Der Mann im roten Rock

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Erscheinungstermin 14.01.2021 | Archivierungsdatum 01.07.2021

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Zum Inhalt

Julian Barnes nimmt uns mit auf eine Reise durch das Paris der Belle Époque.

Julian Barnes lässt uns teilhaben am Leben von Dr. Samuel Pozzi (1846–1918), dem damals bekannten Arzt, Pionier auf dem Gebiet der Gynäkologie und Freigeist, ein intellektueller Wissenschaftler, der seiner Zeit weit voraus war: So führte er Hygienevorschriften vor Operationen in Frankreich ein und übersetzte Darwin ins Französische. Julian Barnes zeichnet das Bild einer ganzen Epoche am Beispiel dieses charismatischen Mannes. Man kann Julian Barnes nur bewundern: Kenntnisreich, elegant und akribisch recherchiert, beschreibt er das privat turbulente Leben Dr. Pozzis und erzählt Kulturgeschichten über den Fin de Siècle und seine Protagonistinnen und Protagonisten: Maler, Politiker, Künstler, Schauspieler, Schriftsteller. Dr. Pozzi reiste, um Erkenntnisse zu gewinnen, und stand für einen engen Austausch zwischen England und dem Kontinent. Julian Barnes beleuchtet diese fruchtbaren Beziehungen und schreibt zugleich ein spannendes Plädoyer, an der Idee Europas festzuhalten.

Julian Barnes nimmt uns mit auf eine Reise durch das Paris der Belle Époque.

Julian Barnes lässt uns teilhaben am Leben von Dr. Samuel Pozzi (1846–1918), dem damals bekannten Arzt, Pionier auf dem...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462054767
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 304

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Julian Barnes neues Buch führt uns ins Paris der Jahrhundertwende, der sogenannten Belle Époque. Hier lernen wir den Gynäkologen/Chirurgen Dr. Samuel Pozzi kennen und ja - er ist der Mann auf dem Titelbild, er ist der Mann im roten Rock. Zu sehen ist ein noch junger und vor allem schöner Mann, das Bild lässt unwillkürlich an die beaux hommes des Luchino Visconti denken.
Julian Barnes hatte dieses Bild "Dr Pozzi at home" von John Singer Sargent, dem Prominentenmaler dieser Zeit, auf einer Ausstellung gesehen, war fasziniert und fing an zu recherchieren. Er sagt dazu: "Mich zog das Porträt von Sargent zu Dr. Pozzi an, ich wurde neugierig auf sein Leben und Werk, schrieb dieses Buch und halte das Bild noch immer für ein wahres und elegantes Abbild."

Barnes erarbeitete nun eine exzellente Lebensdarstellung dieses wohlhabenden Modearztes und vorausblickenden Wissenschaftlers, dieses Frauenverstehers und Büchersammlers; viele Schriftsteller, Künstler, Schauspieler, Politiker des Fin de Siécle sind mit dabei. Ob nun Sarah Bernhardt, Marcel Proust, Èmile Zola, Joris-Karl Huysmans oder der Kunstsammler und Dichter Robert Montesquiou - Pozzi war ihnen Freund und kultivierter Gesprächspartner. Allesamt könnte man modern als Europäer bezeichnen, ob sie sich so gesehen haben, bleibt dahingestellt. Jedenfalls war man in diesen feingeistigen Kreisen hochgebildet, mehrsprachig - französisch, englisch, deutsch gehörten auf jeden Fall dazu. Und wenn auch die Zeitbezeichnungen Fin de Siécle und Belle Époque französische Begriffe sind und sicher auch ein spezielles französisches Lebensgefühl ausdrücken, können sie doch als gesamteuropäische Bezeichnung der Befindlichkeit vor dem ersten Weltkrieg gelten. Schließlich wurde Paris als die bestimmende Hauptstadt Europas gesehen mit ihrer Kunst, Mode, Literatur und Wissenschaft.
Die Jahrzehnte um den Jahrhundertwechsel werden zum einen in Zusammenhang mit dem kommenden Aufbruch in die Moderne gebracht, allerdings werden sie genau so oft auch mit Dekadenz und nahendem Verfall gesehen. Letzteres verweist auf Julian Barnes Sorge um den Zerfall des alten Europa, ein dünnes Süppchenkochen in kleinlicher Vielstaaterei mit starrem Beharren auf nationalen Eigenheiten – sieht so unsere Zukunft aus? Oder schaffen wir es europäisch zu denken, zu leben und zu genießen, wie eben Dr. Pozzi bereits vor hundert Jahren? Der rote Mantel sollte uns Anregung und Startzeichen dazu sein.

