Ein anderer Takt
Roman
von William Melvin Kelley
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Erscheinungstermin 04.09.2019 | Archivierungsdatum 04.10.2019
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Zum Inhalt
--- BITTE SPERRFRIST BIS ZUM 4. September 2019 BEACHTEN ---
Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes. William Melvin Kelleys wiederentdecktes Meisterwerk Ein anderer Takt ist eines der scharfsinnigsten Zeugnisse des bis heute andauernden Kampfs der Afroamerikaner für Gleichheit und Gerechtigkeit.
Fassungslos verfolgen die weißen Bewohner den Exodus. Was bringt Caliban dazu, Sutton von einem Tag auf den anderen zu verlassen? Wer wird jetzt die Felder bestellen? Wie sollen die Weißen reagieren? Aus ihrer Perspektive beschreibt Kelley die Auswirkungen des kollektiven Auszugs. Liberale Stimmen treffen auf rassistische Traditionalisten. Es scheint eine Frage der Zeit, bis sich das toxische Gemisch aus Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit entlädt. Mal mit beißendem Sarkasmus, mal mit überraschendem Mitgefühl erzählt hier ein schwarzer Autor vom weißen Amerika. Ein Roman von beunruhigender Aktualität.
--- BITTE SPERRFRIST BIS ZUM 4. September 2019 BEACHTEN ---
Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783455006261 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Eine bewegende Novelle über Rassendiskriminierung in den 50er Jahren:
Mir war der Autor bislang unbekannt, allerdings muss sich die Novelle „Ein anderer Takt“ nicht verstecken im Vergleich zu bekannten Werken über Rassendiskriminierung wie zum Beispiel „Wer die Nachtigall stört“.
In einer fiktiven Südstaatenstadt in den 50er Jahren verstreut eines Tages ein farbiger Farmer Salz auf seinen Feldern, um sie unnutzbar zu machen, tötet sein Vieh, brennt das Haus ab und verlässt mit seiner Familie die Stadt. Noch am gleichen Tag folgen ihm alle anderen Farbigen, so dass am Ende des Tages nur noch Weiße in Sutton leben. Ungläubig beobachten die Übriggebliebenen diesen Exodus und machen sich ihren Reim auf die Ursachen dieser Massenflucht.
Man merkt dem Buch an Sprache und Erzählstil an dass es schon älter ist. Leider ist jedoch das Thema auch heute noch aktuell. Mich hat diese Geschichte sehr bewegt, zeigt sie doch, wie - bewusst oder unbewusst - die Rassendiskriminierung im alltäglichen Leben leider oft seinen Platz hatte und manchmal auch noch hat.
Ein anderer Takt, Willian Melvil Kelley
Spieglein Spieglein. An der Wand.
Kathryn Schulz, die ein hervorragendes Vorwort zu diesem, 1962 in den Staaten publizierten und fast vergessenen Roman „A Different Drummer“ verfasst hat, beschreibt seinen Inhalt so gut, dass ich sie zitieren möchte: „Der Roman spielt in dem kleinen Ort Sutton, nahe der Stadt New Marsails, in einem fiktiven, zwischen Alabama und Mississippi gelegenen Staat im Süden der USA.“ Dort verlassen eines Tages alle Schwarzen das Dorf, die Städte, den ganzen Bundesstaat.
LESEERLEBNIS:
Als ich dem Roman entlang las, dachte ich nicht, dass ich ihn mit fünf Sternen bewerten würde, denn er ist bar von schriftstellerischem Raffinesse, zumindest was seinen Stil angeht. Ja, der Roman hat, man kann es nicht verschweigen, erhebliche Längen und ich musste mich zwingen, am Ball zu bleiben. Für den Schluss gibt es Extrapunkte.
BESPRECHUNG:
„Ein anderer Takt“ lebt von seiner Thematik, ganz klar und ist Anklage gegen die Überheblichkeit, mit der Menschen einer hellen Hautfarbe diejenige einer dunklen für minderwertig deklarieren. Selbst für die aufgeklärtesten Geister von Sutton ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ihnen „die anderen“ zuarbeiten, sie aber das Sagen haben. Der Leser muss, genau wie die weiße Bevölkerung in aller Gemächlichkeit zusehen, was passiert und zuhören, wie die Weißen das Geschehen kommentieren. Dabei kommen alte Geschichten zu Tage.
Erstaunlich ist, wie „spät“ und doch auch wieder wie „früh“, der Afroafrikaner Kelley seine Stimme erhoben hat. 1962 ist lang nach den Sezessionskriegen und doch früh, weil er weit in die Zukunft gesehen hat, wie lange es dauern wird, bis der Kampf vorbei oder gewonnen ist. Vielleicht nie.
1962 muss „A Different Drummer“ immer noch ein skandalträchtiges Werk gewesen sein. Der Autor hält einem beträchtlichen Teil der weißen Bevölkerung einen Spiegel vor das Gesicht. Aus dem eine Fratze zurückblickt!
Hält man sich doch für aufgeklärt, liberal und human. Man ist doch nett zu den Schwarzen. Man bezahlt sie, sogar einigermaßen gut, und besteigt die weiblichen Schwarzen nur noch mit deren Einwilligung. Man schätzt sie und gibt ihnen einen Platz in der Familie. Freilich, bei der Interessenabwägung, meine, deine (Interessen), ist es klar, wer zurücksteckt. Selbst bei den Anständigsten behält die Selbstbezogenheit und bornierte Blasiertheit die Oberhand.
Zitat: „Ich weiß, dass zerplatzte Träume oder jedenfalls weit aufgeschobene Träume bei Negern als beinahe normal gelten, dass sie zum Leben eines Negers zu gehören scheinen, dass Neger im Grunde fast nichts anderes erwarten“, lässt Kelley einen dieser Anständigen sagen im Brustton der Überzeugung und es will sich einem der Magen umdrehen.
Das Ende ist ein Showdown, der schockierend, aber erwartbar ist.
Was passiert, nachdem die Schwarzen weg sind, wird nur angedeutet.
Fazit: Ein frühes Werk, das nicht die schriftstellerische Qualität hat, die ich von einem Roman erwarte, das aber seine Zeit abbildet und ein bedeutender Beitrag zur Humanität ist. Er könnte gestern geschrieben worden sein und wäre genau so gültig wie 1962.
Kategorie: Politischer Roman
Verlag: Hoffmann & Campe, 2019
Juni 1957 in einem fiktiven Staat im Südosten der USA: In der Kleinstadt Sutton lungern ein paar weiße Männer - wie so oft - auf der Veranda von Thomasons Lebensmittelgeschäft herum, als ein Lastwagenfahrer sie nach dem Weg zur Caliban-Farm fragt. Seine Ladung, ein Berg von weißen Steinsalz-Kristallen, kommt den Männern seltsam vor. Doch erst als sie erfahren, dass Tucker Caliban genau dieses Salz auf seinen Feldern verteilt, werden sie neugierig und machen sich auf den Weg zur Farm. Dort werden sie Augenzeugen von Ereignissen, die niemand wirklich versteht: Der dunkelhäutige Tucker Caliban, in dem das Blut des legendären „Afrikaners“ fließen soll, zerstört seinen gesamten Besitz, die Äcker, die Tiere, das Haus und bricht mit wenig Gepäck, Frau und Kind auf.
