Slow Medicine - Medizin mit Seele
Die verlorene Kunst des Heilens
von Victoria Sweet
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Erscheinungstermin 03.01.2019 | Archivierungsdatum 13.02.2019
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Zum Inhalt
In ihrer Karriere als Ärztin hat Victoria Sweet vieles erlebt. Die bedrohlichste Entwicklung sieht sie darin, dass Ökonomen und Politiker das „Gesundheitssystem“ auf Effizienz trimmen – und auf der Strecke bleiben die Patienten. Gute Medizin ist mehr als technologischer Fortschritt und hochkomplexe Maschinen. Sie benötigt Zeit – Zeit, in der der Körper seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann.
Victoria Sweet berichtet von unvergesslichen Erfahrungen mit Patienten, Ärzten und Krankenpflegern, dank derer sie das Konzept der „Slow Medicine“ entdeckte. Sie zeigt auf, dass die Medizin Handwerk, Kunst und Wissenschaft in einem ist. Sie ist zugewandt, persönlich, offen für Spirituelles. Ein guter Arzt zu sein verlangt Erfahrung, die durch keinen Algorithmus ersetzt werden kann. Slow Medicine führt „schnelle“ und „langsame“ Medizin zu einem wahrhaft effektiven, effizienten, nachhaltigen und menschlichen Weg der Heilung zusammen.
Victoria Sweets Plädoyer für eine menschennahe Medizin hat auch für unser Gesundheitssystem eine hohe Brisanz, in dem das Konzept der »Slow Medicine« noch weitgehend unbeachtet ist. Das „Healthcare-Barometer 2018“ zeigt, dass hierzulande Patienten ihren Arzt kritisch betrachten: Sie bemängeln nicht die Kompetenz des Mediziners, sondern dessen Zeitbudget: 45 Prozent sind der Meinung, dass ihr Arzt sich zu wenig Zeit für sie nimmt.
"Ich war nicht die Erste und auch nicht die Einzige, der dieses Konzept in den Sinn kam. Überall auf der Welt haben Menschen unabhängig voneinander die Slow Medicine entdeckt. Sie liegt in der Luft und ist ein wichtiges Zukunftsmodell, mit dem wir uns alle befassen sollten.[...] Bei dieser Art von Heilung findet ein Geben und Nehmen zwischen Körper und Pflegendem, zwischen Patient und Arzt statt – eine Wechselwirkung zwischen jedem Organ, jeder Zelle und jedem Prozess. Nur langsam entwickelte ich ein Gespür dafür." (Victoria Sweet)
In ihrer Karriere als Ärztin hat Victoria Sweet vieles erlebt. Die bedrohlichste Entwicklung sieht sie darin, dass Ökonomen und Politiker das „Gesundheitssystem“ auf Effizienz trimmen – und auf der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783451814891 |
PREIS | 19,99 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Nach der Leseprobe habe ich dieses Buch mit großen Erwartungen begonnen. Das Anliegen der Autorin kann ich gut nachvollziehen: eine menschliche Medizin, die moderne Methoden nutzt, aber dabei nicht die Menschlichkeit und Gründlichkeit der mehr personal ausgerichteten Medizin früherer Jahre zu verlieren.
In ihrem Buch bringt sie viele Beispiele, die das verbildlichen.
Für Mediziner Pflichtlektüre, für Laien äußerst interessant
Hier wird ein überaus spannender Insiderblick in Ausbildung und Arbeit von Ärzten (Klinik und Praxis) geboten. Die Autorin ist zwar Amerikanerin, aber ich habe nicht den Eindruck, als ob ein entscheidender Unterschied zu Deutschland besteht.
