Meine Mutter sagt
Roman
von Stine Pilgaard
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Erscheinungstermin 09.11.2022 | Archivierungsdatum 06.03.2023
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Zum Inhalt
Von Abschieden und vergangener Liebe
Nach dem Erfolg von »Meter pro Sekunde« erscheint nun das sprühende Debüt der erfolgreichsten dänischen Schriftstellerin unserer Tage. Witzig und warm schreibt Pilgaard über Liebe, Familie und das Alleinsein. Und darüber, wie wir uns doch mit Worten umsorgen.
Nachdem die Ich-Erzählerin von ihrer langjährigen Freundin verlassen wird, muss sie zurück zu ihrem Vater ziehen, einem Pfarrer und Pink-Floyd-Fan. Während sie auf ebenso komische wie verzweifelte Art versucht, ihre Ex zurückzugewinnen, wird sie von Freunden und Familie mit Ratschlägen traktiert. Vor allem ihre Mutter bedrängt sie mit zweifelhaften Lebensweisheiten. Doch allmählich lernt sie, zu trauern, ihre inneren Widersprüche zu akzeptieren, laut, betrunken und auf ihre eigene Art weise zu sein. – Ein Roman voller Energie und Eleganz, von Hinrich Schmidt-Henkel aufs Treffendste übersetzt.
»Meine Mutter sagt« ist ein moderner Roman über unsere Vereinzelung. Er handelt vom Aneinander-Vorbeisprechen, vom Alleinsein durch Missverständnisse, von Abschieden und vergangener Liebe – und vom Vermögen, sich doch durch Sprache zu erklären.
Von Abschieden und vergangener Liebe
Nach dem Erfolg von »Meter pro Sekunde« erscheint nun das sprühende Debüt der erfolgreichsten dänischen Schriftstellerin unserer Tage. Witzig und warm schreibt...
Vorab-Besprechungen
»In Stil und Rhythmus, in Dialogführung und Konstruktion ist es ein ausgeklügeltes, fast erfahren wirkendes Debüt, unbekümmert und reif zugleich. Auch ein ausgesprochen amüsantes Debüt, weil alles so absurd und exakt beobachtet (und belauscht) und so ungerührt und knapp geschildert ist. […] Pilgaards Humor bewirkt, dass sich aus der ernsten Verzweiflung der Heldin komische Situationen en masse ergeben.« Peter Urban-Halle, FAZ
»Ein wunderbares Buch, ein hinreißendes Buch. Richtig großes Sprachtheater.« Meike Feßmann, DLF Kultur
»Die Autorin Stine Pilgaard hat mit "Meine Mutter sagt" ein ganz entzückendes Buch geschrieben. Es ist schräg, es ist melancholisch und einfach wunderschön.«WDR2
»Pilgaards nonchalanter, lakonisch-gewitzter Stil, den wir Leser/innen an »Meter pro Sekunde« schon so schätzten, findet sich bereits in ihrem Debütroman.« Barbara Kadletz, Buchkultur – Das internationale Magazin
»Witzig und warm schreibt Stine Pilgaard über Liebe, Familie und das Alleinsein.« Neue Westdeutsche Zeitung
»Pilgaards Stimme ist absolut unverwechselbar: komisch, klug, anrührend, dreckig und immer etwas verloren – Pilgaard hat einen ganz eigenen Blick auf die Welt.« Brigitte
»Das ist so komisch, klug und unterhaltsam, dass man gar nicht genug bekommen kann von diesem feinen dänischen Roman übers Erwachsenwerden.«Brigitte Woman
»der lakonische-trockene Ton der Geschichte, das ist Humor, der nicht mit so einem augenzwinkernden Kichern daherkommt, das ist richtig knochentrockener Humor, den man manchmal fast überlesen kann. Was schade ist, weil da stellenweise unglaublich schöne literarische Perlen zwischen den Zeilen herumkullern.« Beats’n’Books (Radiofeierwerk)
Neue Westdeutsche Zeitung»Man verliebt sich geradezu in die Autorin.« Annemarie Stoltenberg
»Ein Juwel. Unbedingt lesen!« Litteratursiden
»Nach und nach überwiegt der entlarvende, lakonische Witz des Textes – ein absurder, inspirierender Ritt.« Simone Veenstra, L-Mag
»Lustig, Traurig und seltsam und mal wieder sehr empfehlenswert.« Kate Rapp, Seiten-Hinweis
»Pilgaard schreibt herzerwärmend und nachvollziehbar über das Wieder-Single-Sein und den Schwierigkeiten, allein wieder Fuß zu fassen.« zwischenkapitelnundkatinka
»In Stil und Rhythmus, in Dialogführung und Konstruktion ist es ein ausgeklügeltes, fast erfahren wirkendes Debüt, unbekümmert und reif zugleich. Auch ein ausgesprochen amüsantes Debüt, weil alles so...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783985680313 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
Links
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Von der Liebe und vom Scheitern.
