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Das Vaterland
Roman
von Heinz Liepman
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Erscheinungstermin 05.02.2025 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Hamburg 1933: Nach acht Wochen auf See kehrt der Dampfer Kulm in seinen Heimathafen zurück. Die sozial wie weltanschaulich ungleiche Besatzung des Schiffes findet sich in einem radikal veränderten Land wieder: Die Nationalsozialisten sind an der Macht und herrschen mit Gewalt und Willkür. Die Mannschaft muss sich dem brutalen neuen Gesicht Deutschlands stellen. Zwischen politischen Spannungen, persönlichen Konflikten und der Suche nach einem Platz in einer unbarmherzigen Gesellschaft entfaltet sich eine mitreißende Erzählung über Identität und den Kampf um das Überleben.
Der Hamburger Journalist und Schriftsteller Heinz Liepman (1905-1966) schilderte in packenden Episoden die Konfron- tation mit den neuen Machtverhältnissen. »Das Vaterland« erschien als einer der ersten deutschsprachigen Exilromane bereits im Jahr 1933.
Hamburg 1933: Nach acht Wochen auf See kehrt der Dampfer Kulm in seinen Heimathafen zurück. Die sozial wie...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783865328793 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
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Beeindruckend
Heinz Liepman (1905-1966) erzählt die Geschichte der Besatzung des Dampfers „Kulm“, welche nach dreimonatigem Aufenthalt auf See Ende März 1933 in ihren Heimathafen Hamburg zurückkehren. Die Männer haben von den Ereignissen und Geschehen in Deutschland und der Veränderungen seit dem Regierungsantritt der Nazis im Januar, auf See nichts erfahren. Beschrieben werden die mannigfachen Reaktionen der Besatzung. Da gibt es über die bestehende Gewalt Ungläubigkeit und Widerstand, jedoch auch Sympathie für die Bewegung der Nationalsozialisten.
Ausführlich beschreibt der Autor das Verhalten des Kapitäns und der einzelnen Mitglieder seiner Mannschaft, nachdem sie das Schiff verlassen haben. Wie sie das Verhalten der Nazis und der Bevölkerung mit ihren Ängsten und den allgemeinen Wandel wahrnehmen. Auch wird der Alltag im Konzentrationslager Wittmor bei Hamburg bildhaft geschildert. Der Schreibstil ist dokumentarisch ausgearbeitet. Erschreckende Geschehen, die mir bisher unbekannt waren, werden glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt. Im Anschluss an den Roman gibt es noch eine interessante Biografie des Schriftstellers.
Dieses Pamphlet, wie Heinz Liepmann dieses Buch bezeichnet, hat mich tief beeindruckt. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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Am 2. Weihnachtstag 1933 verließ das Schiff „Kulm“ den Hamburger Hafen. Am 28. März 1933 kommt es zurück. Nichts mehr ist so wie es war. Der Smutje heißt plötzlich nur noch Jude und auf den anderen Schiffen weht die Fahne der Nationalsozialisten. #DasVaterland beschreibt sehr drastisch, wie es den Heimkehrern zumute war.
Brutale Männer schlagen und treten alle, die sich ihnen in den Weg stellen. Sie gehören der „Hilfspolizei“ an und haben Narrenfreiheit. Sie haben die Macht. Das Denunzieren ist an der Tagesordnung. Jeder verrät jeden und das nur, weil er sich damit einen Vorteil verschaffen wollte. Dass die Opfer immer wieder in das KZ Wittmor gebracht wurden und dort Folter hinnehmen mussten, das war den Denunzianten egal. Viele der hier inhaftierten kamen niemals zurück zu ihren Familien. Sie starben durch Hunger, Durst und Folter.
Heinz Liepman war Schriftsteller und Journalist. Bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war er 28 Jahre alt. Leider war er jüdischen Glaubens und wurde nur aus diesem Grund von den Nazis verfolgt. Er musste fliehen. Ein ausführliches Nachwort von Wilfried Weinke beschreibt den Lebenslauf Liepmans und die Hetze gegen ihn und seine Bücher. Als Antifaschist musste er sich in Deutschland ständig vor Übergriffen schützen und konnte seine Schriften nicht veröffentlichen. So ging es vielen und die unsägliche Bücherverbrennung ist nur ein Beispiel für die Verfolgung dieser Autoren. #NetGalleyDE
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Als der Fischdampfer „Kulm“ im März 1933 nach zwei Monaten vom Fang vor Island nach Hamburg zurückkehrt, existiert die Welt von Kapitän Schirmer und seiner Besatzung nicht mehr. Das erste Schiff, das ihnen in der Elbmündung begegnet, trägt eine Hakenkreuzflagge: die Bug-Flagge der Kulm mit der Gösch des Kaiserreichs in der linken oberen Ecke ist Geschichte. Ob ein Besatzungsmitglied Sozialist, Kommunist, Katholik oder Jude ist, worüber bisher evtl. nur flüchtig gewitzelt wurde, entscheidet von nun an über das Überleben einer Person. Drei Besatzungsmitglieder sind überzeugte Sozialdemokraten, einer Nationalsozialist, einer vermutlich zentrumsnah. Arthur, der Jude, will die Gefahr noch nicht sehen, überzeugt, ihm als Kriegsveteran und Deutschem seit Generationen werde nichts geschehen.
Als von der „Kulm“ aus in Fahrtrichtung ein Schwimmer gesichtet wird, der nach seiner Rettung entsetzt von Bord flieht, ahnt man aus heutiger Sicht, dass der Mann hoffte, von einem ausländischen Schiff aufgenommen zu werden, vermutlich auf der Flucht vor Gestapo und Lagerhaft. Zuerst wird Käptn Schirmer (deutschnational eingestellter Sohn eines Kriegsteilnehmers von 1870/71) einsehen, dass er und seine Männer zu Fremden im eigenen Land geworden sind. Sein Ansehen und der entgegengebrachte Respekt beruhten bisher auf seiner Erfahrung, Verantwortung für Schiff und Mannschaft und darauf, dass er als Sohn und Enkel von Lotsen in der Elbmündung selbst keinen Lotsen an Bord nehmen musste. Ausgerechnet Schirmer, der noch geglaubt hatte, dem Flüchtenden würde an Land geholfen, wird kurz darauf verhaftet, misshandelt und belehrt, wie er sich zukünftig zu verhalten hat. Außer Arthurs Cousin, dem Zigarettenhändler Alfred, treffen wir Spitzel und Profiteure des Systems, eine jüdischen Frau, deren Mann die Scheidung fordert, um seinen eigenen Kopf zu retten, und erleben ein an das KZ Wittmoor angelehntes Lager, das hier auf eine Insel in der Elbe verlegt wird.
Fazit
Als Roman ist „Das Vaterland“ aufgrund der deutlichen Absicht zu belehren und zu warnen und des pathetischen Tons keine leichte Kost. Hochinteressant informiert allerdings das Nachwort Wilfried Weinkes über Heinz Liepmans Biografie, seine ungeheure Produktivität in den Jahren 1929 bis 1930 und die Entstehung dieses Romans.
Die Ausgaben
1933 als „Ein Tatsachen-Roman aus dem heutigen Deutschland" bei Van Kampen & Zoon, Amsterdam
Übersetzt ins Polnische, Englische, Niederländische und Norwegische
1979 Mit einem Vorwort von Heinrich Böll. Konkret Verlag (Bibliothek der verbrannten Bücher) 978-3922144021
1981, 2018 Fischer TB 978-3596251704