V13

Die Terroranschläge in Paris. Gerichtsreportage

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Erscheinungstermin 03.08.2023 | Archivierungsdatum 20.09.2023

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Zum Inhalt

September 2021: In Paris beginnt ein Jahrhundertprozess. Am Freitag, den 13. November 2015 (vendredi 13), hatten sich in der Konzerthalle Bataclan, auf den Terrassen mehrerer Cafés und vor dem Stade de France sieben IS-Kämpfer in die Luft gesprengt, dabei 131 Menschen in den Tod gerissen und fast 700 verletzt. Nach diesen Attentaten wurde in Frankreich der Ausnahmezustand ausgerufen – er blieb zwei Jahre lang verhängt –, und das Bild des Landes und der Gesellschaft veränderte sich von Polizeimethoden bis Parteienspektrum nachhaltig: ein nationales Trauma. Im von den Insidern »V13« genannten exemplarischen Prozess sollte dieses Trauma bearbeitet, sollten Hunderte von Perspektiven abgewogen und schließlich ein Urteil gefällt werden. Emmanuel Carrère besuchte den Prozess über neun Monate lang Tag für Tag, schrieb wöchentlich eine Kolumne aus dem Gerichtssaal, berichtete über Akteure, das Grauen, unverhoffte Menschlichkeit und die Maschine der Rechtsprechung.

V13 ist das vielstimmige Porträt eines Prozesses, mit dem eine in ihren Grundfesten erschütterte Gesellschaft nach Heilung sucht. Die Bühne des eigens gebauten Gerichtssaals ließ alle Beteiligten zu Wort kommen, und so erzählt Carrère, was er gehört und erfragt hat: Wer waren die Opfer und die Täter? Wie entsteht Terrorismus? Warum ist passiert, was passiert ist? Mit V13 gelingt Carrère ein weiteres großes Buch, das durch tiefstes Dunkel geht, um genau dort Liebe, Hoffnung und Licht zu finden.

September 2021: In Paris beginnt ein Jahrhundertprozess. Am Freitag, den 13. November 2015 (vendredi 13), hatten sich in der Konzerthalle Bataclan, auf den Terrassen mehrerer Cafés und vor dem Stade...


Eine Anmerkung des Verlags

500 000 verkaufte Exemplare in Frankreich

Ein leidenschaftlicher literarischer Versuch über die Komplexität des Bösen, 60 Jahre nach Arendts »Eichmann in Jerusalem« ein ganz anderer Prozessbericht

500 000 verkaufte Exemplare in Frankreich

Ein leidenschaftlicher literarischer Versuch über die Komplexität des Bösen, 60 Jahre nach Arendts »Eichmann in Jerusalem« ein ganz anderer Prozessbericht


Vorab-Besprechungen

"Am Ende der langen Nacht steht dieses mächtige Buch, dessen Lektüre aufklärt, versöhnt und befreit."

https://www.sueddeutsche.de/kultur/emmanuel-carrere-v13-bataclan-1.5653700?reduced=true


"Durch das Reden und das Zuhören, das Aussprechen und das Mitfühlen ist im Gerichtssaal eine menschliche Gemeinschaft entstanden. Dank Emmanuel Carrères Niederschrift können wir auch jenseits des Justizpalasts in diesen Verbund eintreten."

https://www.nzz.ch/feuilleton/v13-emmanuel-carreres-buch-ueber-den-terrorprozess-in-paris-ld.1703913




"Am Ende der langen Nacht steht dieses mächtige Buch, dessen Lektüre aufklärt, versöhnt und befreit."

https://www.sueddeutsche.de/kultur/emmanuel-carrere-v13-bataclan-1.5653700?reduced=true


"Durch das...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783751809429
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 275

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

13. November 2015

Emmanuel Carreres neues Werk V13 ist kein Roman sondern ein Konzentrat aus Kolumnen von ihm, die er Journalist und Beobachter des Pariser Terror-Prozesses schrieb.
Der Prozess, der 2021 begann dreht sich um den Tag im Jahr 2015 als der Islamisch Staat gezielt Terroranschläge vornahm, z.B. in Bataclan.

Carrere geht sehr sorgfältig vor, wirft einen Blick auf Opfer und Überlebende wie Täter und auf Angehörige beider Lager.
Der Empathie des Autors ist es geschuldet, dass man das Buch nicht nur wie einen Bericht liest. Man nimmt Anteil.

