Geister der Gegenwart

Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948 – 1984

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Erscheinungstermin 07.09.2024 | Archivierungsdatum 03.02.2025

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Zum Inhalt

Bitte nicht vor dem 07. September 2024 besprechen.

Von der Hoffnung, selbst zu denken

Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend entwirft »Geister der Gegenwart» ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit. Wolfram Eilenberger erzählt mitreißend vom Aufbruch in eine neue Aufklärung, der direkt zu den Bruchlinien unserer Zeit führt. 

Winter 1949: Theodor W. Adorno kehrt aus den USA ins zerstörte Frankfurt zurück, Paul K. Feyerabend kriegsversehrt nach Wien. Wunderkind Susan Sontag besucht Thomas Mann in Los Angeles. Der junge Michel Foucault begeht in Paris einen weiteren Selbstmordversuch. Als Folge der Weltkriegskatastrophe suchen diese vier Selbstdenker ihren Weg in ein neues Philosophieren. Über die kommenden Jahrzehnte revolutionieren sie die Art und Weise, wie wir über unsere Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nachdenken.

Wolfram Eilenberger legt erneut ein erzählerisches Meisterwerk vor, das am Beispiel dieser vier mutigen Geister von der Kraft der Philosophie kündet, einen Ausgang aus den Engen der Gegenwart zu finden. Voller überraschender Einsichten und befreiender Impulse für unsere Zeit der Krise.

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Von der Hoffnung, selbst zu denken

Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault...


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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783608986655
PREIS 28,00 € (EUR)
SEITEN 496

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Wolfram Eilenberger schreibt und redet seit vielen Jahren über Philosophie – und das verständlich. In «Zeit der Zauberer» hat er sich den 1920er-Jahren gewidmet und damit der Philosophie von Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger. In «Feuer der Freiheit» folgte die Beschäftigung mit der Philosophie in den finsteren Zeiten von 1933 bis 1943 rund um die Gedanken von Simone de Beauvoir, Hannah Arendt, Simone Weil und Ayn Rand. Sein neustes Buch widmet er den «Geistern der Gegenwart» Theodor W. Adorno, Michel Foucault, Susan Sontag und Paul K. Feyerabend. Die vier bilden keine Schule und keine Gruppe. Sie haben im Gegenteil aus unterschiedlichen Perspektiven die sich verfestigenden Formen und Trends des Philosophierens kritisiert. Sie seien, sagt Eilenberger «beispielhafte Verkörperungen eines Lebens im Sinne der Aufklärung». Das meint (im Nachgang von Kant) das Erlangen von «Geistesgegenwärtigkeit». Dass ausgerechnet diese vier, Adorno, Sontag, Foucault und Feyerabend, oft als Paradebeispiele einer Verabschiedung des Aufklärens genannt werden, sei, schreibt Eilenberger, ein Zeichen dafür, wie «hoffnungslos verwirrt eine geistige Gegenwart sich erfahren, artikulieren und ermüden kann».

Das Buch setzt ein mit der grossen Frage, wie man nach dem Abgrund, den der Zweite Weltkrieg aufgerissen hat, überhaupt noch Philosophie treiben kann. Hatte nicht Auschwitz gerade jede Aufklärung zertrümmert? Schritt für Schritt führt Eilenberger ein in die Gedanken von Adorno und Sontag, Foucault und Feyerabend. Deren Bücher sind wahrlich keine einfache Kost. Eilenberger versteht es aber, den Leser an der Hand zu nehmen. Er doziert nicht Philosophie, sondern nimmt uns mit an den Bahnsteig, wo Adorno nach dem Krieg in Deutschland eintrifft, ins Wohnzimmer von Thomas Mann in Pacific Palisades, wo seine Frau der sechzehnjährigen Susan Sontag Tee und Plätzchen serviert, weil die Mann für die Schülerzeitung zum Zauberberg interviewt. An den Rand ihres Erinnerungsprotokolls schreibt Susan: «Die Kommentare des Autors verraten sein Werk durch ihre Banalität.» Es sind diese kleinen Szenen, die uns einen Einstieg ermöglichen in Leben und Werk und es verständlich machen, warum Susan Sontag später für eine direktere, sinnlichere Begegnung mit Kunstwerken plädierte, Michel Foucault Macht und Wissen miteinander verbunden sieht, Adorno auf die Idee kam, zu untersuchen, wie Machtstrukturen und Ideologien das Denken und Handeln der Menschen beeinflussen und Paul Feyerabend die Wissenschaft als Ganzes zertrümmerte und dem universellen, logischen Denken eine Abfuhr erteilte. Eilenberger mischt in seinem Buch also persönliche Erzählung, philosophische Einführung und Heranführung an Gedanken und Zitate. Das ist wunderbar zu lesen – und vor allem gibt es zu denken. Was will man mehr.

