Die Nachtigall singt nicht mehr
Kriminalroman
von Andreas Götz
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Erscheinungstermin 24.03.2021 | Archivierungsdatum 23.04.2022
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Zum Inhalt
München 1955. Zwischen Aufschwung, Fortschrittsglauben und neuen Feindbildern geraten drei Menschen ins Visier eines mächtigen Gegners – der zweite Band der 1950er-Jahre-Trilogie um den Journalisten Karl Wieners, seine Nichte Magda und den Privatdetektiv Ludwig Gruber
Im Sommer 1955 arbeitet der Journalist Karl Wieners an einer Reportage über Emigranten in München. Seine Nichte Magda ist als Fotografin dabei und freundet sich mit der jungen Agota aus Litauen an, die Karl merkwürdig vorkommt, ohne dass er sagen könnte, weshalb. Und sie ist nicht die Einzige, die Karl und Magda Rätsel aufgibt.
Zur gleichen Zeit versucht der Privatdetektiv Ludwig Gruber den angeblichen Selbstmord eines Jugendlichen aufzuklären. Doch womit er es wirklich zu tun hat, ahnt er erst, als sich Verbindungen zu Karls und Magdas Recherche ergeben.
Noch bevor sie alle die genauen Zusammenhänge begreifen, geht in einem Schwabinger Postamt eine Paketbombe hoch und tötet zwei Menschen ...
München 1955. Zwischen Aufschwung, Fortschrittsglauben und neuen Feindbildern geraten drei Menschen ins Visier eines mächtigen Gegners – der zweite Band der 1950er-Jahre-Trilogie um den Journalisten...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783651000759 |
PREIS | 16,99 € (EUR) |
SEITEN | 448 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Was im ersten Band geschah
In der Hoffnung auf Arbeit war Karl Wieners aus Berlin nach München gekommen. Er recherchierte in einem umfangreichen Fall von Raubkunst für seinen Freund Georg und arbeitet praktisch gratis für Unterkunft und die Hoffnung auf eine feste Stelle als Journalist. Karl ermittelte mit seiner Nichte Magda zusammen, die sich im Krieg und in der Nachkriegszeit mit Tätigkeiten durchgeschlagen hat, die sie vor dem Verhungern retteten, über die man jedoch lieber nichts Genaueres wissen möchte.
Inhalt
Fünf Jahre nach Karl Wieners Recherchen zu einem großangelegten Fall von Raubkunst hofft er noch immer auf eine feste Stelle als Journalist beim Magazin seines Freundes Georg. Seine Nichte Magda ist mit dem dubiosen Blohm eine Vernunftehe eingegangen und sichert damit sich und ihrem Sohn Peter den Lebensunterhalt. Doch mit der Eheschließung als Zweckgemeinschaft allein ist die Sache für Magda längst nicht ausgestanden. Der Immobilienkönig Blohm ahnt, dass seine Frau noch immer Karl Wieners liebt und lässt sie nicht aus den Augen. Der Ex-Polizist Ludwig Gruber schlägt sich inzwischen als Privatdetektiv durch mit der Observierung der Rosenkriege seiner Klienten. Als Rudi, der Junge mit viel zu großen Schuhen, Gruber engagiert, um den angeblichen Selbstmord seine älteren Bruders aufzuklären, gerät der Ex-Kriminaler mitten in den Agenten-Krieg, den sich ausländische Geheimdienste auf deutschem Boden im „Kalten Krieg“ lieferten. Tomáš Čierny soll offenbar von den eigenen Leuten beseitigt werden, und Gruber muss sich mit der Furcht vor dem Kommunismus in den 50ern und den Aktivitäten von slowakischen Exilpolitikern und Sudetendeutschen befassen. Ein unbekannter Toter aus dem Eisbach beschäftigt derweil Grubers Ex-Kollegen Zöllner. Grubers Begegnung mit Rudis Familie konfrontiert ihn mit der Faszination des Jungen durch eine Jugendbande und Probleme Jugendlicher, die jahrelang zum Familienunterhalt arbeiteten und plötzlich einem “fremden“ Kriegsheimkehrer gegenüberstehen, der die Rolle des Familienoberhaupts beansprucht.
