Kintsugi

Roman

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Erscheinungstermin 28.08.2019 | Archivierungsdatum 10.10.2022

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Zum Inhalt

Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.

Es ist Wochenende. In einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter den Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig Jahre alt ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.

»Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, der im Unvollkommenen liegt. Und darüber, dass es immer weitergeht. 

Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103974591
PREIS 19,63 € (EUR)
SEITEN 304

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Dieses Buch hat mich in seiner unaufgeregten Erzählweise total in seinen Bann gezogen.
Inhaltlich – für mich – überraschend und neu; der Stil hat mir sehr gefallen, war so passend zum Titel „Kintsugi“, und somit spannend und entspannend zugleich.
Das kann nicht jeder Autor.
Die Passagen allerdings, in denen die Dialoge geschrieben sind wie ein Theaterstück, haben meinen Lesefluß ziemlich gestört, stilistisch, nicht inhaltlich.
Die Charaktere sind mit all ihren Ecken und Kanten nahbar und ihre Handlungen nachvollziehbar und verständlich geschildert.
Die Lektüre war ein Gewinn für mich!

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Schöner Roman über das Leben. Im Mittelpunkt stehen Reik und Max, ein schwules Paar, das seit (über) 20 Jahren zusammen ist und nach außen hin beneidenswert perfekt wird. Sie verbringen gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Tonio und seiner erwachsenen Tochter Pega ein Wochenende in ihrem Ferienhaus. Nach und nach taucht der Leser in die unausgesprochenen Sehnsüchte und Bedürfnisse der einzelnen Charaktere ein. Besonders spannend wird dies durch den Wechsel zwischen epischen und dramatischen Sequenzen gestaltet - eine sehr schöne Abwechslung zum klassischen Roman!
Stellenweise erinnert der Roman an "Der Gott des Gemetzels", wenn es auch zu weit weniger Geschrei und dramatischen Ausbrüchen kommt. Die Parallelen finden sich vielmehr im Bröckeln der äußeren Fassade der einzelnen Figuren und dem Aufkommen verschiedenster Geheimnisse/geheimer Sehnsüchte.

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Ja, "Kintsugi" ist tatsächlich ein Roman über Liebe in all ihren Facetten, und übers Erwachsenwerden oder Reifen, auch wenn man längst erwachsen ist. Oder ein Roman über die Schönheit in den Dingen und Menschen...
Ein so kleiner feiner Roman, der die vier Hauptfiguren wie in einem Kammertheater liebevoll beobachtet und "begleitet", den Leser mit kleinen philosophischen Betrachtungen und v.a. mit berührender Sprache erfreut.
Ich freue mich sehr über die Nominierung zum Dt. Buchpreis!

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Max und Raik wollen ihren 20. Jahrestag feiern, dazu laden sie in ihr Wochenendhaus nur Tonio -alleinerziehender Vater- und Pega -Tochter von Tonio- ein.
Beide werden um ihre Liebe von allen beneidet, doch wie sieht dies Liebe in Wirklichkeit aus? Wie haben sie sich gefunden, welche Wege sind sie zusammen gegangen und warum braucht einer den anderen?

Ein ehrlicher. aber auch zugleich wunderschöner Roman.

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Dies ist ein leises, ein zartes
Buch über Liebe, Beziehungen und Familie - die, in die man hineingeboren wird und die, die man sich wählt.
Da sind Reik, der leidenschaftliche Künstler und Max, der rationale Wissenschaftler, seit 20 Jahren ein Paar. Tonio, Reiks bester Freund aus Jugendtagen und seine zwanzigjährige Tochter Pega, die von den Dreien gemeinsam aufgezogen wurde. Sie treffen sich zu einem ruhigen Familienwochenende im Haus am See. Und noch ist ihnen nicht bewusst, dass sie alle an einem Scheideweg stehen.
Wir bekommen von einem jeden die eigene und gemeinsame Geschichte erzählt und Miku Sophie Kühmel gelingt es, sie wunderbar miteinander zu verweben und am Ende wieder aufzulösen. Man bleibt beglückt mit einem melancholischen Lächeln zurück.
Dieser Roman ist auch sprachlich absolut zurecht auf der Liste des Deutschen Buchpreises. Ein starkes Debüt einer jungen Autorin, die mich mit ihrer liebevollen Scharfsicht stark beeindruckt hat.

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Reik und Max sind seit 20 Jahre ein Paar. Sie wollen im kleinen Kreis feiern, sie fahren in ihr Wochenendhaus am See und laden nur zwei Personen ein: Tonio und seine Tochter Pega, die auch seit zwanzig Jahren ein Teil ihres Lebens ist.

Max und Reik werden von Ihren Freunden beneidet, dass sie es bereits seit 20 Jahren zusammen sind. Doch wie sieht ihre Liebe wirklich aus?