Fazit: Das Buch ist sehr gut geschrieben, amüsant-interessant zu lesen und das liegt auch an Gertraude Kruegers hervorragender Übersetzung. Julian Barnes hat eine Vielzahl von Fotos eingefügt, überwiegend handelt es sich um damals populäre Schokoladen-Sammelbilder der Firma Félix Potin, die hier durchaus der besseren Einsicht nutzen.
Es soll jedoch auch angemerkt sein, dass die Lektüre nicht ganz einfach ist und geübte Leser/Leserinnen erfordert, damit Exkurse und Details richtig aufgenommen werden können.

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Es war eine interessante Reise durch die Zeit anhand des Porträts von Dr. Pozzi. Wir lernen Paris, England und Europa in seinen glänzenden und schamlosesten Zeiten kennen. Insgesamt war es ein kleines Meisterwerk, aber da die Geschichte mit so vielen historischen Figuren und Referenzen bepackt ist, war es auch ein Stück Arbeit das Buch zu lesen. Aber es war eine Arbeit, die sich gelohnt hat und die am Ende auch unterhaltsam war. Es hat sich angefühlt wie eine Reportage der damaligen goldenen Zeit in Paris mit z.T. scharfen Kommentaren des Erzählers. Die zusätzlichen Fotografien und Illustrationen im Buch fand ich übrigens super passend und unterstützend zur Story! Glücklicherweise kenne ich mich etwas mit den damaligen Künstlern und Schriftstellern aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Buch jetzt nicht für jeden Spaß machen wird, wenn man jede Figur und jeden Namen nachschlagen muss.

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Eine Zeitreise durch die Belle Epoque.

Es ist äußerst interessant und höchst unterhaltsam, Dr. Samuel Jean Pozzi, den Mann im roten Rock, kennenzulernen und zu begleiten.
Er wurde 1846 geboren, hat sich aus bescheidenen und einfachen Verhältnissen hochgearbeitet und ist als renommierter und wohlhabender Arzt und Wegbereiter auf dem Gebiet der Frauenheilkunde in der elitären, feingeistigen und hochgebildeten Pariser High Society gelandet.
1918 verstarb er unter tragischen und erschütternden Umständen.

Der beeindruckende Pozzi war ein exzentrischer, belesenerer, kultivierter und intelligenter Freigeist sowie ein fortschrittlicher, weitsichtiger und vorausblickender Denker, der in Frankreich auf dem Gebiet der Medizin durch die Einführung von Hygienevorschriften vor Operationen ganz erheblich zur Senkung der Sterblichkeit und damit zum wissenschaftlichen Fortschritt beitrug.

Dass der elegante und schöne Chirurg, der sein Handwerk meisterlich beherrschte, ein Bücher sammelnder männlicher Nymphomane war, erfährt man en passant.
Ebenso, dass er sich nicht besonders streng an die Grenzen der Arzt-Patientinnen-Beziehung hielt.

Julian Barnes hat, so kommt es mir vor, präzise recherchiert und erzählt kenntnisreich und kompetent aus dem Leben Pozzis, der gern und häufig reiste, um seinen Horizont zu erweitern und dadurch auch bedeutsame Beziehungen zwischen England und dem Kontinent knüpfte, was eine unwissentliche Gegenbewegung und konträre Haltung zum kürzlich vollzogenen Brexit darstellte.