Die beschriebene Veränderung von Medizin als Fürsorge von Menschen (mit wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung) FÜR Menschen zur sogenannten "Gesundheitsversorgung" bei der ökonomische Überlegungen, Zeitdruck und mechanisierte Handlungsabläufe eine immer größere Rolle spielen ist auch hierzulande geschehen. Der Begriff Fürsorge wird zwar noch benutzt, ist aber häufig von keinem Leben mehr erfüllt, der Patient ist nur noch "Konsument" von "Gesundheitsleistungen", bringt Geld (Wirtschaft) oder kostet zuviel Geld und Zeit (Versicherungen und Gesellschaft).
Der Verwaltungsanteil wird immer größer und um Zeit und Geld zu sparen, sollen die eigentlichen medizinischen Leistungen immer schneller und effizienter erfolgen. Doch Menschen sind keine Maschinen und gerade im Bereich von Diagnose und Heilung spielt Zeit eine wichtige Rolle.
Auch ich habe gerade erst die Erfahrung in einem deutschen Krankenhaus gemacht, dass trotz aller "Qualitätssicherung" eine (naheliegende) Diagnose nicht erfolgte, weil die Ärzte sich nicht richtig mit der Patientin beschäftigten, sondern nach Schema F vorgingen (schnell, schnell, schnell)... mit den entsprechenden negativen Folgen. Erst ein Reha Arzt (!) setzte sich dann wirklich ein und sorgte durch persönliche Vermittlung für eine fundierte Untersuchung. .... Später sorgte die Gesundheitsversorgung durch ihre standardisierte Vorgehensweise für eine wochenlange schlimme Leidenszeit.
Meiner Meinung nach hat die Medizin ihr Herz verloren.
Das ist jetzt kein Vorwurf an die Ärzteschaft, die auch in Zwängen feststeckt und nicht weiß wie sie daraus entkommen kann. Es ist ein Appell an uns als Gesellschaft "Wollen wir eine solche Medizin?" und ein Appell an Politik und Wissenschaft "Müsste nicht endlich untersucht werden, ob die derzeitige hektische und mechanisierte Versorgung überhaupt hilfreicher und billiger ist, als Slow Medicine?", und zwar eine Untersuchung, die nicht durch wirtschaftliche Interessen gesponsert wird.
Fazit: Dieses Sachbuch liest sich erstaunlich angenehm und ist geradezu spannend. Durch viele (aber nicht zuviele) Fallgeschichten wird es anschaulich und menschlich. Die Autorin bleibt sachlich auch bei Kritik und schreibt sehr fundiert, man kann ihren Thesen und Überlegungen gut folgen.
Ein wichtiges Buch.
In den letzten Jahren sind mir Menschen begegnet, die von gewissen Krankheitssymptomen geplagt wurden, aber nie wussten, was sie genau haben. Auch mir erging es so, dass ich nie wusste, woher meine Bauchschmerzen kamen, bis sich herausstellte, dass meine Gallenblase nicht mehr fit war.
Oft genug habe ich mich – ebenso andere – gefragt, woran das liegen mag, dass man zwar beim Arzt ist, die Symptome beschreibt, aber dann keine zufriedenstellende Diagnose hat, mit der man an seiner Gesundheit arbeiten kann. Die gleiche Frage scheint sich – aus anderer Sicht jedoch – Victoria Sweet gestellt zu haben.
Sweet studiert Medizin, und lernt während ihrer Ausbildung viele Aspekte des Gesundheitwesens kennen. So trifft sie während ihrer Studienzeit auf viele Kollegen, die ihr Wissen Sweet weiter geben. So lernt sie die Slow und die Fast Medicine kennen, und weiß beide Ansätze zu kombinieren. In vielen Fällen sind die Symptome so eindeutig, dass sie schnell eine Diagnose und die Behandlung festlegen kann. Doch manche Patienten benötigen eben ihre Zeit, und einen anderen Blickwinkel, um auf die richtige Diagnose zu kommen.
