
Ihr Körper und andere Teilhaber
Erzählungen
von Carmen Maria Machado
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.
1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 31.01.2019 | Archivierungsdatum 17.04.2019
Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #IhrKörperUndAndereTeilhaber #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps
Zum Inhalt
Literatur als Brennglas weiblicher Lebensrealitäten: Carmen Maria Machado kehrt nach außen, welches Leid Frauen und ihren Körpern beigebracht wird. Sie erschafft Welten von hypnotischer Kraft, dunkel...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783608503975 |
PREIS | 20,60 € (EUR) |
SEITEN | 304 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Subtile, ambitionierte Erzählungen
Das Buch Ihr Körper und andere Teilhaber (OT: Her Body and other parties) versammelt Erzählungen der Autorin Carmen Maria Machado, die bereits vorher in Zeitungen und Magazines erschienen sind.
Die Geschichten sind teilweise sehr unterschiedlich und bilden doch in der Summe eine Geschlossenheit. Es gibt Erzählungen, die mich nicht erreichten, zum Beispiel die (zu) lange Law&Order-Story, aber ich habe auch keinen Bezug zu der TV-Serie.
Am besten hat mir die erste Erzählung Der Extrastich gefallen, da sie eine überraschende und originelle Erzählhaltung an den Tag legt, dabei zusätzlich zum Hauptplot auch noch viele kleine, originelle Geschichten enthält. Man erfährt von der Erzählerin ihr Leben von Jugend an, wie sie sich verliebt, heiratet und ein Kind bekommt. Eine innige Beziehung, doch es gibt eine Komponente, die sie für sich behält. Niemand darf ihr grünes Band berühren, das sie schon immer trägt. Was gegen Ende passiert, wenn ihr Mann ihr dieses Band nach 20 Jahren doch abnimmt, sollte jeder selbst lesen.
Manche Passagen erinnern an Kristin Roupenian, die mit Cat Person ebenfalls vor kurzen ein Erzählungsband veröffentlicht hatte. Hier wie da sind die Geschichten von expliziten Szenen durchzogen, die teilweise sehr weit gehen. Das ist auch Geschmackssache.
Davon abgesehen überzeugt Carmen Maria Machado mit ihrem Einfallsreichtum, der erzählerischen Dichte und manchmal sogar surrealen Momenten, die den Geschichten etwas bizarres verleihen.

Dies sind Kurzgeschichten über weibliche Selbstbestimmung, über die Rollen, die wir freiwillig oder unfreiwillig annehmen, über Diskriminierung und Frauenhass in der Gesellschaft, sexuellen und psychischen Missbrauch, über Grauzonen in unseren Beziehungen, über menschliche Abgründe...Machados Geschichten rütteln auf, berühren, verstören, schockieren. Sie schreibt in einer wunderbaren Sprache, bedient sich surrealen und magischen Elementen und lässt viel Raum für Interpretationen. Sie lässt uns unser eigenes Verhalten hinterfragen, welchen Rolle wir in der Gesellschaft eingenommen haben und warum eigentlich? Dies sind Geschichten, die wichtige, unbequeme, schmerzhafte Fragen an uns stellen. Sie müssen gelesen und diskutiert werden! Leseempfehlung!
Absolutes Highlight: Der Extrastich!
P.S.: Ein Post folgt in der nächsten Woche!

⭐️⭐️⭐️ Carmen Maria Machado erzählt in „Körper und andere Teilhaber“ in sehr verschiedenen Kurzgeschichten von Frauen und deren Lebensrealitäten. Die Geschichten sind wirklich gut geschrieben! Sie sind teilweise sehr humorvoll formuliert, es findet sich auch Science Fiction, Horror... die Idee gefällt mir auch, aber nach den ersten Geschichten, voll von Sex, war ich schnell gelangweilt, trotz der sehr guten Sprache. Das Thema, die Idee, die Message...alles toll, trotzdem ist der Funke nicht übergesprungen. Vielleicht weil ich vor kurzem „Cat Person“ von Kristen Roupenian gelesen habe? Das habe ich geliebt!
„Körper und andere Teilhaber“ ist eine Kurzgeschichtensammlung, die jedenfalls perfekt zur #metoo Debatte passt! Genau das hat mich grundsätzlich auch interessiert.

Zugegeben, "Ihr Körper und andere Teilhaber" hat mich an der ein oder anderen Stelle verstört zurückgelassen. Aber es ist nicht zuletzt das, was ich an einem guten Buch schätze. In acht Erzählungen vermag Machado hier mir und der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Ich wurde großer Fan!