Diese erste Versuch eines „Romans“, es sind eigentlich lose zusammenhängende Stories, von Stine Pilgaard zeigt schon ihren ungeheuren Witz; Sprachwitz, Beobachtungswitz, Selbstironie. In ihrem zweiten Buch „Meter pro Sekunde“ perfektioniert sie diesen Stil und bringt mich oft zum Lachen (Vom Leben als Zugezogene auf dem Land).
In „Meine Mutter sagt“ muss die Protagonistin erst einmal zu sich selber finden. Die Protagonistin stürzt in eine Sinnkrise als ihre langjährige Beziehung scheitert.
Der Kommentar:
Pilgaards Figuren sind mir in diesem Fall zu überzeichnet. Ich habe die Grundstory über eine Frau, die die Trennung von „ihrer Frau“ erleidet und in Apathie versinkt, nicht so honorieren können wie das Leben der Zugezogenen auf dem Lande. Die Autorin konnte mir einfach nicht nahe bringen, warum man in jungen Jahren bereits in eine so vollkommene Apathie versinken und den Blick nicht nach vorne wenden kann. Identitätskrisen hat man mit 17, nicht mit 25. Andererseits ist klar geworden, dass einen eben niemand versteht, wenn man unglücklich verliebt ist. Individuell schmerzhaft, von außen betrachtet meistens alberner Weltschmerz. Leider wrid keine andere Bewältigungsstrategie angeboten, als eine neue Liebe zu suchen/finden.
Fazit: Schon unterhaltsam, aber auch depressiv gefärbt.
Kategorie: Shortstories.
Verlag: Kanon Verlag Berlin, 2022
Mich konnte die Geschichte leider so gar nicht in ihren Bann ziehen. Der Start war ganz ok, aber dann wurde es für mich etwas wirr. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, so dass ich gar nicht richtig Bezug zur Hauptfigur bekommen habe. Die eingeschobenen Seepferdchenmonologe bieten für manche Leser vielleicht einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt der Figur, aber mich haben sie irgendwann eher genervt. Aus meiner Sicht bleibt alles sehr abstrakt. Erst großer Liebeskummer und dann plötzlich eine neue Liebe, ohne dass man erfährt, wo die beiden sich begegnet sind. Lediglich manche Szenen mit den Eltern haben mich zum Schmunzeln gebracht. Befremdlich fand ich auch, dass die neuen Partner der Eltern immer als "die Frau meines Vaters" und der "Mann meiner Mutter" bezeichnet wurden.
Die Erzählerin wird von ihrer langjährigen Freundin verlassen, muss darauf die gemeinsame Wohnung verlassen und wieder bei ihrem Vater einziehen. Während sie selbst ihrer Partnerin nachtrauert und versucht sie zu einem Umdenken zu bewegen, reagiert ihr Umfeld (Vater, beste Freundin und insbesondere ihre Mutter) mit unterschiedlichen Ratschlägen/Hilfeangeboten.
