Krummes Holz

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Erscheinungstermin 17.02.2024 | Archivierungsdatum 16.05.2024

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Zum Inhalt

 »Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius

Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

 »Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius

Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im...


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Bitte nicht vor dem 17. Februar 2024 besprechen.

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608966091
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 272

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Es ist die Geschichte einer Rückkehr und einer beschädigten Familie.

Es wird sorgsam erzählt, mit einer sensiblen Hauptfigur. Der junge Jirga kehrt auf den elterlichen Hof zurück. Eine ganz starke Figur ist seine toughe Schwester Malene. Der Vater Georg hngegen ist abwesend und strahlt dennoch eine Kälte und Gefahr aus.

Man muss der Autorin für ihre einfühlsame Art, zu erzählen und mit den Figuren umzugehen, dankbar sein.
Bruchstückhaft erfährt man davon, was mit der Familie los ist und der Gewalt der Vergangenhheit.
Als Leser ist man vom Text gefesselt. Ein wirklich guter Roman!

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Sprachlich briliant.Tolle Bilder.
Die Beklemmung zwischen den Geschwistern (Jirka und Malene) und Leander,dem Sohn des ehemaligen Gutsverwalters, ist mit Händen greifbar,als Jirka nach Jahren zum Gutshof zurückkehrt.Er wartet mit Schrecken auf den Vater,der nicht auf dem Hof ist.Die demente Grossmutter,die in dem runtergekommenen Gebäude rumläuft, spannt die Stimmung noch weiter an.Bis Malene Jirka gegenüber endlich auspackt,was passiert ist.
Ein Familienroman der anderen Art.Er zeigt, was passieren kann, wenn Kinder ohne Nestwärme und Liebe aufwachsen.

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"Krummes Holz" ist ein wahrer literarischer Genuss. Es zu lesen, erfüllt das Suchen nach Wort- oder Satzperlen in mehrfacher Hinsicht. Erzählt wird die Geschichte von Jirka. Er wächst in einem Umfeld des Schweigens auf. Die Mutter verstirbt früh, lässt ihn und seine Schwester mit einel gewalttätigen, lieblosen Vater und der Großmutter zurück. Geprägt ist die Kindheit vor allem von einem: Leerstellen. Das Schweigen ist allgegenwärtig. Jirka wird nie Handlungsstrategien entwickeln, sich gegen etwas zu wehren. Erträgt es in stillschweigender Verzweiflung. Er geht ins Internat- seine Zuflucht. Als er Jahre später zurückkehrt, ist alles anders und doch sind die Muster dieselben geblieben.. Jirkas Schwester voll stummer Vorwürfe, die Großmutter dement, Vater verschwunden.. Leander allein birgt den Schlüssel- für Bewältigung, für das Aufbrechen des Schweigens, für Hoffnung auf ein Entkommen.

Großartig erzählt die Autorin hier die Geschichte der beiden Geschwister. In liebevoller, besonders gefühlvoller Weise zeichnet sie ihre Charaktere, so dass deren Emotionalität, sei es Unbehagen, Scham oder Wut, sehr spürbar wird. "Leanders Anwesenheit dehnt die Sekunde. Vervielfältigt sie. Füllt sie bis an den Rand mit Scham an. Glasklar perlt sie von all den anderen Gefühlen ab." Sie nutzt dabei
so viele wunderschöne, sprachliche Bilder wie diese, ihre Sätze sind ein wahrer Genuss- so viele habe ich mir markiert. "Leander lässt mich weinen. Ich stolpere durch das Dickicht meiner Kindheit, meiner Jugend, das verwachsene Unterholz aus Wut und Einsamkeit, aus dem mein Vater seine arthrosesteifen Finger häkelt."
Dieses Buch füllt die Leerstellen eines Lebens mit Tiefgang und literarischen Perlen. Große Empfehlung!

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"Krummes Holz" hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist ein sehr bewegendes und intensives Buch, eines das lange im Gedächtnis bleibt. Die Autorin schafft es, eine Atmosphäre herzustellen, die einen direkt in die Geschichte zieht: Es ist ein extrem heißer Sommer. Der 19-jährige Jirka kehrt nach fünf Jahren Internat zurück zum Gutshof des Vaters, obwohl er dort nie wieder hinwollte. Der Vater ist nicht da, aber seine Schwester und Leander, ein junger Mann, der bei ihnen zu Hause aufgewachsen ist. In diesem Haus gab es keine Liebe, ganz im Gegenteil. Alle drei jungen Menschen sind stark traumatisiert und begegnen sich mit größter Vorsicht. Jirkas plötzlich auftretende Flashbacks lassen Schlimmes erahnen.
Die Erzählweise ist einzigartig, die Autorin hat ihren eigenen Stil, die Geschichte ist genau und dicht erzählt. Es ist ganz unglaublich, dass es sich um einen Debütroman handelt.

Fazit: Unbedingt lesen!

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Als Jirka Schilling zu Fuß in die Zufahrt zum elterlichen Hof einbog, lag eine Strecke vor ihm, für die er früher mit dem Rad eine halbe Stunde gebraucht hatte. Der 19Jährige kommt nach 5 Jahren im Internat zum ersten Mal wieder in den katholischen Hunsrück. Zum Glück wird er von Leander aufgelesen, mit dem er und seine ältere Schwester auf dem Hof aufgewachsen sind. Malene stellt sofort klar, dass sie Jirka nicht auf dem Hof haben will, den sie nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung führt. Jirka wurde zwar traditionell nach seinem Vater Georg getauft, jedoch „ Junge“ genannt, da es bereits einen Georg auf dem Hof gab. Erst der sudetendeutsche Verwalter, ohne den Georg senior längst bankrott gewesen wäre, gab ihm den tschechischen Namen Jirka (von Jiri = Bauer). Dass die Großmutter Agnes und der Vater Georg genannt werden, vermittelt eine befremdliche Distanz, ohne die die Kindheitserlebnisse der drei Bauernkinder vermutlich kaum zu ertragen wären. Sie wuchsen mutterlos auf, Leander zunächst im Verwalterhaus mit seinem Vater Vilém, nach dessen frühem Tod später im Gutshaus gemeinsam mit Jirka und Malene. Den Haushalt führte Großmutter Agnes und erzog ihre Enkel in brüskem Ton und dem regionalen Aberglauben.