Der Leser schleicht sich in die Gedanken der vier Personen, nacheinander, und erfährt so mehr über ihre Beziehungen zueinander, über ihr Leben. Wie sie sich gefunden haben und warum sie sich brauchen. Wie sie aufgewachsen sind und wie ihre Eltern sie geprägt haben. Dabei ist die besondere Familienkonstellation interessant: Tonio ist jung Vater geworden und zieht Pega alleine groß. Max und Raik sind aber auch sehr stark einbezogen, sind so etwas wie Onkel oder Zweitväter für Pega.

Ein wunderbarer und ehrlicher Roman. Er gesteht den Personen ihre Fehler zu und verzeiht sie ihnen. Er zeigt uns auf, dass das Leben nicht nach Schema F laufen muss, um gut zu sein. Dass Glück für jeden anders aussieht.

Es ist ein leises Buch, es gibt keine spektakuläre Handlung, aber es ist doch etwas Besonderes. Es ist ein scharfe Analyse der Personen, ihrer Geschichte, ihrer Persönlichkeit.

Das japanische Wort ‚Kintsugi‘ ist dabei als Titel so viel besser geeignet als jedes deutsche Wort. Aber das sollte man vielleicht am Besten aus dem Buch selbst erfahren.

Eine große Leseempfehlung!

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Eines meiner absoluten Lieblingsbücher! Gestern habe ich es beim Neuheitenabend unseren Kundinnen genauer vorgestellt. lesefreude mit Gänsehaut, lauter Sätze zum Aufschreiben und Laut vorlesen.

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"Kintsugi" von Miku Sophie Kühmel, ist ein Roman über die Liebesbeziehung zweier Männer.
Ein schönes Buch! Die Sprache ist wunderbar!
Ich werde dieses Buch empfehlen!

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Kintsugi - das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten.

Ein Wochenendhaus in der Uckermark. Reik und Max haben ihren langjährigen Freund Tonio und dessen inzwischen erwachsene Tochter Pega eingeladen. Alles ist wie immer, schon seit inzwischen zwanzig Jahren bildet das Quartett eine Art freiwillige Familie, Reik und Max haben Pega ebenso mit erzogen und aufwachsen sehen wie Tonio. Frauen gab es keine, die vermisste auch niemand. Alles scheint perfekt, doch das scheinbar glückliche Bild bekommt nach und nach immer feinere Risse, die irgendwann in Brüchen enden. Ein Wochenende, das ein Ende und Anfang ist, an dem vieles infrage gestellt, anderes bestätigt wird.

Miku Sophie Kühmel verleiht ihren vier Figuren einem nach dem anderen eine Stimme, um ihre Sicht des Jetzt, aber auch der vergangenen zwei Jahrzehnte zu schildern. „Kintsugi“ ist dafür als Titel hervorragend gewählt, denn es wird versucht nochmals zu kitten, was schon zerbrochen ist. Vier Perspektiven auf das Leben, die das Ungesagte offenlegen und zeigen, was unter der Oberfläche versteckt wird.

Alle erwachsenen Männer haben mit Selbstzweifeln und Unsicherheiten zu kämpfen, die sie jedoch verstecken. Max ist erfolgreicher Professor, der von seinen Studierenden bewundert wird, dies aber gar nicht wahrnimmt, sondern immer nur sieht, wie erfolgreich sein Partner ist. Reiks Kunst begeistert weltweit und hat ihn reich gemacht, für ihn jedoch ist Tonio das größte Kunststück geglückt: seine Tochter. Alles, was er erschafft, verblasst daneben und wird bedeutungslos. Tonio hingegen hat keine Karriere gemacht trotz bester Voraussetzungen als Musiker und ob er als alleinerziehender Vater so erfolgreich war, stellt er ebenfalls infrage. Pega hat drei ganz unterschiedliche Vorbilder und erkennt, wie schwer es für alle Männer in ihrem Leben sein wird, an diese auch nur ansatzweise heranzureichen.

Es geht um nicht weniger als das Leben und den Sinn desselben. Obwohl sie etwas aus den wenigen Chancen gemacht haben, bleibt bei Reik, Max und Tonio die Frage, ob nicht auch alles ganz anders hätte kommen könne, ob sie nicht etwas verpasst haben, den falschen Weg eingeschlagen haben. Es sind die Zweifel, die wir alle mit uns herumtragen und die uns blind machen für das Schöne und Gute in unserem Leben. Die das verdecken, was Außenstehende bewundern und beneiden und uns verleiten, Dinge aufzugeben, die schwer erkämpft wurden und wertvoll sind.