Aber nicht nur das!
Julian Barnes vermittelt ein wunderbares Bild der damaligen Zeit und macht uns mit weiteren wichtigen Persönlichkeiten, z. B. Marcel Proust, Guy de Maupassant, Oscar Wilde und Èmile Zola, sowie mit Kunst und Kultur des Fin de Siècle und der Belle Epoque bekannt.
Er appelliert mit seinem leicht und flüssig lesbaren Text an Welt- bzw. zumindest „Europaoffenheit“ und Toleranz, wodurch der Text, „getarnt“ als historischer Roman, ein hochaktuelles Thema aufgreift und m. E. durchaus als unaufdringliches Statement gegen den Brexit interpretiert werden könnte.

Der 1946 geborene Julian Barnes ist ein scharfsinniger Schriftsteller, der mit „Der Mann im roten Rock“ ein anschauliches und lebendiges Zeitportrait sowie einen anspruchs- und gehaltvollen, anregenden, interessanten und auch amüsanten und subtil ironischen Text über das Leben und die Kunst sowie Macht und Auswirkung von Klatsch und Tratsch geschrieben hat.

Ich empfehle dieses faszinierende, aufschlussreiche und raffiniert, aber manchmal eher collageartig als stringent komponierte Werk, das viel mehr als eine Biographie ist, sehr gerne weiter!

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Dr. Julian Pozzi war ein Pionier auf dem Gebiet der Frauenheilkunde. Er setzte sich für die minimalistische Operation ein und das hieß schon damals, dass die Dauer des Eingriffs auf ein Minimum reduziert werden konnte. Zudem war er überzeugt, dass die neuartigen Materialien für Chirurgen nicht nur das Vernähen der Wunden revolutionierten. #DerMannimrotenRock zeugt von einer umfangreichen Recherche und beschreibt die Belle Epoque eindringlich und ausführlich. Pozzi sorgte dafür, dass endlich Hygienevorschriften in die Operationssäle Einzug hielten und ja, der übersetzte auch die damals sehr umstrittenen Aufzeichnungen Darwins in die französische Sprache.

Es war das Bildnis von Sargent, welches den Autor zum Schreiben dieses Buches animierte. Es zeigt den Arzt und „Vater der französischen Gynäkologie“ ganz privat. Er trägt einen roten Morgenmantel und darunter ein weißes Hemd. Seine Hände sind äußerst schmal dargestellt. Sahen so Chirurgenhände in der Vorstellung des Künstlers aus? Pozzi wird in etlichen Abhandlungen über sein Leben als notorisch Sexsüchtig geschildert. Wobei sich nicht nur Herr Barnes die Frage stellt, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussagen haben. In dem Zusammenhang schreibe ich auch hier ein Zitat, welches mir in dem Buch #DerMannimrotenRock ausgesprochen gut gefiel: „Warum drängt es die Gegenwart ständig, über die Vergangenheit zu urteilen?“ Wir können in der heutigen Zeit lediglich darauf hoffen, dass Historiker und Autoren gut ermittelten. Und dennoch wissen wir nicht, was damals tatsächlich geschah und in welcher Weise wir den Hauptpersonen wirklich gerecht werden.

Das Buch ist spannend geschrieben und konnte mich fesseln. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht permanent lesen konnte. Es gab zu viele Fremdwörter und auch Fakten, die ich immer mal wieder sacken lassen musste. Eine Empfehlung gebe ich auf jeden Fall und die vier Sterne sind meiner Meinung nach angemessen. #NetGalleyDE

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Julian Barnes entführt seine Leser in das Paris des Fin de Siècle. Der Leser lernt einen interessanten Mann dieser Zeit kennen: Dr. Samuel Pozzi, Chirurg und Gynäkologe. Die Ausstrahlung des schönen und charmanten Arztes öffnet ihm die Türen zur High Society von Paris. Pozzi trifft auf die Intellektuellen seiner Zeit. So haben Sarah Bernhardt, Marcel Proust, Èmile Zola, Joris-Karl Huysmans oder der Kunstsammler und Dichter Robert Montesquiou ihre Auftritte. Pozzi war ihnen Freund und kultivierter Gesprächspartner. Doch diese elitären Zirkel haben auch ihre Schattenseiten. Dekadenz und Allüren lassen manche nicht gar so sympathisch erscheinen.