Als die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes und sogar des Staats es ihm gleichtut, stehen die weißen Männer staunend zusammen und fragen sich, was das zu bedeuten hat. Einzig der kleine Harold, genannt Mister Leland, hat gewagt, Tucker nach dem Grund seines Weggangs zu fragen und nur zu hören bekommen, dass er – Harold - noch nichts verloren hätte. Was das bedeuten könnte, erklärt ihm Reverend Bradshaw, ein anscheinend wohlhabender Besucher aus den Nordstaaten, der von den Ereignissen gehört hat und ihnen auf den Grund gehen will: „Ich glaube, er hat gemeint, dass man ihm etwas gestohlen hat und dass er das lange Zeit nicht gewusst hat, weil er nicht wusste, dass das, was man ihm gestohlen hat, überhaupt ihm gehörte. Verstehst du?“ (Zitat aus Kapitel „Mister Leland“).
Diese Aussage ist für mich der Kerngedanke von William Melvin Kelleys
Debüt-Romans „Ein anderer Takt“, der 1962 erschienen ist. Die schwarze Bevölkerung – angefangen mit Tucker Caliban - emanzipiert sich, erkennt, was ihr zusteht und versucht, es sich an einem anderen, hoffentlich besseren Ort zu holen. Wohin die Menschen gehen und was sie erwartet bleibt unklar. Doch der Aufbruch ist unumgänglich. Der Zustand der Abhängigkeit ist für sie nicht mehr zu ertragen.
Enttäuscht bleiben die hellhäutigen Menschen zurück, die trotz ihrer Südstaatenherkunft eine enge, manchmal sogar freundschaftliche Beziehung zu Menschen mit dunkler Haut gepflegt haben, allen voran die Familie Willson, deren Angestellter Tucker Caliban viele Jahr war.
Kelley erzählt die Vorgeschichte und Geschichte dieses Exodus ausschließlich aus Sicht der weißen Bevölkerung – der Männer auf der Veranda und der Familie Willson –, die einen mehr oder weniger rassistisch geprägt, die anderen liberal. Dieses Markenzeichen seiner Bücher beschreibt Kathryn Schulz in ihrem Vorwort folgendermaßen: „Da war vor allem der seltsame Chiasmus, der sein Schreiben auszeichnete: ein schwarzer Autor, der beschreibt, wie Weiße über Schwarze denken.“
Jedes Kapitel wird aus dem Blickwinkel einer anderen Figur erzählt, jedes hat seinen individuellen Ton und charakterisiert so gekonnt die verschiedenen Personen. Die Atmosphäre in den Südstaaten um die Mitte des 20. Jahrhunderts wird deutlich spürbar.
Diese Perspektive ist spannend und eröffnet ganz besondere Einsichten, hat aber laut Schulz die potenzielle Leserschaft radikal verkleinert, da sie weder weiße noch schwarze Leser richtig zufriedenstellte. Auch das hat dazu geführt, dass Kelleys Bücher fast in Vergessenheit geraten sind. Dass der Verlag Hoffmann und Campe dieses nach wie vor äußerst lesenswerte Buch, in einer Übersetzung von Dirk van Gunsteren, wieder aufgelegt hat, ist sehr begrüßenswert. Denn zum einen ist der Roman Literatur vom Feinsten, zum anderen ist das Thema leider nach wie vor aktuell.
Das Vorwort von Kathryn Schulz und die abschließenden Bemerkungen von Kelleys Tochter Jessica, bringen den Leserinnen und Lesern auch den Menschen William Melvin Kelley näher.
„Ein anderer Takt“ ist ein wichtiger, herausragender Roman der amerikanischen Literaturgeschichte und auch heute noch absolut empfehlenswert.
William Melvin Kelley Ein anderer Takt
Ersterscheinung 1962
Erscheinungsdatum dieser Ausgabe 04.09.2019
Genre: Fiction, Belletristik
Vorab, der Autor hat dieses Buch 1962 veröffentlicht, d.h. der Schreibstil ist behäbiger und gesetzter, als den den heutigen Lesegewohnheiten entspricht. Zusätzlich enthält das Buch beide Versionen des heute verpönten N...-Wortes.
Kelley ist ein Farbiger, der viel und eng mit Weißen zusammengelebt hat. In seinem Buch beschreibt er, wie in einem fiktiver amerikanischen Bundesstaat alle Farbigen gehen und den Staat verlassen. Seine Ich-Erzähler sind die Weißen, die das Geschehen sehen und weder verstehen noch glauben können. Farbige kommen in diesem Buch ausschließlich indirekt zu Wort. Das Buch vertieft daher nicht die Ursache des Verschwindens, sondern ausschließlich die Interpretationen, persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der zweitrangig betroffenen Weißen.
Das Buch wird von einem Vorwort zur literarischen Einordnung Kelleys und ein Nachwort aus seiner Familie begleitet. Obwohl er viele Bücher geschrieben hat und sein Leben lang literarisch gearbeitet hat, ist Kelley durch seine Leseschwäche ein Wenigleser gewesen, was seinen Schreibstil ungekünstelt und direkt, dabei stellenweise etwas schwerfällig zu lesen macht. Gerade das macht für mich in dieser Geschichte ein Gutteil des Reizes aus, denn die langsame Erzählweise zieht nur um so tiefer in die Geschichte hinein. Keiner der Handelnden würde sich selbst als einen Rassisten verstehen, so mancher sieht sich eher als allgemeinen Menschenfreund, doch gerade kleine Gedanken und hingestreute Nebensätze entlarven das Ungedachte.
Für mich entfaltet dieses kleine Buch eine ungeahnte Intensität und führt auch dazu mich selbst zu hinterfragen.
Leider habe ich danach festgestellt, dass kein einziger Titel von Kelley aktuell verfügbar ist. Ich wünsche diesem Buch viel Erfolg und hoffe mehr seiner Bücher entdecken zu dürfen.
#EinAndererTakt #NetGalleyDe #KathrinliebtLesen #Rezension #WilliamMelvinKelley #Bookstagram
zum Tag der Veröffentlichung werde ich die Rezi bei Facebook, Instagram, Lovelybooks, Amazon und Goodreads und auf meinem Blog teilen.
Herzlichen Dank für dieses Leseexemplar. Ein packendes, berührendes Buch, die Idee vom Abwandern aller schwarzen Bewohner des Staates ist einfach genial und sagt soviel aus über die Unmenschlichkeit der Rassentrennung und Sklaverei in den Vereinigten Staaten und natürlich nicht nur dort.