Ein wundervoll erzählter Roman, der tief in die Seele und Gedankenwelt der Figuren abtaucht und beim Leser Denkprozesse anstößt, die auch nach der letzten Seite noch fortdauern.
#MikuSophieKühmel #Kintsugi #Roman #Rezension
https://missmesmerized.wordpress.com/2022/08/10/miku-sophie-kuhmel-kintsugi/

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Worum geht’s?
Nach zwanzig Jahren Beziehung haben Max und Reik so ziemlich alles an Höhen und Tiefen erlebt, was eine Beziehung so aushalten kann. Zu ihrem Jubiläum laden die beiden ihre ältesten Freund Tonio und dessen Tochter ein – und holen bei einem ruhigen Wochenende Gefühle, Gedanken und Worte ans Licht, die teils seit zwanzig Jahren zwischen ihnen zu schweben scheinen.


Meine Meinung:
Bevor ich dieses Buch gelesen habe, war mir eigentlich überhaupt nicht klar, auf was für eine Art von Lektüre ich mich hier einlassen würde. Dementsprechend überrascht hat mich dann tatsächlich das, was ich hier gelesen habe.

Um ganz ehrlich zu sein, wirklich schön zu lesen fand ich dieses Buch nicht unbedingt. Der Stil ist insgesamt sehr reduziert, mir haben irgendwie Punkte gefehlt, an denen ich mich hätte festhalten können und im Großen und Ganzen hatte ich wirklich das Gefühl, dass die Handlung einfach aus dem Erzähler herausbricht. Normalerweise wäre diese Art von Sprache auf Dauer nichts für mich, als Experiment bzw. als Ausflug in ein eher weniger in meinem Regal vertretenes Genre war ich aber durchaus bereit dazu, mich mitunter auch mal ein wenig durch die Seiten arbeiten zu müssen.

Interessant gemacht fand ich, wie wenig persönliche Verbundenheit ich mit den auftretenden Charakteren empfunden habe. Obwohl es einen personalen Erzähler gibt, habe ich wenn überhaupt nur in den beschriebenen Szenarien irgendwelche Gemeinsamkeiten gefunden, denen ich so oder so ähnlich auch schon mal irgendwo in meinem Leben begegnet bin – ohne dabei unbedingt das Gefühl gehabt zu haben, die Protagonisten wirklich zu verstehen.

Schlussendlich hatte ich nach dem Beenden des Buches irgendwie das Gefühl, eine etwas surreal wirkende Geschichte gelesen zu haben. Das macht dieses Buch nicht unbedingt schlecht, und mein Leseerlebnis war auch definitiv etwas Besonderes, mein Lieblingsbuch habe ich hier aber mit relativ hoher Sicherheit trotzdem eher nicht gefunden.

Fazit:
Wer auf der Suche nach einer durchaus ungewöhnlich erzählten Geschichte mit interessanten, aber irgendwie distanziert wirkenden Charakteren ist, dem wird dieses Buch vielleicht genau zusagen. Ich persönlich fand die Geschichte durchaus außergewöhnlich zu lesen, halte mich auf lange Sicht dann aber doch eher an andere Lektüren.

Dafür vergebe ich vier Bücherstapel.

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‚Scherben bringen Glück‘, lautet ein altes Sprichwort bei uns, in Japan herrscht die Erkenntnis, dass Scherben eine besondere Schönheit innewohnen kann. ‚Kintsugi‘ bedeutet das kunstvolle Zusammenfügen von Keramik- oder Porzellanbruchstücken, die mit Urushi-Lack und pulverisiertem Gold wieder zu einem Ganzen werden. Es geht dabei um die Wahrnehmung eines philosophischen Mehrwerts, den eine bloße Reparatur niemals besäße.

Und welche ‚Bruchstellen‘ hat – außer der Teetasse - unser Protagonisten-Beziehungs-Quartett, das sein Wochenende in einem Wochenend-Haus am See in der Uckermark verbringt?

Das ist erstmal das homosexuelle Paar Max und Reik: Max ein bewunderter Archäologie-Professor und Reik ein anerkannter Künstler, sind seit 20 Jahren zusammen. Was am Anfang ihrer Beziehung bestimmt sehr reizvoll war, waren die Unterschiede: Max, ein Feng-Shui-Anhänger, liebt die Ordnung (und seine penible Art lässt mich drauf schließen, dass er außerdem im Sternzeichen der Jungfrau geboren ist) und der chaotische, aber liebenswerte Reik. (Jedoch geschehen die meisten Trennungen erfahrungsgemäß genau aus den Gründen, aus denen man sich auch verliebt hat!)

Außerdem sind noch Tonio (alleinerziehend von Anfang an) und seine 20-jährige Tochter zu Besuch. Tonio hatte sich die letzten 20 Jahre nur auf Pega konzentriert. Doch jetzt ist sie wegen des Studiums ausgezogen und er hat mit der neuen Situation Probleme. Pega will sich jedoch freistrampeln – sie hat das Gefühl, dass ihr Vater klammert.

