Heißzeit

Mit Vollgas in die Klimakatastrophe - und wie wir auf die Bremse treten

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Erscheinungstermin 29.06.2020 | Archivierungsdatum 14.10.2020

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Zum Inhalt

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unser Umgang mit fossilen Brennstoffen zu einer in dieser Geschwindigkeit noch nie dagewesenen Erwärmung des globalen Klimas führt. Mit katastrophalen Folgen für die Umwelt und das Leben auf der Erde. Doch anstatt endlich den Anstieg der weltweiten Temperatur zu begrenzen, wird der Ausstoß von CO2 weiter rasant in die Höhe getrieben. Nicht zuletzt mutige Bewegungen wie Fridays for Future haben in jüngster Zeit darauf hingewiesen. Angesichts einer Politik, die nötige Entscheidungen verzögert, angesichts der Scheinargumente selbsternannter Klimaskeptiker und angesichts populistischer Regierungen, die den Klimawandel wider besseres Wissen kleinreden, ergreift der renommierte und aus den Medien bekannte Klima- und Meeresforscher Mojib Latif das Wort. Für ihn ist klar: Die Physik lässt nicht mit sich verhandeln. Mit der Natur kann man keine Kompromisse schließen. Schnelles Handeln ist nötig. Engagiert und gut verständlich präsentiert Latif die Fakten und richtet den flammenden Appell an alle, diese Fakten endlich ernst zu nehmen. Ganz aktuell beschäftigt er sich auch mit den Auswirkungen der Coronakrise auf den Umgang mit dem Klimawandel.

Weder Verharmlosung noch Panikmache, sondern Aufklärung: Mojib Latifs Ziel ist es, die Klimadebatte auf eine wissensbasierte Ebene zurückführen. Und die Fakten sprechen für sich. Längst ist das Klima zum Spielball wirtschaftlicher und politischer Interessen geworden. Warum etwa gibt es nach vielen Jahren mühsamer Klimakommunikation und zäher politischer Verhandlungen noch immer keine Fortschritte? Warum existiert aus naturwissenschaftlicher Sicht so gut wie kein Klimaschutz? Solange der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre mit einer unfassbaren Geschwindigkeit immer neue Höhen erklimmt, scheint es, dass die an den Schalthebeln der Macht sitzende Generation entweder unfähig ist oder schlicht versucht, das Problem auszusitzen.

Lösungswege zur Bewältigung der drohenden Klimakatastrophe existieren schon lange. Es sind in erster Linie die erneuerbaren Energien, die aus der Klimakrise führen können. Sonne, Wind oder Erdwärme und andere saubere, nichtfossile Energiequellen sind im Überfluss vorhanden und könnten den Energiehunger der Welt spielend stillen, ohne die Umwelt über Gebühr zu belasten. Die technischen Voraussetzungen dafür sind da, und sie sind innerhalb weniger Jahrzehnte umsetzbar. Die notwendigen Investitionen könnte die Finanzwirtschaft zur Verfügung stellen. An Geld mangelt es der Welt nicht, wie Corona gezeigt hat.

„Die Menschheit muss es nur wirklich wollen, einen entsprechenden Plan entwickeln und ihn konsequent und zügig umsetzen. Denn es gibt eine unumstößliche Wahrheit: Wir haben nur diese eine Erde; es gibt keinen Planeten B.“ Diese warnenden Worte des Klima- und Meeresforscher Mojib Latif dürfen nicht länger ignoriert werden.