Ich wünsche diesem wiederentdeckten Buch viel Erfolg und werde es auf jeden Fall unseren Kunden ans Herz legen.
#EinAndererTakt erschien bereits im Jahr 1962 unter dem Originaltitel A Different Drummer. Der Autor William Melvin Kelley wurde schon vor vielen Jahren als der „übersehene Gigant der amerikanischen Literatur“ bezeichnet. Er wurde 1937 in einem Sanatorium auf Staten Island geboren. Seine Mutter litt an Tuberkulose und sie trug den Jungen entgegen der Warnungen ihrer Ärzte aus. Das Risiko wurde mit der Geburt eines gesunden Kindes belohnt. Gestorben ist William im Jahr 2017 in Harlem.
Der Roman beginnt mit einem Rückblick als Sklaven noch angekettet und in Schiffen nach Amerika kamen. Grauenhaft, wie die Menschen bei ihrer Ankunft begutachtet wurden. Wie Tiere behandelten die Weißen Herren sie und zahlten je nach Gesundheitszustand und Ausbau der Muskulatur für sie. Die Menschen wurden teilweise mit Peitschen vom Schiff getrieben. Ein dunkelhäutiger Riese wehrte sich gegen die Machenschaften und ihm gelang es, einige seiner Peiniger auszuschalten.
Tucker ist ein Mann, der in #EinAndererTakt seine Farm zunächst mit Salz überschüttet. Dann tötet er seine Kuh und das Pferd und steckt anschließend das Haus an. Er nimmt Frau und Kind um das Land zu verlassen und alle Schwarzen mitzunehmen. Niemand will mehr in der Gegend bleiben. Die Weißen wundern sich zunächst und erst nach und nach wird ihnen klar, was damit zusammenhängt.
Das Buch glänzt durch seine klare und zugleich ausgefallene Sprache. Sie ist kaum mit dem schriftstellerischen Versuch so mancher „Autoren“ der heutigen Zeit. Es berichtet nicht chronologisch sondern beginnt mit dem Verlassen der Farm. Danach wird aus Sicht von verschiedenen Leuten der Werdegang bis zu diesem Ereignis beschrieben. #EinAndererTakt liest sich nicht nebenbei, sondern es ist Konzentration gefragt. Dafür wird der Leser mit einem literarischen Hochgenuss belohnt.
Tucker ist ein „Neger“, ja auch dieses „Unwort“ kommt häufig in dem Buch vor. Der Autor schreibt dazu, dass es nur dann ein Schimpfwort sei, wenn es auch so gemeint ist. Der Junge lässt sich nicht verbiegen und macht Dinge, die von seiner Umgebung zunächst nicht verstanden werden. Er sagt: Jeder kann seine Ketten abstreifen. Der nötige Mut, ganz gleich, wie tief er begraben ist, wartet nur darauf, gerufen zu werden.“ #EinAndererTakt ist aber viel mehr als die Darstellung von Rassismus des letzten Jahrhunderts. Es berichtet von Vertrauen und Freundschaft sowie Ungerechtigkeit durch Menschen, die meinen, dass sie über dem Gesetz stehen.
Das Buch war für mich ein Highlight meines Lesejahres 2019 und ich gebe eine ausdrückliche Empfehlung, es auch zu lesen.
Ich danke dem Verlag und #NetGalley, dass ich den Roman lesen durfte.
Ausgehend von der Kurzbeschreibung erwartete ich einen harten Roman über die Situation der Schwarzen in den Südstaaten nach dem zweiten Weltkrieg. Es wurde beim Lesen schnell klar, dass sich dieser Roman auf eine ganze andere Art dem Thema nähert. Kelly hat mit seinen damals 24 Jahren (Erstveröffentlichung des Buches 1962) ein geradezu magisches Buch geschrieben - sprachlich und vom Aufbau des Plots erinnert es eher an eine Familiensaga. Geradezu peotisch wird aus den verschiedenen Perspektiven der Personen die Handlung erklärt, die sich im Kern um eine Metapher dreht, um ein Symbol für die beginnende afroamerikanischen Emanzipation in den 50er und 60er Jahren.
Mit einer eher sanften Sprache, die jeden Akteur und sein Erleben bescheibt, wird ein wirkungsvoller Kontrast zu dem aufgebaut, was die Geschichte an sich ist, nämlich knallhart. Ist man anfangs noch ein wenig irritiert über den Sprachstil, umso mehr wird man mit jeder Seite tiefer in das Thema hineingezogen. Der Roman ist ein absoluter Pageturner und thematisch ja gerade wieder hochaktuell.
Der Roman spielt in dem kleinen Dorf Sutton, nahe der Stadt New Marseils, in einem fiktiven, zwischen Alabama und Mississippi gelegenen Staat im Süden. Und dort heißt es: „Im Juni 1957 verließen aus noch ungeklärten Gründen sämtliche Neger den Staat. Heute ist es der einzige Bundesstaat, unter dessen Einwohnern sich kein einziger Neger befindet.“
»Wohlgemerkt: Ich bin keiner von diesen abergläubischen Schwätzern, ich glaube nicht an Geister und so weiter. Für mich ist das rein genetisch: etwas Besonderes im Blut. Und wenn irgendjemand auf der Welt etwas Besonderes im Blut hat, dann Tucker Caliban.« Er senkte die Stimme, bis sie beinahe ein Flüstern war. »Ich sehe geradezu, wie es gewartet hat: Es hat geschlafen, und eines Tages ist es aufgewacht und hat Tucker tun lassen, was er getan hat. Kann gar nicht anders sein. Wir hatten nie irgendwelchen Ärger mit ihm, genauso wenig wie er mit uns. Aber auf einmal hat das Blut in seinen Adern aufbegehrt, und er hat diese … diese Revolution angefangen.“ So erklärt Mister Harper, bei seiner täglichen Ansprache auf der Veranda den Umstehenden, was sie wenig vorher mit eigenen Augen ansehen mussten. Ohne ersichtlichen Grund streut der junge, afroamerikanische Farmer Tucker Caliban, Nachkomme der Sklaven der Großgrundbesitzerfamilie Willson, an einem Tag im Juni 1957 Salz auf seine Felder, erschießt sein Vieh, fällt einen Baum und verbrennt sein Haus. Anschließend macht er sich mit Frau und Kind auf den Weg, den Bundesstaat zu verlassen und gen Norden zu ziehen. Damit löst er eine Welle aus, denn alle anderen Farbigen der Umgebung folgen seinem Beispiel.
Dass, „Und sie hatten die Erklärung des Gouverneurs gelesen: »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Wir haben sie nie gewollt, wir haben sie nie gebraucht, und wir werden sehr gut ohne sie zurechtkommen; der Süden wird sehr gut ohne sie zurechtkommen. Auch wenn unsere Bevölkerungszahl um ein Drittel verringert ist, werden wir prima zurechtkommen. Es sind noch immer genug gute Männer da.«“, sich nicht bewahrheiten wird, wird nach und nach eindrücklich klar.
