Alma
Roman
von J. M. G. Le Clézio
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Erscheinungstermin 05.03.2020 | Archivierungsdatum 03.08.2020
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Zum Inhalt
In seinem neuen Roman erzählt Nobelpreisträger J.M.G. Le Clézio die Geschichte eines Wissenschaftlers, der nach Mauritius kommt, um nach Spuren des ausgestorbenen Dodos zu suchen und der stattdessen die Geschichte seiner Familie und seinen eigenen Platz in dieser Geschichte findet. Mauritius – eine Perle im Indischen Ozean. Als Jéremy Felsen dort ankommt, weiß er nur, dass seine Familie dort jahrhundertelang auf der Plantage Alma erst Tabak, dann Zuckerrohr angebaut hat. Doch all das ist lange her, die Plantage existiert nicht mehr. Die Moderne hat Einzug gehalten, mit Flugverkehr, Touristen, Supermärkten. Zwar findet Jéremy, der zuvor noch nie auf der Insel war, nicht das, was er eigentlich suchen wollte, nämlich Spuren des ausgestorbenen Vogels Dodo, dafür aber gibt es überall Spuren seiner Familie, auf die er in vielen Gesprächen mit Inselbewohnern und bei ausgedehnten Streifzügen stößt. Und es gibt Dominique – genannt Dodo – Felsen, der auf der Insel geboren wurde und der parallel zu Jéremy seine Geschichte erzählt. Eine Geschichte von Krankheit und Kolonialismus, aber auch von Neugier und Lebensfreude. Für Jéremy führt der Aufenthalt auf Mauritius zu der Erkenntnis, dass, auch wenn er nicht dort lebt, seine Herkunft immer ein Teil von ihm sein wird, dass er Alma und die Insel in seiner Seele und seinem Herzen trägt.
Geschickt verwebt Le Clézio die Geschichten seiner beiden Figuren zu einem eindringlichen Roman über Kolonialismus und Moderne, über Natur und Kultur und zu einer Hommage an die Schönheit und Einzigartigkeit der Insel Mauritius.
»Eine Liebeserklärung an die Insel Mauritius« Le Figaro.
In seinem neuen Roman erzählt Nobelpreisträger J.M.G. Le Clézio die Geschichte eines Wissenschaftlers, der nach Mauritius kommt, um nach Spuren...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462052268 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 368 |
Links
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Auf der Insel Mauritius forscht der Icherzähler auf den Spuren des 1690 ausgestorbenen Dodo und sieht sich parallel dazu mit der Geschichte seiner Familie konfrontiert, die von der Insel stammt. Mehrere Icherzähler verdeutlichen den Unterschied zwischen weißen Plantagenbesitzern, deren vollständige Namen auf Grabsteinen nachzulesen sind, und Sklaven der Zuckerrohrplantagen, die meist nur einen Vornamen trugen und denen kein Grabstein gesetzt wurde. Die Familie Felsen (die Ähnlichkeit zu le Clézios eigener Familie ist unübersehbar) bestand aus dem angesehenen weißen Zweig des Dominique F. und dem farbigen Dominque/Dodo, Sohn des Patriarchen und einer Kreolin aus Réunion. Dodo erkrankt bereits als Jugendlicher an Lepra und ist durch die folgende Ausgrenzung zu einem Leben als Clochard verurteilt. Auf einer weiteren Ebene erfährt man von der ehemaligen Zuckerrohrplantage und dem Niedergang der Familie. Am Ende ist zu akzeptieren, dass es mehr als eine Variante der Familiengeschichte und der Sklaverei gibt.
Die vielen Stimmen, die sich hier zu einer Geschichte der Insel übereinanderlegen, haben mich stark an Seethalers „Das Feld“ erinnert, in dem auch viele Stimmen verschiedene Sichtweisen der Ereignisse zu einem Gesamtbild beitragen. Die Vielstimmigkeit muss man mögen, um nicht den Überblick zu verlieren, und die Kenntnis von Clézios „Der Afrikaner“ hilft bei der Abgrenzung biografischer und fiktiver Handlungsfäden.
Was für ein Buch! Doch wie soll man es beschreiben? Am besten beginnt man wohl mit einer Skizze der Handlung:
In „Alma“ lässt Le Clézio eine Familie, die Felsens, ihre Geschichte erzählen. Doch eigentlich ging es ja um den Dodo, eine ausgestorbene Art, auf deren Spuren der Wissenschaftler Jéremy Felsen wandelt. Und so begleiten wir Jéremy nach Mauritius, auf die Insel seiner Vorfahren. Dort angekommen stellt er zunächst verwundert fest, dass er etwas für die Insel empfindet, obwohl er noch nie dort war. Als er sich auf den Weg zur Plantage seiner Familie macht, muss er feststellen, dass diese nicht mehr existiert. Stattdessen stößt er nicht zuletzt auf Spuren von Dominique Felsen und da dieser Dodo genannt wurde, ist die Suche doch irgendwie von Erfolg gekrönt. Der größte Erfolg für Jéremy ist jedoch, dass er sich seiner Familie nähert, seinen Platz in ihren Reihen findet – und sein Leben neu verortet.
