Zeit der Zäune
Orte der Flucht
von Katja Riemann
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Erscheinungstermin 28.02.2024 | Archivierungsdatum 28.04.2024
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Zum Inhalt
»Zeit der Zäune« erzählt von Orten der Flucht, zu denen Katja Riemann allein und ohne ein Team an ihrer Seite reiste. Wo sind diese Orte und wie leben Menschen im Interim?
Sie geht der Frage nach, ob Menschen in offiziellen Camps, inoffiziellen Dschungeln, im Warten und der Ungewissheit erfinderisch sind und gestaltend. Und begegnete erstaunlichen Personen und Situationen. Sie begleitete vor Ort die Projekte von Filmschaffenden, Theaterleuten, Traumatologinnen, Ärzten, Köchen und vielen anderen und schreibt einfühlsam mit dem Blick für Details über deren Ideen und Herausforderungen.
Die Menschen sind schon immer gewandert - und die Ankunft ist wohl das Schwerste.
»Zeit der Zäune« erzählt von Orten der Flucht, zu denen Katja Riemann allein und ohne ein Team an ihrer Seite reiste. Wo sind diese Orte und wie leben Menschen im Interim?
Sie geht der Frage nach, ob...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103975413 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
SEITEN | 320 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Wir haben alle die Bilder der Flüchtlingslager vor Augen, der gestrandeten Boote an den Küsten, der Menschen, dir zusammengedrängt an irgendwelchen Hafenanlagen oder neben Straßen hocken ... Riemann gibt einigen davon einen Namen, indem sie in die Lager reist, an die Grenzzäune, mit ihnen spricht und sich ihre Geschichten anhört. Größte Hochachtung vor dieser alles andere als ungefährlichen und anstrengenden Mission, der natürlich nichts an der Situation der Flüchtlinge ändert, aber durch die Aufmerksamkeit, die sie herstellen kann, einen wichtigen Akt der Menschlichkeit darstellt.,
Dass die Schauspielerin Katja Riemann sich auch als Botschafterin für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR engagiert, habe ich erst beim Lesen ihres Buchs "Zeit der Zäune" erfahren. Riemann hat für die Recherchen Lager und Orte entlang der Balkanroute und am Mittelmeer, in Nordafrika und den berühmten Dschungel von Calais besucht. Herausgekommen ist ein sehr persönliches Buch, das Menschen und Schicksale vorstellt, durchaus Partei ergreift und weniger Analyse als subjektiver Blick ist. Riemann schreibt empathisch, teilweise regelrecht poetisch, ist mehr dem künstlerisch inspirierten storytelling als der klassischen Reportage zugeneigt, wenn sie Lesern berichtet, die in der Regel noch kein Flüchtlingslager von innen gesehen haben.
Es ist eine durchaus selektive Darstellung, denn Riemann stellt Menschen mit künstlerischen Ambitionen vor, Nichtregierungsorganisationen die, ich sag´s mal etwas boshaft, die schönen Dinge im Lager machen, wie Kunst, eine Filmschule in Moria auf Lesbos, Theater und Musik. Da sind Latrinenbau, Lagerlogistik und der administrative Kleinkram, um Tausenden Menschen innerhalb kurzer Zeit Unterkunft, Sanitär, Ernährung usw zu sichern, deutlich weniger sexy, aber letztlich unabkömmlich.
Ähnlich ist es mit der Befindlichkeit, wenn Riemann sich über Darstellungen von Flüchtlingslagern echauffiert, die aus Drohnenaufnahmen über weiße UNHCR-Zeltplanen bestehen und da auch gleich eine "von oben"-Haltung gegenüber den Geflüchteten versteht, die sie nicht als Personen wahrnimmt. Gewiss, das individuelle Schicksal berührt emotional. Aber wenn es darum geht, dass schiere Ausmaß einer Flüchtlingskrise zu zeigen, hat die Drohnenperspektive durchaus etwas für sich.
Riemann geht einerseits nah ran an die Menschen, von denen sie erzählt und deren Spuren sie folgt, streift aber andererseits die problematischeren Dinge nur an der Oberfläche, quasi im Nebensatz. Denn nur, weil sie geflüchtet sind, sind Flüchtlinge ja nicht automatisch die besseren Menschen und neben dem charismatischen und begabten jungen Filmemacher, dem sensiblen Musiker oder der empathischen jungen Lehrerin gibt es wie überall sonst Habgier und nicht ganz so ehrenwerte Motive, Konkurrenz um knappe Ressourcen oder auch kriminelle Energie. Das Geschäft mit den oft aussichtslosen Hoffnungen von Menschen, die sich auf den Weg nach Europa machen, bleibt ebenfalls weitgehend ausgeklammert.
Mit den sprachlichen Ausflügen ins "Denglisch" vermute ich mal, soll ein jüngeres Lesepublikum erreicht werden, im Kontrast zu dann wieder stark akademisch geprägten Sprache kam mir das zu sehr "gewollt" vor. "Zeit der Zäune" konzentriert sich auf die Lager und provisorischen Camps, die Flucht selbst, das Unterwegssein und Ankommen wird allenfalls gestreift. Insofern - ein wichtiges Buch als Plädoyer für Verständnis für Geflüchtete und um sie als Individuen und nicht als Statistik zu zeigen, das aber auch Lücken zur Gesamtthematik aufweist.
In ihrem zweiten Buch erzählt Katja Rieman wieder von ihren Reisen als Botschafterin für Unicef und als Mensch unter Menschen. Diesmal sind es diverse Flüchtlingslager vor allem in Europa, die ihre Ziele waren. Sie versucht dabei vor allem die Menschen und ihre Schicksale zu Wort kommen zu lassen. Schnell wird klar, was sie erzählen möchte. Dass Menschen auf der ganzen Welt aus unterschiedlichsten Gründen auf der Flucht sind. Aber dass ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte überall die gleichen sind. Und dass ein großes Maß an Verständnis und Menschlichkeit nötig sind, damit diese Geflüchteten, diese Suchenden, ihren Weg und ihr Glück finden können. Und wir sind mitverantwortlich dafür. Wir müssen uns nicht fürchten vor dem scheinbar Unbekannten. Wir müssen miteinander reden und sehen, dass uns so viel verbindet oder verbinden könnte, wenn wir über die Zäune schauen und nicht eine Bedrohung sondern Menschen sehen.
Das Buch liest sich mit einer gewissen Berührung aber es fehlt der unangenehme erhobene Zeigefinger. Frau Riemann findet passende Worte ohne Kitsch und Getöne. Die oft eher leisen Töne hallen im Leser nach und dieses Echo ist es, dass ich als besten Effekt dieser Lektüre zurückbehalte.