Nach ihrem erfolgreichen Roman „Meter pro Sekunde“, den ich Anfang des Jahres sehr gern gelesen habe, wurde nun auch Stine Pilgaards Debüt Roman veröffentlicht. Mich hat dieser Roman nicht so sehr erreicht wie „Meter pro Sekunde“
Die Geschichte ist unterteilt in kurze teilweise losen miteinander verbundenen Abschnitten in denen die Hauptfigur mit jemanden spricht. Diese Unterhaltungen sind meist witzig, ironisch und trotzdem herzlich. Häufiger musste ich beim Lesen auflachen, die Eigenwilligkeit einiger Charaktere, insbesondere der Mutter, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Zwischen den Dialogen kommen in regelmäßigen Abschnitten sogenannten Seepferdchen Monologe, die
Das Buch ist lustig - geht aber auch nicht tiefer. Letztlich habe ich mit dem Buch, das Problem, dass ich auch mit lustigen Filmen habe: Irgendwann will ich nicht mehr lachen und genervt, davon dass es mir weiter Spaß machen soll.
Im Tonfall ähnelt Pilgaards Debut dem Roman "Meter pro Sekunde", ich empfand es allerdings als deutlich zu lang (trotz nur 192 Seiten). Eine junge Frau wird von ihrer Freundin verlassen, zieht wieder bei ihrem Vater und dessen zweiter Frau ein und leckt ihre Wunden. Außer Liebeskummer hat sie noch ihre Master-Arbeit zu bewältigen, mit der es so gar nicht vorangehen will. Während der Vater großes Verständnis für die Situation seiner Tochter aufbringt und versucht, ihre Stimmung aufzuhellen, "nervt" die Mutter mit ihrer sehr pragmatischen und fordernden Art. Für mich allerdings die einzig vernünftige Person in diesem Roman.
Immer wieder gibt es Momente, in denen ich kurz geschmunzelt habe und mir einzelne Formulierungen und Ideen gut gefielen, insgesamt aber kein besonderes Lese-Erlebnis, leider.
Tatsächlich Liebe!
Die Namenlose Protagonistin wurde von ihrer Freundin aufgrund von Unstimmigkeiten bezüglich Kinderwunsch und Felltieren verlassen und leidet schrecklich unter Liebeskummer. Sie findet dafür allerdings wenig Gehör bei ihrer Mutter, bei ihrem von der Mutter geschiedenen Vater oder der besten Freundin. Also erinnert sie sich an all ihre Verflossenen. Die Erinnerungen an die vergangenen Lieben sind in ihrem Gehirn, im Hippocampus, abgespeichert. Und sie wendet sich an sie, klagt sie an oder schmeichelt ihnen in zahlreichen Seepferdchenmonologen, die diese leicht schräge Geschichte einer Liebeskranken flankieren.
Stine Pilgard greift zu lustigen Metaphern und schrägen Vorwürfen und erschafft so dass Bild einer dysfunktionalen Familie, die durch die Rückkehr der Tochter wieder zusammengebracht wird und in der Kind immer Kind bleibt, die Mutter perfekt ihre manipulative Rolle und der Vater die des guten Hirten spielt.
„Meine Mutter schimpft mich aus. Wenn ich krank bin, wird sie immer furchtbar böse.“
Diese Mutter-Tochter-Bezieung ist ziemlich toxisch und obwohl man die Liebe hinter den mütterlichen Vorwürfen (Zu dick, zu faul, zu sonstiges) spürt, ist es verwunderlich, dass die Protagonistin nie wirklich explodiert. Sie rettet sich in Ironie, Sarkasmus und unpassende Gedanken, bis sie sich wieder aufs Neue verliebt.
Ungewöhnlich ist dieser Roman auch formal, da die Dialoge ohne Anführungszeichen mitten in den Erzähltext platzen, gefolgt von „sagt meine Mutter“, respektive der Vater, doch die Mutter, die sagt viel!
Lustig, Traurig und seltsam empfehlenswert.