In der Gegenwart wartet für Linhofs Leser:innen eine Reihe von Fragen auf Antwort: Wem gehört der Hof aktuell, wer führt ihn (Malene), wer hat ein Einkommen (Leander), wer hält alles zusammen, was hat Jirka vor – und wer liebt hier wen? Wie „einen zu klein gewordenen Pullover“, streift der Icherzähler seine Kindheit wieder über, die davon bestimmt war, dass Malene nicht die richtige Tochter und er nicht der richtige Sohn waren für einen Bauern, dessen geschäftliche Entscheidungen den Hof stets einen Schritt weiter in die Pleite zogen. Das Verhältnis zwischen der jungen Generation ist heute noch geprägt von Gewalt, Suche nach Anerkennung und der Unfähigkeit Wünsche und Kränkungen auszusprechen. Da Georg Schilling Kriegsteilnehmer war und nicht wie ein Landwirt aus Leidenschaft wirkt, könnte die Notgemeinschaft Vereinsamter als Parade-Beispiel für die Vererbung von Traumata stehen. Körperlich und seelisch versehrt, bewegen sich Linhofs Figuren wie in einer asiatischen Bewegungsform im Gespräch aufeinander zu, weichen aus, berühren Verschwiegenes, weisen einander ab. Der Erzähler Jirka wirkt früh gereift, zugleich unvorbereitet, den Lebenslauf seiner Eltern einordnen zu können. Sein Zeichentalent lässt ihn sich schließlich in Bildern ausdrücken.

Julja Linhof erzählt in ihrem raffiniert komponierten Plot von drei jungen Erwachsenen, die in einem brüllen heißen Sommer gemeinsam die Weichen für ihre Zukunft stellen und lange verborgenene Verletzungen verarbeiten müssen. In der Begegnung dreier vereinsamter Bauernkinder mit Nachbarn und Saisonarbeitern in weiteren Rollen – nicht zu vergessen die Role des imposanten bröckelnden Gemäuers - entsteht hier ein glaubwürdiges Bild von Landwirtschaft in der Krise. Ein großartiger Roman, der sich der Einordnung in Untergenres und Schlagwörter entzieht – Lassen Sie sich darauf ein.

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"𝑉𝑖𝑒𝑙𝑙𝑒𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑙𝑖𝑒𝑔𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑟𝑖𝑐ℎ𝑡𝑖𝑔, 𝑢𝑛𝑑 𝑖𝑐ℎ 𝑔𝑒ℎö𝑟 𝑒𝑖𝑛𝑓𝑎𝑐ℎ 𝑖𝑟𝑔𝑒𝑛𝑑𝑤𝑜 𝑖𝑛 𝑑𝑖𝑒 𝐸𝑖𝑛𝑠𝑎𝑚𝑘𝑒𝑖𝑡, 𝑔𝑎𝑛𝑧 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑖𝑛, 𝑛𝑢𝑟 𝑓ü𝑟 𝑚𝑖𝑐ℎ."

Ich mochte „Krummes Holz“ wahnsinnig gern! Von der Stimmung her hat mich das Buch direkt abgeholt, vielleicht auch, weil ich vieles aus meiner Region wiedererkannt habe. Mir ist beim Autorinnenportrait aufgefallen, dass ich mit Julja Linhof fast eine Heimat teile. Ich lebe im Sauerland, im Ländlichen, da wo der Bus höchstens einmal in der Stunde fährt. Das Hof-Setting fühlte sich deshalb wirklich sehr heimisch an.

Jirka kommt nach fünf Jahren zurück nach Hause. Zuhause, das ist ein Hof, bestückt mit seiner Schwester Malene, seinem Vater Georg und Oma Agnes. Malene schweigt ihn an, obwohl sie ihn sonst so oft gebeten hat, zurückzukommen. Auch Agnes hat sich verändert, erwischt von der Demenz, und Georg ist gar nicht auffindbar. Die Kindheit am „Krummen Holz“, so heißt die Straße, die zum Hof führt, war keine glückliche. Jirka muss sich mit vergangenen Situationen beschäftigen, die ihn zu dem geformt haben, was er heute ist.

Ich habe Jirka direkt ins Herz geschlossen. Auf mich wirkte er zerbrechlich und sehnsüchtig. Sein Wunsch dazuzugehören ist sehr groß, denn er fühlt sich verstoßen. Aber er weiß auch nicht, wie er die Distanz zu seiner Vergangenheit überbrücken kann. Wunderschön fand ich auch die bildliche Sprache, die einfach sehr gut zu der Geschichte gepasst hat.

Ich habe Krummes Holz sehr gern gelesen und kann es von ganzem Herzen empfehlen! Eine ruhige, bedächtige Geschichte mit ländlicher Kulisse, die viel aufarbeitet und auch ein bisschen Coming-of-Age beinhaltet.

