Abenteuer Artenschutz

Erst kürzlich ging eine Meldung durch die Presse, nach der die EU-Länder statt Naturschutz-Verordnungen und Biodiversitätsstrategien zu befolgen und so Lebensräume für diverse Tiere und Pflanzenarten zu schützen, lieber Bagger und schweres Gerät anrücken lassen. Ein Buch wie „Abenteuer Artenschutz“ kommt da gerade recht, wenngleich es ja aus der Zeit gefallen scheint. Worum geht es denn in dem Buch?
Das Buch bzw. seine Autorin Hannah Emde entführt seine Leser in die weltweiten Dschungel, den ja leider im wahrsten Sinne des Worte quasi Brennpunkt für das Aussterben von Tierarten. Emde ist Tierärztin, folgt bei Forschungsprojekten dem extrem seltenen Nebelparder oder geht mit Riesenpapageien, Orang-Utans oder Würgeschlangen um. Sie setzt sich für den Artenschutz ein und ist unterwegs von Costa Rica bis Borneo oder Indonesien. Das wirft schon ein Schlaglicht auf den Fokus ihres Engagements, Tiere vor dem Aussterben zu schützen, es geht vorwiegend um Regenwälder. Man erfährt, warum Exoten gefährdet sind und gibt Tipps, was jeder tun kann, um ihren Lebensraum zu schützen und zu bewahren.

Das Buch ist informativ und kurzweilig, seine Autorin berichtet mit Verve vom Dschungel und seiner Schönheit. Dabei ist der Tonfall eher plaudernd (sprachlich ist der Text nicht gerade in der literarischen Ecke zu verorten), wenngleich es schon ein genauer Bericht ist, wie Emde zu ihrer Denk- bzw. Handlungsweise gelangte. Natürlich nutzt Emde die Werbefläche für ihren Verein »Nepada Wildlife e. V.«, der Umwelt- und Artenschutz durch Umweltbildung, tiermedizinische Tätigkeit, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit fördert. Vor dem Hintergrund, dass Tierbestände weiterhin weltweit zurückgehen und auch der Zustand des Großteils der europäischen Tierarten mangelhaft oder schlecht ist und es um ihre Lebensräume noch düsterer aussieht, scheint der Fokus auf den Regenwald unnötig eng. Aber am Beispiel von exotischen Tieren wird manchem wohl klarer, welch kuriose und faszinierende Wesen vermutlich bald von unserem Erdboden verschwunden sein werden. Es gibt sicherlich ähnlich unterhaltsame und evtl. auch eine eher Gesamtsicht bietende Bücher, der persönliche Fokus dürfte hier aber das ausschlaggebende Argument für die Lektüre sein. Solide 3,5 Sterne, die der Relevanz des Themas wegen jedoch aufgerundet werden.

Hannah Emde nimmt den Leser direkt mit in den Dschungel, auf Forschungsstationen nach Borneo und Mittelamerika. Äußerst packend erzählt sie von ihrer Arbeit als Tierärztin bei Artenschutzprojekten., und es wird deutlich, wie wichtig es ist, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Hannah Emde erzählt in Abenteuer Artenschutz nicht nur ihre Arbeit mit und für wilde Tiere sondern auch ihren (nicht minder interessanten) Werdegang zu Tierärztin. Dabei legt sie eine Begeisterung an den Tag, die man in jeder Zeile des Buchs spürt und so wird es nicht nur für sie sondern auch für den Leser ein Abenteuer.
Literarisch ist Abenteuer Artenschutz kein Meisterwerk, aber es sind ehrliche Worte, die aus jeder Zeile sprechen und so wirkt das Buch mehr als jeder Appell eines Politikers oder NGO-Vorsitzenden.
Kurzweilig, Informativ und zum Nachdenken anregend. Das sind die positiven Seiten von Abenteuer Artenschutz. Etwas negativ fand ich dann den (vielleicht berechtigenden und durchaus nachvollziehbaren) Hinweis auf ihren Verein Nepada Wildlife. Etwas Werbung mag ja nicht schaden, aber das war mir am Ende, trotz aller Artenschutz-Tipps zu viel.

Aber … Bücher wie dieses braucht man heutzutage. Begeisterte Natur/Arten/Umweltschützer müssen erhört werden. Und wenn dabei eine einfache Sprache benutzt wird ist das für jeden verständlich.

Eine Tierärztin im Dschungel

Hannah Emde setzt sich ihr Leben lang für den Artenschutz ein. Schon als Kind erkundete sie munter die Natur, und brachte einige Tiere auch mit nach Hause. Nach dem Abitur geht es das erste Mal für sie für längere Zeit ins Ausland. Während ihrem Tiermedizinstudium absolviert Hannah ein Praktikum nach dem anderen überall auf der Erde. Sie fühlt sich in den Dschungeln dieser Welt zuhause. Nur wer die Tiere kennt, kann sie so liebgewinnen, dass er sie auch schützen will und kann. Hannah nutzte jede Gelegenheit wieder in den Dschungel zu reisen, dort zu arbeiten, neue Tiere kennen zu lernen und gefährdete Tiere zu schützen. Hannah Emde möchte das Tier in seiner Umgebung kennenlernen und erforschen und so schützen. Mit Mitte Zwanzig gründet sie den Verein Nepada Wildlife, der sich für unterschiedliche Artenschutzprojekte einsetzt.

Beim Lesen merkt man Hannahs Begeisterung für den Dschungel und den Artenschutz wirklich an! Auch ist es Hannah gelungen, ihre Erlebnisse so authentisch zu beschreiben, dass man als Leser selbst das Gefühl hat im Dschungel zu sein und diese selten beeindruckenden Tiere sieht. Das Buch enthält auch einige tolle Farbfotos, die noch mehr den Dschungel verdeutlichen. Ich hatte viel Freude beim Lesen und vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.