Aus dem Dänischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Kanon 2022
Vom Seepferdchen im Hirn, gebrochenem Herzen und einer Nabelschau auf Dänisch
Die Ich-Erzählerin, eine Studentin in ihren Zwanzigern, wurde von ihrer Geliebten verlassen.
Sie zieht zurück zu ihrem Vater, einem Pastor, der von der Mutter getrennt mit einer neuen Lebensgefährtin lebt.
Beide Eltern versuchen, der Tochter aus der Krise zu helfen, auch ein Arzt wird zu Rate gezogen.
In kurzen Kapiteln schildert die Erzählerin Momentaufnahmen neuen Alltags: Auf dem Hintergrund eines fast aggressiv ausgelebten Herzeleids - die junge Frau versucht gar nicht erst, sich irgendwie zusammenzureißen -erscheint die Hilflosigkeit ihrer Umgebung rührend und teilweise fast komisch: Der Vater bietet Obdach und Aufmerksamkeit, füttert und verwöhnt, die Mutter fordert und kritisiert, der Arzt scheint freundlich, aber ratlos.
Einzig eine alte Freundin schafft es meist, den richtigen Ton zu treffen.
Die mit "Seepferdchenmonologe" überschriebenen Kapitel beginnen jeweils mit einer Art Nabelschau: Einem Abschnitt, in dem sich die Erzählerin mit ihrem Innenleben, den Wechselwirkungen zwischen Erfahrungen körperlicher und seelischer Art und ihren Erinnerungen auseinandersetzt. Dies ist eine Anspielung auf den Hippocampus , das nach dem lateinischen Ausdruck für "Seepferdchen" benannte Erinnerungszentrum des Gehirns. Die Erzählerin erfährt diesen Zusammenhang von ihrem Arzt und begeistert sich dafür, dass "drinnen im Gehirn ein Seepferdchen (...) über sämtliche Erinnerungen herrscht". Zumal sie hier eine weitere Parallele zu sich selbst findet, denn "Seepferdchen haben irgendwie kein Darmsystem oder so, und darum schlucken sie unablässig alles ringsum, bis sie tot umfallen".
Und obwohl es am Anfang wenig danach aussieht, wird am Ende doch alles besser: Ist es die Zeit, die ja angeblich alle Wunden heilt, die in den Monologen geleistete Arbeit an sich selber oder die trotz aller Hilflosigkeit immer vorhandene Zuwendung der Familie und Freundin? Irgendwann geht das Leben weiter, es gibt eine neue Liebe und die Erinnerungen - die eigenen wie auch die der vergangenen Lieben - bleiben bei den Seepferdchen erhalten.
Auch wenn man vermutlich mehr von diesem Buch hat, wenn man sich gut mit dänischer Literatur und Kultur auskennt (was bei mir nicht der Fall ist) -es ist erstaunlich gut lesbar: Die kurzen Kapitel wirken teils wie hingeworfene Notizen, vom ganz normale Wahnsinn des Alltags und der Mitmenschen und verrückten Assoziationen und Gedankenspielen der Erzählerin.
Was man aus diesem Buch mitnehmen kann? Vermutlich, dass es schon in Ordnung ist, mal etwas den Verstand zu verlieren, wenn man trauert. Und dass es für die Mitmenschen mindestens genauso okay ist, damit völlig überfordert zu sein und lächerliche Tröstungsversuche zu unternehmen. Hauptsache, man ist da und versucht es.
Hätte ich dieses Buch nicht gelesen, ich hätte wohlmöglich nie erfahren wie zauberhaft man ich liebe Dich mit nur einem Wort sagen kann.
In der Sprache der Inuit – Negligevapse .
Dieses Buch hat nicht nur dieses eine Wort zu bieten, nein da ist noch so viel zwischen den Zeilen versteckt.
Auch wenn die Geschichte oft wirr erzählt wird, einfach lesen und nicht so viel nachdenken. Die Dialoge mit ihrem Vater sind zuweilen schräg, die mit ihrer Mutter noch viel schräger.
