Lys und Zane landen aus verschiedenen Gründen in Blackfish Bay und arbeiten für dieselbe Firma. Zane ist Umweltaktivist und möchte auf kriminelle Machenschaften aufmerksam machen. Lys ist zurückgekehrt, um sich mit ihrer Familie zu versöhnen und um ein Praktikum in der Firma ihres Vaters zu beginnen. Auf langen Fahrten durch Alaska lernen sie sich besser kennen. Eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie und die Umwelt.

Als Lys Mutter vor 4 Jahren starb, ist für sie eine Welt zusammengebrochen, denn ihr Vater hatte direkt seine Geliebte ins Haus ziehen lassen. Und so hat sie in ihre Trauer und Wut ein Trümmerfeld hinterlassen, bis ihre Tante May sie nach New York holt. Nun mit 18 möchte sie die Beziehung zu ihrem Vater wieder aufnehmen und sich bei dessen Freundin entschuldigen. Daher kommt sie zurück nach Alaska für ein Praktikum, das so ganz anders läuft als gehofft. Der Tierschützer Zane heuert als Hilfsarbeiter an, um kriminelle Machenschaften aufzudecken und wird als Begleitperson für Lys eingeteilt. Was beide Misstrauen werden lässt, aber genug, um der Anziehung zu widerstehen?

Wir folgen beiden abwechselnd. Lys war ein traumatisierter Teenager, der etwas über die Stränge schlug, aber nun sehr selbstreflektiert ist und die Dinge korrigieren möchte. Zane ist sehr ambitioniert, leidet aber unter der familiären Erwartung. Die Dynamik der beiden funktioniert von Anfang an und auch die langsame Entwicklung ist glaubwürdig. Leider gehen wir nicht so tief in die Probleme, denn Zeit wäre dafür. Ich finde es etwas schade, dass die Sache mit Lys Vater so wenig Raum bekommt, denn Zane hat schon recht, was Lys gemacht hat, war nicht ok, aber sie war 14 und allein in ihrer Trauer, denn ihr Vater schien sie abschieben zu wollen. Und da diese Situation der Motivator für die Geschichte ist, nervt es etwas, dass es so wenig Raum bekommt, also nur in Lys Kopf und in der Annäherung zu Zane. Dann ist die Sache mit ihrem Stiefbruder etwas übertrieben dargestellt.
Aber beide Charaktere ziehen einen in ihren Bann, obwohl sie manchmal sehr viel älter als 18/19 wirken. Die Sprache ist klassisch New Adult und das Buch hat einen guten Lesefluss. Hier ist es etwas schwierig die tropes zu erfassen, denn wir haben Kleinstadt, slow burn, ein wenig Enemies to Lovers und mental health. Aber eigentlich geht es um Familie und den eigenen Platz darin.
Das Buch stand ewig auf meiner Leseliste und ich wurde nicht enttäuscht, aber die Oberflächlichkeit und falschen Schuldzuweisungen gegenüber einem Kind haben mich doch etwas gestört. Daher sind es solide 4 von 5 Sternen.