
Männer töten
Roman
von Eva Reisinger
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.
1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 14.08.2023 | Archivierungsdatum 21.01.2024
Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #Männertöten #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps
Zum Inhalt
»Wer ist Opfer, wer Täter*in?«
Rasant erzählte Utopie eines wehrhaften Feminismus.
Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben: Sie arbeitet in einer hippen Firma, geht am Wochenende mit ihren Freundinnen feiern und hat eine komplizierte Ex-Beziehung. Bis sie Hannes an der Bar eines Nachtclubs kennenlernt. Er ist aus Engelhartskirchen, einem oberösterreichischen Dorf, von dem sie bis dahin noch nie gehört hat. Und ganz sicher rechnet sie nicht damit, eines Morgens mit Hannes in diesem Nest aufzuwachen. Als es doch passiert, lassen die Klischees zunächst grüßen: Kühe, Knödel, Kirchturmglocken. Dann aber bemerkt Anna Maria, dass nicht alles ins Bild passen will. Warum gibt es eine Pfarrerin, obwohl das Dorf katholisch ist? Wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo? Wo sind die Männer hin? Und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun? Eva Reisinger erzählt eine skandalöse Geschichte über Macht, Freundinnenschaft und weiblichen Zusammenhalt in einem ungewöhnlichen Setting. Eine Tour de Force durch dringliche Themen der Gegenwart, voller popkultureller Poesie.»Wer ist Opfer, wer Täter*in?«
Rasant erzählte Utopie eines wehrhaften Feminismus.
Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben: Sie arbeitet in...Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783701182978 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 288 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Anna Maria arbeitet in einer hippen Firma in einer Grossstadt, wo sie auch lebt. Am Wochenende trifft sie ihre Freundinnen und gehen aus, um zu feiern. Zudem hat sie eine etwas komplizierte Ex- Beziehung. Etwas ändert sich als sie an einer Bar Hannes trifft. Er kommt aus einem Dorf mit dem Namen Engelhartskirchen. Was sie nie für möglich gehalten hat, ist, dass sie hier bei ihm im Bett aufwacht. Bald merkt sie, dass hier etwas nicht stimmen kann. Die Autorin schildert eine skandalöse Geschichte von Gewalt an Frauen in der Partnerschaft und Männerdominanz. Hier verschwinden hin und wieder Männer auf mysteriöse Weise spurlos. Beim Lesen merkt man, dass hier die Rollen für einmal vertauscht sind. Das Lesen ist sehr unterhaltsam und bei einigen Stellen konnte ich nicht ganz folgen. Das Ende fand ich nicht so gelungen, es lässt aber viel Spielraum u sich so seine eigenen Gedanken zu machen. Empfehlenswert es Buch.

KLEINE, ÖSTERREICHISCHE UTOPIE…
Anna Maria hat die beengte österreichische Heimat nach der Matura verlassen und lebt mittlerweile in Berlin ein typisches „Hipster-Leben“. Doch dann lernt sie in einer wilden Feiernacht Hannes kennen. Der stammt ebenfalls aus Österreich und nimmt Anna Maria – die gerade eh nicht mehr sonderlich viel in Berlin hält – mit in sein oberösterreichisches Heimatdort Engelhartskirchen. Wider Erwarten fühlt sich Anna Maria dort sehr wohl. Wobei ihr einige Dinge komisch, ja nahezu „utopisch“ vorkommen. Denn warum verschwinden hier regelmäßig Männer spurlos? Und warum hat Engelhartskirchen ein toughe, katholische (!) PfarrerIN?
EINDEUTIG, ZWEIDEUTIGER TITEL
Allein den Titel dieses einzigartigen Romans finde ich grandios. Denn er kann zwei Dinge bedeuten. Entweder, dass Männer getötet werden oder dass Männer selbst töten. Letzteres soll in Österreich, dem Land der Frauenmörder und merkwürdigen Keller, ja durchaus vorkommen…
Die Geschichte selbst ist wahnsinnig intensiv, mitreißend und erinnert an manchen Stellen an einen Fiebertraum.
EINDRÜCKLICH
Besonders im Gedächtnis bleiben wird mir vor allem eines: wie eindrücklich Eva Reisinger Situationen sexuellen Missbrauchs aus der Sicht des Opfers schildert. Ich konnte beim Lesen die ganze Zeit nur eines denken: „Hoffentlich hat sie das selbst nicht erlebt, hoffentlich hat sie das selbst nicht erlebt…“ Obwohl ich mir gleichzeitig nicht vorstellen kann, dass jemand so eine Situation so plastisch schildern kann, ohne selbst durch diese Hölle gegangen zu sein.
„Männer töten“ ist folglich keine leichte Kost und trotzdem bin ich wegen Eva Reisingers Schreibstil und der Kürze der Geschichte durch die Seiten geflogen. Außerdem gelingt es Eva Reisinger auf unnachahmliche Weise trotz aller Schwere, auch witzige und leichte Momente einzubauen. Es ist also keinesfalls ein Buch, das einen beim Lesen gänzlich deprimiert.
FAZIT
Ich empfehle „Männer töten“ allen, die sich auf eine feministische, utopische, wilde Geschichte einlassen möchten und keine Angst vor ernsten und traurig machenden Themen haben. Und die bereit sind, zu erkennen, dass Österreich mehr ist als Après Ski, hohe Berge und Dirndl.