Zugegeben, Meter pro Sekunde hat mir um einiges besser gefallen, allerdings bewegen sich die Bücher nicht im gleichen Genre, daher kann und möchte ich da auch nicht so einen direkten Vergleich ziehen.
Für mich eine Leseempfehlung für alle die einen Roman lesen möchten der nicht für die breite Masse geschrieben ist.
"Meine Mutter sagt" ist für mich das erste Buch von Stine Pilgaard. Es handelt sich bei dem Roman um ihren Debütroman.
Der Roman handelt von Liebe, dem Verlassenwerden, Freundschaft, Alleinsein sowie von Familie. Die namenlose Ich-Erzählerin zieht nach der Trennung von ihrer Freundin wieder bei ihrem Vater ein, etwas widerwillig. Sie scheitert an den Versuchen, ihre ehemalige Partnerin zurückzugewinnen und bekommt nebenbei noch nervenaufreibende Ratschläge ihrer Mutter.
In kurzen Kapitel interagiert die Ich-Erzählerin mit unterschiedlichen Personen. Zum einen mit ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrer Freundin Mulle sowie ihrem Arzt und der ehemaligen Partnerin. Zwischen den Interaktionen sind sogenannte "Seepferdchen"-Monologe eingebaut, die dem Lesenden die Gefühlswelt der Protagonistin näher bringt.
Teilweise haben mich die Gespräche mit der Mutter sehr genervt, durch unterschiedliche Ansichten aber auch durch die vielen Ratschläge. Die Gespräche mit der Freundin Mulle und der Frau ihres Vaters fand ich hingegen sehr erwärmend und habe ich sehr gerne gelesen. Die Arzt-Gespräche haben mich auch begeistern können. Meiner Meinung nach hätte man die Seepferdchen-Monologe nicht benötigt, sie stören aber in der Geschichte und dem Lesefluss kein bisschen.
Von mir gibts eine eingeschränkte Leseempfehlung. Wer gerne Geschichten liest, die hauptsächlich in Gesprächen geschrieben sind, kann sich mit "Meine Mutter sagt" sicherlich anfreunden.
MEINUNG:
Ich habe von Stine Pilgaard Meter pro Sekunde gelesen und ich war nicht wirklich begeistert, denn dass Buch hat sich mir einfach nicht erschlossen. Meiner Meinung nach ist es eher zu verstehen von dänischen Lokals, aber nicht für ein internationales Publikum, dennoch wollte ich der Autorin mit Meine Mutter sagt nochmal eine Chance geben.
Die Ich-Erzählerin, vermutlich Ende 20 und mitten im Studium, wird von ihrer Lebenspartnerin verlassen. Um der gemeinsamen Wohnsituation zu entfliehen, muss sie zurück zu ihrem Vater ziehen, der Pfarrer ist. Sie versucht auf unterschiedlichste Weise ihrer Ex zurückzugewinnen. Sie belästigt ihr soziales Umfeld im gleichen Maß, wie dieses sie mit klugen Ratschlägen belegt. Besonders die Mutter der Ich -Erzählerin, die getrennt vom Vater lebt und mit einem anderen Mann verheiratet ist, setzt ihr zu (daher auch der Titel des Buches).
Wie in Meter pro Sekunde gibt es eine namenlose Ich-Erzählerin. Eigentlich hat nur die beste Freundin von ihr einen Namen und zwar heißt sie Mulle, was ich sehr amüsant fand. Ansonsten heißt es immer nur "der Mann meiner Mutter" etc. Die Namenlosigkeit sorgt aber nicht dafür, dass man sich den Protagonisten nicht nah fühlt, im Gegenteil. Die junge Frau lässt uns im vollem Maße an ihrem Liebeskummer teilhaben. Sie gibt sich auch keine Mühe sich in irgendeiner Weise zu zügeln und sich zusammen zu reißen. Die kurzen Kapitel, die immer wieder Alltagssituationen darstellen, werden durch sogenannte "Seepferdchen-Monologe" unterbrochen. Diese Kapitel empfand ich als eine Art innere Auseinandersetzung der Erzählerin mit dem Erleben körperliche und seelischer Natur sowie Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Der Ansatz kommt durch ihren Arzt, der auch fester Bestandteil der Erzählung ist. Sie sieht für sich hier Parallelen zum Seepferdchen. Nicht zuletzt sind Seepferdchen auch für ihre langjährige, monogame Beziehung bekannt.