Als Leser darf man den bewegungslosen, weißen Bewohnern der Stadt Trucker Calibans Tun zusehen, auch dabei wie sich anschließend eine Familie nach der anderen auf den Weg macht und darf dann mit ihnen darüber grübeln, warum Trucker getan hat, was er gemacht hat. Es wird nach Erklärungen gesucht, die mit der des gewalttätigen Sklavenblutes von seinen Vorfahren ist nur eine davon. Man darf Leute kennenlernen, die in die Stadt kommen und nach Gründen suchen und man erhält Einblicke in die Familiengeschichte der Willsons, in die Beziehung der einzelnen Mitglieder zu Trucker und dessen Ehefrau. Am Ende wird man schließlich Zeuge davon, wie die Situation eskaliert.
„Das Rassenproblem Amerikas ist ein weißes Problem“, das will der Autor wohl mit seinem Roman verdeutlichen in dem er die Handlung des Romans, die zwar durch die autonomen Entscheidungen der Afroamerikaner gelenkt wird, vollständig aus der Perspektive der Weißen erzählen lässt. So darf nach und nach ein jeder mit seinen Erinnerungen und Erlebnissen, die das Verhältnis zwischen den Weißen und der Familie der Calibans geprägt haben, zu Wort kommen, was mir gut gefallen hat. Mit Ironie, Sarkasmus, ja fast schon als eine Art Satire stellt er die Überheblichkeit der Weißen dar. Da kann schon einmal ein „Ich war perplex. Sie sah nicht aus wie ein Hausmädchen. Hausmädchen sind dick und schwarz und haben einen schweren Negerakzent.“, kommen. Formulierungen wie „Doch sein Selbstvertrauen war bereits in kleinen öligen Tropfen aus ihm herausgesickert,“ die man sich geradezu auf der Zunge zergehen lassen kann, machen diesen Roman in meinen Augen zudem stilistisch zu etwas Besonderem. Manche Schilderungen haben mich vor Brutalität den Atem anhalten lassen, wie z.B. „Er erzählte ihm alles, was in den vergangenen Tagen passiert war, aber Walter kapierte nur, dass Tiere erschossen worden waren und das Blut aus ihnen gespritzt war wie Wasser aus einem Ballon. Das hätte er gern gesehen. Mister Leland versicherte ihm, es sei tatsächlich ein toller Anblick gewesen.“ Der Autor bietet mit seiner Geschichte an sich schon ganz viele Denkanlässe, aber auch solche Erklärungen wie „Kein Wort ist von vornherein schlecht. Es ist bloß ein Wort, und dann geben die Leute ihm eine Bedeutung. Es kann sein, dass du es gar nicht so meinst, wie die anderen Leute es verstehen.“, wenn es um die Verwendung des Begriffs „Nigger“ geht „Es ist schwer für ihn Jeder hier gebraucht es. Sogar mir fällt es schwer, es nicht zu gebrauchen.“, sind vielfach zu finden.
Die Figuren sind allesamt interessant und gelungen dargestellt. Da gibt es z.B. einen Mister Harper, der morgens um acht seine Ansprachen hält. „Vor dreißig Jahren war er zu dem Schluss gekommen, das Leben sei es nicht wert, dass man ihm stehend gegenübertrat, denn es schlug einen ja doch bloß nieder, und so hatte er sich in den Rollstuhl gesetzt, betrachtete die Welt fortan von der Veranda aus und erklärte ihr willkürliches Wirken den Männern, die sich täglich um ihn scharten. In all den Jahren hatte er diesen Stuhl vor den Augen der Welt nur einmal verlassen – und zwar am vergangenen Donnerstag, um sich Tucker Calibans Farm anzusehen.“, der besonderen Einfluss hat. Dewey Willson hat mir stellenweise fast schon leid getan aufgrund seines fehlenden Mutes und besonders gut hat mir z.B. auch ein Mr. Leland, der achtjährige Knirps gefallen, der seinen kindlichen Blick auf das Geschehen wirft.
Diese Ausgabe wird mit einem ausladenden Vorwort, das über die Entstehung und Bedeutung des Romans, der bereits im Jahr 1962 unter dem Originaltitel A Different Drummer, erschienen ist, eingeleitet. Zudem wird hier schon viel über Erzählabsicht und Stil referiert, was mir persönlich vielleicht fast ein wenig zu viel vorweggenommen hat, sicher aber das Lesen des nicht ganz einfachen Romans erheblich erleichtern mag. Im Anschluss kommt auch noch die Tochter des Autors zu Wort, die über das Leben Kellys berichtet.
Alles in allem ein Werk, das sicher wert ist, neu verlegt und gelesen zu werden, da gibt es von mir noch fünf Sterne.
Ein anderer Takt von William Melvin Kelley erzählt eindrucksvoll die Geschichten von Menschen, die alle in irgendeiner Form damit zu tun haben, dass die afroamerikanischen Mitbürger die Stadt verlassen. In beeindruckenden Rückblenden entwickelt sich die Geschichte mit all ihren Verflechtungen und Verwicklungen. Ein herausragendes Buch.
Zum Inhalt:
An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes.
Meine Meinung:
Das war schon eine etwas eigentümliche Geschichte, die einen aber trotzdem schnell gefangen nimmt. Das Buch ist nicht chronologisch erzählt, passt aber irgendwie gut. Der Schreibstil ist besonders, klar und gut formuliert ohne viel Schnickschnack, aber irgendwie auf den Punkt gebracht. Der Rassismus wird schonungslos dargestellt. Der Autor scheut sich auch nicht das Wort Neger oder gar Nigger zu verwenden. Ein Buch, das eine gute und ungewöhnliche Geschichte erzählt, ein Buch dass nachdenklich macht.
Fazit:
Ungewöhnliche Geschichte.
Ein Klassiker der amerikanischen Literatur
Hier hat der Verlag eine gute Arbeit abgeliefert, denn die Buchausgabe ist hervorragend aufgemacht, mit eindrucksvollem Cover, kenntnisreichen Vorwort über das Werk des fast vergessenen Autors sowie ein Nachwort von der Tochter des Autors. Das ist eindrucksvoll, dafür hat mich der eigentliche Text lange Zeit zunächst nicht sehr überzeugt. Aufgrund des Autorenportraits und des Entstehungszeitraums (1962) lag die Vermutung nahe, dass der Roman in die Nähe von James Baldwin reicht. Dem ist aber nicht so, die Stile beider Autoren sind sehr unterschiedlich und bei James Baldwin brannte der Funke deutlich mehr.
