Allegro Pastell
Roman
von Leif Randt
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Erscheinungstermin 05.03.2020 | Archivierungsdatum 31.10.2020
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Zum Inhalt
Leif Randt erzählt vom Glück. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Eine Lovestory aus den späten Zehnerjahren. Tanja Arnheim, deren Debütroman PanoptikumNeu Kultstatus genießt, wird in wenigen Wochen dreißig. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der gefragte Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin – Jerome und Tanja sind füreinander da, jedoch nicht aneinander verloren. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben. Doch der Wunsch, ihre Zuneigung zu konservieren, ohne dass diese bieder oder schmerzhaft existenziell wird, stellt das Paar vor eine große Herausforderung.
Allegro Pastell ist die Geschichte einer fast normalen Liebe und ihrer Transformationen. Ein Roman in drei Phasen, beginnend im Rekordfrühling 2018.
Germany’s next Lovestory.
Leif Randt erzählt vom Glück. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Eine Lovestory aus den späten...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462053586 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 288 |
Links
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Tanja Arnheim, deren Debütroman Kultstatus geniesst, wird in wenigen Wochen dreissig. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der gefragte Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin. Allegro Pastell ist die Geschichte einer fast normalen Liebe und ihren Transformationen. Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung.
Leif Randt gives us post-pop literature: References to brands, music and movies abound, there's brutal irony, laconic language maxed up so it almost seems camp, and of course spiritual emptiness among young(-ish) people. Around 20 years after the height of the German pop literature movement, this author plays with the tropes of the genre to reflect today's world, and the contrast to the 90's/early 2000's becomes abundantly clear: In what reads like an evil spin on von Stuckrad-Barre's Soloalbum, we witness a couple and their estrangement, but instead of acting out intense emotions and and an almost-religious love for Oasis & Jörg Fauser, these people are, more than anything, beige. They entirely live on the meta-level, try to avoid mistakes, want to talk it over, want to understand, they are into self-care and therapy and mindfulness - they are absolutely terrible. Von Stuckrad-Barre's protagonists, almost too flashy, were burning in bright colors, Randt's characters are living in pastel - and that depiction of lukewarmness is the whole point, and it's often painfully hilarious. Comparing it to Faserland, the other great German pop novel, it's funny how these overbearingly self-conscious and over-conforming characters are just as repulsive as the hedonistic alcoholic who carries Kracht's text.
Randt's protagonists are Tanja Arnheim, a young novelist from Berlin, and Jerome Daimler, a web designer living near Frankfurt/Main - this set-up already shows the author's love for parody, as the big city hipster novel has recently been a real pain. Those two are in a long-distance relationship that turns sour, and they struggle to work it out while dealing with their friends and parents. But the real star is Randt's language, as he constantly reflects Tanja's and Jerome's thought processes, how they are over-thinking and dissecting everything, trying to analyze their surroundings and to choose the correct options in life. The sound, as usual in a novel by this author, is very particular and will certainly divide opinion, because the humor and the irony are packaged in wicked sentence constructions, deadpan remarks and argumentative build-ups that lead exactly nowhere. Randt works with circular thought processes, empty phrases and cringeworthy buzz words, and you either think it's viciously funny (like me), or you scratch your head in disbelief at what this guy is serving you.
While in classic pop literature, music is used to construct and reflect identity and a beloved band can bring deliverance, Randt leaves it as a mere noise in the background; while classic pop novels still interpret drugs as transgression, Tanja and Jerome use them as controlled mood management, which is just as bleak as any text by Tao Lin suggests; while the characters in classic pop literature (and here's the link to Beat lit) are always searching, trying to deal with a feeling of inner emptiness, Randt's characters have lost the urge to really feel life, and they aren't even sad about it, because that's the one thing they haven't contemplated yet: That the pastel life is no life at all. Rather, they send each other mails and messages sharing their feelings, snowflaking the heck out of each other.
This text is really out there: Written in forcefully wicked prose, it contemplates postmodern relationships, and it's both funny and sad - and it's also highly entertaining. Leif Randt is a very special writer with a unique style, and I see why this book was nominated for the Prize of the Leipzig Book Fair.
(Btw: The design of the hardcover edition is stunning.)
