Zauberhaft


Tangosommer, ist ein guter Liebesroman der Autorin Hiltrud Baier.
Sie schreibt sehr stimmig.
Mit viel Liebe fürs Detail hat sie diese Gesuchte gewebt.
Riitta stammt aus Süddeutschland und wohnt jetzt seit vielen Jahren in Finnland. Einmal im Jahr kommt ihre große Liebe Phil um das große Tangofest mitzutanzen.

Dieses Jahr kommt er mit Tochter und Enkelin, aber Riitta ist entsetzt.

Die Autorin beschreibt die Stimmung und die Landschaft Finnlands zauberhaft. Die Personen werden auch wunderbar dargestellt.

So ist dieses ein guter Unterhaltungsroman, der gefällt.

Hiltrud Baier hat einen wundervollen Sommerroman geschrieben, in dem ich mich sofort wohlgefühlt habe.

Ganz allein lebt Riitta an einem See in Lappland. Sie ist zufrieden, verdient ihr Geld mit Näharbeiten genießt die Stille. Einmal im Jahr trifft sie sich für eine Woche mit Phil zum Tangofestival in einer nahegelegenen Kleinstadt. Die Zeit mit ihrer großen Liebe aus Deutschland ist der Höhepunkt des Jahres. Aber nach dieser Woche gehen beide wieder auseinander. Zu mehr Beziehung ist Riitta nicht fähig. Und das hat seine Gründe. Doch eines Tages erscheint Phil mit seiner Tochter Johanna und Enkeltochter Leni in Finnland. Und plötzlich ist alles anders...

Mich hat diese außergewöhnliche Familiengeschichte tief berührt. Die Autorin versteht es, uns Leser*innen tief in die Gefühlswelt ihrer Figuren eintauchen zu lassen. Zudem schildert sie glaubhaft, wie sich alle Akteure im Laufe des Buches verändern, wie Beziehungen neu definiert werden und wie Wahrheiten ans Licht kommen, die überraschende Wendungen einleiten.
Wohlfühlmomente garantiert die Beschreibung des Finnischen Sommers in all seinen Facetten. Ich habe während des Lesens Lieder von Reijo Taipale gehört, genau wie Riitta und Phil als sie am See sitzen und aufs Wasser schauen.
Ein tiefgründiges und zugleich leichtes Buch mit Wohlfühlmomenten.

Um den Finnischen Tango zu zelebrieren gibt es seit 1985 jedes Jahr im Juli ein einwöchiges Tangofestival in Seinäjoki. Dort trifft sich halb Finnland, um auf den Straßen zu tanzen. Und dort treffen sich seit vielen Jahren Riitta, welche in Lappland am Inarisee ein Häuschen hat und Phil aus Nürtingen, einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg. Warum sich die Beiden nur einmal im Jahr sehen und ansonsten keinen Kontakt miteinander haben und was in diesem Jahr anders ist, davon erzählt dieser wunderschöne Roman „Tangosommer“ von Hiltrud Baier voller Wärme. Man merkt dem Text an, dass die Autorin selbst eine große Liebe zu ihrer Wahlheimat Lappland hat und er weckt beim Lesen den Wunsch, seinen Träumen zu folgen und diese besondere Region selbst einmal kennenzulernen.

