Goldstein - ein phantastisches Leben
von Anja Scherz
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Erscheinungstermin 12.01.2024 | Archivierungsdatum 13.09.2024
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Zum Inhalt
Eine Geschichte, die auf recherchierten Belegen und Aussagen von Zeitzeug:innen basiert und von realen Personen handelt: Der Schauspieler, Regisseur und Schauspiel-Dozent Raphael-Maria Goldstein entdeckt, er stamme nicht aus der gutbürgerlichen Duisburger Unternehmerfamilie, vielmehr sei er als Kind adoptiert worden. Seine Mutter, die Auschwitz-Überlebende Esther Goldstein, verrät ihm nur zögerlich, wer sein Vater ist: Otto Frank, der Vater von Anne Frank. Er entschließt sich nicht nur über die Odyssee um seine Herkunft, sondern auch über sein bewegtes berufliches Leben in der Welt von Theater und Film zu schreiben. Als er das Manuskript beendet hat, stirbt er. Eine Freundin seiner Witwe übernimmt das Manuskript, prüft seine Dokumente, spricht mit Weggenoss:innen, recherchiert. Und nach und nach offenbart sich ihr das Ausmaß dieser unglaublichen Lebensgeschichte. Nichts ist, wie es scheint, aber vieles scheint, als ob es so gewesen sein könnte. „Er war der wohl rätselhafteste Mensch, den ich je kennengelernt habe.“ Ruth Schweikert (Schriftstellerin)"
Eine Geschichte, die auf recherchierten Belegen und Aussagen von Zeitzeug:innen basiert und von realen Personen handelt: Der Schauspieler, Regisseur und Schauspiel-Dozent Raphael-Maria Goldstein...
Vorab-Besprechungen
„Aber nicht nur wegen dieser phantastischen, beinahe unglaublichen Geschichte ist das Buch ein phantastisches Werk. Anja Scherz beherrscht eine gefühlvolle Sprache, eine tröstliche, im Angesicht einer Identität, die posthum in sich zusammenfällt.“
Jonas Schlömer, WAZ Duisburg
„Als Anja Scherz ihn kennenlernt, kann sie nicht ahnen. dass der charmante, zurückhaltende Mann ihrer Schulfreundin sich selbst eine Biografie erfunden hat. Eine ‚phantastische‘ Existenz, zusammengebastelt aus Büchern und Lebensgeschichten anderer. Mit noch nicht einmal allzu großer Raffinesse, doch offenbar mit einer Lust am Spiel, oder aus innerer Not heraus. In jedem Fall eine Familiengeschichte, zu unglaublich, um wahr zu sein – und vielleicht gerade deshalb von kaum jemandem hinterfragt.“
Jutta Czeguhn, Süddeutsche Zeitung
„Scherz hat seinen Lebensweg zur Klärung der diffusen Faktenlage nachvollzogen und mit ehemaligen Kollegen und Schülern gesprochen, mit Freunden und Verwandten – stets mit den eminenten Fragen im Hintergrund: Warum erfindet jemand eine jüdische Identität? Wie hält er das durch? Warum fällt die krasse Fälschung niemanden auf? Und falls doch, was vorkam: Warum wird sie nonchalant abgetan? Und warum trägt dem Lügner nach seinem Tod kaum jemand die Lüge nach? War es überhaupt eine Lüge oder doch eher ,psychische Wahrheit‘?“
Arno Orzessek, Deutschlandfunk Kultur
„Aber nicht nur wegen dieser phantastischen, beinahe unglaublichen Geschichte ist das Buch ein phantastisches Werk. Anja Scherz beherrscht eine gefühlvolle Sprache, eine tröstliche, im Angesicht...
Marketing-Plan
Anja Scherz steht gerne für Lesungen und Podiumsdiskussionen zur Verfügung. Im März 2024 ist sie zum Beispiel im Rahmen der Duisburger Akzente am Stadttheater Duisburg zum Thema "Schein und Sein" eingeladen.
Anja Scherz steht gerne für Lesungen und Podiumsdiskussionen zur Verfügung. Im März 2024 ist sie zum Beispiel im Rahmen der Duisburger Akzente am Stadttheater Duisburg zum Thema "Schein und Sein"...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783948065300 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
SEITEN | 344 |
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Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Anja Scherz erhält von einer Freundin den Auftrag, die unvollständigen Memoiren deren jüngst verstorbenen Ehemannes Raphael-Maria Goldstein, fertig stellen und mit Dokumenten bzw. Fotos zu ergänzen. Die Aufgabe klingt reizvoll und die Person interessant.
Raphael-Maria Goldstein behauptet nämlich von sich, 1949 als illegitimer Sohn von Otto Frank und einer Holocaustüberlebenden, zu sein - also ein Halbbruder von Anne Frank, zu sein. Er sei, weil seine Mutter nicht im Stande war, sich um ihn zu kümmern, der Familie Burger zunächst als Pflegekind übergeben worden und letztlich von den Burgers adoptiert worden. Von ihnen habe er den Namen Norbert Hans Burger erhalten. Im Nachkriegsdeutschland mit seinen zahlreichen (Halb)Waisen und dem schlechten Gewissen mancher Familien nicht unmöglich.
