Der Zauberer vom Cobenzl
Roman
von Bettina Balàka
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Erscheinungstermin 08.08.2023 | Archivierungsdatum 29.09.2023
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Zum Inhalt
Es ist das Jahr 1844, und in Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach brennt ein nicht zu bändigender Wissensdrang. Dort, wo andere dem Mond verfallen sind, sucht er unerbittlich nach der Bestätigung seiner These: der Existenz von „Od“. Der einen – alles durchdringenden – Substanz, die in Menschen und Natur schlummert, bis sie an die Oberfläche gelangt.
Reichenbach ist ein Emporkömmling der ersten Klasse, klettert auf der Leiter, die Ruhm verspricht. Adelstitel, Renommee und Schloss hat er sich hart erarbeitet. Von Rückschlägen geprägt, ist er es gewohnt, dass die Gerüste seiner Existenz stets zu bröckeln drohen. Von Stuttgart über Blansko in Mähren hat das Schicksal ihn und seine zwei Töchter Hermine und Ottone nach Wien, zum Schloss Cobenzl, verschlagen. Dort ist Reichenbach dem „Od“ auf der Spur, unterstützt durch Hermine, die sich wie der Vater der Forschung verschrieben hat. Experimente mit „Sensitiven“ sollen beweisen, was Reichenbach bereits weiß.
Im Schloss am Cobenzl spitzt sich die Lage immer weiter zu. Wird er die ewigen Zweifler überzeugen können? Wird er seine Töchter, die sich nicht dem neigen, was der Vater sich wünscht, versöhnlich stimmen? Wird ihm der Aufstieg ein letztes Mal gelingen?
Es ist das Jahr 1844, und in Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach brennt ein nicht zu bändigender Wissensdrang. Dort, wo andere dem Mond verfallen sind, sucht er unerbittlich nach der...
Eine Anmerkung des Verlags
• Die Autorin beherrscht eine lustvolle Wissensvermittlung: Sie schreibt lebendig, flüssig und mitreißend über interessante Sachverhalte und Geschehnisse im 19. Jahrhundert. • Eine spannende und außergewöhnliche Familiensaga vor historischem Hintergrund, geprägt von politischen Unruhen, dem Streben nach Erfolg und der Emanzipation zweier Frauen von ihrem Vater.
• Basierend auf der Lebensgeschichte von Karl von Reichenbach (* 12. Februar 1788 in Stuttgart; † 19. Januar 1869 in Leipzig) und seinen Kindern - ein faszinierendes wie unbekanntes Leben vor dem...
Vorab-Besprechungen
„Diese Schriftstellerin weiß mit wenigen Worten erstaunlich viel zu erzählen.“ Carsten Otte, junge Welt, 16.10.19
„Diese Schriftstellerin weiß mit wenigen Worten erstaunlich viel zu erzählen.“ Carsten Otte, junge Welt, 16.10.19
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783709982075 |
PREIS | 19,90 € (EUR) |
SEITEN | 248 |
Links
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Dieser historische Roman, der im Wien des 19. Jahrhunderts spielt, beginnt ein wenig makaber: Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach (1788 bis 1869) spaziert mit seiner Tochter Hermine und einem sensitiven Medium nächtens über den Grinzinger Friedhof, um das „Od“, das den Toten entweichende Fluidum des Lebens zu erforschen.
Reichenbach ist Forscher und Erfinder, der unter anderem das Paraffin entwickelt hat. Neben Handfestem erfindet er auch diverse Wortschöpfungen. Seine Töchter Hermine und Ottone wachsen für diese Zeit recht unkonventionell auf. Während Hermine in des Vaters Fußstapfen tritt und sich der Botanik widmet, ist Ottone eine begnadete Musikerin. Doch irgendwann, die Familie zieht aus dem Böhmischen nach Wien, kippt Reichenbachs fortschrittliches Denken. Die Töchter sollen unverheiratet bleiben und ihm den Haushalt führen und Gesellschaft leisten. Die aufmüpfige Ottone bricht als Erste mit dem Vater und verlässt das Elternhaus.
„Das Wichtigste, das ich von Vater lernte, war jedoch nicht das Botanisieren und Mikroskopieren, das Studieren und Analysieren, die Arbeit im freien Feld, in Labor und Herbar, sondern etwas ganz anderes, das ich erst viel später verstand: Rückschläge durften niemals Endpunkte sein, wer vom Pferd fiel, saß sofort wieder auf (S. 160)“
Als Hermine mit dreißig Jahren dann doch heiratet, muss sie ihre Mitgift einklagen - eine für damalige Zeiten ungehörige Aktion. Außerdem widerlegt sie die Vorhersage des Vaters und eines behandelnden Arztes, dass sie infolge einer schweren Erkrankung im Kindesalter, selbst keine Kinder bekommen kann. Als quasi „beschädigte Ware“hat sie doch im Haushalt des verwitweten Vaters zu bleiben, oder? Allen zum Trotz schenkt sie einer gesunden Tochter das Leben.
Spät aber doch, wird ihre wissenschaftliche Arbeit (als Hermine Schuh) anerkannt, „man fand, dass man für mich eine Ausnahme machen müsse, manchmal lebe der Geist der Wissenschaft eben auch in einer Frau.“
Meine Meinung:
Wie ich es von Bettina Balàka gewöhnt bin, verwendet sie ein wunderschöne, beinahe poetische Sprache, um ihre Protagonisten in Szene zu setzen.
Die Geschichte zu diesem Buch liest sich selbst schon wie ein Roman: Bei ihren Recherchen zu „Die Tauben aus Brünn“ ist sie über die Persönlichkeit Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach (1788 bis 1869), der als „Zauberer von Schloss Cobenzl“ bekannt war, quasi gestolpert.
Die Autorin lässt Hermine die Familiengeschichte erzählen und gibt ihr damit eine Stimme. Hermine Schuh erlebt die Revolutionen des Jahres 1848 mit, die auch von bürgerlichen Frauen getragen wird. So begegnen wir hier Karoline Perin-Gradenstein und ihrem Lebensgefährten, dem Herausgeber der revolutionären Zeitung „Der Radikale“ Alfred Julius Becher, der im November 1848 standrechtlich erschossen wurde.
Warum die Figur des Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach nicht mehr in unserer Erinnerung ist? Wie aus der Familiengeschichte unschwer zu erkennen ist, ist er „nur“ ein Selfmademan, der trotz Nobilitierung in der Wiener Gesellschaft nicht anerkannt wird. Zunächst hat er mit seinen Erfindungen seine Arbeitgeber reich gemacht, sein eigenes Vermögen mit allen seinen Liegenschaften schließlich verloren und das Schloss Cobenzl ist nach Jahren des Verfalls im Jahr 1966 abgerissen worden.
Fazit:
Wer gerne historische Romane und Familiengeschichten in geschliffener Sprache lesen will, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Der Zauberer von Cobenzl erzählt vom Leben der Hermine von Reichenbach und basiert daher auf Tatsachen. Aus ihrer Perspektive erlebt man das Leben und Denken dieser faszinierenden Botanikerin, die sich als Frau in dieser Zeit durchkämpfen muss.
Ich hatte bei dem Titel und der Kurzbeschreibung einen historischen Roman erwartert, aber das Buch ist mehr eine Romanbiografie. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist das Buch sehr detailgetreu und interessant. Außerdem ist das Buch in sehr schöner Sprache verfasst.
Fazit: Mal etwas anderes, als die sonstigen historischen Romane.