4,5/5

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Ein intensiver, einfühlsamer Schreibstil
Das Cover zeigt eine sommerliche, leicht verdorrte Graslandschaft mit Weitblick und farbig bewölktem Himmel – insgesamt deutet kein Hinweis auf diesen Buchtitel hin. Wie in einem Interview mit der Autorin erwähnt, hilft hier vielleicht das Zitat von Immanuel Kant: »Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.« Deuten könnte man diese Worte mit Schwarzer Pädagogik, mit lieblosen Erziehungsmethoden verbunden mit Strafen, Kontrolle, Gewalt, Demütigungen oder Einschüchterungen während einer verwundbaren Kindheit wie hier bei Jirka, seiner 4 Jahre älteren Schwester Malene und Leander, dem Sohn des letzten Verwalters. Thematisiert werden Traumata besonders bei Jirka, die sich allmählich gegenüber Leander verwandeln in zaghafte Zuneigung – empfindsam und nachvollziehbar beschrieben. Gefühle von Angst und Begehren, aber auch Leere und Ziellosigkeit in immer noch lieblos geprägter Umgebung herrschen vor. Harkemei, ein Erntedank-Brauch stellenweise noch z.B. in Westfalen gefeiert, lassen auf den traditionellen, bäuerlichen Hintergrund schließen. Mit der erwähnten Psychiatrie-Enquete, fertiggestellt im September 1975, werden den Buchfiguren der Mutter und der von Lottchen nur kurz beleuchtet. Während die Rolle der jetzt dementen Agnes breit beschrieben ist, wird der hartgesottene Vater aus dem Leben aller mehr als verdrängt. Die Hoffnung auf Verständnis, Gehör oder Hilfe bereits lange aufgegeben, vereint die Geschwister in ihrer Not und Einsamkeit – sehr gut heraus gearbeitet.

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"Krummes Holz" verwebt eine drückende und melancholische Stimmung, die den Leser emotional mitreißt und in ihren Sog zieht, mit der Geschichte von Jirka, der nach vielen Jahren zurück auf den Bauernhof seiner Familie kommt. Der schwüle Sommer wird nicht nur durch die Hitze der Umgebung spürbar, sondern durchtränkt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen mit einer erdrückenden Atmosphäre. Die vernachlässigten Räume des heruntergewirtschafteten Gutshofs spiegeln die zerrütteten Beziehungen der Familie wider, durch Linhofs bildreiche, kraftvolle Sprache bekommt man Einblicke in Jirkas Gefühlswelt.

Als Jirka ankommt, ist sein Vater nicht da, seine Schwester lebt an ihm vorbei und seine Oma aufgrund von Demenz in ihrer eigenen Welt, die Mutter ist schon vor langer Zeit verstorben. Dies alles hinterlässt eine Leere, die Jirka nicht füllen kann und die sich durch das gesamte Werk zieht. Die Wand des Schweigens, die von der dementen Großmutter und der unversöhnlichen Schwester aufgebaut wird, verstärkt das Gefühl der Isolation und Verlassenheit. Jirkas Rückkehr in diese beklemmende Umgebung lässt die Erinnerungen an eine gewalttätige Kindheit und eine depressive Mutter aufleben. Dann ist da aber noch Leander, der Sohn des alten Gutsverwalters.

Die unterdrückte Liebe zu Leander und die damit verbundene Komplexität der Beziehungen vertiefen die Melancholie des Romans. Die Enttäuschungen und gebrochenen Hoffnungen werden nicht nur erzählt, sondern förmlich durch die Seiten getragen, sodass der Leser mit jedem Wort tiefer in den emotionalen Strudel gezogen wird. "Krummes Holz" ist somit nicht nur ein Buch, sondern eine intensive Gefühlserfahrung, die den Leser mitnimmt und auf die man emotional vorbereitet sein sollte.

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Krummes Holz – Julja Linhof
Jirka kehrt nach 5 Jahren im Internat auf den heimatlichen Hof zurück. Damals war er 14, nun ist er 19 Jahre alt. Immer noch extrem jung. Seine Schwester Malene begegnet ihm äußerst feindselig, fühlt sich von ihm im Stich gelassen. Das Verhältnis zu Leander scheint auf andere Art und Weise angespannt zu sein. Die Oma ist dement und der Vater Georg - der lässt sich nicht blicken. Eine seltsame Situation. Sowohl Haus als auch Bewohner lassen Jirka auflaufen. Der ist verunsichert und verliert sich immer wieder in Erinnerungen an die Kindheit, die keine gute war und auch ein Grund für das Verlassen des heimatlichen Hofes.
Obwohl sehr lange kaum etwas im Jetzt passiert und dies ein extrem ruhiger, nachdenklicher Roman ist, mochte ich den klaren, aber trotzdem eleganten Schreibstil sehr. Außerdem gefiel mir die Atmosphäre, so düster und melancholisch. Allerdings muss man sich wirklich konzentrieren, denn Jirkas Gedanken schweifen immer mal wieder mehr oder weniger willkürlich in verschiedene Begebenheiten der Vergangenheit ab. Mal ist es die lieblose Kindheit, mal Ereignisse in der frühen Jugend, die ihn beschäftigen. Vieles wird nur angedeutet, statt klar ausgesprochen. Klar ist, da ist noch ganz viel nicht verarbeitet.
Im letzten Drittel gibt es plötzlich einen krassen Bruch im Roman. Denn unvermittelt wird Jirka aus seinen Träumereien gerissen und nun tut sich doch noch ganz gewaltig etwas in der Gegenwart. Etliche Details, die irgendwann nebenbei erwähnt wurden, ergeben plötzlich einen Sinn und machen die Geschichte zu einer irgendwie runden Sache – trotz des großen Bruchs kurz zuvor. Jirka, Malene und Leander – sie alle leiden unter alten, schwerwiegenden Verletzungen und sind mit sich selbst und den Ereignissen überfordert.
Dieses Werk hat mich sehr fasziniert, trotz gelegentlicher Längen. Das liegt wohl an der schönen zarten Sprache und der tiefsinnigen Gedankenwelt Jirkas. Und dann ist da immer das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckt, dass noch etwas im Argen liegt. Unsicher bin ich tatsächlich, ob mir die Lösung des Endes gefällt. Irgendwie passt das – andererseits überhaupt nicht. Egal – unterhaltsam und bewegend war diese Geschichte allemal.
4 Sterne

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Das Cover finde ich sehr ansprechend und stimmungsvoll. In dem Buch geht es um die Geschwister Malene und Jirka, die früh ihre depressive Mutter verloren haben und bei ihrem Vater und der Großmutter aufwachsen. Die Kindheit ist unglücklich, voller Entbehrungen.
Nun, Jahre später, kehrt Jirka, der inzwischen ein Internat besucht, zurück nach Hause. Seine Schwester hat ihn schon vor Monaten darum gebeten, er kam der Bitte jedoch zunächst nicht nach. Als die Geschwister nun aufeinandertreffen, ist die Stimmung ungemütlich und unversöhnlich. Und dann ist da noch Leander, der Sohn des ehemaligen Verwalters ...