Grégoire Leménager hat das Nachwort mit dem treffenden Titel „Der Journalis“ geschrieben.



3751809422

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Emmanuel Carrere hat etwas gemacht, was eigentlich gar nicht so ungewöhnlich ist, sondern für Gerichtsreporter eigentlich selbstverständlich ist - einen großen Prozess von Anfang bis Ende zu begleiten, Tag für Tag, sowohl an den Tagen spektakulärer Zeugenaussagen und der wichtigen Plädoyers, als auch in den Phasen, wo Prozessformalitäten eher für journalistische Durststrecken sorgen. Nun ist Carrere allerdings nicht Journalist, sondern Schriftsteller, der für die Zeitung "L´Observateur" einmal wöchentlich eine Kolumne vom Prozess um die islamistischen Terroranschläge vom 13. November 2015 unter anderem im Batclan geschrieben hat - auch das ein Unterschied zu Gerichtreportern, die tagesaktuell und schnell, ohne die Möglichkeit längerer Reflektion liefern müssen.

Für seine Gerichtsreportage, die wiederum ein Ausbau dieser Kolumnen ist, geht der Autor insofern anders vor als die Nachrichtenprofis der Gerichtsberichterstattung, die die Pflicht haben, unvoreingenommen zu berichten und bestimmte Standards zu beachten, etwa (zumindest in Deutschland) aufgrund der Unschuldsvermutung selbst dann als mutmaßlichen Täter zu bezeichnen, wenn ein Geständnis und eindeutige Beweise vorliegen. Carrere hingegen geht eher subjektiv an das Thema heran, schildert seine Gefühle und Empfindungen angesichts der Tat, aber auch der Zeugenaussagen und des Prozessverlaufs.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ein Mammutprozess, erst recht ein Prozess um einen Terroranschlag mit seinen erheblichen Sicherheitsmaßnahmen und seiner Abschottung, führt früher oder später zu einem ganz eigenen Biotop, einer kleinen Welt, in der alles um diesen einen Fall kreist und auf den Gerichtskorridoren Beobachter und Anwälte, Nebenkläger und regelmäßige Besucher treffen und miteinander ins Gespräch kommen. Wenn es so richtig lang wird, lassen sich womöglich sogar die Staatsanwälte blicken. Nur die Richter, die ja "unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen" urteilen müssen, mischen sich grundsätzlich nie unters Prozess-Volk.

In diesem Fall - da wird so manches Frankreich-Stereotyp gestreichelt - offenbar auch zur Fortsetzung nach der Verhandlung in einer Brasserie. Bei Journalisten gibt es dabei immer die Frage, ab wann zu viel Nähe Objektivität trübt und unprofessionell wird - erneut ist das im Fall von Carrere kein Thema.

Carrere schildert, wie er sich mit einigen der Nebenkläger anfreundet, aber auch, wie er mit den "kleinen Fischen" unter den Angeklagten durchaus Mitgefühl hat. Teils ist sein Buch ein Bericht über den Terroranschlag und seine Folgen für die Betroffenen, teils - da überwiegt dann wieder der Schriftsteller - eine Art Sehnsucht nach Katharsis, nach einer heilenden Wirkung des Verfahrens. Das Gemeinschaftsgefühl, dass im Laufe eines Verfahrens entstehen kann, gehört dazu, die Hoffnung, dass nicht nur Recht gesprochen wird, sondern auch Gerechtigkeit erfahren - und das ist dann wieder höchst subjektiv.

Nachvollziehbar und eindringlich schreibt Carrere darüber, wie Freunde und Abgehörige der Toten mit dem Verlust weiterleben müssen, die Traumata der Überlebenden, die schwierige Frage, wie Leid in eine Summe Entschädigungsgeld übersetzt werden kann. Die Hierarchie der Opfer - ganz vorne in der Aufmerksamkeit die vom Bataclan, die Toten aus den Terassencafés schon deutlich geringer beachtet, ist ein weiteres Thema Carreres. Und auch auf die schwierige Aufgabe von Strafverteidigern, die den meistgehassten Menschen des Landes zu einem fairen Prozess verhelfen müssen und die nur allzu oft mit den Taten ihrer Mandanten identifiziert werden, geht er ein. Da geht "V13" (kurz für Vendredi 13, also Freitag den 13., dem Tag der Anschläge) dann über die reine Prozessberichterstattung hinaus und regt zum Nachdenken über die Meta-Ebene so eines Verfahrens ein.