Erzählt ist die Geschichte aus wechselnden Ich-Perspektiven, nämlich Jéremys und Dominiques, was einigermaßen komplex ist, da man erstmal dahinterkommen muss, welches Ich gerade schreibt. Diese ineinander verflochtenen Erzählstränge muss man auseinanderhalten können, um der Geschichte (mit Genuss) folgen zu können. Auch die Sprache ist nicht gerade ein leichtes Kaliber, denn Le Clézio wechselt zwischen sehr kurzen und sehr langen Sätzen, wobei er bei letzteren seine Meisterschaft beweist. Wie kunstvoll der Autor die Geschichte um eine Spurensuche und teils bloß von Grabsteinen ausgehend aufbaut, ist beeindruckend, aber durchaus keine bloße Unterhaltungslektüre. Das liegt nicht zuletzt an den Themen, um die die Geschichte kreist: es geht um Kolonialismus, Sklaverei, das Leben mit einer grauenvollen Krankheit und die damit verbundene Ausgrenzung, aber auch um unbändigen Lebensmut und ja schlicht die Schönheit Mauritius‘.
Und wer nun wissen will, wer Alma ist, soll es bei der Lektüre selbst herausfinden …
Mauritische Folklore
Der Literaturnobelpreisträger J. M. G. Le Clézio hat einen neuen, großen und themenreichen Roman vorgelegt.
Seine Vorfahren stammen aus Mauritius. Man spürt umso mehr, das ihm der Inselstaat wichtig ist.
Le Clezio, der als Kind in Mauritius lebte, verfügt über die sprachlichen Mittel, um die Umgebung zu beschreiben. Es ist eine ruhige und detaillierte Erzählweise, die auch nicht unkritisch ist. Im 18.Jahrhundert war Mauritius durch Sklaverei geprägt, das heutige Land ist von Tourismus mit all seinen Auswüchsen geprägt.
Der Roman funktioniert durch den Einsatz von in erster Linie 2 Stimmen. Zum einen Jérémie Felsen, der Mauritius, die Heimat seiner Vorfahren besucht und der sich auf die Suche seiner Herkunft und der Spur der lange ausgestorbenen Dodos macht.
Zum anderen ist da Dominique Fe'sen ein aussätziger Landstreicher, dem eine Krankheit das Gesicht zerfressen hat und der Dodo genannt wird.
Hinzu kommen noch Geschichten von Menschen der Vergangenheit , z.B. Marie Madeleine Mahé, 1738 geboren, als uneheliche Tochter eines Gouveneurs oder von dem indischstämmigen Ashok, der als Baby auf die Insel gekommen ist.
Aus den Beobachtungen und Reflektionen all dieser Figuren ergibt sich für den Leser ein stimmungsvolles Gesamtbild Mauritius voller Ruhe und Melancholie.
Ich habe es genossen, diesen Roman zu lesen.
Wurzeln und Rückbesinnung: eine blutige Historie
Der französische Autor Le Clézio, mit Preisen überschüttet, hat seine familiären Wurzeln in der Bretagne und auf der Insel Mauritius. Was liegt also näher als einen Roman über diese uns so ferne Inselwelten zu verfassen?
Der Roman „Alma“ spielt auf zwei Zeitebenen. Jéremie, der zeitgenössische Icherzähler, reist unter der Vorgabe, Überreste des ausgestorbenen, flugunfähigen „Dodovogels“ zu suchen und sich mit deren Geschichte zu befassen nach Mauritius. Dort trifft er uralte überlebende Zeitzeugen, die noch mit seiner seinerzeit berühmten Ahnen „den Felsens“ bekannt waren oder jemanden kannte, der sie kannte. Er sucht seine Wurzeln. Aber all das ist schon lange her.
Die zweite Zeitschiene wird ebenfalls von einem Icherzähler bedient, von Dodo, dem illegitimen Spross derselben Ur-Familie, der jedoch auf der „falschen“ Seite von Alma lebte, da, wo man arm war und nicht berühmt und nicht anerkannt und eigentlich nicht existent. Das alles spielte sich ab, lange bevor der gemeinsame Ahnherr beider Zweige (der legitimen und der illegitimen Familie) in den Ruin getrieben wurde und der letzte direkte Nachkomme, Dodo, an Syphilis erkrankte, nach dem Tod seiner Eltern verstoßen wurde und als verträumter Bettler über die Insel wanderte, bis die Alten der Insel, die seine Familie noch kannten und ihn teilweise versorgten ebenfalls starben und er nur noch herumgestoßen, gedemütigt und verprügelt wurde.