Meine Meinung:

Gut gelungen ist dem Autor die Darstellung der langsam zerfallenden Epoche. Auch über Paris, das als die bestimmende Kulturhauptstadt angesehen wird, ziehen sich die düsteren Wolken des Ersten Weltkriegs zusammen.

Der Fortschrittsglaube ringt mit der Dekadenz - dieser Konflikt wird sich im kommenden Krieg entladen.

Fazit:

Ein gelungenes Sittenbild des Fin de Siècle. Nicht ganz einfach zu lesen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

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Die schöne Epoche

Der englische Schriftsteller Julian Barnes hat mit Der Mann im roten Rock ein essayistisches Werk über eine Zeit der Jahrhundertwende in Frankreich vorgelegt, das sehr unterhaltsam ist. Im Mittelpunkt stellt er den Arzt Dr. Samuel Pozzi (1846–1918), der viele bekannte Persönlichkeiten kannte. Es ist ein scharfsinniges Buch und sehr interessant. Man folgt Barnes gerne, wenn er nicht nur Pozzis Leben folgt sondern auch immer wieder die Leben vieler andere einbezieht:
Oscar Wilde, Robert de Montequieu, Maupassant, Marcel Proust, Sarah Bernhardt und viele andere.
Die Geschichten dieser Persönlichkeiten sind vielfach miteinander verquickt. Julian Barnes schreibt detailreich, ohne sich darin zu verlieren. In der Summe entsteht ein Gesamtbild!
Ein opulentes, lesenswertes Buch!

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Bei Julian Barnes gibt es Bücher, die eine sofort mitreissen, aber auch immer wieder welche die das leider nicht so tun - Der Mann im roten Rock gehört leider zur zweiten Kategorie. Eher etwas für Fans.

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Ein spannend geschriebenes Buch, das mich sofort fesselt, aber nicht einfach zu lesen ist. Viele Fremdwörter und Fakten, die mir nicht immer geläufig waren.

Ein nicht einfach geschriebenes, hervorragend recherchiertes Buch für den interessierten Leser,
aber leider kein mitreißender Barnes, wie ich ihn gerne mag. Deshalb diesmal nur vier Sterne.