Dennoch hat Ein anderer Takt (Originaltitel: A different drummer) einiges zu bieten. Das Buch hat eine außergewöhnliche Idee und ein paar stilistische Feinheiten. Am besten gefielen mir die Tagebucheintragungen im letzten Drittel des Romans, die den Zeitraum 1931 bis 1938 und sogar noch darüber hinaus abdecken und ein klares Bild der rassistischen Stimmung der Zeit zeigen. Auch die pessimistischen Schlußpassagen sind eindrucksvoll.
William Melvin Kelleys Debüt versetzt den Leser in die Südstaaten der USA Ende der 1950'er Jahre. Wie auf ein geheimes Signal hin, verlassen alle Schwarzen den unbenannten Bundesstaat. Die weiße Bevölkerung bleibt ratlos zurück, sucht Erklärungen, weiß nicht, ob und wie sie reagieren soll. Es ist klar, dass dieser Exodus einen Wendepunkt bedeutet.
Dabei schreibt der afro-amerikanische Autor ausschließlich aus der Sicht der weißen Bevölkerung, was ein interessanter Schachzug ist – nicht nur, weil die genauen Umstände des massenhaften Aufbruchs mysteriös bleiben. Der tief verwurzelte Rassismus und der Glaube an die Legitimität einer weißen Vorherrschaft wird gerade durch diese Erzählform in verschiedenen Facetten beschrieben und es wird deutlich, dass sich diese Ansichten durch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Das ist erschreckend, auch wenn bis zum Schluss die Hoffnung bleibt, dass sich an diesem System doch noch etwas ändern kann.
William Melvin Kelleys im Original bereits 1962 veröffentlichtes Debüt erscheint in Deutschland zu einem Zeitpunkt, in dem der Rassismus nicht nur in den USA wieder auf dem Vormarsch ist. Ein wichtiges, erschreckendes und mahnendes Buch.
Juni 1957 in den amerikanischen Südstaaten. Seit Tagen schon beobachten die Einheimischen, dass sich die Schwarzen aufmachen und in Scharen die Stadt Sutton verlassen. Busse, Züge, alle Verkehrsmöglichkeiten sind überfüllt, die gesamte schwarze Bevölkerung ist mit ihrem Hab und Gut auf den Beinen. Die Weißen schauen zu, verwundert, belustigt. Das größte Gesprächsthema ist jedoch Tucker Caliban, der seinem Herrn wenige Monate zuvor ein Stück Land abgekauft hatte, auf das er nun Salz gestreut und das zugehörige Wohnhaus niedergebrannt hat. Was bringt die Menschen dazu, einfach aufzubrechen und wegzugehen? Und wie soll man das finden? Gut, dass sie endlich weg sind oder wird das doch unangenehme Folgen haben?
William Melvin Kelley wuchs in der Bronx auf und studierte in New York und Harvard. Bis zu seinem Tod 2017 lehrte er an verschiedenen Colleges. Selbst hat er nur vier Romane und ein Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht. „Ein anderer Takt“ hat er mit nur 24 Jahren bereits 1962 geschrieben – Mitten in der heißesten Phase der Rassendiskussion. Lange Jahre war der Text vergessen, die Journalistin Kathryn Schultz, die u.a. für den New Yorker schreibt, entdeckte das Buch zufällig und hat ihm so den Weg zurück ins öffentliche Bewusstsein geöffnet.
In elf Kapiteln berichten die Einwohner der Kleinstadt von den merkwürdigen Vorgängen. Es ist keine gewalttätige Revolte, sondern ein stummer Protest. Im Zentrum steht die Familie Willson, Nachfahren des Konföderierten Generals Dewey Willson, der einst vehement für die Erhaltung der Sklaverei kämpfte. Ab den 1930er Jahren jedoch mehren sich neue Gedanken und die Kinder Dewey III und Dymphna wuchsen mit den Calibans schon eher wie Geschwister auf. Nur so war es auch möglich, dass Tucker Caliban Land erwerben kann, um sein eigener Herr zu werden.
Neben dieser Selbstbefreiung und kritischen Haltung gegenüber der Rassentrennung jedoch – eher ungewöhnlich zu jener Zeit an jenem Ort – kommen auch die anderen Stimmen zu Wort, die vermutlich eher die Meinung der weißen Mehrheit repräsentieren dürften:
„Wir haben sie nie gewollt, wir haben sie nie gebraucht, und wir werden sehr gut ohne sie zurechtkommen; der Süden wird sehr gut ohne sie zurechtkommen.“
Endlich sind die Schwarzen weg, die ihr Land besetzen und ihnen die Arbeit wegnehmen und außerdem können sie dann auch keine Aufstände wie in den Nachbarstaaten anzetteln. Doch bald mehren sich auch die Bedenken, womöglich gibt es plötzlich zu viel Arbeit für zu wenig Arbeiter und wenn das Land nicht ordentlich bestellt werden kann, wird auch die Ernste notgedrungen schrumpfen und die Lebensmittel knapp werden. Die Stimmung schlägt um und verkehrt sich in Hass, offenbar wollen die einstigen Sklaven ihnen auch noch in ihrer Abwesenheit schaden. Ein Schuldiger muss her und dieser wird gefunden und zur Rechenschaft gezogen – auch wenn er unschuldig ist, aber solche Details sind unerheblich, wenn die Massen in Rage geraten.
Wie einst Moses das Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens führte, befreit nun Caliban – in Anlehnung an Shakespeares Kannibale aus „Der Sturm“ – sein Volk. Es bedarf jedoch keiner Plagen, sondern schlicht der Erkenntnis, dass man die Ketten abstreifen kann und der nötige Mut, dies auch wirklich zu tun.
Sollte Literatur die Kraft haben, die man ihr bisweilen zuschreibt, hat der Text das Potenzial nicht nur Augen zu öffnen, sondern Menschen den Mut zu schenken, aktiv zu werden und ihr Schicksal zu bestimmen. Bei der aktuellen politischen Lage in den USA, wäre dies mehr als wünschenswert, wenn sich Geschichte nicht rückwärts bewegen soll.
Beeindruckende Wiederentdeckung und Erstlingswerk.
Was passiert?
Was passiert wenn der Diskrimierte genug hat und einfach geht und sein Glück woanders versucht.
Die Diskriminierenden zurücklässt? Die gar nicht wissen was mit ihnen passiert.
Das Buch erzählt den Fortgang aus verschiedenen Perspektiven. Einige packen einen, einige sind etwas zu langatmig beschrieben. Gerne hätte man mehr erfahren, aber es bleibt auch alles im Ungenauen. Gerade die längste Stelle ist für mich die ungenaueste.
Aber die Idee des Buches finde ich herausragend., wenn alle gehen, die der "Gesellschaft" nicht passen, wie kann diese weiterexistieren?
Man merkt dem Buch aber sein Alter an, nichtsdestotrotz bleibt es aktuell.
Lesempfehlung!
Ein anderer Takt- eine besondere Geschichte
Dieses Buch ist besonders, beeindruckend und aufwühlend.