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𝑭𝒍𝒂𝒎𝒎𝒆𝒏𝒅𝒆𝒔 𝑷𝒍ä𝒅𝒐𝒚𝒆𝒓 𝒇ü𝒓 𝒅𝒂𝒔 𝑫𝒆𝒏𝒌𝒆𝒏: 𝑾𝒐𝒍𝒇𝒓𝒂𝒎 𝑬𝒊𝒍𝒆𝒏𝒃𝒆𝒓𝒈𝒆𝒓, 𝑮𝒆𝒊𝒔𝒕𝒆𝒓 𝒅𝒆𝒓 𝑮𝒆𝒈𝒆𝒏𝒘𝒂𝒓𝒕: 𝑫𝒊𝒆 𝒍𝒆𝒕𝒛𝒕𝒆𝒏 𝑱𝒂𝒉𝒓𝒆 𝒅𝒆𝒓 𝑷𝒉𝒊𝒍𝒐𝒔𝒐𝒑𝒉𝒊𝒆 𝒖𝒏𝒅 𝒅𝒆𝒓 𝑩𝒆𝒈𝒊𝒏𝒏 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒓 𝒏𝒆𝒖𝒆𝒏 𝑨𝒖𝒇𝒌𝒍ä𝒓𝒖𝒏𝒈 1948 – 1984, 𝑲𝒍𝒆𝒕𝒕-𝑪𝒐𝒕𝒕𝒂 2024