Reik hatte in jungen Jahren einmal eine Beziehung zu Tonio und Pega ist in Max verliebt, seit sie laufen kann.
An diesem WE kommt viel zur Sprache: ‚Das Haus stellt die Dinge scharf. Wie unter einer Schneekugel. Jedes Ding, jedes Objekt, jede Geste, jede Situation und jeder ausgesprochene Satz bekommt eine Rolle, einen Sinn.‘ (Kapitel ‚Sabi‘, S. 161). Jeder Protagonist erzählt nacheinander seine Sicht auf die 20-jährige Beziehung und auch auf sein Elternhaus. Dazwischen, äußerst geschickt, sind jeweils in Protokollform die aktuellen Situationen aufgeführt.

Mir gefiel dieser ruhige, aber inhaltsschwere Debüt-Roman ausnehmend gut (und er wird mich noch eine Weile beschäftigen)! Er erzählt von menschlichen Selbstzweifeln und der Unfähigkeit, das Schöne und Positive zu erkennen. (Den Titel ‚Kintsugi‘ fand ich deshalb auch genial gewählt!) Ich vergebe fünf Sterne und empfehle es allen Lesenden, die ein Faible für Beziehungsthemen, für Zwischentöne und Freude am Analysieren haben.

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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.



Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.



»Kintsugi« von Miku Sophie Kühmel ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.“



Ich bin durch eine liebe Freundin und Japan-Kennerin auf japanische Literatur aufmerksam gemacht worden und habe dadurch wahrlich eine neue Welt entdeckt. Dafür danke ich ihr bis heute und kann auch bei diesem Buch hier wieder nur sagen: es ist ein wahrer Genuss was ich hier lesen durfte. Einerseits werden wir in die japanische Kunst des Kintsugi eingeweiht. Vermeintlich kaputtes Porzellan wir mit Gold gekittet und zeigt dann trotz dieser sichtbaren Stellen die wiederhaltende Formvollendung selbst. Aus etwas Ganzem wurde Vieles und aus diesem wurde wieder etwas Ganzes gekittet mit Gold. Es scheint fast wie ein Mäander und spiegelt sich dann in Kühmels Geschichte rund um die vier Personen im Buch wieder. Andererseits lesen wir, wie Kintsugi in unser aller Leben eine Rolle spielt. Jedes Leben bekommt Risse.

Das geplante Wochenende am See verläuft anders als gedacht und der Leser wird hier zarter Zuschauer von Kintsugi. Die Autorin erzählt rückblickend die letzten zwanzig Jahre der vier Personen und schnell wird deutlich, hier gibt es mehr als genug Risse und die wollen, wenn es jeder einzelne von ihnen will, gekittet werden. Die Schönheit besteht hier aus dem Versuch etwas vermeintlich defektes wieder gekonnt in seine alte Form zu bringen. Selbstredend ist das für jeden sehr schwer und es gehört Kraft, Mut und auch der Wille dazu erstmal alles offen anzusprechen, die Risse zu sehen und zu verstehen und eventuell auch diese wieder zu reparieren. Wenn man so will steckt hier sehr viel philosophisches zwischen den Zeilen aber eben auch direkt zu erlesen durch die Technik Kintsugi selbst. Sie denken jetzt, man könne eine Tasse nicht mit einer Beziehung vergleichen? Warum nicht? Jede Tasse ist wertvoll weil sie von Menschenhand geschaffen wurde und zwar genau so wertvoll ist wie eine Beziehung jeglicher Art - es kommt immer auf die Sichtweise an und wie man dies alles für sich selbst schätzt. Man muss die Kunst erlernen auch das Negative zu sehen um es in etwas Positives umwandeln zu können. Hier geht es auch um Sicht auf sich selbst, sich selbst unter die Lupe zu nehmen und eben Positives sowie Negatives kritisch zu beleuchten, denn wenn die Bruchstücke zu viele Teilchen zerborsten sind, hilft auch Kintsugi nicht mehr.

5 von 5 Sterne für dieses Werk!

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was für ein tieftrauriges und hochkomisches buch, voller intelligenter beobachtungen und feiner atmosphärischer beschreibungen, zwischenmenschlichen widersprüchlichkeiten - kintsugi ist ein kleines meisterwerk, denn miku sophie kühmel setzt sich als junge autorin in ihrem debüt gleich den anstrengungen umfassend begreifender literatur aus. sie hat ein unglaubliches gefühl für stimmungen und details, ihr storytelling ist besonders und die figurenzeichnungen in ihrer überzeichnung schon fast klischeehaft und trotzdem wahr. ich habe kintsugi verschlungen und bin gespannt, wie triskele, das weite buch kühmels, ist.

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