Ich bin ehrlich gesagt immer noch etwas verstört. Ich habe noch nie ein Buch gelesen bei dem ich so wenig mit den Protagonisten anfangen konnte. Ich kenne NIEMANDEN der sich so komisch ( in Beziehungen ) verhält und sollte es solche Menschen geben möchte ich sie gar nicht kennen. Für mich war das Leseerlebnis wie der berühmte Verkehrsunfall- ich konnte nicht weggucken. Also kann ich dem Buch nicht vorwerfen das es schlecht wäre, es hat mich auf eine Weise doch sehr in einen Sog aus Neugierde und Verblüffung gezogen. Die Figuren sind trotz ihrer Oberflächkichkeit mir sehr genau hängengeblieben, auch die Nebenfiguren wie der Vater.
Ein irgendwie zweifelhaftes Lesevergnügen, dem man aber einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann.
Außerdem stelle ich mir nach wie vor die Frage ob es einfach eine riesen Satire sein sollte, oder ich die Leute die im Schnitt nur ein paar Jahre jünger sind als ich, einfach nicht verstehe. Gerade dieses Staunen lässt mich schmunzelnd zurück.
Tanja, erfolgreiche Jungautorin, und der Webdesigner Jerome sind das Lifestylepaar der Gegenwart. Nicht nur sind sie in ihren Jobs erfolgreich, sie sehen auch gut aus und wissen, welche die places to be und vor allem to be seen in Berlin und Frankfurt sind. Sie pendeln zwischen diesen beiden Großstädten und ihrem virtuellen Dasein, immer auf der Suche nach der unmittelbaren Erfahrung, die jedoch auch medial vermittelt noch genau die Message vermitteln muss, wie sie sich gerne darstellen wollen. Jede Textnachricht an den anderen kann nicht spontan einfach losgeschickt werden, genau orchestrieren sie ihren Auftritt und planen ihre Erfahrungen, denn das Leben will wohlüberlegt sein.
Leif Randt war mit seinem Roman für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, so mancher Kritiker hat dem Buch das Potenzial wie einst Christian Krachts „Faserland“ zugeschrieben, da er das Lebensgefühl einer ganzen Generation überzeugend einfängt. Dieser Einschätzung würde ich mich anschließen, die beiden Protagonisten sind überzeugend in ihrer Art, was sie zwar nicht liebenswert macht, aber durchaus zu glaubwürdigen Vertretern.
Was beide gemeinsam haben ist der Hang zum Unverbindlichen und Vorläufigen. Bevor sie sich festlegen, wird genau überlegt, wie ihre Haltung wirken und wahrgenommen werden könnte. Vor lauter Selbstreflektion - allerdings nur im Sinne einer gelungenen Außendarstellung - und Bewertung jeder Aussage, fehlt ihnen die Zeit zum Sein im Hier und Jetzt. Geleitet werden sie von einer Sicht durch eine Linse, immer fokussiert auf das Image eines ICH, das nicht ist, sondern geschaffen wird. Akribisch werden die Sexualakte notiert und auch sonst alles festgehalten, was sich durch Zahlen erfassen lässt. Jede Antwort auf eine Email muss auch die Bewertung dieser beinhalten - Likes als neue Währung on- und offline.
Tanja genau wie Jerome ist anstrengend. Als Autorin sollte sie eine gute Beobachterin der Menschen sein, zieht jedoch die schnelle Wertung und den oberflächlichen Blick vor. Eine Autorin im Instagram Stil: viel Optik, bei vernachlässigbarem Content. Auch Jerome setzt voll auf Performanz und ist mit Mitte 30 noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein.
Der Erzählton hat mir gefallen, er passt zu den Figuren und ihrem dargestellten Leben. Dass sie selbst Emotionen versuchen zu performen statt sie zu empfinden, bricht ihnen zwangsläufig das Genick, ist aber nicht weiter schlimm, das lässt sich durch den Weichzeichner auch wieder kitten und ein wenig Melancholie kann ja auch gut ankommen. Sie sind natürlich überzeichnet, aber keine Karikaturen. Nimend will so sein und darin liegt für mich auch der Reiz des Buches: das detailliert getrackte, vermessene und medial aufbereitete Leben ist wertlos, wenn es ohne Emotion bleibt. Wer nur für die anderen lebt, lebt nicht. Vielleicht einfach mal das Handy ausschalten und nur sein.
Die Geschichte einer modernen Fernbeziehung: Jerome, ein Webdesigner aus dem Großraum Frankfurt am Main und Tanja, eine in Berlin lebende erfolgreiche Autorin, versuchen mit Hilfe digitaler Kommunikationsformen und ausgiebig reflektierten Aktivitäten eine zeitgemäße und vor allem auch hippe Partnerschaft zu führen. Hier dürfen auch gerne mal Drogen zum Einsatz kommen. Die Figuren sind nicht besonders sympathisch und ziemlich narzisstisch, dennoch verfolgt man gespannt, wie sich das Ganze entwickelt.