In diese, etwas wehmütigen Erinnerungen an die alten Zeiten auf Mauritius, fließen Elemente der Geschichte des Zuckerrohranbaus ein, die grausamen Details des Sklavenhandels und des Kolonialismus, des barbarischen Raubbaus an der Natur und des rohen Umgangs mit der endemischen Tierwelt. Diese Elementen machen den Roman wertvoll. Er ist (natürlich!) phrasenlos wie alle guten Romane, dennoch nicht leicht zu lesen, Erklärungen für „das Sinn von alles“ kommen spät.
Man hat beim Lesen von „Alma“ viele Einzelgeschichten in einer Geschichte. Jedes Schicksal ist auf seine Weise grausam, deprimierend und traurig. Die Geschichte von Mauritius ist blutig. Ekelhaft. Deprimierend. Die Touristen wissen natürlich von nichts. Und wollen nichts wissen. Sie kaufen sich Sex und spielen sich auf!
Fazit: Eine ernüchternde, nicht ganz einfach zu lesende, traurige und wehmütige Besiedelungsgeschichte, die leider kein Einzelfall ist und wieder einmal zeigt, was der Mensch zum größten Teil darstellt und verkörpert: eine Bestie.
Kategorie: Belletristik
Verlag, Kiepenheuer & Witsch, 2020
Der Forscher Jeremy Felsen reist nach Mauritius um über den ausgestorbenen Dodo und gleichzeitig über seine eigene Familiengeschichte zu forschen. Parallel erzählt ein zweiter Handlungsstrang in der Vergangenheit von Dodo.
Der Charakter Dodo ist dem Vogel ähnlich eine scheinbar prähistorische Gestalt. Durch seine Missbildung hat er keine Augenlieder und kann so auch nicht schlafen. Dementsprechend existiert für ihn keine Zeit, die Tage sind endlos, für den der nicht schläft.
Mir hat der Handlungsstrang von Dodo um Längen besser gefallen. Insgesamt habe ich mich etwas schwer mit dem Buch getan. Zu viele Stimmen, die ein gesamtes Bild schaffen, für mich war es nicht das richtige.
"Dead as a dodo" heißt es in einer englischen Redewendung, und gemeint ist damit, dass etwas unwiderruflich dahin ist. Jeder Wiederbelebungsversuch zwecklos. Für alle, die sich in der Biologie nicht so gut auskennen: Der Dodo war ein großer, flugunfähiger Vogel, verwandt mit den Tauben und heimisch auf Mauritius. Er gilt auch als das erste dokumentierte Beispiel für das vom Menschen verursachte Artensterben. Denn auf der menschenleeren Insel musste der Vogel mit den Stummelflügeln keine Jäger fürchten. Bis dann niederländische Seeleute auf der Insel landeten und erfreut über den so offensichtlich fleischreichen Vogel waren, der bei ihrem Anblick nicht etwa floh, sondern neugierig auf sie zuwatschelte. Der Rest ist gewissermaßen Geschichte. Innerhalb weniger Jahrzehnte gab es keinen Dodo mehr, nirgends. Dead as a Dodo eben.
In Jean-Marie Le Clézios Roman "Alma" kommt immer wieder die Sprache auf den Dodo. Der Nobelpreisträger mit Wurzeln auf Mauritius kehrt mit gleich zwei Erzählern auf die Insel zurück, von denen der eine nicht nur den Spitznamen Dodo hat, sie sind auch die letzten ihrer jeweiligen Familie. Wenn sie nicht mehr sind, sind auch die Felsens "dead as a dodo"...
Le Clézio hat ziemlich viel gepackt in seinen fast 360 Seiten umfassenden Roman - Zivilisationskritik, Rückblick auf Kolonialismus und Sklavenhandel, Umweltzerstörung und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Mitunter wird all das ein wenig zusammenhanglos miteinander verwoben, bei manchen Figuren, die erst eingeführt werden, zwischendurch wieder auftauchen und dann plötzlich verschwunden sind, wird nicht immer klar, welche Rolle sie im Gesamtumfang der Erzählung eigentlich spielen sollen.