Ein Buch, welches mir persönlich ganz nah am Herzen liegt. Die Atmosphäre in der österreichischen Provinz, mit den Beschreibungen der Charaktere erinnerten mich so sehr an meine eigene Heimat, dass sie allein Grund genug gewesen wären um weiter zu lesen.
Aber auch die Geschichte allgemein hat mich gefesselt, wenn ich auch einige Twists schon vor Anna Maria gesehen habe. Trotz des lockeren Tons, ist es bei weitem keine leichte Geschichte, das Checken von Trigger Warnungen wird jedem empfolen!
Ein gelungenes Buch, auch wenn es am Ende etwas schwammig und schwer zu folgen war.

Anna-Maria ist jung und hipp, ganz im Berliner Leben angekommen. Doch eines Tages lernt sie in einem Club Hannes kennen, einen Bauern aus der österreichischen Provinz. Gemeinsam mit ihm zieht sie nach Engelhartskirchen, um der Großstadt, ihrer Perspektivlosigkeit und ihrer traumatischen Vergangenheit zu entfliehen. "Männer töten" ist neben all den schweren Themen vor allem unkonventionell und unterhaltsam. Nicht nur der Alltag auf dem Hof, sondern auch die Nachbarinnen. Schon bald wird klar: in diesem Dorf haben die Frauen das Sagen. Und wo sind eigentlich die ganzen Männer (hin)? Na ja, Unfälle passieren halt. Ich persönlich habe sie jedenfalls nicht bis kaum vermisst - wobei Hannes schon eine wirklich gute Seele ist. Meine Sympathie rührte da aber vor allem durch den Namen her.
Jedoch schaukeln sich die Ereignisse immer weiter hoch, bis letztlich auch die besten Freundinnen aus Berlin kommen, um sich von diesem besonderen Dorfleben zu überzeugen - und alles eskaliert.
Besonders spannend ist dabei zu beobachten, was die Situation zum Kippen bringt. Achtung Spoiler: es ist das Sterben der Männer. Wie viele Femizide tagtäglich weltweit passieren, dass der Großteil der Frauen von Partnern oder Ex-Partnern ermordert wird, scheint kaum für Aufsehen oder Skandal in der Mitte der Gesellschaft zu sorgen. Verschwinden hingegen aber Männer...?!
Eva Reisinger legt mit "Männer töten" eine Geschichte vor, die auf diesen Missstand aufmerksam machen soll. Der das Leid der Frauen ganz konkret benennt und mit dem Finger direkt auf die patriarchale Gewaltstruktur deutet.

Männer töten holte mich schon beim genial doppeldeutigen Titel ab. Ja, Männer töten. Und dann der Imperativ. Männer töten! Das Buch versprach ein Dorf, in dem es Gewalt an und gegen Frauen nicht mehr gibt. Was der Autorin trotz dieses utopischen Ansatzes von Anfang an gelingt: Der Jetzt-Bezug; die aktuelle Lebensrealität einzufangen – es gibt Bücher, die könnten im Setting und Handlungszeitraum problemlos verschoben werden; nicht so Männer töten. Es ist in der heutigen Zeit verankert und greift von Feminizidrate und medialer Berichterstattung alles auf.
Störte ich mich am Anfang noch daran, dass trotz der deutlichen Anprangerung des patriarchalen Systems und der ihr inhärenten Gewalt bei persönlichen Schicksalen dann nicht klar genug formuliert wird – „es geschah ihr“ statt „das tat er (ihr an)“, fand im Laufe des Buches eine Entwicklung statt; Anna Maria lernt, klar zu benennen. Das ist deshalb so wichtig, weil Sprache unsere Lebensrealität prägt und formt – gerade bei Vergewaltigungen liegt der Fokus viel zu stark auf dem Opfer und was diese Person „falsch“ getan hat oder wie sie sich hätte anders verhalten sollen. Und ja, das Buch ist wütend. Es lebt aber auch von einer wunderbaren weiblichen Solidarität.
Als Nicht-Österreicherin bin ich über einige Begriffe und Formulierungen gestolpert und musste bisweilen zweifach lesen – ansonsten hat Eva Reisinger einen angenehm lockerflockigen Schreibstil, der mich durch die Seiten trug. So leicht sich die Geschichte durch den Schreibstil jedoch lesen ließ – die fehlenden Orts- und Zeitangaben erschwerten das Folgen bei den Perspektivwechseln und verwirrten mich oft. Was auch schon zu meinem größten Kritikpunkt führt: Das Ende. Bitte was?! Ich habe nicht verstanden, was da auf den letzten Seiten passiert ist; wann der Epilog spielt, wer noch lebt und bin enttäuscht, dass eine ausgesprochen vielversprechende Geschichte so abgewürgt wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt am Rande: Mich störte der hohe und häufige Alkohol- (und Drogen-) Konsum; ich finde es mindestens bedenklich, wenn der normalisiert wird – auch wenn das beim Alkohol durchaus gesellschaftliche Realität ist.
FAZIT: [3.5/5] Ich feiere den Ansatz, der erschreckenden Realität von Femiziden und Gewalt gegen Frauen eine feministische Utopie entgegenzustellen; das Thema literarisch aufzugreifen und zu verarbeiten. Eva Reisinger ist auch ein interessantes Gedankenspiel gelungen, dessen Potential jedoch nicht ausgenutzt bzw. durch ein verwirrendes Ende verschleudert wird.