In ihrem Debüt „Ihr Körper und andere Teilhaber“ vereint die Autorin Carmen Maria Machado mehrere Kurzgeschichten. Kurzgeschichten, die alle eine Frau und ihren Körper im Mittelpunkt stehen haben und sich mit unterschiedlichen Themen befassen.
Machado hat einen so eigenen Stil und lässt so viel Raum für Diskussionen und Interpretationen der einzelnen Kurgeschichten, dass meine Deutschlehrerin ganz verzückt wäre vor Freude. Und eine Interpretation wäre für manche Kurzgeschichten wirklich nicht so leicht. Die Lektüre an sich ist relativ einfach, der Schreibstil zwar sehr blumig und teilweise ausschmückend, aber wirklich angenehm zu lesen. Doch für jede Minute, die mit dem Lesen der Geschichte verbracht wird, muss eine Vielzahl an Minuten für das Nachdenken der gelesenen Worte eingerechnet werden. Doch manche Geschichten forderten mich wirklich heraus. So weiß ich auch jetzt noch nicht, ob ich die Kurzgeschichte „Mütter“, die von einer Frau und ihrem Baby handelt, wirklich richtig verstanden habe. Oder ob es überhaupt ein richtig gibt in dem Fall. Die Geschichte lässt so viel Spielraum zu, dass ich als Leser am Ende nicht wusste, was nun real war und was nicht. Oder ob das überhaupt wichtig wäre zu wissen.
Neben „Mütter“ gibt es noch sieben weitere Kurzgeschichten.
„Der Extrastich“ handelt von einer Frau und ihrem Mann, die glücklich miteinander verheiratet sind. Das einzige, was die Frau aber nicht mit ihm teilen möchte, ist das Geheimnis um das grüne Band, das schon immer um ihren Hals lag. Doch ihr Mann möchte nach etlichen Jahrzenten Ehe endlich wissen, was es mit dem grünen Band auf sich hat.
„Inventur“ spielt in einer dystopischen Welt, in der die Bevölkerung von einem aggressiven Virus langsam dahingerafft wird. Während sie einige ihrer Liebsten an den Virus verlor, kämpfte sich eine Frau mutig immer weiter und erstellt Listen ihrer Geschlechtspartner.
„Besonders heimtückisch 272 Mal Law & Order: Special Victims Unit“ habe ich zu meiner Schande nicht durchgehalten. Es handelt sich hier um die fiktive Titel und Beschreibungen von Folgen der Serie „Law & Order“. Für ganze 12 Staffeln, die ich irgendwann nur noch überflog. Bei Zeiten werde ich mir diese Kurzgeschichte eventuell noch einmal genauer ansehen. Auch hier kann ich gedanklich nicht einordnen, was mir die Autorin sagen, aufzeigen oder wissen lassen wollte.
„Echte Frauen haben Körper“ ist wieder dystopisch, denn auf der Welt verblassen die Körper von Frauen. Die Protagonistin der Geschichte arbeitet in einer Kleiderboutique und erfährt von ihrer Liebhaberin eines Tages, dass die durscheinenden, fast unsichtbaren Körper dieser Frauen in die Kleider eingenäht wurden. Die Geschichte gefiel mir wirklich gut, da in ihr auch eine charakterliche Entwicklung spürbar war.
„Acht Bissen“ handelt von einer Frau, die unzufrieden mit ihrem Körper ist. Ihre Schwestern haben sich bereits aller einer Operation unterzogen und um nun auch einem Körperideal zu entsprechen, entschließt auch sie sich zu eine Operation. Nach dieser jedoch wird sie heimgesucht von dem Teil, der ihr weggeschnitten wurden.
„Die Bewohnerin“ ist wieder eine der Geschichten, die mich etwas ratlos zurücklässt. Eine Schriftstellerin begibt sich in ein Hotel, das ganz auf das künstlerische Schaffen ausgelegt ist. Dort lernt sie weitere Künstle kennen, die in diversen Gebieten arbeiten und versucht, ihr Buch weiter zu schreiben. Doch der See an dem das Hotel gelegen ist, ist ihr aus ihrer Kindheit bei den Pfadfindern bekannt. Während die anderen Bewohner sie als immer verrückter betiteln, verwirrte mich die Geschichte mehr und mehr. Auch wenn ich ihr gerne folgte.
„Schwierig auf Partys“ handelt von einer Frau, die ein Trauma erlebte und mit Hilfe ihres Mannes versucht, im Leben wieder Fuß zu fassen. Das gestaltet sich jedoch immer schwieriger, denn sie kann plötzlich die wahren Gedanken von Pronodarstellern hören.
Ich hätte vorher nicht erwartet, welche Schwierigkeiten ich beim Lesen dieses Buches haben würde. Ja, ich lese viel und gerne, doch solch einen Stil habe ich bisher selten gelesen. Ich bin der Überzeugung, dass ich die Geschichten nicht wirklich im Kern verstanden habe. Deswegen kann ich nur anhand meiner Emotionen bestimmen, wie sie mir gefielen. Wie vielen anderen Rezensenten gefiel auch mir „Der Extrastich“ wirklich am besten. Und auch wenn ich nicht alles verstanden habe oder nicht richtig einordnen kann, so hatte ich doch eine wirklich tolle Lesezeit mit einem ganz anderen Buch und Stil als gewohnt.
Der Schreibstil ist wie bereits beschrieben sehr blumig, doch auch intensiv, ausufernd, beschreibend und außergewöhnlich.
Wer sich für ungewöhnliche Stile interessiert und gerne Interpretationen von Kurzgeschichten erstellt, der wird eine große Freude an diesem Buch haben.

Was für ein Einstieg! Gleich die erste Geschichte „Der Extrastich“ geht mit ihrer Sprachgewalt und Metaphorik tief unter die Haut, man spürt förmlich die körperlichen und emotionalen Empfindungen der Protagonistin. Diese weibliche Sicht auf Frauenbilder bzw. - rollen und Beziehungen ist trotz der im Moment viel diskutierten Thematik in ihrer Erzählweise erfrischend. Direkt, klar, aufwühlend hält die Autorin der Gesellschaft und dem Leser den Spiegel vor. Die anderen Geschichten kommen leider nicht an den grandiosen Auftakt heran, dennoch ein durch und durch lesenswertes Buch!

Carmen Maria Machado ist eine so unglaublich brillante Autorin. Ihre Sprache ist präzise und poetisch, ihre Geschichten drücken (alp-)traumhafte Szenarien aus, die sich einem mit ihren Details ins Gedächtnis brennen. Ich hoffe, noch sehr viel von dieser vielseitigen, witzigen, erschreckenden Meisterin zu lesen.