Das Buch ist sehr nachdenklich. Es zieht einen tief in den Sog von Jirkas Gedanken und Erinnerungen hinein. Der Schreibstil ist sehr intensiv und aufwühlend, sodass das Geschriebene noch lange in einem nachhallt. Man kann den Schmerz Jirkas fast körperlich nachempfinden.
Krummes Holz ist ein stilles Buch, die Sprache ist herausfordernd, ungewöhnlich und schön.
Ein tolles Leseerlebnis!

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"Das ist das Internat, der Ort, an dem mein Inneres wieder zusammengewachsen ist. Krumm, und mittendrin ein riesiger Spalt. Aber lebensfähig."

Warum genau Georg, genannt Jilka, auf den Hof zurückkehrt, den er mit vierzehn Jahren verlassen hat? Vermutlich kann er selbst das nicht so genau sagen. Denn alles dort ist abweisend. Die Schwester, die ihm vorwirft, nicht rechtzeitig gekommen zu sein und ihn nicht durchfüttern will. Der Sohn des ehemaligen Gutsverwalters, der kühl und unnahbar ist - abgesehen von kurzen Augenblicken. Die an Demenz erkrankte Großmutter. Sogar die Erinnerungen, die sich immer wieder wie eine zweite Schicht über das Jetzt legen und Jilka an Tage voller Schmerz und Misshandlung erinnern. In flirrender Sommerhitze bleibt er dann aber doch Tag um Tag im "Krummen Holz", einem Ort, der außerhalb der Zeit zu liegen scheint. Langsam, ganz langsam, beginnt er sich mit dem auseinandersetzen, was ihn vom Hof hat fliehen lassen. Ob er heilen wird? Vermutlich nicht ganz. Aber möglicherweise kann Jilka sich am Ende zumindest weiterhin als lebensfähig bezeichnen.

Schon im Titel von Julja Linhofs Debüt "Krummes Holz" steckt viel Künstlerisches und Doppeldeutiges: Das Land, das Georgs Eltern gehört, trägt den Namen Krummes Holz. Im Interview geht die Autorin aber auch darauf ein, dass krummes Holz gebeutelt ist von Wind, Sturm und Regen, aber dennoch weiterleben kann. So ähnlich geht es auch den Figuren, die von ihrer Vergangenheit geprägt sind und dennoch weiterleben können. Der Titel ist ein gekonnter Vorgeschmack auf das, was den Leser im Roman erwartet.
Ein großes Talent besitzt Julja Linhof für atmosphärische Beschreibungen. Die drückende Hitze der Julitage drängt zwischen den Seiten hindurch. Am liebsten möchte man sich mit Jilka auf die kalten Fließen vor der geöffneten Kühlschranktür legen. Gleichzeitig steckt in all dem Unausgesprochenem auf dem Hof etwas Bedrohliches, Lauerndes. Damit das funktioniert, bleiben viele Episoden im Dunkeln. Bis zum Schluss sind einige von Jilkas Kindheitserinnerungen eher vage. Lücken tun sich auf, die auch der Protagonist bemerkt: "Und ich denke an die Lücken. Die vielen Lücken, die sich nicht füllen lassen, egal wie sehr ich mich anstrenge." Julja Linhof gelingt es damit, ihre neunzehnjährige Hauptfigur in die Rolle eines Kindes zurückschlüpfen zu lassen. Jemand, der Dinge sieht, aber nicht versteht und sich bis heute keine Reim darauf machen kann, während alle anderen mehr zu wissen scheinen. Diese Lücken, das Unbehagen, das Rätseln und Raten machen den Sog von "Krummes Holz" aus. Ein Roman, der zurecht schon lange vor seinem Erscheinen als Leseempfehlung gehandelt worden ist.

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Krummes Holz
von Julja Lindhof
ist ein absolut geniales Debüt.

Eine Familie, die im eigentlichen Sinn keine Familie ist, zwar sind da Vater, (früh verstorbene Mutter), zwei Kinder und eine Oma. Emotionale Bindungen gibt es kaum bis keine. Jeder ist für sich alleine.
Der Vater Georg den Kindern gegenüber sehr kalt und gewalttätig. Die Großmutter Agnes führt auch ein eher kühles Regiment. Malene 4 Jahre älter als Jirka leidet genauso unter dem Vater. Sie kann machen, was sie will und es ist doch nie recht. Jirka, der Jüngste fühlt sich nach dem Tod der Mutter von allen im Stich gelassen, als er ins Internat abgeschoben wird.
Jirka hat beschlossen, nachdem er weggeschickt wurde, nie wieder auf den Hof zurückzukehren.

Als junger Erwachsener kehrt er doch zurück aufs Krumme Holz. Agnes ist zwischenzeitlich Dement, Georg glänzt durch Abwesenheit. Malene will Jirka nicht da haben. Nur Leander, der Sohn des ehemaligen Verwalters, hält alles zusammen.

Viele Emotionen, viele Verletzungen, viel Unausgesprochenes keine schöne Familiengeschichte.

Die Geschichte hat mich sofort abgeholt. Ich bin eingetaucht in die klare Sprache, die heftigen Schicksale und habe mit Jirka und seiner Schwester gelitten.

Ich liebe es und freue mich sehr auf die Empfehlungsgespräche mit unseren Kunden.

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Ich fand das Buch sehr interessant und tiefgründig. Das Thema ist schwer, wird aber intensiv und spannend umgesetzt. Die Figuren sind besonders gut gezeichnet. Sie sind vielschichtig und die Interaktion untereinander großartig. Die Geschichte birgt viel Gefühl, das aber nur nach und nach zu Tage tritt. Das Cover finde ich schön, ebenso den detaillierten Schreibstil. Ich empfehle das Buch deshalb sehr gerne weiter.