Fazit
Der erste Band der Reihe lieferte ein ungewöhnliches Bild der Nachkriegszeit, weil darin Männer den Ton angaben, obwohl man durch den „Männermangel“ (die hohe Zahl an Kriegstoten) jene Zeit eher als weiblich geprägt sehen könnte. Jugendliche waren ohne Vater aufgewachsen und vielen Frauen war damals bewusst, dass sie ihr Leben weiterhin ohne Partner oder „Ernährer“ organisieren mussten. Auch im zweiten Band spielen Männer entscheidende Rollen, im Privatleben z. B. als gebrochene Witwer und verwaiste Väter, die sich längst noch nicht auf eine neue Beziehung einlassen können. Der Spionagefall wirkt verworren, seine Lösung nicht unbedingt nachvollziehbar. Er kann jedoch eine Vorstellung vermitteln, wie stark der Ost-West-Konflikt die Menschen damals prägte. Überzeugender finde ich auf der Beziehungsebene die Entwicklung der Figuren seit dem ersten Band. Gerade Magda und Karl können 5 Jahre nach ihrem ersten Fall das Bild vervollständigen, das ich mir in der unmittelbaren Nachkriegszeit von ihnen machte.
Die Reihe ist als Trilogie geplant.
Nachdem mir schon der erste Teil so gut gefallen hat, habe ich mich natürlich sehr auf den zweiten Teil gefreut und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Autor schafft es auch dieses Mal wieder ein interessantes Thema spannend zu verpacken. Lassen Sie sich in ein München der 50iger Jahre entführen und genießen Sie so ganz nebenbei auch noch eine Liebesromanze.
Der zweite Krimi rund um Karl Wieners, Magda Blohm und Ludwig Gruber spielt im München des Jahres 1955. Noch sind nicht alle Wunden des Krieges verheilt, als sich im Ost der Bundesrepublik Gerüchte über Unterwanderung durch spionierende Emigranten die Runde machen. Journalist Karl Wieners will gemeinsam mit seiner Nichte Magda darüber eine Reportage machen.
Gleichzeitig wird der ehemalige Polizist und Privatdetektiv Ludwig Gruber von von Rudi, einem Jungen engagiert, seinen richtigen Vater zu suchen. Er glaubt, dass sein älterer Bruder von dem Heimkehrer getötet wurde, der sich als sein Vater ausgibt, es aber nicht ist.
„Ich will meinen Papa, meinen echten Papa! Können Sie ihn finden?“ (S. 125)
Während Karl und Magda sich auf die Spuren von Tomáš Čierny, eines möglichen Spions, heften, zeiht Walter Blohm, Magdas geschäftstüchtiger Ehemann, seine eigenen Fäden. Blohm gerät ebenfalls unter Verdacht, mit dem Kommunisten zu liebäugeln, war er doch gemeinsam mit einigen von ihnen im KZ.
Noch bevor die einzelnen Puzzleteile richtig sortiert werden können, explodiert auf einem Münchener Postamt eine Paketbombe und tötet Čierny.
Meine Meinung:
Dieser zweite Teil der Karl-Wieners-Trilogie ist kein gewöhnlicher Krimi mit „Tat-Täter-Aufklärung“, sondern eher eine Milieustudie der damaligen Zeit. Deutlich ist die Angst der Menschen vor dem Kommunismus spürbar. Zahlreiche Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei verunsichern die Deutschen. Ist jeder ein Spion? Noch gibt es keinen Geheimdienst, aber die „Organisation Gehlen“ ist auf dem besten Weg, einer zu werden.
Die Handlungsstränge rund um die die Personen, Karl, Ludwig und Magda, verdichten sich immer mehr, und alles deutet auf Walter Blohm hin, der einige (Geschäfts)Geheimnisse mit nahezu jedem Mittel zu verteidigen weiß. Gleichzeitig scheint auch er, von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden.