Dieser Roman ist wie ein Einblick in eine andere Welt, die aber direkt vor der Tür liegt. Sind die 30jährigen Menschen in unserer abgeklärten Welt so? Berechnend, egoistisch, gesellschaftlich verantwortungslos, unpolitisch? Die Protagonisten aus der gesellschaftlichen Mitte, die sich keine wirtschaftliche Sorgen machen und keinen Gedanken an Menschen aus anderen Schichten haben, wirken etwas befremdlich. Gleichzeitig ist dieser Roman auch ein Liebesroman. Der Partner, die Freunde, aber auch die Protagonisten analysieren oder sezieren sich und die ihre direkten Mitmenschen in jeder Minute und beschreiben ihre Liebesbeziehungen detailliert. Nähe ist ein Problem und daher kommt es zum Bruch. Sprachlich sehr gut geschrieben, spannend, lesenswert, verstörend..
Man weiß nicht so recht, was man von Tanja Arnheim und Jerome Daimler, den beiden Anfang 30-jährigen Protagonisten von "Allegro Pastell", einem ziemlich konsequenten Porträt der Generation der Millennials, halten soll. Irgendwie habe ich sie im Laufe der Lektürezeit, die erstaunlich kurzweilig war, doch ziemlich lieb gewonnen, aber sie nerven einen auch mit ihrer gar so abgeklärten, wenn auch nicht unsensiblen Art, mit ihrem Leben und dem der anderen umzugehen. Man könnte Leif Randt vorwerfen, zu stark an der Oberfläche zu bleiben und auch sprachlich etwas umständlich zu formulieren -- doch genau dieses Sich-Abarbeiten an Oberflächen (des Stils, des Konsums, der Bildschirme, der sozialen Netzwerke, der sexuellen Beziehungen und eben auch der Kommunikation und Meta-Kommunikation) scheint das Leben wenn nicht der ganzen Generation, so doch zumindest der Protagonisten des Romans im Kern auszumachen. Insofern ist der Text in sich absolut stimmig -- und vielstimmig auslegbar: ironisch, satirisch oder eben doch -- als zwiespältiges Abbild seiner Figuren -- der verzweifelte Versuch, Authentizität zu inszenieren.
Tanja und Jerome führen eine halbwegs feste Beziehung, legen aber Wert darauf, sich ihre Freiheiten und Freiräume zu lassen. Jeder hat seinen eigenen Freundeskreis und seine eigene Wohnung, Tanja in Berlin, Jerome im Maintal bei Frankfurt, wo er den Bungalow seiner längst geschiedenen Eltern bewohnt. Als größter Quell der Scham gilt die Verletzlichkeit, die man auf keinen Fall zulassen will. Vielmehr nährt man das eigene Selbstbild mit dem Streben nach einem gelassenen und toleranten Umgang, einer Coolness, die zugleich offen für ein gesteuertes Maß an Empfindsamkeiten ist. Auch der Rausch hat seinen Platz in einem derart abgerundeten Leben, freilich streng dosiert und kontrolliert. Gleichwohl werden im Lauf der Erzählung Risse in den solcherart gestalteten Oberflächen deutlich. So gibt Jerome etwa innerlich zu, alles andere als aufrichtig zu sein, wenn er behauptet, mit allen Exfreundinnen weiterhin in lockerem, freundschaftlichen Kontakt zu sein; doch er meint, dass es von dem, als den er sich sieht und inszeniert, eben einfach erwartet wird. Und ist Tanja nicht weitaus tiefer getroffen als sie es für möglich gehalten hätte, als sie von Jeromes neuer Beziehung erfährt?
Zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaften ebenso wie romantische oder sexuelle Beziehungen, definieren sich in dieser Welt vor allem über Stil- und Geschmacksfragen, werden durch diese am Leben erhalten oder gehen an ihnen zugrunde -- was dann recht lautlos geschieht, dem Abbruch medialer Kommunikation entsprechend, die das körperliche Zusammensein zuvor oft nicht nur ergänzt, sondern diesem gar nicht selten sogar vorgezogen wurde. Alles kreist darum, seinen eigenen Stil zu finden und zu haben, aber auch den der anderen zu tolerieren, auch wenn man ihn insgeheim belächelt, so dass das Leben aus einem quasi dialektischen Pingpongspiel eines steten Austauschs von stilbestätigenden und stilformenden Meinungen besteht.