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„Drei Monate zuvor hatte Vilém Dorodzala mich zum ersten Mal früh morgens aus den Hundezwingern befreit.“ (Pos. 230)

Jirka ist fast 20, als er bezüglich eines Musterungsbescheides zurück auf den elterlichen Hof kommt und auf eine Wand aus Schweigen stößt.
Seine Schwester Malene spricht nicht mit ihm, die demente Großmutter lebt in ihrer eigenen Welt und Leander, der Sohn des ehemaligen Gutsverwalters, ist wortkarg.
Von seinem handgreiflichen Vater Georg, fehlt jegliche Spur.

Julja Linhof hat mit „Krummes Holz“ ein zärtliches und zugleich sprachlich bedrückendes, wenn nicht gar faszinierend bedrohliches Buch zu Papier gebracht.

Während dem Lesen bekommen wir geschickt eingestreute Rückblicke präsentiert, die uns die alltägliche Härte auf dem Hof, die körperlichen Übergriffe und Machtmissbräuche stückweise erahnen lassen, die Jirka und Malene über sich ergehen lassen müssen.
„In einer Badehose kann ich vor niemandem verstecken, was zu Hause passiert.“ (Pos. 1805)

„Krummes Holz“ ist ein Buch, dessen Inhalt nachhallt. Eine Geschichte über das Suchen und sich Finden, dem Weglaufen und dem Gefühl, was Familie bedeutet.

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Jirka kehrt den Hof, Krummen Holz, ihrer Eltern zurück. Viele Male hat er die Bitte seiner Schwester Malene ausgeschlagen, ihr gegen den Vater beizustehen. Er trifft auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof ein. Vom Vater keine Spur, von der dementen Grossmutter und der Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur Leander spricht mit ihm. Es ist der letzte Sohn des Verwalters. In dieser Geschichte wird von der Kraft des Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit erzählt. Es ist eine traurige Familiengeschichte, die hier geschildert wird. Eine leblose und traurige Kindheit liest man. Der Vater und die Grossmutter die Kinder demütigen und mit Gewalt und Unverständnis aufziehen. Der Geschichte zu folgen ist manchmal nicht ganz leicht. Es gibt Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Was mir gut gefallen hat ist die Atmosphäre die auf dem Gutshof. Das Ende fand ich nicht so realistisch. Trotz der kleinen unrealistischen Handlungen ist es ein Lesenswertes Buch.

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Jirka kehrt heim zu seiner Schwester Malene und auf den elterlichen Hof. Keiner hat auf ihn gewartet und das bekommt er schnell zu spüren. Wo ist der Vater abgeblieben? Die Geschichte ist durchweg eher düster. Sie erzählt von der Kindheit der Geschwister, vom prügelnden Vater. Kein Wunder, dass man in der Gegenwart auf verbitterte Kinder trifft, die im Leben kaum klarkommen. Die Autorin schafft es sehr gut, diese düstere Grundstimmung auf dem Hof einzufangen. Man kann sich sehr gut ausmalen, wie es auf dem Hof zugegangen ist und wie angespannt die Atmosphäre war. Zwischendrin sorgt in der Gegenwart die demente Oma Agnes dafür, dass niemand zur Ruhe kommt. Ich hatte so meine Schwierigkeiten damit, ob Jirka nun in der Gegenwart erzählt oder schon wieder in die Vergangenheit getriftet ist. Durchweg schwingt die Frage mit, wo der Vater abgeblieben ist und so hat mich das Ende nicht sonderlich überrascht. Ein gelungenes Debüt!

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Sommerliche Heimkehr

Nach sechs Jahren im Internat kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof zurück. Als Anlass nimmt er seinen Musterungsbescheid, allerdings hatte seine ältere Schwester Malene ihn vor einigen Wochen gebeten, zu kommen. Damals ist er einfach nicht gefahren. Kein Wunder, dass Malene ihm nicht vor Freude um den Hals fällt. Überhaupt hat sich auf dem Hof einiges verändert. Alles wirkt heruntergekommen und renovierungsbedürftig. Großmutter Agnes zeigt Anzeichen einer Demenzerkrankung und sein Vater ist nirgends zu sehen. Nur Leander, der in zufällig auf der Straße aufgabelt, redet mit ihm. Aber auch er erweckt nicht den Eindruck, als würde er sich besonders freuen.

Es ist Sommer, die neue deutsche Welle läuft im Radio und eigentlich könnte es wie Ferien sein, das alte Zimmer ist noch da, die Küche ist noch da, die Oma ist noch da, die Schwester ist noch da. Jedoch fühlt sich nichts richtig und einfach an. Erinnerungen kommen wieder hoch an Ereignisse, die Jirko überwunden glaubte. Und er kann es nicht anders sagen, er fühlt sich fremd. Nur Leander behandelt ihn halbwegs normal, auch wenn er ihm eindeutig klarmacht, dass er sich an den anfallenden Arbeiten beteiligen soll. Dass die einst resolute Großmutter Agnes sich sehr verändert hat, muss Jirka auch noch verdauen.

Schon nach den ersten paar Sätzen packt einen dieser Roman, weil er Erinnerungen weckt. Jirkas Familie ist nach dem Krieg ins Sauerland gekommen. Sie haben eine Fluchtgeschichte wie so viele Menschen nach dem zweiten Weltkrieg. Obwohl Jirko mit dem Krieg zum Glück nichts mehr zu tun hat, so ist seine Kindheit doch von der Geschichte der Eltern geprägt. Es herrscht eine gewisse stumme Härte, die sich auch bei den Kindern fortsetzt. Der sensible Jirko leidet unter der Situation und unter seinem Vater. Malena dagegen wehrt sich und wird selber härter und stummer. Beeindruckend zu lesen, wie sich in diesem heißen Sommer einiges verändert. Und das nicht auf die leichte Tour, eher ist es wie eine Tour de Force. Und doch gibt es für Jirka auch einige schöne dichte Momente. Und so erfühlt man diesen Roman und denkt auch an die eigene Vergangenheit, die vielleicht weniger turbulent war, aber der sich dennoch das Schicksal der Eltern im Leben der Kinder widerspiegelt. Ein sehr lesenswerter Roman, der schon mit seinem Cover einen Hingucker präsentiert.