Eine Geschichte die im Juni 1957 spielt in Sutton, einer Kleinstadt in den Südstaaten. Der Afroamerikaner Tucker Calliban ,ein Farmer streut Unmengen von Salz auf seinem Land aus, brennt anschließend seine Farm nieder und verlässt mit seiner Familie die Stadt gen Norden... und alle anderen folgen ihm.
Beeindruckend wie der Autor diese Geschichte über den Kampf um Gleichheit und Gerechtigkeit der afroamerikanischen Menschen erzählt. Aktuell wie eh und je ist es eine eindringliche
und bewegende Lektüre über eine Geschichte die unabdingbar erzählt werden muß. damit sie in den Köpfen der Menschen verbleibt.
Ein Buch das man lesen sollte!
William Melvin Kelley greift ein Thema auf, dass bis zum heutigen Tag immer noch aktuell ist. Kelley hat den Rassismus aus unterschiedlichen Blickwinkeln beschrieben. Alle Personen im Roman schildern ihre ureigenste Sicht auf die Dinge.
Auslöser ist Tucker, der als erster Nachfahre seiner Familie sich selbst und seine kleine Familie von den Zwängen der Sklaverei befreit. Wenngleich er und sein Vater zuletzt nicht mehr als Sklaven gearbeitet haben, waren sie immer noch an die Familie Willson gebunden. Tucker hat als erster erkannt, dass er alle Last der Sklaverei unumgänglich abwerfen muss, um endlich wirklich wieder frei zu sein. Er und seine Familie haben die Freiheit vor vielen Jahren verloren und haben sie nun wieder gefunden.
David Willson sieht den Zwiespalt und hat die rassistischen Barrieren längst überwunden. Anders als sein Vater Dewey lässt er sich sogar überzeugen, Tucker ein Stück der Plantage zu überlassen. Das Stück Land ist für Tucker wichtig, begann hier doch die Versklavung seiner Familie und findet er hier doch wieder zur Freiheit zurück.
Die weissen Bürger suchen einen Schuldigen für die Situation, in der alle Neger den Süden verlassen. Wenngleich Sie denken auch ohne Neger leben zu können, kommen bei einigen von ihnen Zweifel auf. Sie stehen der Situation hilflos gegenüber, was schließlich in grosse Brutalität mündet. Das Schicksal des Reverend bleibt offen, ist aber sternenklar. Die weissen Bürger nehmen brutale Rache aus Hilflosigkeit an ihm. Es ist zu vermuten, dass er auf Tuckers Farm erschlagen wird. Mr. Leland hört die Geräusche dieser bestialischen Tat. Als junges unschuldiges Kind interpretiert er die Geräusche aber falsch. Kinder sind noch nicht von der Gesellschaft und ihrer Politik beeinflusst und verdorben
Tuckers Frau, Betheray, hat sich in den auf den ersten Blick unscheinbaren Tucker verliebt. Man fragt sich warum. Ist sie doch eine intelligente, gebildete Frau. Aber sie spürt, dass in Tucker mehr steckt. Er ist mutig und macht den Mund auf, wo andere schweigen und bringt den Rassismus mit einfachen Worten auf den Punkt. Er animiert seine schwarzen Mitbürger durch sein Verhalten dazu, sich ebenfalls von allem Ballast der Sklaverei zu befreien und den Süden zu verlassen.
Kelley beschreibt mit einfachen, aber eindrucksvollen Worten diese emotionale Geschichte. Er ist ein hervorragender Beobachter und drückt dies hervorragend in Worten aus. Der Leser verspürt bei fortschreitender Geschichte eine Steigerung der Spannung und macht ihn neugierig, wie die Geschichte enden wird. Da das Ende offen beschrieben ist, gibt es dem Leser Raum, um über die Problematik des Rassismus nachzudenken. Die Geschichte ist so nicht abgeschlossen, da das Schicksal des Reverend nicht genau beschrieben wird. Der Leser kann es nur vermuten. Die Gesellschaft ist bis zum heutigen Zeitpunkt durch die Politik beeinflusst und vieles wird sich daher auch in Zukunft nicht verändern, da jeder nach seinen eigenen Interessen handelt.
Das Buch ist auch in der heutigen Zeit immer noch aktuell und nach wie vor sehr empfehlenswert.
Eine Wiederentdeckung aus dem Jahr 1962! Ein literarischer Genuss mit vielen Emotionen zum Rassismus Amerikas! Wünsche diesem Buch viele Leser!
Der junge schwarze Farmer Tucker Caliban macht eines Tages im Jahr 1957 etwas Unerhörtes. Er streut Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh und brennt sein Haus nieder. Dann verlässt er mit Frau und Kind den kleinen Ort Sutton und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Im folgen die anderen Schwarzen des Ortes, dann die der umliegenden Orte. Fassungslos beobachten die weißen Bewohner von Sutton das Geschehen. Während sich manche freuen, sind andere erschüttert, denn wer soll nun die Arbeiten erledigen.
Der Autor William Melvin Kelley erzählt diese Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der weißen Bewohner. Seit eh und je hatte die weiße Bevölkerung Sklaven, die sie als ihren Besitz betrachteten. Sie als Menschen zu sehen, kam ihnen nicht in den Sinn, und schon gar nicht als Menschen mir Rechten. Warum dieser Exodus so plötzlich stattfand, bleibt unklar.
Der Schreibstil ist glar und gut zu lesen. Allerdings erfordert das Lesen des Romans auch die volle Aufmerksamkeit. Auch die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt.
Der Rückblick am Anfang des Buches ist schon sehr erschütternd.
Was aber hat die Schwarzen nun dazu bewogen, alles hinter sich zu lassen? Die Weißen spekulieren über die Gründe. Auch wenn sie glauben, dass sie verstanden haben, so wollen sie doch nicht begreifen, dass ihr Verhalten und ihre Sicht daran schuld sind. Sie benötigen die Schwarzen, damit ihre Felder bestellt werden können. Ihre Hilflosigkeit verwandelt sich in Wut.
Die Sklaverei wurde zwar bereits 1865 in den Vereinigten Staaten durch einen Zusatzartikel zur Verfassung abgeschafft, aber erst 1868 erhielten sie die Bürgerrechte. Das war die eine Seite, doch die Realität war anders. Aber auch in den Staaten, wo man die Schwarzen nicht auf Plantagen benötigt wurden, wurden sie diskriminiert. Seither hat sich einiges geändert und dennoch hat sich viel zu wenig geändert. Man muss nur einmal die Berichte in den Medien verfolgen.
Dieses Buch ist ein beeindruckendes Plädoyer gegen Rassismus und Diskriminierung.
Faszinierende Wiederentdeckung eines vergessenen Klassikers
"Jeder, jeder kann seine Ketten abstreifen. Der nötige Mut, ganz gleich, wie tief er begraben ist, wartet nur darauf, gerufen zu werden. Es braucht nur die richtige Ermunterung, die richtige ermunternde Stimme, dann springt er hervor, brüllend wie ein Tiger."