Vor allem aber möchten Leif Randts Darsteller unserer Gegenwart ihre Freiheit, ihre Fitness, ihre Sexualität, ihren beruflichen Erfolg, ihre Partys genießen, ohne sich durch äußere oder innere Grenzen einschränken zu lassen -- kurz gesagt, sie wollen eine "gute Zeit" haben. In solche Diskurse bettet Leif Randt seine Geschichte derart engmaschig ein, dass es eigentlich unbedingt ironisch gemeint sein muss; fast jeder Satz enthält Anspielungen auf angesagte Lifestyle-Debatten und wiedererkennbare Schlagworte unserer Gesellschaft. Da die Figuren zu allem eine Meinung haben, alles bewerten, einordnen und vergleichen, investiert der Autor entsprechend viele Worte darein zu berichten, was er oder sie zu einer Sache denkt und welche Haltung er oder sie zu etwas einnimmt. Diese stilistische Umständlichkeit äußert sich formal in der Bevorzugung indirekter Rede -- wörtliche Rede kommt in Form explizit kursiv hervorgehobener Dialoge deutlich seltener vor, häufiger aber in Form einer anderen Art vermittelter Kommunikation, nämlich als Austausch von Mails oder Textnachrichten in diversen Messengerdiensten.
Der vermittelten Art der Kommunikation entspricht auch das neuartige Menschen- und Weltbild, das trotz ständiger Optimierungsversuche sich einer stabilen Form erst recht immer mehr entzieht. Denn Leif Randts Persönlichkeiten setzen sich mehr aus ihren fluktuierenden, kurzlebigen Haltungen und Meinungen zusammen als aus ihren konkreten Handlungen oder ihren Charakterzügen. Und so ist auch das Individuum einer permanenten Bewertung ausgesetzt: Ein einzelner Satz, den es geäußert hat, eine bestimmte Reaktion oder ein Kleidungsstück können so auch eine Beziehung völlig verändern.
Der Roman zeigt, dass eine derart offensiv ausgelebte Freiheit, in der Stilfragen zur existenziellen Rückversicherung mutieren, ihre Kehrseite in einem gestiegenen Druck der Selbstoptimierung findet. Denn die Coolness ist gar nicht so leicht aufrechtzuerhalten, wenn man sich zu allem noch so Banalem irgendwie verhalten muss und alles noch so Alltägliche mit dem eigenen Lebensstil in Einklang zu bringen versucht. Die angestrebte Individualität führt sich durch ihre immer perfektere Inszenierung letztlich selbst ad absurdum.
Die Protagonisten von "Allegro Pastell", deren liebstes Spielzeug Smartphone und Computer sind, sind ziemlich gut darin, Authentizität zu inszenieren -- doch immerhin auch feinnervig genug, eine innere Unruhe darüber zu verspüren, die den Widerspruch darin ahnen lässt.
„Allegro Pastell“ erzählt die Liebesgeschichte von Jerome und Tanja: Beide um die 30, gebildet, aus gutem Elternhaus und finanziell abgesichert, schauen sie permanent reflektierend und dekonstruierend auf ihre Gegenwart und auch auf ihre Fernbeziehung zwischen Berlin und Südhessen. Obwohl sie finden, dass sie ziemlich gut zusammen passen und miteinander glücklich sind, wird ihre Beziehung durch ihr stures Beharren auf Unverbindlichkeit und Selbstständigkeit verkompliziert. Aber außer dem bisschen Liebeskummer scheinen sie auch sonst keine weiteren weltbewegenden oder existenziellen Probleme zu haben, weshalb sie sich Hunderte Seiten lang der permanenten Analyse ihrer Gefühle und Gedanken hingeben können. Man kann diese Charaktere seltsam und verkrampft finden, aber für mich konnte Leif Randt in dem Roman ein gutes Abbild von Upper-Class-Menschen geben, denen die aktuell vorherrschende Selbstoptimierung und Eigenbewertung in Hinblick auf die Außenwirkung in Fleisch und Blut übergegangen sind. Ein interessanter Roman, den ich gerne und mit Staunen gelesen habe. Er wird wohl nicht jeden Geschmack treffen, aber er ist eine Lektüre wert.
