die Geschichte eines Lügners“ ist der neue Roman von John Boyne und dieser zieht einen von der ersten Seite an in seinen Bann. Die Hauptfigur hier ist der zu Anfang noch junge Mann Maurice Swift, der im Jahr 1988 den Schriftsteller Erich Ackermann kennen lernt. Maurice bewundert den erfolgreichen Autor und beide kommen schnell ins Gespräch. Da er selbst auch Schriftsteller werden möchte, bekommt er von Ackermann einige Tipps. Dieser ist von dem jungen Mann inzwischen so eingenommen, dass er ihm ein Geheimnis anvertraut. Maurice schreibt genau darüber sein erstes Buch – dieses Geheimnis ist so dunkel, das es mit einem Schlag Ackermanns Karriere beendet...
„Jeder hat seine Geheimnisse, hatte ich ihm gesagt. Jeder hat eine Leiche im Keller. Genau da findest du deine Geschichte. Ich war, im wahrsten Sinne des Wortes, der Urheber meines eigenen Unglücks.“ (Erich Ackermann) – Seite 90/91, eBook
Doch das ist erst der Anfang. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt – dazwischen gibt es zwei kurze Zwischenspiele. Die einzelnen Teile sind in der Ich-Perspektive aus Sicht von drei verschiedenen Personen geschrieben. Der erste ist Erich Ackermann, der einen ersten Einblick in die Person Maurice Swift gibt, der anfangs noch schwer einzuschätzen ist. Schließlich erfährt man sehr schnell, welches schreckliche Geheimnis Erich Ackermann hütet.
Der zweite Teil spielt mehrere Jahre später und wird von einer Person erzählt, die Maurice sehr nahe steht. Auch hier gibt es am Ende eine böse Überraschung.
„Alle Liebe und Achtung, die ich für dich empfunden hatte, hatte sich in den letzten Stunden in Luft aufgelöst. (…) Die aggressive Feindseligkeit in meiner Stimme überraschte uns wahrscheinlich beide. Kurz warst du wie versteinert und fragtest dich offenbar, welche deiner Lügen aufgeflogen war.“ (E. C.) – Seite 198, eBook
Psychologisch spannend wird es auch im letzten Teil, in dem sich der Kreis schließt, letzte Geheimnisse und alle noch offenen Fragen beantwortet werden – es setzt sich ein erschreckendes Gesamtbild zusammen.
Mit Maurice Swift hat John Boyne eine Figur erschaffen, wie sie unsympathischer nicht sein kann – manipulativ und immer nur an sich selbst denkend, entwickelt sich um ihn herum eine etwas beklemmende, aber sehr spannende Geschichte. Der Hauptfigur ist jedes Mittel recht, um sein Ziel zu erreichen – diese unheimliche Figurenzeichnung ist dem Autor sehr gut gelungen.
„Es kümmerte mich nicht. Nicht im Geringsten. Ich hatte ein Ziel und das galt es zu erreichen.“ (Maurice Swift) – Seite 264, eBook
Das Buch lässt sich insgesamt flüssig lesen, oft ist es sehr direkt. Auf gewisse Weise auch packend, da man unbedingt wissen möchte, was da noch alles kommt.
Mein Fazit: Ein gelungener Roman, der sich so spannend wie ein Krimi liest. Nach und nach entfaltet sich das Leben der Hauptfigur und fördert böse Überraschungen zutage – die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und tragen besonders zu dieser Geschichte bei. Psychologisch sehr spannend und gut geschrieben - Lesenswert!
John Boynes neues Buch "Die Geschichte eines Lügners" ist ein sehr gut geschriebener literarischer Psychothriller der Extraklasse, mit allem, was zu einer interessanten, anspruchsvollen, spannenden Lektüre gehört: Konstrukt, Inhalt, Stil – hier stimmt einfach alles!
John Boyne erzählt die Lebensgeschichte des Schriftstellers Maurice Swift, eines manipulativen great pretender, der Menschen anzieht, ausnutzt und wieder abstößt. Schön ist er, dieser Menschenfänger, mit Intelligenz und Sexappeal betört er Männer wie Frauen. Doch ist er nicht fähig eine echte, eine tiefergehende Beziehung aufzubauen, denn diesem Narzissten sind Gefühle wie Empathie, Loyalität, Liebe völlig fremd: " Warum fühle ich das nicht auch, fragte er sich. Warum empfinde ich nie etwas, bei niemanden?" Eiskalt, ehrgeizig und skrupellos verfolgt er seine Ziele, denn "….. irgendwie war ein Leben, in dem es nur mich gab und ich jede meiner Entscheidungen alleine traf, das Ideal." Und es sind verhängnisvolle Entscheidungen, die das Romangeschehen zügig vorantreiben, dabei schreibt Boyne nie ausufernd, kein Wort ist hier zu viel und einmal begonnen, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Boyne fabuliert mit großer Freude und Kalkül die Boshaftigkeiten seines Protagonisten Maurice Swift und lässt diesen erst zu spät erkennen:
"Es mussten gar nicht die Geschichten anderer sein. Ich hatte meine eigene Geschichte."