Worum geht’s? (SPOILERWARNUNG)
Phil und Rita sind ein ungewöhnliches Paar. Er ist Referendar an der Schule, sie seine Schülerin und von Anfang an ist es eine große Liebe zwischen den Beiden. Als Rita schwanger wird und die kleine Tochter Johanna zur Welt kommt, leidet Rita an Wochenbettdepressionen und zugleich bricht ein altes Trauma sich Bahn. Als Fünfjährige hat sie nicht verhindern können, dass ihre kleine Schwester, die mit ihr in der Badewanne war, ertrunken ist, weil die Mutter mal kurz das Badezimmer verlassen musste. Das haben ihre Eltern ihr nie verziehen. Rita fühlt sich unfähig, eine verantwortungsbewusste Mutter für die kleine Johanna zu sein und flieht Hals über Kopf zuerst nach Amerika, dann nach Finnland, wo sie im einsamen Lappland eine neue Heimat findet.
So steht Junglehrer Phil von jetzt auf gleich mit einem Kleinkind allein und findet zum Glück eine kinderliebe herzenswarme Frau, Hedi, welche sich liebevoll um Rita kümmert. Die Beiden heiraten, bekommen selbst noch zwei Kinder miteinander und führen eine glückliche Ehe. Hedi kümmert sich um alle drei Kinder, dennoch ist die Beziehung zwischen Johanna und ihrem Papa eine ganz besondere, während die Geschwister enger mit der Mutter sind.
Mittlerweile ist Johanna selbst Mutter der kleinen Leni, lebt getrennt und schlägt sich mehr schlecht als recht als freie Journalistin und alleinerziehende Mutter durch.
Vor knapp einem Jahr ist ihre Mutter Hedi an einem Hirnschlag gestorben, ihr Vater Phil hat Herzrhythmusstörungen, aber so langsam geht es ihm wieder besser und er findet, es ist an der Zeit, dass seine Tochter Johanna ihre leibliche Mutter kennenlernt, von der sie bisher gar nichts weiß. So plant Phil eine Wohnmobilreise mit Tochter und Enkelin nach Lappland. Da Leni noch im Kindergarten und Johanna als freie Journalistin ohne aktuellen Auftrag abkömmlich ist, geht auch schon bald die Reise los.

Unabhängig davon macht sich Rita aus Lappland auf den Weg in ihre alte Heimatstadt Nürtingen, weil sie irgendwie ein ungutes Gefühl hat, ob es Phil gut geht.

So gibt es einige Verwicklungen, bis die Beiden sich endlich sehen und es wird auch noch dramatisch, weil Phil im hohen Norden einen Herzinfarkt erleidet vor lauter Aufregung.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Der Text hat Bilder in meinem Kopf entstehen lassen und der Roman ist eine uneingeschränkt empfehlenswerte Wohlfühllektüre.

Sie werden nach Finnland wollen - glauben Sie mir!

Jedes Jahr gibt es das Tangofestival in Seinäjoki und jedes Jahr ist das die eine Woche, in der Riitta und Phil Tango tanzen, sich lieben und sich nur aufeinander konzentrieren. Den Rest des Jahres sehen sie sich nicht und hören auch nichts voneinander - so ist ihre Abmachung.

Für Riitta beginnt die Vorfreude immer damit, dass der Postbote ihr das Paket mit dem neuen Stoff bringt. Den Stoff aus dem sich Riitta ihr neues Kleid nähen wird. Das Kleid, in dem sie tanzen und Phil bezaubern wird. Wie in jedem Jahr.

Riitta lebt ziemlich abgeschieden in Finnland, während Phil mit seiner Familie in Süddeutschland lebt. Um sich diese eine Woche von ihnen loseisen zu können, erzählt Phil ihnen, dass er mit einem Freund in Finnland golfen geht. Mittlerweile ist Phil 72, seine Frau gerade verstorben und wie immer will er nach Finnland, obwohl es ihm gesundheitlich nicht so gut geht.

Auch Riitta freut sich auf Phil, doch sie ist auch unruhig, hat sie doch das Gefühl, dass es Phil nicht gut geht. Kurzerhand beschließt sie in ihre Heimat zu fliegen, die sie vor 27 Jahren für immer verlassen hat. Und Phil lädt dieses mal seine Tochter Johanna und seine Enkelin Leni ein, mit ihm zu fahren. Warum macht er das? Was ist das für eine Verbindung zwischen Phil und Riitta?

Hiltrud Bauer hat einen sehr unterhaltsamen Roman voller schöner Bilder geschrieben. Er ist leicht, aber niemals oberflächlich geschrieben und man fliegt nur so durch den Roman. Kurzerhand freundet man sich mit den Figuren des Buches an, verliebt sich in die Landschaft und die Menschen und wie ich anfangs schon schrieb - Sie werden nach Finnland wollen.