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Julian Barnes zeichnet in diesem Buch ein farbenfrohes Bild der "Belle Epoque" vor allem in Frankreich und England, ausgehend von dem Gemälde des Malers Singer Sargent: "Mr. Pozzi at home", das den Autor auf diesen aussergewöhnlichen Mediziner aufmerksam machte.
Dr. Samuel Pozzi war in der Zeit von ca. 1875 bis zu seinem Tod 1918 ein sehr bekannter „Modearzt“, sein Schwerpunkt lag auf der Gynäkologie und anderen Erkrankungen des Unterleibs (auch dem der Männer), er war ein sehr guter Chirurg und er war ein Vorreiter auf dem Gebiet der Hygienik. Er war immer ein sehr wissbegieriger und offener Mensch, er reiste viel durch Europa und auch nach Amerika, um dort die jeweils neuesten medizinischen Erkenntnisse zu studieren und dann in seiner Praxis und Klinik in Paris anzuwenden. Dies tat er aus eigenem Antrieb und er konnte es sich nur leisten, weil er eine reiche Frau geheiratet hatte, so dass er die nötigen Mittel hatte, alle diese Reisen und die Anschaffung der benötigten Ausstattung zu finanzieren (nirgends ist vermerkt, dass er staatliche Hilfen oder ähnliches für seine „Forschung“ bekommen hätte). Dieser Einsatz zahlte sich aus, durch seine Neuerungen vor allem im Bereich der Hygiene und der Operationstechnik konnten viele zuvor schwierige Eingriffe besser durchgeführt werden und es starben wesentlich weniger Menschen an den Folgen einer postoperativen Infektion. Außerdem war er sehr beliebt in der Pariser Gesellschaft, bei Männern und Frauen, weil er wohl immer höflich, zuvorkommend, freundlich, intelligent und gutaussehend war. Er kannte „Tout Paris“ und viele berühmte Persönlichkeiten ließen sich von ihm behandeln. Dass er auch ein Frauenheld war, wird immer wieder erwähnt, allerdings war er dabei offensichtlich sehr diskret und so gibt es darüber nicht sehr viele Details. Obwohl Pozzi zu seiner Zeit so viel Einfluss hatte, ist er heutzutage praktisch in Vergessenheit geraten und ich bin Julian Barnes sehr dankbar, dass er ihn uns heute in Erinnerung bringt.
Dieses Buch ist aber nicht einfach eine Biografie über das Leben des Dr. Samuel Pozzi, es ist vielmehr ein Eintauchen in die Welt der „Belle Epoque“, vor allem in das illustre Leben der Künstler, Literaten, Dandys und Adeligen und deren Vorlieben und Eigenheiten. Man erfährt viel über das Leben der Freunde von Pozzi, manchmal hat man den Eindruck, es geht gar nicht mehr um den Arzt sondern um alle anderen Personen aus seinem Umfeld, aber so entsteht ein gutes Bild dieser Zeit und ihrer Besonderheiten. Nach der Lektüre weiß man zum Beispiel besonders gut Bescheid über Sinn und Unsinn von Duellen, allgemein dem Waffengebrauch in dieser Zeit und den damit verbundenen (Schuss-)Wunden. Am Ende wird klar, warum dieses Thema so zentral behandelt wird: Pozzi, der viele Schusswunden erfolgreich behandeln konnte, wird von einem unzufriedenen Patienten erschossen.
Julian Barnes nimmt uns in diesem Buch mit auf seiner Recherchereise, auf der wir vielen bekannten Persönlichkeiten jener Zeit begegnen, hauptsächlich aus Frankreich und England. Es ist ganz wunderbar, wie er die Unterschiede dieser Nationen in der Mentalität herausarbeitet und seine heutigen Kommentare sind einfach grandios. Und über allem liegt der Satz: „wir wissen es nicht, wie es war“, den er öfter wiederholt, denn er kann nur auf die Quellen jener Zeit zurückgreifen und diese sind nicht immer eindeutig und zuverlässig. Dadurch verhindert er, dass wir ein eindeutiges Urteil über die Personen der Vergangenheit fällen können, das finde ich richtig gut. Wir waren nicht dabei, wir haben es nicht erlebt und können nur Vermutungen anstellen, die zwar nah an der Wirklichkeit sein können, aber eben nicht die ganze Wahrheit sind.
Ein wirklich großartiges Buch!

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Ich liebe den Schreibstil und die Geschichten von Julian Barnes und so war ich äußerst gespannt auf sein neuestes Werk und wurde auch nicht enttäuscht. Dieses Mal entführt uns der Autor in die Pariser Belle Époque und wir lernen den Gynäkologen und Intellektuellen Dr. Samuel Pozzi kennen. Und mit seiner Geschichte auch die der Anfänge der modernen Medizingeschichte. Eine äußerst spannende Zeit und Barnes beschränkt sich hier nicht nur auf Pozzi, dessen Geschichte mehr als Aufhänger wirkt. So geht es unter Anderem auch um die Schriftsteller Guy de Maupassant, Marcel Proust und Emile Zola. Und eine ganz wichtige Protagonistin: Europa - und somit hat das Buch auch zeitaktuelle Aufforderungen, geschickt eingebunden in diesen Roman.