Und so sammelt Sweet Erfahrungen in traditioneller Medizin, aber auch in alternativen Studien. Sie eignet sich in vielen Seminaren und Selbststudien ein Wissen über die Arbeit von Hildegard von Bingen. Ihr Fachwissen wird immer größer, sie kann sich aufgrund ihrer Erfahrungen immer mehr spezialisieren.
Aber auch die Beschreibung des Gesundheitssystem in den USA kommt nicht zu kurz. Hier sind viele Probleme zu bewältigen, die Victoria Sweet zweifeln lassen, ob sie wirklich den richtigen Job gewählt hat. Immer wieder wird der Etat im Gesundheitswesen gekürzt, und die Autorin muss Dienst nach Vorschrift machen. Der Frust ist stellenweise sehr hoch.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Victoria Sweet nimmt einen auf die Reise, und erklärt einem ihr Medizinstudium, ohne einen mit Fachbegriffen im Regen stehen zu lassen. Sweet beschreibt den Arbeitsalltag von Ärzten und Pflegekräften mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Einerseits ist es ein schönes Gefühl, wenn sie ihren Patienten helfen konnte. Andererseits kämpft Sweet auch mit den Restriktionen und Vorschriften, die dem Pflegepersonal oft genug die Arbeit erschwert, so dass sie nicht die Hilfe leisten können, die sie gerne umsetzen würden.
Ein Buch, das mich nachdenklich stimmt. In Deutschland haben wir ein sehr gutes Gesundheitssystem, in dem wir die Möglichkeit haben, zum Arzt zu gehen, und in dem wir im Normalfall eine Krankenversicherung haben. (Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel). Doch in wie weit sind den Ärzten und Pflegepersonal die Hände gebunden? Können diese mit dem Budget, was ihnen zur Verfügung steht, einen Patienten so behandeln, wie es eigentlich richtig wäre?
Als ich im Krankenhaus eines Nachts nicht schlafen konnte, wanderte ich etwas durch das Krankenhaus, welches nun wirklich einen tollen Job gemacht hat! Aber als ich auf die Schwester traf, erzählte sie mir, dass sie für diese Nacht alleine ist. Ich war etwas entsetzt, denn als ich sie fragte, was passiert, wenn sie jetzt selber kurzfristig ausfällt, weil sie in Ohnmacht fällt, hieß es nur: hoffen, dass eine andere Nachtschwester rechtzeitig das Ganze bemerkt. Die Situation stimmte mich traurig, denn obwohl Personalmangel herrschte, fühlte ich mich sehr gut aufgehoben.
Ein Hinweis, dass nicht nur am Gesundheitssystem in den USA, sondern auch an unserem System deutlich nachgebessert werden muss.
Die Schulmedizin stösst schon seit langem an ihre Grenzen und die Rückbesinnung ist ein steter Strom an Einflüssen auf einen neuen Umgang mit den Patienten. Der Fokus sollte bei dem Menschen liegen und nicht an den Finanzen und engen, geregelten Mustern - jeder Mensch ist ein Individuum.
Klare Worte, präzise und nah am Problem.
Ich bin angenehm überrascht von diesem Buch.
Statt der erwarteten – eher medizintheoretischen – Abhandlung erzählt die Autorin sehr persönlich und empathisch ihren Werdegang. Auch die zum Verständnis nötigen historischen Elemente erklärt sie leicht und einfach – wie sie sich durchweg so ausdrückt, dass man es auch als medizinischer Laie gut verstehen kann.
Die Krankengeschichten, von denen sie berichtet, sind sehr menschlich und respektvoll.
Normalerweise lese ich Sachbücher immer kapitelweise: einerseits um möglichst viel zu begreifen und zu behalten, andererseits weil sie oft interessant, aber eher nicht sooo spannend sind. Hier konnte ich gar nicht aufhören zu lesen: informativ und spannend – perfekt für mich!
Am Ende ist mein Respekt für das, was das „medizinische Personal“ leistet, noch gestiegen.
Danke für diese Entdeckung!