Scherz beginnt mit der akribischen Recherche, anhand des tabellarischen Lebenslaufes. Die Überprüfung mancher Daten stellen sich als schwieriges Unterfangen heraus. Denn, einerseits sind ein Großteil der möglichen Zeitzeugen bereits verstorben und andererseits ergeben die Dokumente, Quellen, sowie die Interviews mit Bekannten und Familienmitgliedern ein sehr diffuses, unübersichtliches Bild, das zunächst mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten scheint. Zum Beispiel weiß niemand über den angeblich fast tödlichen Unfall von 1978 Bescheid, den er beschreibt und für so manche leere Stelle in seinem Leben verantwortlich macht.
Wir lesen Auszüge aus dem Manuskript, das zahlreiche Briefe an Anne Frank, enthält obwohl sie ja, wie allseits bekannt, bereits 1945 im KZ Bergen-Belsen gestorben ist. Das wäre an sich noch nicht verwunderlich, kann man solches als besonderes Stilmittel bewerten.
„Liebe Anne, mein Leben ist ein verworrener Weg zwischen Realität, gewünschter Realität, Ahnung, Wunschtraum und Fakten gewesen. Der gewünschte Beleg vieler Äußerungen kann nur unzulänglich erbracht werden. Dessen bin ich mir bewusst.“ (S. 128)
Erste Zweifel an seiner Vita treten schon zu Goldsteins Lebzeiten auf, als Esther-Maria Goldstein, die Frau, die als seine Mutter bezeichnet, auf einem Video der Nürnberger Prozesse als Zeugin auftritt, überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihm hat. Darüber schummelt er sich hinweg.
In Burger/Goldsteins Arbeitszimmer entdeckt Anja Scherz zahlreiche Bücher, die Episoden enthalten, die quasi als passende Mosaiksteine und Versatzstücke in seine ganz persönliche Lebensgeschichte eingearbeitet erscheinen. Fiktion und Wahrheit verschwimmen mehr und mehr.
Burger/Goldstein verstrickt sich in einem Dickicht von Geschichten, er bricht Kontakte, die seine Konstruktion zum Einsturz bringen könnten, ab und wechselt häufig seinen Wohnort.
Ein winziges und witziges Detail am Rande, das sich auch auf dem Cover wiederspiegelt ist, das Tee trinken in quasi allen Lebenslagen des Norbert Hans Burger alias Raphael-Maria Goldstein, wenn er versucht „seine“ Herkunft zu „beweisen“.
Journalistin und Autorin Anja Scherz schafft es, in diesem, ihrem Erstlingswerk „Goldstein - ein phantastisches Leben“, einen Roman zu schreiben, der das facettenreiche Leben des Norbert Hans Burger alias Raphael-Maria Goldstein auferstehen lässt.
Wie ist es, sich eine Biografie eines anderen Menschen auszudenken und in diese zu schlüpfen? Kann das sachlichen Überprüfungen stand halten? Welche rechtlichen Konsequenzen könn(t)en daraus erwachsen? Ist das Identitätsdiebstahl? Oder Betrug? Ist es wie eine Kronzeugenregelung? Oder einfach der pathologische (?) Wunsch, jemand anderes zu sein?
Der ausgebildete Schauspieler ohne Abschluss, Norbert Hans Burger spielt mit Raphael-Maria Goldstein die Rolle seines Lebens.
Fazit:
Das Buch ist ein Meisterstück bis zur letzten Seite. Es entwickelt eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Die Journalistin Anja Scherz wird von ihrer Freundin gebeten, das Autobiografie ihres Mannes zu überarbeiten, da er sie zwar fertiggestellt, aber nicht mehr redigieren konnte. Anja Scherz begibt sich auf eine Reise durch ein Leben, das ein phantastisches Leben war. Norbert Hans Burger, der zu Raphael – Maria Goldstein wurde und ein Lebenskonstrukt entwarf, das unglaublich ist. Er sei von seinen Eltern, einer Duisburger Unternehmerfamilie, adoptiert worden. Seine Mutter sei die Auschwitzüberlebende Esther Goldstein gewesen, die ihm den Namen des Vaters nicht verraten wollte. Seine Recherchen zufolge war sein Vater Otto Frank und er demzufolge der Halbbruder von Anne Frank.
Anja Scherz interviewt viele Menschen, die Norbert Hans Burger kannten, ihn im Leben begleiteten und kommt zum Ergebnis, dass diese Biografie der Phantasie des Mannes ihrer Freundin entsprungen ist und auch viele weitere Teile des Lebenslaufes dieses Mannes nicht der Realität entsprechen.
Daraus hat die Journalistin einen Roman verfasst, der auch die Briefe an Anne Frank, seine angebliche Halbschwester, umfassen.
Eine unglaubliche Biografie, die mich sprachlos zurücklässt. Was kann einen Menschen dazu bringen, solch eine Lüge zu leben? Und wieso ist er nie entlarvt worden?
Eigentlich bin ich fassungslos über so viel „Frechheit“. Gleichzeitig bewundere ich aber den Mut der Witwe, dieses Buch veröffentlichen zu lassen. Aber auch den Mut der Autorin, ihre Nachforschungen bis zum bitteren Ende zu betreiben und dieen Roman zu schreiben. Die Überschrift trifft den Nagel auf den Kopf!
5 Sterne von mir!