Es gibt wieder einmal auch eine Menge Verweise zur dänischen Literatur und Kultur, aber auch zu Pink Floyd. Ich bin mit beidem einigermaßen vertraut, aber man kann das Buch auch lesen, wenn es nicht ist. Ich mochte die Verweise und habe sie als zusätzliches Bonbon verstanden. Bei Stine Pilgaard sollte man jetzt die strikten roten Faden erwarten. Den gibt es auch hier nicht. Es ist eine Momentaufnahme. Zwischendurch immer wieder Gedankenfetzen der Erzählerin. Dennoch zeigt sich anhand der Protagonistin, dass eine Trennung ein Prozess ist, aber es ist möglich dies zu überstehen und mit dem Leben weiterzumachen, vor allem wenn ein gutes, stabiles Umfeld hat.
FAZIT:
Meine Mutter sagt hat mir deutlich mehr zugesagt als Meter pro Sekunde. Stine Pilgaard hat einen speziellen, aber sprachlich sehr ausgefeilten und kreativen Schreibstil. Auch ein roter Faden ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Es wirkt mehr wie eine Momentaufnahme. Auf diesen speziellen Stil sollte man sich einlassen können. Außerdem wie immer eine unfassbar schöne Aufmachung vom Kanon-Verlag.
»Meine Mutter sagt, ich klinge wie mein Vater«. Damit ist der Ton schon vorgegeben. Die Erzählerin in Stine Pilgaards Erstling steckt in der »Quarter Life Crisis« Mitte/Ende zwanzig. Sie ist von der »Frau ihres Lebens« (ja, natürlich...) verlassen worden und zieht in den Pfarrhof ihres Vaters und seiner neuen Frau. Eine beste Freundin, eine Stammkneipe, ein bemühter Arzt und Muttern (meistens am Telefon) sind alle versammelt, um ihr durch diese Zeit zu helfen. Sogar an Weihnachten. Und das will was heißen, oder? Für uns als Kekse essende Leser:innen auf jeden Fall sehr unterhaltsam. Jedenfalls solange bis das Telefon klingelt und Mutter dran ist...
Diese Geschichte über gebrochene und hoffende Herzen, ambivalente Familienbande, Selbsthass und Selbstliebe könnte inhaltlich schnell ins kitschige abrutschen – wenn sie nicht ganz genau wissen würde, wo ihre Stärken liegen. Dem Roman wohnt eine Balance aus Melancholie inne – und hervorragendem, liebevollen sowie selbstvernichtenden Humor, welche auch in Momenten nahenden seelischen Weltuntergangs (und dieser Momente mangelt es nicht) ein hyggeliges Gefühl der Leichtigkeit ausstrahlt. Nicht nur die Protagonistin, sondern auch ihre Eltern gehen an potenziell größten Tragiken ihres Lebens mit Liebe und Humor heran.
Ebenso besonders sind die behandelten Situationen und Emotionen. Es gibt keine rein traditionellen Figurendynamiken, da konventionelle Beziehungen zerbrochen sind. Pilgaard obduziert Freundschaften, Platonische Liebe, die Beziehung zwischen geschiedenen Eltern – Seiten des Psychosozialen, die selten im Vordergrund einer Liebesgeschichte stehen.
„Meine Mutter sagt“ ist ein berührender Nachmittagsroman mit einer besonderen sprachlichen Schönheit und feinster Melancholie, gemischt mit verdaulichem Humor. Für Ditlevsen-Fans ein Muss!
