Ein feministisches mäMeisterwerk. Packt eure Textmarker aus und macht euch gefasst über Frauen aller Zeiten zu lernen.

«Warum müssen wir immer über die Träume grosser Männer sprechen?», fragt sich der Chor des Romans und erzählt genauso fragmentarisch, wie das, was von Sapphos Gedichten überliefert worden ist, von grossen Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts und ihren Träumen und Zielen. Von ihren Leben.

Teils fand ich es schwierig, mich zurechtzufinden, weil mir die Zusammenhänge gefehlt haben, doch der Schreibstil ist wunderbar. Simpel, aber eben genau richtig.

«Wir wollen, dass Frauen Menschen werden, um endlich so frei, selbstständig und lebendig zu sein, wie wir bisher unterjocht, unterdrückt und zum Schweigen gebracht wurden.»

"Sie können uns nicht unter Steinen begraben, sie werden uns nicht in Verzweiflung verscharren, unsere Stimmen werden auch nach unserem Tod weiterleben. Der Chor unserer Stimmen wird niemals zum Schweigen gebracht."

Dieses Buch ist einfach umwerfend. Es verwebt mühelos Fragmente aus den Leben verschiedener Frauen aus verschiedenen Zeiten und bietet ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Ich könnte fast das ganze Buch unterstreichen, und muss mich gerade sehr zusammenreißen, nicht alle meine zahllosen Lieblingsstellen zu zitieren.

"Wir sind der durchdringende, wütene Aufschrei all jener Frauen, die keine Stimme mehr haben."

Es setzt beim Leser einiges an Wissen voraus und ist nichts für einfach so zum Weglesen. Das sollte man schon berücksichtigen. Nicht jeder wird dieses Buch lieben und feiern. Es wird durchaus einge Menschen geben, die das Buch verwirrt und abschreckt.

"Unsere Leben sind die verlorenen Verse ihrer Fragmente. Es gibt Hoffnung auf ein Werden in all unseren Formen und Gattungen. Wir werden die Zukunft der Sappho sein."

Wer allerdings an Geschichte interessiert ist und einiges Wissen über Mytholgie und Geschichte mitbringt, wird absolut auf seine Kosten kommen, sich zum Teil freuen, alte Bekannte (Oscar Wilde, Virgina Woolf und Vita, Sarah Bernhardt, um nur einige zu nennen) wiederzusehen, und jede Menge neue Gesichter kennenzulernen.

"Wenn wir unsere Kräfte bündeln könnten, würden wir die Welt so verändern, dass die Blätter an jedem Baum dieses Landes in unserem Windschatte erzitterten."

Abschließend möchte ich auch noch die Übersetzung loben, die alle Facetten des Schreibstils authentisch eingefangen hat und das Lesen zu einem absoluten Vergnügen gemacht hat!