Der Franzose Jeremie, der nach dem Tod seines Vaters den Beschluss fast, die väterlichen Familienwurzeln zu suchen, kommt als ein Fremder nach Mauritius. Wie viele Touristen erkundet er die Insel, besonders fasziniert von der Geschichte des Dodo. Für Jeremie mag Mauritius eine unbekannte Größe sein, doch seine Vorfahren waren einst wohlhabende Plantagenbesitzer, eng verwoben mit der Besiedlung der Insel zur Kolonialisten. War es der Ekel über die mit der Sklaverei verwobene Geschichte der Familie, die Jeremies Vater dazu brachte, nie über seine Heimat zu reden?`
Dominique, genannt Dodo, teilt mit Jeremie den Nachnamen Felsen, doch das ist schon das Ende der Gemeinsamkeiten. Sein Vater und Großvater gehörten dem Zweig der Familie an, mit dem die anderen Felsens nichts zu tun haben wollten - dass dabei auch Rassismus eine Rolle spielte, wird lediglich angedeutet. Denn während die europäischstämmigen Kolonialfamilien untereinander heirateten oder ihre Ehepartner in der alten Heimat oder anderen Kolonie fanden, heiratete Dodos Großvater eine (einheimische) Frau aus Reunion, der Vater eine Kreolin.
Doch es ist nicht nur die Hautfarbe, Dodo in der Verwandtschaft isoliert - sein Gesicht ist von einer Krankheit zerfressen, das macht ihn zum Ausgestoßenen. Dodo ist ein Obdachloser, der auf dem Friedhof in der Nähe der Familiengräber schläft, der nicht bettelt, sondern zufrieden ist mit dem, was man ihm gibt und in den Tag hinein lebt, mit seinen Erinnerungen, etwa an die Erzählungen seiner Amme über die Geister der Vergangenheit, die Afrikaner, die als Sklaven auf die Inseln verschleppt wurden und von denen einige in den Dschungel flüchteten und zu den berüchtigten "Maroons" wurden.
Jeremie stößt bei seinen Familienforschungen immer wieder auf den Namen Dodos, doch die beiden treffen sich nie - es bleibt sogar offen, ob sie überhaupt in der gleichen Zeit leben. Denn Dodo wird im Rahmen einer Goodwill-Veranstaltung nach Frankreich geschickt, nach dem Motto: Alle Clochards werden Brüder.
Idylle und Grausamkeit liegen nahe beieinander in diesem Buch - im Naturparadies Mauritius stößt Jeremie auf minderjährige Prostituierte. Dodo wird von Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Die Planierung des alten Familienlandes für ein Einkaufszentrum ist da irgendwie eine Fortsetzung des Menschenhandels der Vergangenheit und der Auslöschung des Dodo. Und an den "fluchbeladenen Stränden", an denen einst die Sklaven an Land geschleppt wurden, entsteht eine exklusive Apartmentanlage.
Zwei interessante Lebensgeschichten, die idyllische Insel Mauritius im Indischen Ozean, deren koloniale Vergangenheit und postkoloniale, moderne Gegenwart.
All diese Themen und noch viel mehr verarbeitet der französische Literaturnobelpreisträger Le Clézio (2008) in seinem lesenswerten Roman „Alma“.
Jeremy Felsens Vorfahren lebten auf der Insel Mauritius. Sie hatten eine Plantage, „Alma“, auf der sie Zuckerrohr und Tabak anbauten.
Der Wissenschaftler Jeremy besucht nun die Insel, um, vordergründig, nach Spuren des ausgestorbenen Vogels Dodo zu suchen.
In Wahrheit, aber zunächst unbewusst, begibt er sich auf die Spuren seiner Herkunft.
Er findet keine Spuren dieses Vogels, aber er stößt auf Spuren seiner Familie.
Er trifft auf uralte Zeitzeugen, für die die Felsens noch ein Begriff sind und schließlich auch auf Dodo.
Aber nicht auf den ausgestorbenen Vogel, sondern auf einen weiteren Nachkommen der Familie Felsen.
Dodo ist der unerwünschte und illegitime Sohn aus der außerehelichen Beziehung zwischen dem alten Felsen mit einer Sklavin. Er ist obdachlos und lebt nach wie vor in der Gegend der inzwischen zerstörten Plantage „Alma“.
Jeremy und Dodo erzählen ihre Geschichten.
Jeremy wird mit den düsteren Seiten der Geschichte und mit der Schuld seiner Familie konfrontiert, die sie in der Kolonialzeit auf sich geladen hat.
Dodo erzählt, wie er erkrankte, verstoßen wurde und als Bettler über die Insel wanderte.
Die Gräueltaten des Kolonialismus (Sklavenhandel, Raubbau an der Natur, barbarischer Umgang mit der Tierwelt), die Spuren der Vergangenheit und die tiefe innere Zerrissenheit der Insel, werden der Schönheit und Romantik der Insel gegenübergestellt.
„Alma“ ist ein auf hohem Niveau unterhaltsamer, melancholischer, poetischer und ernüchternder Roman, in und mit dem man sich wohl fühlt.
Man erfährt einerseits von der blutigen Geschichte der Insel und lernt andererseits deren wunderschönen Seiten kennen.
Es ist also durchaus auch ein interessanter und informativer Roman.
Ich empfehle ihn sehr gerne, auch wenn er anspruchsvoll zu lesen ist und manchmal Längen hat.