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Zum inhalt:
Jirka kommt auf den Hof seiner Eltern zurück. Zuvor hatte er die Bitten seiner Schwester immer ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Jetzt scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Der Vater nicht zu finden, Großmutter und Schwester schweigen ihn an. Nur Leander, der Sohn des letzten Verwalters spricht mit ihm. Doch die Nähe zu Leander ist fast noch schwerer zu ertragen als die Feindseligkeit der Schwester.
Meine Meinung:
Das Buch ist kein Buch, dass man mal so eben nebenbei lesen kann, denn die vielen schweren Erinnerungen, die aktuellen Schwierigkeiten machen das Buch schon sehr schwermütig und das muss man als Leser auch erst mal verarbeiten und einordnen. Die Erinnerungen an eine wirklich nicht einfache Kindheit sind schon schwer zu ertragen und ich habe mich oft gefragt, wie man damit selbst umgehen würde. Den Schreibstil habe ich als gut empfunden und passend zu einer eher schwierigen Familiengeschichte.
Fazit:
Sehr schwermütig

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KRUMMES HOLZ
Julja Linhof

Vor fünf Jahren hatte man Jirka auf ein Internat abgeschoben. Er schwor sich, nie wieder auf den Hof zurückzukehren, ins krumme Holz - Vaters Hof in Südwestfalen.
Diverse Male hatte ihn seine Schwester Malene um Unterstützung gebeten, ihn ermutigt, endlich nach Hause zu kommen, denn Vater Georg wollte den Hof verkaufen.
Malene hätte zu gerne den Hof geerbt. Sie hatte eine landwirtschaftliche Lehre absolviert, doch das bedeutete noch lange nicht, dass der Vater ihr den Hof vermachen würde.

Dann fährt Jirka doch nach Hause - zu seiner Familie.
Familie. Das Wort steht für emotionale Kälte. Für Unausgesprochenes. Für Gewalt.
Kurz vor Mutters Tod zog die Großmutter ein. Kalt und hart war sie. Liebe konnte sie keine schenken. Arbeiten musste man - jeden Tag.
Von dem Vater gab es mehr Schläge als Worte.

„Ich weiß sofort, dass es der Anruf gewesen sein muss. […] Ich springe vom Stuhl. Doch Georg packt mich im Genick, bevor ich loslaufen kann. Die Wucht, mit der er nach mir greift, wirft mich mit der Brust gegen den Tisch. […] Er hatte unrecht. Ich will schwimmen lernen. Ich hätte liebend gerne schwimmen gelernt, aber auch mit neun Jahren weiß ich schon, was Scham ist. Während die anderen Jungen sich in der Umkleidekabine ohne Umschweife die Kleider abstreifen, fühle ich mich wie gelähmt. In einer Badehose kann ich vor niemanden verstecken, was zu Hause passiert. Und nichts will ich lieber, als mich verstecken. Unsichtbar sein vor den Augen meiner Mitschüler". (S. 116)

Als Jirka dann auch noch feststellt, dass er sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt, kann er mit der Scham kaum noch leben.

Es ist die Geschichte eines Geschwisterpaares, das ohne Liebe und Zuwendung aufwächst. Julja Linhof hat für ihr Debüt eine wunderschöne poetische Sprache gewählt, die fast im Widerspruch zu dieser bitteren, melancholischen Atmosphäre steht.
Die Charaktere und die Landschaftsbeschreibungen sind so wunderschön und zart herausgearbeitet, dass ich fast das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Auch der Erzählstil ist besonders und gefiel mir sehr.

Fazit:
Ein feines Debüt, das beim Lesen ein wenig schmerzt, aber absolut beeindruckend ist.
Ich wünsche Julja Linhof eine große Leserschaft und hoffe, dass wir noch viel von ihr lesen werden.
4½/ 5

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Georg kommt nach fünf Jahren wieder auf den elterlichen Hof zurück. Die Erinnerungen sind geblieben und kehren wie unwillkommene Geistesblitze in sein Bewußtsein zurück. Obgleich er schon neunzehn Jahre alt ist, fühlt er sich sofort wie ein Kind - hilflos. Mit seiner Schwester verbindet ihn nur noch die durchlebte Kindheit: karg und lieblos. Auch die Großmutter lebt in ihrer eignen Welt und hängt wirren Gedanken nach. Nur mit Leander, dem Sohn von Gutsverwalter Vilém Dorodzala, kann sich Georg unterhalten. Der alte Vilém ist ein Lichtblick seiner Kindheit, ist gut zu ihm. Dort bekommt er Bonbons und Milch, wird mit Jirka angesprochen, anstatt mit „Junge" oder „Du". Der alle dominierende Vater ist spurlos verschwunden - niemand will darüber sprechen. So hängt Georg immer mehr seinen Déjà-vu Erlebnissen nach...
Julja Linhof nimmt uns mit auf eine schaurige Reise in Georgs vergangene Kindheit: die früh verlorene Mutter, den strengen Vater, aber auch die enge Bindung zu seiner Schwester Malene und zu Vilém und Leander. Bedrückend real schiebt sich das länst hinter sich gelassene in die Gegenwart, um endlich verarbeitet zu werden. Bewegend tiefgründig!

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Julja Linhof erzählt eine Geschichte über drei junge Menschen auf einem verfallenen Gutshof, die Leser*innen begeistern wird. Ab der ersten Seite entwickelt „Krummes Holz“ einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.

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Mit sprachlicher Wucht zieht dieses Buch in seinen Bann. Es ist die Geschichte der Rückkehr eines jungen Mannes in eine zerrissene Familie, und an den Ort seiner Kindheit, an den er eigentlich nie hatte zurückkehren wollen.
So sprachgewaltig die Autorin den Gutshof und die Atmosphäre beschreibt, so sprachlos sind die Figuren, finden keinen Weg, miteinander zu sprechen und ihr Trauma aufzuarbeiten. Ein Buch, das einen mitreißt und noch lange beschäftigt.

