Allianz der Heimatlosen
Erika Mann, Klaus Mann & Annemarie Schwarzenbach
von Armin Strohmeyr
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Erscheinungstermin 18.09.2024 | Archivierungsdatum 02.11.2024
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Zum Inhalt
Die Lebensläufe von Annemarie Schwarzenbach, Tochter aus einer rechtsnationalen Schweizer Fabrikantenfamilie, und den beiden ältesten Kindern des Nobelpreisträgers, Erika und Klaus Mann, waren über Jahre hinweg auf tragische und auch erotische Weise miteinander verbunden. Das Verhältnis der drei pendelte zwischen Liebe, Hingabe, existenzieller Verfallenheit, fürsorglicher Freundschaft einerseits und dem Drang nach äußerer und innerer Distanz andererseits.
In diesem Spannungsverhältnis vollzogen sich exemplarisch drei Schicksale, die zudem von den historischen Zeitläuften immer stärker beherrscht und behindert wurden. Mann- Spezialist Armin Strohmeyr erzählt anhand von Briefen, Tagebüchern und anderen Zeugnissen die spannende und tragische Geschichte dieser »Allianz der Heimatlosen« und ihrer hoch talentierten und exzentrischen Protagonisten vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse.
»Ich glaube … wir können einfach nicht mehr sesshaft sein und die Illusion des Dauernden, zu einem Ziel führenden aufrecht erhalten.« Annemarie Schwarzenbach an Klaus Mann 1935
Mit zahlreichen s/w-Fotos.
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Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783869153063 |
PREIS | 20,00 € (EUR) |
SEITEN | 144 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein wunderschönes, tiefgehendes buch über Klaus und Erika Mann und Annemarie Schwarzenbach. Die Heimatlosigkeit ist nicht nur in Zeit und Elternhaus begründet, sondern tief in ihnen selbst und es wäre ihnen nicht gerecht, das als Wohlstandsverwahrlosung abzutun, ganz im Gegenteil sind sie unermüdlich auf Sinnsuche
Schweizerkind
Allianz der Heimatlosen ist ein ansprechendes, gut gemachtes Buch.
Über Erika und Klaus Mann wurde bereits sehr viel geschrieben. Deswegen ist die heute fast vergessene Annemarie Schwarzenbach die interessante Figur des Buches. Sie war eine Schweizer Schriftstellerin.
Sie war mit Klaus und Erika befreundet und ebenso queer wie diese beiden.
In Erika war sie verliebt, nannte sie älterer Bruder.
Leider starb Annemarie Schwarzenbsch durch Unfall jung. Ihr Briefwechsel mit den Manns wurde grösstenteils verbrannt, darunter auch Briefe von Thomas Mann. Das ist sehr bedauerlich. Umso verdienstvoller vom Autor Armin Strohmeyer hier nun doch ein Bild von ihr zu schaffen.
Das Buch bildet Annemarie als sensible Person zwischen den sehr selbstbewussten "Mann-Twins" ab.
Mich hat das Buch animiert, einen Roman von Annemarie Schwarzenbach zu bestellen.
Einige eindrucksvolle schwarzweiss-Fotos ergänzen das Buch.
Wer bereits einiges über die Mann-Geschwister Erika und Klaus sowie Annemarie Schwarzenbach gelesen hat erfährt nichts Neues. Weiterhin ist der Titel meiner Meinung nach fehlleitend, da ganz klar Annemarie Schwarzenbach im Vordergrund steht und es sich meiner Meinung nach eher um eine Kurzbiografie derselben handelt, als um ein Buch, das die Beziehung der drei Genannten darstellt. Für Leser, die die Schweizerin kennenlernen möchten jedoch durchaus geeignet, um sich einen ersten Überblick über ihr Leben und ein wenig auch über ihr Werk zu verschaffen. Angenehm geschrieben.
IRREFÜHRENDER TITEL?!
Das Buch von Armin Strohmeyr trägt zwar den vollständigen Titel „Allianz der Heimatlosen – Erika Mann, Klaus Mann und Annemarie Schwarzenbach“, beim Lesen drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass die Mann-Geschwister rein aus marketingtechnischen Gründen an erster Stelle genannte werden. Klar im Fokus dieser Mischung aus Biografie und historischem Sachbuch steht nämlich Annemarie Schwarzenbach. Ihr Leben wird anhand von Briefen, sonstigen Dokumenten und überlieferten Berichten von Zeitzeugen rekonstruiert. Die beiden Manns tauchen nur auf, sofern sich Annemaries Leben mit ihrem überschneidet.
VIEL TRAGIK
Das Leben von Annemarie Schwarzenbach kann an der Stelle als durchaus tragisch bezeichnet werden. Sie wird als queere und freigeistige Tochter mit Leidenschaft für die Schreibkunst in eine reiche Schweizer Familie mit rechtsnationaler Gesinnung hineingeboren. Vor allem die dominante Mutter spielt ihrer Tochter öfters übel mit.
Als die labile Annemarie in den Dunstkreis von Erika und Klaus Mann gerät, passieren zwei Dinge: Zum einen verliebt sie sich unglücklich in Erika, zum anderen kommt sie mit Drogen und Medikamentenmissbrauch in Kontakt und erliegt der Sucht. Das Thema Sucht wird sie ihr ganzes (kurzes) Leben lang nicht loslassen. Genauso wenig wie die ungesunde Leidenschaft für Erika Mann.
EINFLUSS VON KLAUS UND ERIKA
Die beiden Mann-Geschwister spielen eine unglückliche Rolle in Annemarie Schwarzenbachs Leben. Einerseits kann ich verstehen, dass sie die sprunghafte und naive Freundin nicht immer ernst nehmen konnten. Andererseits hat Klaus – dem man jedoch auch zugestehen muss, dass er meist feinfühliger agiert hat als seine Schwester – mit Kusshand das Geld von Annemarie für seine Projekte genommen, während Erika sich nicht klar genug von der unglücklich Verliebten abgegrenzt hat.
Auch wenn Annermarie Schwarzenbach bereits 1943 verstorben ist, hat „Allianz der Heimatlosen“ trotzdem eine erschreckende Aktualität. Mir lief es mehrfach eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich Parallelen zwischen der damaligen politischen Lage und heute entdeckt habe. So hat die NSDAP bei den Parlamentswahlen vor Hitlers Machtergreifung nur wenige Prozent mehr erzielt, als es eine gewisse Partei bei den aktuellen Landtagswahlen schafft. Mir macht das Angst und lässt mich schlecht schlafen.
FAZIT
Für Einsteiger in den Familienkosmos der Manns ist dieses Buch eher nicht geeignet. Für alle, die sich schon mit dieser Familie, die Deutschland literarisch geprägt hat wie keine zweite, beschäftigt haben, bietet „Allianz der Heimatlosen“ eine tolle Ergänzung. Es muss jedoch klar sein, dass eine Freundin der Familie im Fokus steht – und eben nicht Erika und Klaus Mann.