„Je weniger du weißt, desto besser für dich. … Wenn ich falle, sollst du nicht mit mir fallen. … Ihr dürft niemals Teil von dem sein, was mich angreifbar macht.“ (S. 57)
Gut integriert sind die verschiedenen Schicksale der Menschen. Ludwig, dessen Frau im Krieg gestorben ist, trauert nach wie vor um Anna. Er ist alleinerziehender Vater zweier Söhne und kann sich, aufgrund des eklatanten Männermangels, vor kaum vor unverheirateten Frauen retten.
Karls Familie ist ebenfalls im Krieg umgekommen. Seine innige Beziehung zu Nichte Magda erweist sich als ziemlich ungesund.
Ein gutes Beispiel, wie Menschen durch den Krieg aus der Bahn geworfen werden, ist Rudi. Rudis Vater ist ein Spätheimkehrer, an den er sich kaum erinnern kann. Deshalb hat er sich ein eigenes Bild seines Vaters erschaffen, dem der wirkliche Mann nicht entspricht. Rudis toter Bruder war Teil einer Jugendbande, die in den Hungerjahren die Familie ernährt hat. Nach seiner Rückkehr beansprucht der Vater die Rolle des Familienoberhauptes, was natürlich für Konflikt sorgt.
Eine schillernde Figur ist auch Agota, die Assistentin von Tomáš Čierny, die Blohm seiner Frau als Freundin andient. Agota hat auch so ihre Geheimnisse. Einem bin ich ziemlich gleich auf die Spur gekommen.
Fazit:
Ein komplexer Krimi der Nachkriegszeit, der an Spionagethriller erinnert. Gerne gebe ich hier 4 Sterne. Bin schon gespannt, wie die Trilogie enden wird.
Andreas Götz hat die Handlung aus dem ersten Teil logisch weiterentwickelt, und die Stimmung des politischen Klimas, das von neuen Feindbildern geprägt ist, sehr gut eingefangen. Für Leser:innen, die diese Zeit nicht erlebt haben, ermöglichen es die gut gezeichneten, im Leben stehenden Figuren, die vielschichtigen Handlungsstränge zu verstehen. „Wir haben alle unsere Geheimnisse und müssen manchmal Dinge tun, die wir nicht tun wollen, damit sie auch geheim bleiben.“ Ein (fast) unblutiger Kriminalfall, der die Nachkriegszeit sehr gut darstellt.
München 1955. Zwischen Aufschwung, Fortschrittsglauben und neuen Feindbildern geraten drei Menschen ins Visier eines mächtigen Gegners – der zweite Band der 1950er-Jahre-Trilogie um den Journalisten Karl Wieners, seine Nichte Magda und den Privatdetektiv Ludwig Gruber
Im Sommer 1955 arbeitet der Journalist Karl Wieners an einer Reportage über Emigranten in München. Seine Nichte Magda ist als Fotografin dabei und freundet sich mit der jungen Agota aus Litauen an, die Karl merkwürdig vorkommt, ohne dass er sagen könnte, weshalb. Und sie ist nicht die Einzige, die Karl und Magda Rätsel aufgibt.
Zur gleichen Zeit versucht der Privatdetektiv Ludwig Gruber den angeblichen Selbstmord eines Jugendlichen aufzuklären. Doch womit er es wirklich zu tun hat, ahnt er erst, als sich Verbindungen zu Karls und Magdas Recherche ergeben.
Noch bevor sie alle die genauen Zusammenhänge begreifen, geht in einem Schwabinger Postamt eine Paketbombe hoch und tötet zwei Menschen ...
Für mich ist dies ein besonderer Krimi, bei dem man bereit sein muss, sich auf eine kleine Zeitreise einzulassen. Insgesamt spannend geschrieben und sehr gut zu lesen, daher gibt es eine Leseempfehlung von mir.