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unser Umgang mit fossilen Brennstoffen zu einer in dieser Geschwindigkeit noch nie dagewesenen Erwärmung des globalen Klimas führt. Mit katastrophalen Folgen für...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE E-Book
ISBN 9783451819612
PREIS 15,99 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Mojib Latif ist Ozeanforscher am Helmholtz-Zentrum und darf damit als befähigt gelten, Leser über den Zustand unserer Welt zu informieren. Dass er dabei eine kritische Sicht vermittelt, dürfte klar sein.
Das Buch beschreibt, was wir doch eigentlich wissen: Unser Planet steht am Rande des Abgrunds – und wer es noch nicht wusste: Potzblitz, daran sind wir nicht unbeteiligt. Was allerdings erstaunt, ist unsere scheinbare Unbeteiligtheit, da wir ja keinen Alternativplaneten haben. An Themen wie den Grenzen des Wachstums oder einzelnen Aspekten wie dem Meeresspiegel, natürlichem und anthropogenem Treibhauseffekt schildert Latif, wo wir stehen. Daneben erläutert Latif aber auch, warum sich denn vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse nichts bewegt, wir nichts unternehmen und klammert auch Medien und gesellschaftliche Veränderungen nicht aus. Und ja, auch Politik und Wirtschaft bekommen ihr Fett weg. Um das Buch nicht nur als skeptische Ist-Analyse stehen zu lassen, gibt Latif dem Leser aber auch seine Ansichten mit, wie wir vom Wissen zum Handeln kommen (gerade im Corona-Sonderkapitel werden Parallelen und Nicht-Parallelen klar: bei der Pandemie haben wir doch gehandelt …) und seinen Zehn-Punkte-Plan zum Klimaschutz.
Mit „Heißzeit“ legt Latif ein wichtiges Buch vor. Darin schildert er kenntnisreich und verständlich, aber nicht unbedingt locker lesbar, wo wir stehen und was wir tun sollten. Man kann es als Nachteil, aber auch als Vorteil sehen, dass das Buch nicht unterhaltsam daherkommt (bekannte Wetterfröscher sind da sicher populärer unterwegs). Wer eine sachliche und detailreiche Faktenzusammenstellung ohne humoristische Einlagen haben möchte, ist hier genau richtig.

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Skeptiker und Verschwörungstheoretiker wollen das Problem nicht wahrhaben. Das sei doch alles übertrieben. Die Sache sei beherrschbar. Bloß nicht auf Angstmacher und Lügenpresse hören! Klingt bekannt? Nein, es geht nicht um die Corona-Pandemie, die für deren Leugner eine Erfindung von dunklen Mächten ist, vorzugsweise in Politik und Medien. Es geht um den Klimawandel und den Umgang damit - oder vielmehr seine Negierung und Vernachlässigung von viel zu vielen Entscheidern in Politik und Wirtschaft. Mit seinem Buch "Heißzeit" hat der bekannte Klimaforscher und Meteorologe Mojib Latif eine Abrechnung mit Ignoranz, blindem Fortschrittsglauben und mangelndem Handlungsmut geschrieben.

Mit 65 Jahren ist Latif nicht gerade Teil der "Generation Greta", aber er forschte und warnte schon lange ehe die schwedische Klimaaktivistin die Weltbühne betrat und mit "Fridays4Future" internationale Aufmerksamkeit erhielt. Wer "Heißzeit" liest, erkennt dabei ein ähnliches Maß an Empörung, mit wissenschaftlichen Fußnoten versehen statt mit Twitter-Nachrichten. Mit sozialen Medien hat es Latif nach eigenem Eingeständnis nicht so. Nicht zuletzt angesichts des Ausmaßes an Ignoranz und Idiotie, das da unterwegs ist.

Teile von "Heißzeit" sind naturwissenschaftlich-technisch, aber immer noch allgemeinverständlich über den Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre, über den Forschungsstand, über die kleine mittelalterliche Eiszeit und den Prognosen des weiteren Temperaturanstiegs.


Als Wissenschaftler sei er fassungslos, so Latif: „Wir rasen im Moment mit Vollgas in die Klimakatastrophe“ Denn wenn die Menschheit einen ungebremsten Klimawandel zuließe, würden einige Regionen der Erde nicht mehr bewohnbar sein – sei es durch hohe Temperaturen, Dürre oder den Anstieg der Meeresspiegel und Verlust von Küstengebieten und Inseln. Die Folgen wären nicht nur für die Weltwirtschaft gravierend, sondern auch für die Welternährungslage und nicht zuletzt durch die Sicherheitslage – sei es durch Migrationsströme von Klimaflüchtlingen, sei es durch Konflikte um immer knappere Ressourcen.

Er fordert, Wohlstand dürfe nicht zulasten der Umwelt gehen. Ein intaktes Klima, Artenvielfalt oder gesunde Ozean seien für das Wohlergehen der Menschheit unerlässlich. Denn die Uhr tickt, betont Latif. Um die Erde vor einer gefährlichen Überhitzung zu bewahren, müsse in allen Lebensbereichen völlig umgedacht werden. Zum Beispiel die Debatte um Dieselfahrzeuge, wo man sich ans althergebrachte Technik klammere, während saubere Lösungen, die zudem bereits existieren, kaum Anwendung finden. Ein „das war schon immer so“ oder Beharren, dass Änderungen Zeit brauchen, kontert er mit einer anderen, historischen Mobilitätswende: Der Übergang vom Pferdewagen zum Automobil habe nur etwa ein Jahrzehnt gedauert.