'Allegro Pastell' von Leif Randt erzählt die Geschichte von Tanja und Jerome, einem Paar, das eine Fernbeziehung der etwas anderen Art führt. Ihre Leben sind zwar von vorne bis hinten durchgeplant, werden aber durch gelegentlichen Drogenkonsum aufgemischt. Nach außen wirkt ihre Beziehung makellos, aber in Wahrheit scheitern die beiden an der Herausforderung, sie zusammenzuhalten.
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Der Roman ist dieses Jahr auf der Longlist des deutschen Buchpreis' gelandet und das meiner Meinung nach völlig zu Recht. Er ist so völlig anders, dass er sich mit nichts, was ich je gelesen habe vergleichen lässt. Der Schreibstil von Leif Randt trägt die Handlung und macht sie zu dem, was sie ist. Er schreibt direkt, nüchtern und teilweise distanziert, bringt aber trotzdem auf den Punkt, was beide Protagonisten bewegt und erschafft so greifbare Personen, die nicht unbedingt immer sympathisch sind, das aber auch nicht sein müssen. Dieses Buch rückt die Generation der 'millennials' in den Fokus. Da ich persönlich kein Teil dieser bin, fällt es mir schwer, konkrete Aussagen über die Wahrhaftigkeit deren Beschreibung zu machen. Mich konnte jedoch die Dynamik in diesem Roman überzeugen, die wahrscheinlich gar nicht als solche bezeichnet werden darf, da das Buch an sich nicht wirklich dynamisch ist. Dafür ist es roh und real und das ist es, was mich an 'Allegro Pastell' begeistert. Ich kann mir vorstellen es zu rereaden und dadurch eine neue Perspektive zu gewinnen. 4⭐
Die Liebe der Generation Y
> Handlung und Charaktere
Die Millennials Tanja und Jerome sind die Protagonisten dieser Geschichte. Sie verkörpern die Generation Y und deren Leben und Lieben.
Die Liebe von Tanja und Jerome begann im Jahr 2018. Sie führen eine Fernbeziehung und haben dadurch ein eigenes und ein gemeinsames Leben. Was sie verbindet? Hochzeiten von Freunden, Partyexzesse und das Hinterfragen der Welt. Was sie trennt? Den Drang, nichts zu verpassen und die große Auswahl an potentiellen Partnern.
> Leseerfahrung
Büchern, die mir etwas über die Liebe in meiner Generation erzählen wollen, stehe ich grundsätzlich kritisch gegenüber. Trotzdem habe ich Tanja und Jerome eine Chance gegeben und dies auch nicht bereut. Im Grunde gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen Tanja und mir – und doch habe ich mich ihr auf eine bestimmte Art und Weise verbunden gefühlt. Als Leser spürt man, dass diese Geschichte jetzt spielt. Sie könnte einem jederzeit so in der Realität begegnen. Das fasziniert mich sehr.
> Fazit
Ein Buch, das man nur schwerlich beschreiben kann. Einfach lesen!
Eine Geschichte, die eigentlich nicht besonders ist, denn es geht um ganz alltägliche Menschen mit ihren ganz alltäglichen Problemen. Gerade deswegen habe ich es gerne gelesen, da es Platz lässt für Selbstreflektion. In Jerome und Tina wird man sich wahrscheinlich wiederfinden können, dann manchmal auch wieder nicht. Ich finde Leif Randt erzählt hier auf eine unterhaltsame aber auch interessante Weise, wie die Liebe in modernen Zeiten nun aussieht. Vielleicht nicht unbedingt ein Buch für jede Generation, dennoch unterhaltsam wenn über dieses Buch auf höchst intellektuelle Weise gesprochen wird.
Die Figuren im Buch leben so, als hätten sie unendlich viel Zeit. Sie scheinen sich vor allem auf ihre Selbstdarstellung und -reflexion zu konzentrieren und verlieren dabei die Weitsicht etwas aus den Augen. So führen sie eine Fernbeziehung, die sich nach und nach der Frage nach der Zukunft stellen muss. Das Buch lesenswert und bietet Raum für scharfsinnige Beobachtungen. Zwar liest es sich im ersten Moment wie ein gewöhnlicher Liebesroman, geht, wenn man sich darauf einlässt, aber auch tiefer. Das Buch stellt wichtige Fragen: Was ist wirklich wichtig im Leben? Mit wem sollte ich meine Zeit verbringen? Wie definiert sich meine eigene Identität?
Es war nett für Zwischendurch und hat sich gut runterlesen lassen.