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Ein spezielles Buch für Leser, die geschichtlich interessiert sind.
Anhand der Lebensgeschichte des Arztes Dr. Samuel Jean Pozzi beschreibt
Julian Barnes die Zeit um die Jahrhundertwende, der Belle Epoque.
Sehr unterhaltsam wird die langsam verfallende Epoche geschildert,
die mit dem 1. Weltkrieg endet.
Es ist ein Roman über die Diskrepanz zwischen elitären dekadenten
Zirkeln und dem Fortschritt .
Normalerweise lese ich Julian Barnes sehr gerne, habe mich aber mit
diesem etwas schwer getan.

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Julian Barnes ist ein großartiger Autor. Ein toller Essay über Dr. Samuel Jean Pozzi der Mann im roten Rock.
Ein perfektes Buch was leider viel zu schnell zu Ende war.

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Julian Barnes gibt hier wieder wahnsinnig unterhaltsam ganz neue Einblicke in Que(e)rverbindungen zwischen Literaten, Dandys, Exoten, Freigeistern mit einem Hang zum Sich Duellieren, mit Worten und Waffen. Mit Vergnügen zu lesen! Man entdeckt ganz neue Seiten an altbekannten Autoren und versteht so manchen Zusammenhang, von dem man zuvor nichts wusste. Das Ganze gewürzt mit Porträtfotos der betreffenden Personen, gefunden auf Sammelbildchen für die damaligen Fans!

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Mit Spannung habe ich das neue Buch von Julian Barnes erwartet. Leider hat es mich enttäuscht.

Titel und Klappentext suggerieren einen Romanessay über Dr. Pozzi, eben den Mann im roten Rock. Leider geht es in dem Buch aber nur peripher um diesen. Viel mehr geht es um die Sinnhaftig- und -losigkeit von Duellen, immer wieder unter die Nase geriebene pseudo-frivole Details aus dem Liebes- und Sexualleben der vorgestellten Personen und um viele Stars und Sternchen der Belle Epoque. Ich hatte ein Porträt des Mannes erwartet in dem natürlich auch was über die Zeit gesagt wird in der er gelebt hat und die Personen mit denen er verkehrt hat. Statt dessen ist er nur Einer von Vielen. Man kommt ihm auch persönlich nicht näher. Statt dessen werden gesammelte Informationen einfach aneinander gereiht als hoffe man, dass dadurch ein Gesamtbild entsteht.

Der Titel ist stark und spannend zu lesen an den Stellen, an denen es tatsächlich um Pozzi geht. Diese werden jedoch von langatmigen Passagen aneinandergereihter Informationen zu anderen Personen des öffentlichen Lebens unterbrochen. Was möchte Barnes uns zeigen? Dass er gut recherchieren kann? Leider gelingt es nicht diese Rechercheschnipsel zu einem spannenden und gut lesbaren Zeitenbild zusammen zu fügen. Es fehlen Übergänge und Gesamtzusammenhänge. Oft wirkt es bemüht, wie er die gesammelten Informationen aneinander reiht und versucht Überleitungen zu finden. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich gefragt, ob da nicht eine Seite verloren gegangen ist, so aus dem Kontext war der folgende Absatz. Es holpert und poltert an allen Ecken und Enden des Textes.

Schön ist, dass man die vielen vorgestellten Personen auch bildlich vorgestellt bekommt.

Insgesamt ist der Titel wohl eher was für eingefleischte Barnes-Fans mit langem Atem und für Freunde von Literatur über Duelle und sexuelle Eskapaden anderer. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.

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Sehr interessant geschrieben, der Schreibstil ist nicht ganz einfach, aber trotzdem schön zu lesen. Das war mal etwas ganz anderes im Vergleich zu dem was ich sonst lese, trotzdem hat mir das lesen viel Spaß gemacht und ich bin neugierig auf mehr.

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Die Person an sich hätte mich total interessiert. Doch anstatt die Hauptfigur in den Fokus zu stellen, ist der Autor versessen darauf, mit seinem Detailwissen zu Gott und die Welt zu prahlen. Auch wenn es ein Sachbuch ist, kann man nichtfiktionalen Stoff so schreiben, dass es angenehm zu lesen ist. In diesem Fall war es leider eher eine Qual!