"Ein anderer Takt" erschien 1962 unter dem Titel, "A different drummer" und wurde nun erstmals auf Deutsch übersetzt. Das Debüt eines talentierten afroamerikanischen Autors, auf das mehrere Bücher folgten und der über die Jahre wohl in Vergessenheit geriet. Das Buch spielt in 1957 in einem fiktiven Südstaat der USA. Tucker Carlson, ein Afroamerikaner, streut eines Tages Salz auf seine Felder, erschießt das Pferd und die Kuh, fällt den bedeutungsvollsten Baum am Grundstück und zündet den Hof an. Dann verlässt er mit seiner schwangeren Frau und Kind den Bundesstaat. Über die nächsten Tage folgen ihm tausende Afroamerikaner, bis schließlich im ganzen Staat kein einziger mehr übrig ist. Das ganze wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, jedoch ausschließlich von Weißen.
Willian Kelley hat mich mit diesem Buch voll in seinen Bann gezogen. Die Geschichte ist gut durchdacht. Dass Kelley die Geschichte ausschließlich durch weiße Protagonisten erzählt, macht es interessant, zumal die Ansichten weitreichend sind, von liberal bis rassistisch. Besonders die unschuldige Perspektive des neunjährige Harold Leland hatte es mir angetan. Die verschiedenen Erzählstränge verschmelzen zu einer wirklich starken Geschichte, welche mit einer überraschenden aber durchaus realistischen Tat zu Ende geht. Fazit: William Kelley verdient es, jetzt "wieder entdeckt" zu werden!
Ein anderer Takt ist eines der besten Bücher, das ich dieses Jahr gelesen habe. Eine unglaubliche wiederentdeckung, aufwühlend und nachdenklich stimmend. Der Schreibstil ist eindringlich, jedoch nicht schwer oder erdrückend, so das dieses doch anrührende Thema sehr gut lesbar ist und nicht deprimierend wirkt. Ganz im Gegenteil.
Erzählt wird die Geschichte einer Familie aus den Südstaaten, aufgeteilt in die verschiedenen Eerfahrungen der Protagonisten. Eigentlich ist es auch tatsächlich eine Familienchronik, in der der Leser die Irrungen und Wirrungen und Missverständnisse in der Familie miterleben darf.
Das Wichtigste ist jedoch die Kernaussage dieses Buches, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und handeln muss. Das es nicht ausreicht gute Miene zum bösen Spiel zu machen, sondern das es immer Zeit ist, aufzustehen und etwas zu bewegen. In diesem Buch geht es um Rassenungerechtigkeit, heute 2019 geht es um den Klimaschutz und wir sind alle verantwortlich etwas zu tun.
Dieses Buch zeigt diese Aufgabe wunderbar auf und wer genau hinhört, dem wird dieses Buch sehr gefallen.
Bereits vor ca. 70 Jahren bereits erschienen, kommt das Buch von Kelley neu daher. War man damals noch nicht bereit, über Schwarz und Weiß zu lesen? Man weiß es nicht, kann es nur ahnen.
Schonungslos klärt uns Kelley auf. Über die Schwarzen die davonziehen. Und die Weißen, die ratlos zurückblieben. Kein Blatt vor den Mund nehmend, spricht er über Neger, die ihr Recht suchen. Nicht mit Gewalt, sondern mit dem, was ihnen zur Verfügung steht. Ein Kollektiv, das verändern will. Ändern der Rassentrennung, dem Unrecht, das ihnen widerfährt.
Auf der anderen Seite die ratlosen Weißen. Die eigentlich nichts gegen Schwarze haben. Aber im kleinen, verborgenen doch. Man will es nur nicht sagen. Doch was tut man plötzlich, wenn der Diener abhanden kommt? Die einen wehren sich. Der lang verborgene Rassismus darf endlich ausbrechen. Hat man doch einen Grund. Die anderen flüstern leise. Das darf man doch nicht sagen.
Doch die Wut brennt. Auf beiden Seiten.
Ehrlich und brutal ein Blick in die Geschichte. Aber auch auf das heute. Tagesaktuell und brisant!
„Es ist was, das ich tun muss“
1957, die beschauliche Kleinstadt Sutton im Süden Amerikas. Die weißen Farmer treffen sich, wie fast immer, in dem kleinen Lebensmittelladen. Die Männer stehen beieinander, trinken Bier und reden über dies und das, als ein Lastwagen, beladen mit Salz nach dem Weg zur Tucker-Farm fragt. Die Männer geben Auskunft und sind erstaunt, was Tucker, der schwarze Farmer, mit so viel Salz vorhat. Sie machen sich kurze Zeit später selber auf den Weg zur Farm.
Tucker ist inzwischen dabei, das Salz auf seinem Feld auszubringen, wie eine Saat im Frühjahr. Die angereisten Zuschauer sitzen auf seinem Zaun und diskutieren darum, wie sie den Mann dabei aufhalten könnten, sein Land zu zerstören. Als das Salz ausgebracht ist, geht Tucker in den Stall, holt seine Tiere heraus und erschießt sie. Zum Schluss, zündet er sein Haus an. Zusammen mit seiner Frau und seinem Kind verlässt er, während die Zuschauer immer noch auf seinem Zaun sitzen, zu Fuß die Stadt.
Das ist allerdings erst der Anfang. Denn nachdem die Tucker-Familie die Stadt verlassen hat, beginnen sämtliche Afroamerikaner den Landkreis zu verlassen. Die Weißen sehen dabei nur zu und wissen damit nicht umzugehen.
In dem Roman kommen mehrere Personen zu Wort. Und immer ist es, als würden die Erzähler etwas verloren haben, dass sie am Ende wiederfinden. Das Verlorene ist, dass sie vergessen haben auf ihre Intuition, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Immer machen sie sich Gedanken darum, ob das der richtige Weg wäre und am Ende hängen sie fest, fühlen sich versteinert und unbeweglich. Sie hätten es einfach machen können.
„Jeder kann seine Ketten abstreifen“ (Seite 147)
Man muss sich nur aus seinen Zwängen befreien…
Immer wieder wird der Konflikt Schwarz-Weiß in dem Buch zum Thema. Doch ist es, für mich, nicht das Grundthema. Das Ende finde ich grausam, wie es in diesen Landstrichen üblich war. Aber das beschreibt wieder den Sarkasmus des Autors. Eben noch schrieb er darüber, dass man sich befreien kann, und im nächsten Moment wird man dafür bestraft, dass man es tat.