Hab ich mich auf dieses Buch gefreut und es konnte alle Erwartungen gerecht werden! Die Seepferdchenmonologe sind spitze und überhaupt komme ich nur ins schärmen!
Toll gelesen von Caroline Peteres! Sehr sehr großartig - vielen Dank!
Ein wunderbares Buch mit einer großen erzählerischen Kraft. Mich hat das Buch sehr begeistert. Die Geschichte an sich, die zum Nachdenken über das eigenen Leben anregt, und auch die Figuren, die man sofort in sein Herz schließt und mit denen man sich auch ein Stück weit identifizieren kann. Das Cover finde ich zwar ein wenig langweilig, aber das tut dem Inhalt keinen Abbruch. Der Schreibstil ist wunderbar. Ich empfehle das Buch gerne weiter.
SEEPFERDCHEN-MONOLOGE UND MEHR...
Zugegeben, ich habe mich nur zögernd an die Lektüre des nun auch auf Deutsch erschienenen Debüts von Stine Pilgaard gewagt, weil mir "Meter pro Sekunde" seinerzeit so gar nicht gefallen hat. Letzteres war mir zu langatmig, experimentell, unzusammenhängend - da überwog bei mir über weite Strecken die Langeweile. Gut gefallen haben mir damals allerdings die schrägen Charaktere, allen voran die Ich-Erzählerin.
Auch in diesem Roman gibt es eine Ich-Erzählerin, diesmal allerdings auch eine deutlich zusammenhängendere Erzählung, nur regelmäßig unterbrochen von den "Seepferdchen-Monologen". Diese leiten sich vom Hippocampus ab, einem Hirnareal, das die Form eines Seepferdchens hat und das für das bewusste Abspeichern und Abrufen von Erinnerungen zuständig ist. Tatsächlich ergießen sich in diesen Monologen zahllose Erinnerungen der Ich-Erzählerin zu verflossenen Liebhaberinnen, oftmals in Form einer freien Assoziationskette. Hierbei ergaben sich für mich zumindest stellenweise wieder die gefürchteten Längen, aber im Gesamtzusammenhang fielen diese diesmal nicht so sehr ins Gewicht.
Ansonsten erzählt der Roman vom aktuellen Liebeskummer der jungen Frau, die von ihrer langjährigen Freundin verlassen wurde. Sie trauert ihr nicht nur hinterher, sondern versucht auch, sie wieder zurückzugewinnen - und ertränkt ihren Kummer vorzugsweise im Alkohol. Familie und Freund:innen begleiten sie in diesem Prozess, wobei sich so manch unterhaltsamer und intelligenter Dialog entspinnt.
Die Charaktere in dieser Erzählung sind wieder reichlich schräg, allen voran die Ich-Erzählerin und ihre Mutter. "Meine Mutter sagt" ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn diese hat ihrer Tochter viel zu sagen. Wie immer schon. Die Ich-Erzählerin versucht in Deckung zu gehen, was ihr aber nur unzureichend gelingt. Auch wenn die Mutter mir im wahren Leben wohl zu "drüber" wäre, mochte ich sie hier irgendwie - sie ist in der kreativen Ausgestaltung von vermeintlich klaren Situationen einfach nicht zu toppen. Am sympathischsten war mir der Vater der Ich-Erzählerin, ein Pfarrer, der nun zum dritten Mal verheiratet einfach irgendwie zu gut für die Welt ist und seiner Tochter einfach nichts abschlagen kann.
Ich mochte den trockenen Humor, der sich hier trotz des Liebeskummers immer wieder Bahn bricht, die menschliche Wärme, die allem schrägen Umgang miteinander zum Trotz die Oberhand behält, und den versierten Umgang mit der Sprache, die hier allen Mitwirkenden zu eigen ist.
Ein leiser Roman, der mich überraschen konnte und den ich gerne gelesen habe...
© Parden
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