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Julian Barnes führt den Leser in die Belle Époque, jene Friedensjahre vor dem ersten Weltkrieg , genauer gesagt in die Kunstszene jener Jahre. Wir begegnen Oscar Wilde, Guy de Mautpassant, Léon Daudet, um nur einige zu nennen. Wobei der Protagonist kein Künstler war. Die Biografie von Dr. Samuel Jean Pozzi, dem Begründer der Gynäkologie in Frankreich, ist der rote Faden in diesem Buch. Er ist „Der Mann im roten Rock“, porträtiert von Sargent. Ansonsten ist das Buch überhaupt nicht strukturiert. Julian Barnes führt Gerüchte, Begebenheiten und Klatschgeschichten genau so wild aneinander, wie sich das Leben in der Zeit der Dekadenz und den Duellen gestaltete.

Das Buch ist aber auch eine Hommage an die Beziehung zwischen den Briten und Franzosen. Missverständnisse, die durch die Mentalitätsunterschiede zustande kommen, aber urkomisch zum Lesen sind.

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Dieser Titel kommt wie ein leichter aber doch opulenter Essay daher. Die Belle Époque wird besichtigt, vor allem deren besondere Persönlichkeiten wie Sarah Bernhardt, Marcel Proust, Èmile Zola, Joris-Karl Huysmans . Der "Promi-Arzt "Dr. Samuel Pozzi (1846–1918), ein Freigeist, ein intellektueller Wissenschaftler, der seiner Zeit weit voraus war, ist mehr der Aufhänger, als die Hauptperson des toll übersetzten Bandes. Julian Barnes betrachtet dabei insbesondere mit seinem feinen Stil die Beziehungen zwischen Frankreich und Großbritannien. Es ist wohl kein Buch für die breite Masse, eher ein Band für geschichtlich, kultur- und kunstgeschichtlich geübte Leser.

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Nachdem ich schon viel über dieses Buch gehört habe, hatte ich die Erwartung mehr über den Mann im roten Rock zu erfahren. Doch leider wurde ich da enttäuscht. Barnes zeichnet ein Bild der französischen und auch in kleineren Zügen der englischen Gesellschaft Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. Es wird mit großern Namen dieser Zeit um sich geworfen, aber über Pozzi, die eigentlich erwartete Hauptfigur erfährt man recht wenig. Montesquiou und dergleichen werden weitaus öfter erwähnt. Es liest sich recht gut und man bekommt ein gutes Gespür für diese Epoche.

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Begonnen habe ich das Buch im Glauben einen historischen Roman zu lesen. Doch einen roten Faden, bzw. eine fortlaufende Handlung war nicht zu erkennen. Als ich dann feststellte, dass es ein Sachbuch ist, welches durch einzelne Episoden eine Epoche erlebbar macht, war ich versöhnt und auch fasziniert. Ein tolles Buch, aber ein Sachbuch...

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Julian Barnes hat wieder einen gut recherchierten Roman geschrieben. Diesmal nimmt er uns ins Paris um die Jahrhundertwende. Dr. Samuel Pozzi, ist Gynäkologe, Übersetzer und führt Hygienevorschriften bei Operationen ein. Ein gelungenes Stück Zeitgeschichte, aufschlußreich und spannend.

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Nachdem ich lange auf die Übersetzung gewartet hatte, habe ich mich sehr über die deutsche Aussage gefreut. Ein unglaublich informatives, aber auch spannendes Buch! Sehr zu empfehlen.

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Ab geht’s in die Belle Époque mit Julian Barnes‘ Sachbuch „Der Mann im roten Rock“, in dem der französische Schwerenöter und Medizinpionier Dr. Samuel Pozzi es kaum erwarten kann, mit seinen adeligen Kumpels nach England zu reisen. Austausch und Abenteuer, junge Europäer*innen zwischen Insel und Kontinent – Barnes schreibt gegen den Brexit, ohne diesen auch nur zu erwähnen.

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