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Traumatische Kindheit

-Krummes Holz- ist der Debütroman von Julja Linhof. Georg, der Ich-Erzähler ist neunzehn Jahre alt, wird Jirka genannt, kehrt nach fünf Jahren Abwesenheit ohne in dieser Zeit Kontakt mit seiner Familie gehabt zu haben, aus dem Internat nach Hause zurück, auf ein altes, heruntergewirtschaftetes Gehöft in Westphalen. Seine ältere Schwester Malene und der Sohn des ehemaligen Gutsverwalters Leander empfangen ihn abweisend, ignorieren seine Anwesenheit, zeigen ihm sehr deutlich, dass er unerwünscht ist. Der Vater ist abwesend, die Mutter Tod und die Großmutter dement. Die Stimmung ist sehr angespannt, abwartend wer den ersten Schritt wagen wird, aufeinander zuzugehen.
Mit jedem Tag, den Jirka in der alten Heimat verbringt, kommen unschöne Erinnerungen aus seiner Kindheit zurück. Erinnerungen an den strengen Vater, der sich mit roher Gewalt und Schweigen Autorität verschaffte, Sie sind noch immer schmerzhaft, haben psychische Spuren hinterlassen, bei einem Kind, das immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit war.
Julia Lindhof schreibt ungeschönt in einer deutlichen Sprache mit vielen Tempuswechseln. Die Geschichte gibt letztendlich Hoffnung, dass sowohl Liebe als auch Gespräche einen Weg bieten, die schreckliche Vergangenheit zu verarbeiten.

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Julia Linhof hat gelungenes Debüt geschrieben. Die Charaktere hat fein ausgearbeitet und einen besonderen Schreibstil gefunden.

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Jirka kehrt heim. Nach 5 Jahren im Internat kehrt Georg, genannt Jirka, in einem drückend heißen Sommer zurück auf das Gut seiner Eltern, um dort zu bleiben. Alles hat sich verändert. Das Gut ist heruntergekommen, die harte und lieblose Großmutter ist dement, der Vater abwesend, die ältere Schwester Malene unfreundlich und wortkarg. Leander, der Sohn des letzten Verwalters, hält zusammen mit Malene den Hof mehr schlecht als recht am Laufen. Die Rückkehr in die Kindheit ist für Jirka also alles andere als die Heimkehr des verlorenen Sohnes, die mit einem Fest gefeiert wurde.

Es ist Jirkas Sicht, die dem Leser die Familiengeschichte näherbringt. Langsam und in vielen Zeitsprüngen entsteht im Leser das Bild von Jirkas Kindheit: vom frühen Tod der psychisch kranken Mutter, vom gewalttätigen Vater, von der harten und lieblosen Großmutter, aber auch vom Miteinander mit der Schwester und der Freundschaft zu Leander, mit dem ihm tröstliche Erlebnisse verbinden. Einige der Zeitebenen gehen nahtlos ineinander über, und einige Rückblenden stellen sich assoziativ bei Jirka ein. Manche Ereignisse werden nur angedeutet wie Schlaglichter, die in der Erinnerung Jirkas aufblitzen. Die Vergangenheiten der Personen, vor allem die des Vaters, vermischen sich mit der Gegenwart, oft gibt es keine festen Grenzen, die Zeiten vermischen sich und verwischen. Die Autorin hätte es ihrem Leser durchaus etwas leichter machen können, ohne in Geschwätzigkeit zu verfallen!
Stück für Stück entsteht das Bild einer generationsbedingten traumatischen Kindheit, in der das Kind Jirka nur beim Verwalter und dessen Sohn Leander menschliche Wärme, Schutz und Geborgenheit erfuhr.

Besonders klar sind die Figuren gestaltet. Die Autorin stellt ihrem Roman das bekannte Zitat Immanuel Kants über das krumme Holz des Menschen voran, und genau so sind ihre Personen: krummes Holz. Keine Figur ist eindeutig gut oder böse, keine lässt sich in eine Schablone pressen, alle sind sie lebensechte gemischte Charaktere.

Der Roman ist auf der Gegenwarts-Ebene ausgesprochen handlungsarm, aber trotzdem von großer erzählerischer Dichte. Auf das einem Krimi entlehnte Ende hätte ich allerdings gerne verzichtet. Die Beschreibungen der sommerlichen Hitze sind plastisch, ebenso die ausführlichen Beschreibungen des Hausinneren, wenn der Leser mit Jirka zusammen die altbekannten Räume und die Veränderungen erkundet. Die junge Autorin zeigt ein enormes sprachliches Geschick. Ihr gelingen eindringlich schöne und poetische Sprachbilder, z. B. wenn sie die Depression der Mutter als „schwarzer Strom, der sie ins Tal spülte“ beschreibt. Gelegentlich übertreibt sie allerdings mit der Freude am Bild, wenn sie z. B. Jirka seine Jugend als „das verwachsene Unterholz aus Wut und Einsamkeit, aus dem mein Vater seine arthrosesteifen Finger häkelt“ resümieren lässt.

Insgesamt ein erfreuliches Debut, das neugierig macht auf Kommendes!

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Eine sprachlich sehr begabte Romandebütantin. Die mich schon nach der ersten Seite in ihren Bann gezogen hat.