Der Roman gibt übrigens auch interessant-amüsante Einblicke in den modernen Literaturbetrieb.
Und ja - Missgunst, Eifersüchteleien, Gerangel um Agenten und Preisnominierungen stehen hier im Vordergrund.
Absolut lesenswert!
Das Buch ist in 3 Teile und 2 Zwischenspiele unterteilt. Jeder Teil wird aus Sicht einer anderen Person in der Ich-Form erzählt. Der erste Teil von Erich Ackermann, der zweite Teil von seiner Frau Edith und der dritte Teil von Maurice selbst. Die Erzähler beschreiben Maurice sehr genau. Maurice ist manipulativ, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, aber trotzdem ist er faszinierend. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Besonders bei Edith hat mich gestört, dass sie, auch in ihren Gedanken, Maurice direkt angesprochen hat. Ich habe mit Spannung das Leben von Maurice verfolgt. Obwohl er ein Ekelpaket ist, habe ich doch mit gefiebert, ob er mit seinen Lügengeschichten durchkommt. Er erinnert mich an den letzten Bewohner des weißen Hauses.
"Die Geschichte eines Lügners" ist ein weiterer faszinierender Roman von John Boyne. Dieses Mal erzählt er die Geschichte eines Schriftstellers, gespickt mit vielschichtigen Charakteren, mehreren Erzählperspektiven, amüsanter Kritik am Literaturzirkus und mehr als einem unerwarteten Moment, der mir den Atem geraubt hat.
Die Übersetzung ist hervorragend, der Schreibstil beeindruckend.
Das Buch ist gegliedert in aufeinanderfolgende Teile, die alle eher ruhig und unschuldig anfangen, aber mehr und mehr Spannung aufbauen und am Ende mit einem derartigen Knall enden, das man sofort weiterlesen muss. Maurice Swift ist ein faszinierender Charakter, der noch mehr Tiefe bekommt durch Boynes Entscheidung, seine Geschichte nicht nur aus der eigenen Perspektive erzählen zu lassen. Erst das letzte Drittel des Romans wendet sich Swifts Ich-Perspektive zu, zuvor lernt man ihn aus der Sicht anderer Charaktere kennen. Gerade dieser Mix aus Perspektiven - respektive geschrieben in der dritten Person, zweiten Person und ersten Person Singular - entfaltet ein Bild von Maurice, dem man sich nicht entziehen kann. Und das immer wieder schockiert. So wird "Die Geschichte eines Lügners" zu einer ruhigen, teils verstörenden Charakterstudie eines Mannes, der für den eigenen Erfolg wortwörtlich über Leichen geht. Ein Mann, den man absolut verabscheuen muss, dessen Geschichte man aber trotzdem immer weiterverfolgen will. Und der umgeben ist von nicht minder faszinierenden Charakteren, die seiner manipulativen Erfolgssucht ausgesetzt sind und zum Opfer fallen.
Insgesamt also ein großartiger Roman, der von Beginn an zu fesseln weiß und bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.
Maurice Swift ist ein gutaussehender junger Mann, der Autor werden will und dafür alles tun würde.
Der erste Teil beginnt 1988, als Maurice den alternden Autoren Erich Ackermann kennenlernt.
Dieser verpflichtet ihn als Reisebegleiter auf Lesereise und ebnet ihm so den Weg in die Szene, was er ihm auf seine ganz eigene Weise dankt.
Die weiteren Teile sind jeweils einige Jahre später und der Charakter des Maurice Swift wird immer deutlicher.
Im wahrsten Sinne des Wortes tut er alles für seine Karriere als Autor. Schockiert muss man als Leser miterleben, wie skrupellos er ist.
Erst im letzten Teil, und fast 30 Jahre später, möchte man meinen, dass das Schicksal ihn ereilt.
Er trifft auf einen jungen Mann, der den Spieß einfach umdreht.
Für mich hat der Autor sehr gut gespiegelt, in welche Richtung falscher Ehrgeiz gehen kann und sorgte mehrmals für moralischen Zwiespalt. Die Plotidee wurde meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt und überzeugt auf allen Linien.
Einige Aktionen von Maurice ließen mir wirklich den Mund offenstehen und der Schluss befriedigte meinen Gerechtigkeitssinn.
Fazit: Lügen, betrügen - über Leichen gehen. Ein kontroverser Roman, der einen zweifeln lässt und am Ende mit Gerechtigkeit daherkommt.
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