Die Philosophie des 20. Jahrhunderts als packende Erzählung neu zu entdecken, das ist das Kunststück, das Wolfram Eilenberger mit seinem Buch „Geister der Gegenwart“ gelungen ist. Der dritte Band seiner ideengeschichtlichen Trilogie nach den Bestsellern „Zeit der Zauberer“ (2018) und „Feuer der Freiheit“ (2020) verbindet Leben und Werk von vier ikonischen Denkern: Theodor W. Adorno, Michel Foucault, Susan Sontag und Paul Feyerabend. Zwischen 1948 und 1984 angesiedelt, ist das Buch ein ideenreiches Zeitpanorama, das sowohl die Höhen als auch die Abgründe des Philosophierens nach den großen Katastrophen des Zweiten Weltkriegs beleuchtet.
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Von der Last der Vergangenheit und der Suche nach einer neuen Aufklärung
Eilenbergers Buch beginnt mit einem eindringlichen Bild: Adorno kehrt 1949 ins zerbombte Frankfurt zurück, ein Remigrant in einer zerstörten, traumatisierten Gesellschaft. Das „universale Unglück“, das er in der Dialektik der Aufklärung skizziert, hallt nach. Neben Adorno entfaltet Eilenberger die Gedankenwelten von Michel Foucault, Susan Sontag und Paul Feyerabend, die alle einen radikalen Bruch mit der philosophischen Orthodoxie ihrer Zeit wagen. Gemeinsam ist ihnen eine tiefgreifende Skepsis gegenüber starren Systemen und ein unermüdlicher Drang nach intellektueller Freiheit.
Adorno, der Verfechter des „Nichtidentischen“, sieht die Welt durch den Schleier der Verblendung, hält aber an der Idee einer moralischen Aufklärung nach Auschwitz fest. Foucault fragt, wie Machtstrukturen das Denken und Handeln formen, und verabschiedet sich von der Idee eines stabilen Subjekts. Sontag, eine „Zeitgeistseismografin“, untersucht in ihren Essays Kunst, Fotografie und Popkultur, während Feyerabend mit seiner Wissenschaftskritik das Dogma methodischer Zwänge sprengt. Ihre intellektuellen Pfade kreuzen sich an den Bruchstellen der Nachkriegszeit, einer Epoche, die sowohl von Hoffnung als auch von Desillusion geprägt ist.
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Charakterstudien: Vier Rebellen in ihren Welten
Eilenberger zeichnet nicht nur die Ideen seiner Protagonisten nach, sondern auch ihre Lebensumstände. Adorno, der sich zwischen kalifornischem Exil und Frankfurter Realität bewegt, erscheint als tragische Figur, die zwischen Engagement und Entfremdung oszilliert. In einer Szene verlässt er einen Hörsaal, nachdem Studenten ihn durch provokante Aktionen – darunter der berüchtigte „Busen-Terror“ – attackierten. Hier wird Adorno zur Symbolfigur für die Spannungen zwischen alter und neuer Aufklärung.
Foucaults Leben ist geprägt von Extremen: Seine Faszination für Wahnsinn, Kriminalität und Sexualität spiegelt sich in seinem Werk wider. Eilenberger schildert ihn als suchenden Geist, der sich selbst zu transformieren versucht – oft mit fatalen Konsequenzen.
Sontag wird als intellektuelle Ikone präsentiert, die zwischen Avantgarde und Mainstream balanciert. Ihr Essay „Against Interpretation“ wird zum Manifest einer neuen Art, Kunst zu verstehen, während ihre Reisen nach Kuba und Vietnam sowohl Einblicke als auch Selbsttäuschungen offenbaren.
Feyerabend schließlich, der „Anarchist der Philosophie“, sprengt die akademischen Konventionen mit seinem berühmten Motto „Anything goes“. Seine Kritik an der Wissenschaftsgläubigkeit klingt in einer Zeit des Faktenpluralismus aktueller denn je.
Eilenbergers Erzählkunst: Philosophie als Lebensgeschichte
Das Buch lebt von Eilenbergers Fähigkeit, komplexe Ideen in lebendige Geschichten zu übersetzen. Seine Sprachgewalt zieht den Leser hinein in die Denkwelten der vier Protagonisten, ohne dabei die historische und intellektuelle Komplexität zu opfern. Die Verknüpfung von philosophischen Konzepten mit biografischen Anekdoten – etwa Adornos Briefwechsel mit Thomas Mann oder Sontags Begegnung mit Leonard Bernstein – macht das Buch zu einer ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Lektüre.
Ein Kritikpunkt könnte sein, dass Eilenbergers Stil manchmal ins Pathetische abgleitet. Doch gerade diese Leidenschaft verleiht dem Buch seine Sogwirkung. Es ist ein flammendes Plädoyer für das Denken und gegen die Selbstzufriedenheit eines erstarrten Geistesbetriebs.
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Ein Werk von bleibender Aktualität
„Geister der Gegenwart“ ist mehr als nur eine Rückschau. Die Fragen, die Eilenberger stellt, haben eine brennende Aktualität: Wie können wir in einer zunehmend fragmentierten Welt denken, ohne in dogmatische Muster zu verfallen? Wie können wir Macht kritisch hinterfragen, ohne uns in Zynismus zu verlieren? Und welche Rolle kann die Philosophie in einer Zeit spielen, die oft als „postfaktisch“ beschrieben wird?
Eilenbergers Buch ist ein Appell, sich diesen Fragen zu stellen. Es fordert den Leser auf, die eigene Denkfaulheit zu überwinden und sich mutig der Komplexität der Welt zu stellen – ganz im Geiste von Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Fazit: Ein Meisterwerk der Philosophievermittlung
Mit „Geister der Gegenwart“ schließt Wolfram Eilenberger seine Trilogie über das philosophische Denken des 20. Jahrhunderts ab – und liefert ein Werk, das sowohl inhaltlich als auch stilistisch begeistert. Es ist ein Buch, das nicht nur Philosophen, sondern auch eine breitere Leserschaft anspricht. Ein Buch, das Denkfreude weckt und zugleich ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Widersprüche der Nachkriegsphilosophie vermittelt.

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Wolfram Eilenberger besticht auch in diesem Buch wieder. Für Laien gut verständlich, humorvoll, aber trotzdem exakt präsentiert er vier Philosophen und stellt sie in die Zeit stärker Umbrüche. Sie sind charakterlich unterschiedlich, aber es verbindet sie, dass sie sich nicht mit Einordnungen und Schablonen zufrieden geben, sondern in Nachfolge von Kant eigenständig immer weiter denken. Auf welche Weise ist interessant und lehrreich. Ein Buch, das auch für die Gegenwart motiviert

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