„Vielleicht haben wir den Glauben an uns selbst verloren. Wenn wir etwas tun müssen, tun wir‘s nicht einfach, sondern denken darüber nach; wir denken an all die Leute, die sagen, dass man bestimmte Dinge nicht tun soll. Und wenn wir dann darüber nachgedacht haben, tun wir‘s einfach nicht.“ (Seite 114)
Ein anderer Takt, ist für mich ein absolut satirischer Roman. Doppeldeutigkeit und schwarzer Humor stehen in jeder Sicht, im Vordergrund.
Jessica Kelley, sagte über ihren Vater, dass er für seine experimentelle Prosa und seine satirische Darstellung der Rassenbeziehung in den Vereinigten Staaten bekannt war. William Melvin Kelley, der 1937 auf Staten Island geboren wurde, lebte einige Zeit in New York, Paris und Jamaika, um 1977 wieder in die Staaten zurück zu kehren. Kelley wurde klar, dass die Gerichte in seinem Land Amerika sich niemals vom Staat lösen können. Sie sprechen ihre Urteile in Abhängigkeit zum Staat. Zu diesem Schluss kam er, als er in der erster Reihe den Fall Malcolm X beobachtete.
William Melvin Kelley 1937 geboren, schrieb viele Kurzgeschichten und war Dozent für Kreatives Schreiben am Sarah Lawrence College. Aber nicht nur das Schreiben faszinierte ihn. Er war auch ein begeisterter Fotograf und drehte Kurzfilme. A Different Drummer (Ein anderer Takt) veröffentlichte William Melvin Kelley 1962, als seinen Debütroman. Er starb 2017 in Harlem.
Eines muss ich noch los werden! Ich habe dieses Buch als Ebook gelesen und habe wieder einmal feststellen müssen, dass Bücher sich anders lesen. Ich habe mir den Roman bei meinem Buchdealer angesehen. Die Sätze lasen sich anders und das Vorwort beim Ebook, war im Papierbuch ein Nachwort. Auch die Seiten sahen wesentlich angenehmer proportioniert aus. Warum das so ist, da habe ich keine Ahnung. Tatsächlich tendiere ich doch mehr zum echten Buch.
Tucker Caliban .- ein eigenartiger Rebell
Buchmeinung zu William Melvin Kelley – Ein anderer Takt
„Ein anderer Takt“ ist ein Roman von William Melvin Kelley, der 2019 bei Hoffmann und Campe in der Übersetzung von Dirk van Gunsteren erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „A Different Drummer“ und ist 1962 erschienen.
Zum Autor:
William Melvin Kelley wurde 1937 in New York geboren. Mit vierundzwanzig Jahren veröffentlichte er seinen bis heute gefeierten Debütroman A Different Drummer. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Paris und auf Jamaika kehrte er mit seiner Familie 1977 nach New York zurück und unterrichtete am Sarah Lawrence College Kreatives Schreiben. Für seine Romane, Kurzgeschichten, Essays und Filme wurde Kelley vielfach ausgezeichnet. Er starb 2017 in Harlem.
Klappentext:
Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht besonders. Dies fängt mit der Hauptfigur Tucker Caliban an, der der erste schwarze Farmer in Sutton gewesen ist. Seine Gedanken kommen kaum vor – es werden die Ergebnisse seines Tuns aus mehreren Perspektiven betrachtet. Er ist ein friedlicher Bürger, der ruhig und scheinbar zufrieden sein Leben gefristet hat. Dann vernichtet er von einen Tag auf den anderen seine Existenz und verlässt mit seiner Familie den Ort. Dies ist der Auslöser für eine friedliche Massenflucht aller schwarzen Bewohner des Ortes. Die Beobachter dieser Flucht sind zuerst überrascht und dann irritiert. Warum verlassen die schwarzen Bewohner den Ort? Sie werden nicht bedroht und doch ziehen alle fort. Die weißen Bewohner verstehen es nicht, aber sie merken, dass sich auch ihr Leben ändern wird. Auch ein wohlhabender schwarzer Priester aus dem Norden schaut sich die Lage vor Ort an und ist vom Tun Tucker Calibans fasziniert. Tucker bewegt mit seinem Tun mehr, als die lautstarken Proteste in anderen Orten.
Die Sprache ist einfach und die Handlung überschaubar. Und doch übt die Geschichte Faszination auf den Leser aus. Ganz automatisch kommt man ins Grübeln und fragt sich, warum diese Massenflucht einsetzt. Aus den Schilderungen der weißen Bevölkerung wird klar, dass das Zusammenleben zwar friedlich, aber nicht gleichberechtigt gewesen ist. Das ist der einzige Grund.
Fazit:
Dieses Buch hat mich trotz der vorgeblichen Schlichtheit zum Nachdenken gebracht. Es ist ein faszinierender Appell für die Gleichberechtigung aller Menschen. Deshalb fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.
Stell dir vor, es gibt einen Staat im Süden der USA, in dem es keinen einzigen Farbigen gibt. Denn an einem Tag im Juni 1957, da streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, erschießt Pferd und Kuh, brennt das Haus nieder. Mit seinem Hab und Gut verlässt er Sutton und mit ihm geht die gesamte farbige Bevölkerung.
Der Roman „Ein anderer Takt“ des afroamerikanischen Schriftstellers William Melvin Kelley (1937-2017) ist eine literarische Widerentdeckung, ein prägnantes Gleichnis für Gleichheit und Selbstbestimmung, ein „Was wäre wenn Spiel“, ein erzählerisches Kleinod. Die Handlung so wie der Ort, die Stadt Sutton ist Fiktion und doch damals wie heute immer noch relevant.
Kelley schreibt aus vielen Perspektiven und interessanterweise immer aus der Sicht von Weißen. Es sind die Willsons, die im Mittelpunkt stehen, von Generation zu Generation immer wohlmeinender und respektvoller den Farbigen gegenüber. Hatte anfangs noch der „General“ den „Afrikaner“ besitzen, jagen, töten dürfen, kann Tucker Caliban, der Ururenkel des Sklaven, Land erwerben und bestellen.
Prospero und Caliban sind zwei Figuren aus Shakespeares „Der Sturm“. Kultur und Wohlstand gegenüber der Natur, die es zu unterwerfen gilt. Prospero heißt hier Willson, und Caliban will sich befreien.
»Man hat nur eine einzige Chance: wenn man kann und wenn man will. Wenn eins davon fehlt, braucht man’s gar nicht erst zu versuchen. ….Können und wollen – wenn eins von beiden fehlt, braucht man gar nicht erst drüber nachzudenken. Und wenn beides da ist und man’s vermasselt, kann man’s ein für alle Mal vergessen. Man kriegt nur eine einzige Chance, und das war’s dann.«
William Melvin Kelley ist ein großartiger Beobachter und vielfältiger Erzähler. Die wild ungestüme Legende des „Afrikaners“ fesselt genauso, wie die naive Sicht eines achtjährigen Jungen, die leisen Töne junger Frauen. Spitzzüngig, schwarzhumorig und beängstigend zum Schluss.
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Gesellschaft, Politik & Zeitgeschehen, Sachbuch