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Ein Buch das unter die Haut geht, dem ich mich nicht entziehen könnte. Der Autor arbeitet für eine französische Zeitung als Prozess-Beobachter. Es geht um die Terroranschläge in Paris vom 13. November 2015. "V13". Er ist vom ersten Tag an dabei und findet eine Balance zwischen der Schilderung persönlicher Schicksale, politischen Hintergrundwissen und gesellschaftlicher Einordnung dieser schrecklichen Stunden des Terrors. Souverän und menschlich.

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Autor:
Emmanuel Carrère, 1957 in Paris geboren, lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur in Paris. Seine genresprengende Prosa wird in über 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach international ausgezeichnet, z.B. mit dem Prix Renaudot 2011, dem Europäischen Literaturpreis 2013, dem Premio FIL 2017 oder dem Prinzessin-von-Asturien-Preis 2021. (Quelle: Verlag)

Übersetzung:
Claudia Hamm

Inhalt:
September 2021: In Paris beginnt ein Jahrhundertprozess. Am Freitag, den 13. November 2015 (vendredi 13), hatten sich in der Konzerthalle Bataclan, auf den Terrassen mehrerer Cafés und vor dem Stade de France sieben IS-Kämpfer in die Luft gesprengt, dabei 131 Menschen in den Tod gerissen und fast 700 verletzt. Nach diesen Attentaten wurde in Frankreich der Ausnahmezustand ausgerufen – er blieb zwei Jahre lang verhängt –, und das Bild des Landes und der Gesellschaft veränderte sich von Polizeimethoden bis Parteienspektrum nachhaltig: ein nationales Trauma. Im von den Insidern »V13« genannten exemplarischen Prozess sollte dieses Trauma bearbeitet, sollten Hunderte von Perspektiven abgewogen und schließlich ein Urteil gefällt werden. Emmanuel Carrère besuchte den Prozess über neun Monate lang Tag für Tag, schrieb wöchentlich eine Kolumne aus dem Gerichtssaal, berichtete über Akteure, das Grauen, unverhoffte Menschlichkeit und die Maschine der Rechtsprechung. (Quelle: Verlag)


Mein Eindruck:
Ich kann mich noch gut an die grauenvollen Anschläge vom 13. November 2015 in Paris erinnern. Das Entsetzen, was es bei mir auslöste.
Es ist eine hervorragende Leistung von Carrère wie empathisch er den Prozess schildert, wie sensibel er mit allem umgeht. Er verurteilt in keinerlei Hinsicht, ist selbst spontan mit seinen Eindrücken und wechselt auch mal den Blickwinkel. Er beobachtet und schildert. Geht nicht effekthaschend mit den Details um. Er lässt Überlebenden und Hinterbliebenen viel Raum für ihre Geschichten. Damit bringt er mir einen guten Eindruck über das Geschehen und was es mit ihnen gemacht hatte, rüber. Vermittelt die Zusammenhänge mit Islamismus und wie Extremismus entsteht. Wie möglicherweise auch die Radikalisierung entstanden war. Erklärt auch kurz das französische Rechtssystem, was mir für mein Verständnis weitergeholfen hatte. Ließ auch die Eltern von einem der Angeklagten zu Wort kommen. Schildert die Aussagen der Angeklagten.

Interessant waren für mich auch die kleinen Details am Rande, die Carrère einfließen lässt. Beispielsweise das Gemeinschaftsgefühl, was zwischen den Journalisten, Anwälten, Überlebenden und Hinterbliebenen entstanden war. Prozesse die parallel zu diesem stattgefunden haben.

Ein unglaubliches Buch, das mich mit seinen vielen Details äußerst beeindruckt hatte. Das ich unbedingt weiterempfehlen kann.

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Eine Gerichtsreportage von unvergleichlicher Intensität - brutal, erschütternd und dennoch voller Emptahie. Emmanuel Carrère trifft genau den richtigen Ton, um sich dem Thema anzunähern, er ist ein Zuhörer, der in dem besonders berührenden ersten Teil die Opfer und Angehörigen zu Wort kommen lässt. Eine Lektüre, die fesselt und nachhallt.

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