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MEINUNG:
Krummes Holz ist mir schon vor ein paar Monaten in den Vorschauen aufgefallen und nachdem ich so begeistert von Alina Herbings Tiere, vor denen man Angst haben muss gelesen hatte, erschien mir dieses Buch als ideale und vergleichbare Literatur.
Krummes Holz ist eine Gegend in der Mitte Deutschlands, im ländlichen Südwestfalen. Dort der heruntergewirtschaftete Gutshof von Jirkas Familie. Nun kehrt er nach 5 Jahren dahin zurück. Wir befinden uns im Sommer 1987 und das spürt man auch. Die Autorin gibt immer wieder Hinweis auf die Zeit. Jirka hat eine ältere Schwester, Malene. Jirkas Rückkehr löst bei Malene keine Freundenstürme aus, sondern eher das Gegenteil. Zwischen den beiden Geschwistern gibt es so viel aufgestaute Emotionen und auch Wut, was ich nachvollziehen konnte. Ich habe so oft gedacht, dass sie doch einfach nur miteinander zu reden bräuchten, aber das ist einfach nicht so einfach. Schweigen bis es eh weh tun steht auch so im Text. 
Nach und Nach erfährt man zwischen dem herausragenden poetischen Schreibstil, was so in der Kindheit der beiden passiert ist und das ist nicht ohne. Jirka und seine Schwester müssen durch den Vater körperlich Misshandlungen und Züchtigungen ertragen. Ihre Mutter verstirbt früh und sie bleiben mit dem Vater und der Großmutter zurück. Auch von dieser gibt keinerlei Nähe und Geborgenheit. Ich habe oft gedacht, dass es für Jirka wohl das Beste war, auf dem Internat zu sein. Malene, auch wenn vier Jahre älter, musste zurück bleiben und musste vieles weiterhin ertragen. Malene Wut würde ich daher als im Stichlassen deuten. Mir Jirkas Rückkehr gibt es einen Punkt, nämlich die Abwesenheit des Vaters, die zunächst nicht erklärt wird. Die Autorin verwebt sehr geschickt Gegenwart und Vergangenheit. Beim Lesen erfordert es etwas größere Konzentration, aber ich mochte es, wie es alles miteinander verschwimmt und wie Jirka auch so langsam das Erinnern wieder einsetzt. Lobend ist auch die Atmosphäre auf dem Hof zu erwähnen. Ich habe förmlich gespürt, wie die Sonne mir auf die Haut scheint und auch das Haus konnte ich mir sehr gut vorstellen.

FAZIT:
Krummes Holz hat mich sofort begeistert. Ich mochte diese raue, ländliche Atmosphäre, die im krassen Gegensatz zu den sensiblen Charakteren Jirka, Madlen und Leander stehen, die so viel ertragen mussten. Vor allem die Sprache der Autorin konnte mich begeistern. Für mich ein Highlight!

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Jirka hat vor einigen Jahren den elterlichen Bauernhof verlassen um aufs Internat zu gehen. Nun ist er 19 und kehrt zum ersten Mal zurück, denn seine Schwester braucht Hilfe. Dort angekommen ist alles irgendwie vertraut und doch ganz anders. Der cholerische Vater ist nie zu sehen, seine Schwester ist verschlossen, wütend, dass Jirka so lange weg war. Und dann ist da Leander, sein Vater hat auf dem Hof gearbeitet und er und Jirka sind gemeinsam aufgewachsen. Der Stil ist anfangs etwas eingewillig, aber Julja Linhof zeichnet sehr lebendige BIlder. Ein flirrender Sommer, eine lieblose Familie, die den Weg zu einander zurück sucht.

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Kummes Holz von Julia Linhof erschienen im Klett-Cotta
Über dieses Buch musste ich einige Zeit nachdenken, bevor ich hierüber schreiben konnte. So hart und doch so sensibel, so düster und doch so fein. Ein sehr dicht geschriebener Roman von Gewalt und Liebe, von Traurigkeit und Hoffnung.
Es ist ein sehr heißer Sommer in den 80igern als der 19jährige Jirka nach 5 Jahren Internat zurück ins Elternhaus – einem heruntergewirtschafteten Hof, genannt Krummes Holz – zurückkommt. Ein Elternhaus mit einem gewalttätigen Vater, einer depressiven Mutter, einer schroffen Oma, der älteren Schwester Malene und Leander, der Sohn des letzten Verwalters.
Jetzt, wo er wieder da ist, scheint ihn keiner willkommen zu heißen. Die Mutter ist verstorben, der Vater verschwunden, seine Oma dement. Malene versucht mit aller Kraft den Hof zu halten, Leander hilft ihm dabei. Beide sind sehr wortkarg. Ein Problem, dass die Protagonisten beherrscht – die Sprachlosigkeit.
Sehr wort- und bildgewaltig schreibt Linhof die Gefühle von Jirka und seinem noch jungen Leben. Gewalt, Zurückweisung, Konkurrenzkampf mit Schwester, die gewünschte Nähe zu Leander, die erste Sexualität beherrschen seine Erinnerungen.
Ich hatte während dem Lesen oft das Gefühl, ich müsste Jirka, Malene und Leander anschreien, sie sollten doch mal miteinander reden! Es machte mich tatsächlich ein wenig wütend. Mit einem Funken Hoffnung lässt mich das Buch (fast) sprachlos zurück.

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Jirka kommt nach 5 Jahren zurück auf den Hof seiner Familie. Dort trifft er auf die Schatten seiner Vergangenheit. Das angespannte Verhältnis zu seiner Schwester, die demente Großmutter. Alles hängt wie ein schwerer Nebel über ihm.

Der Roman baut sich sehr langsam auf, was es mir erschwert hat mich einzufinden bei den Menschen, auf dem Hof und in Jirkas Geschichte. Und genau darin liegt womöglich auch der Reiz - sich als Leser ein bisschen wie Jirka zu fühlen.. verloren und irgendwie fehl am Platz.
Nach und nach werden Bruchstücke aus Jirkas Vergangenheit in Teilen zusammengesetzt und ergeben gemeinsam mit dem Gefühl, das mehr durch Leerstellen als durch Geschriebenes ausgelöst wird, ein stimmiges Bild. In der Gesamtschau ein Bild, das mich auf vielen Ebenen überzeugen konnte. Ein Buch über allzu menschliche Beziehungen, über Grenzüberschreitungen und das Verstehen des eigenen Selbst.

Vielen herzlichen Dank für das Leseexemplar!

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