In Teilen des Buches geht es um eine Abrechnung mit den Trumps und Bolsonaros dieser Welt, um die Verdrehung von Fakten und soziale Ungerechtigkeit, um Populisten und Nationalisten, die an so vielen Orten an Einfluss gewinnen - und unter denen sich auch besonders viele Leugner des Klimawandels befänden.

"Es steht viel auf dem Spiel, wenn Personen immer mehr an Zulauf gewinnnen und an die Macht kommen, für die Ehrlichkeit und Partnerschaft ein Fremdwort sind, schreibt Latif - und da klingt er mehr wie ein Politikwissenschaftler oder ein Aktivist als ein nüchterner Naturwissenschaftler. "Es steht nicht weniger als die moderne westliche Gesellschaft samt ihrer Freizügigkeit inklusive der freien Medien und der unabhängigen Justiz auf den Spiel. Menschen, die Populisten wählen, sollten sich darüber im Klaren sein, wen sie wählen, Wenn die Freiheit erst einmal verloren ist, wird man das Rad nur noch schwer zurückdrehen können."

Wenn nicht seriöse von unseriöser Information unterschieden werde, bestehe die Gefahr, "dass die Menschheit zum Spielball einiger weniger skrupelloser Akteure wird, für die der Planet Erde nichts weiter als eine große Gelddruckmaschine ist."

Am Ende seines Buchs schlägt Latif einen zehn Punkte-Plan zum Klimaschutz vor - etwa eine "Allianz der Willigen" in der die Länder vorangehen sollten, die sich ernsthaft dem Klimaschutz verpflichtet fühlte. Ein fairer Ausgleich zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern müsse erreicht werden, klimaschädliche Subventionen müssten abgebaut werden. Eigentlich völlig klar, dass Latif auch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien fordert.

Und auch die Coronakrise kommt bei Latif zur Sprache: Sie zeige deutlich, dass globale Krisen, nur von der Weltgemeinschaft gemeinsam gelöst oder abgemildert werden können.: "Die Coronakrise verdeutlicht, dass die Welt im Begriff ist, auseinanderzubrechen."

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Das Buch „Heißzeit: Mit Vollgas in die Klimakatastrophe - und wie wir auf die Bremse treten“ von Mojib Latif erscheint in einer Zeit, in der man glaubt, dass neben den großen Themen Corona und Rassismus eigentlich alles anderen unbedeutend sein müsste. Allerdings ist das Klimathema noch wesentlich größer. Während des Lesens dachte ich mir immer, dass ich statt der Klimakatastrophe gerne lieber noch weitere fünf Coraona-Pandemien hätte. Aber letztlich hängen diese Themen sogar alle irgendwie miteinander zusammen.

Mojib Latif ist Professor für Ozeanforschung und leitet den Forschungsbereich Maritime Meteorologie. Man merkt ihm an, dass er ob der vielen unsachlichen Gegenargumente, hinter denen vor allem kurzfristige wirtschaftliche Interessen stehen, bereits sehr frustriert ist. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass er nicht mehr an eine Bewältigung des Klimaproblems glaubt. Dafür ist dieses Thema mitsamt der nachweislichen Folgen schon zu lange bekannt, ohne dass es auf den Agenden der Regierungsverantwortlichen weit oben steht und in dem Maße ernst genommen wird, dass die Maßnahmen auch wirklich eine wirksame Verbesserung brächten. Aber wie lange können wir dieses Thema noch ignorieren und damit nachfolgende Genrationen belasten?

Das Buch ist in die vier Blöcke „Welt am Rande des Abgrunds“, „Ursachen des Klimawandels“, „Stillstand im Kampf ums Klima“ und „Was wir tun müssen“ eingeteilt und bietet am Ende - wie so viele Bücher vor ihm - einen Zehnpunkteplan zum Handeln an. Man möchte so gerne daran glauben, dass die Klimafolgen doch nun mittlerweile schon hinreichend spürbar sind, so dass die vielen Appelle der Wissenschaftler sich doch nun endlich verfangen mögen. Zu befürchten ist aber, dass auch dieses wichtige und gute Buch zwar gelesen und verstanden wird, dass es aber anschließend leider auch viele neue Ausreden geben wird, einfach weiterzumachen. Nach mir die Sintflut? Hoffentlich nicht.

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