
Zwischen Reben und Rüben
Eine Geschichte von Trauben, Wein und fünf Generationen
von Andreas Wagner
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Erscheinungstermin 22.01.2025 | Archivierungsdatum 08.03.2025
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Zum Inhalt
Eingängig und stimmungsvoll verfolgt Andreas Wagner am Beispiel seiner eigenen Familie den Wandel von Landwirtschaft und Weinbau über fünf Generationen hinweg. Seit mehr als 450 Jahren betreibt die...
Eine Anmerkung des Verlags
Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister
978-3-406-79717-0
Deutscher Sachbuchpreis 2023
Vergleichstitel:
Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister
978-3-406-79717-0
Deutscher Sachbuchpreis 2023
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783835358225 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 275 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Guter Wein
Andreas Wagner ist Winzer und Schriftsteller.
In dem Roman, Zwischen Reben und Rüben, verarbeitet er seine Familiengeschichte.
Seit fünf Generationen bewirtschaften die Wagners einen Hof und einen Weinbetrieb. In der Nähe von Mainz.
Im Anfang war es mir etwas sehr viel Theorie, über die Agrargesetze und wie die Heiraten zustande kamen. Später als sein Vater den Winzerei betrieb übernahm wurde es interessant.
Da erzählt er über die Probleme der Winzer mit dem Verkauf der Flaschen.
So wurde es noch eine gute Geschichte, die mit gefiel.

Angesprochen hat mich das tolle Cover zu diesem Buch. Dieses Buch ist eine faszinierende Familienchronik, die von fünf Generationen berichtet. Es ist die Geschichte der Familie des Autors. Der Betrieb ist seit 450 Jahren in der gleichen Familie. Es wird Landwirtschaft, Weinbau und Viehzucht betrieben. Über all die Jahre ist es immer gelungen ein Mitglied der Familie zu finden der den Betrieb weiterführt. Diese spannende und fesselnde Erzählung hat mich sofort in den Bann gezogen. Vielleicht auch deshalb, weil ich selber aus so einem Betrieb komme. Der Leser wird in dem Buch mit der Veränderung in der Landwirtschaft und der Gesellschaft konfrontiert. Die Frauen spielten in dieser langen Zeit eine nicht unwesentliche Rolle. Sie trugen weitgehendst zu diesem Erfolg über Generationen eine zentrale Rolle. Das Lesen ist sehr lebendig gestaltet und man erhält einen tollen Einblick in einen sich wandelnden Bauernbetrieb. Für mich ein Buch, das ich rasch durchgelesen hatte, da es spannend geschrieben ist. Sehr empfehlenswert.

Der Autor Andreas Wagner, den Meisten wahrscheinlich als Krimiautor bekannt, ist auch Winzer, und vor allem promovierter Historiker, und als solcher legt er seinen Lesern nun eine zeitgeschichtlich fundierte Familienchronik vor, die mir beim Lesen richtig Spaß gemacht hat.
Das mag auch an der Regionalität und dem Thema Wein liegen, denn beides mag ich gerne, und nachdem ich einige Jahre selbst in einem Weindorf gelebt habe, hat mich immer schon fasziniert, wie dort, oft in mehreren Generationen und scheinbar relativ konfliktfrei ein Betrieb am Laufen gehalten wird, der manchmal wie aus der Zeit gefallen wirken kann. Wo funktionieren Großfamilie noch? Im Weinbau!
Das war die Motivation, die mich zu diesem Buch hat greifen lassen, und ich hatte zunächst unterschätzt, dass es in rheinhessischen Betrieben meistens um eine frühere Mischwirtschaft geht, in der zunächst Ackerbau, Viehzucht und Weinbau gleichberechtigt betrieben wurden, wenn nicht sogar der Weinbau den geringsten Umfang hatte. Wie Weintrinker wissen, ist aus dem ursprünglich agrarischen Landwirtschaftsbetrieb heutzutage in der Regel ein reiner Winzer-Selbstvermarkter geworden, für den die Wagners regelrecht Modell stehen könnten, so interessant setzen Sie das um - wie man mit einem Blick auf die zu empfehlende Homepage und den 2018 eingeheimsten „Best of Wine Tourism Award“ leicht erkennen kann.
Und so geht Andreas Wagner, ähnlich wie seine Vorfahren in der Landwirtschaft, auch mit diesem Buch, das man als Genremix aus Sachbuch, aber auch Familienbiographie bezeichnen könnte, ebenfalls interessante neue Wege. Er macht hier die Geschichte und die Entwicklung des bäuerlichen Alltags, den Wandel, der durch Mechanisierung und Urbanisierung so vieles geprägt hat, äußerst lebendig.
Neben viel Material aus dem Familienarchiv und Interviews mit diversen Familienmitgliedern vergleicht der Autor auch mit wissenschaftlichen Büchern zum Thema, und hat ein durchaus sehenswertes Quellenverzeichnis erstellt, indem ich mich - nach dem ersten Schrecken über ein paar landwirtschaftliche Statistiken - sogar gerne weiter informieren werde.
Wer sich darauf einlassen kann, dass es entsprechend dem Sachbuchanteil hier nicht nur konkret um die Familiengeschichte geht, sondern auch um die allgemeine Entwicklung seit dem 17. Jahrhundert - die Familie wird in fünf Generationen beschrieben - bekommt ein zunehmend spannendes Buch, das sich bis in unsere Zeit hineinstreckt.
Die Veränderung, die der Agrarsektor im Laufe der Zeit durchlebt hat, wird in eindringlicher und vielschichtiger Weise hinsichtlich der Herausforderungen und der gesellschaftlichen Entwicklung beleuchtet.
Dazu stehen dem Autor allerdings auch besonders interessante Persönlichkeiten bei seinen Vorfahren, und ebenso starke Frauen zur Verfügung, die er hier beschreiben kann. Nicht nur der sogenannte „Geometer“, sein Ururgroßvater, wenn ich es richtig sehe, sondern auch der Urgroßvater Jean, nur französisch „der Jean“ genannt, ein in diesem Umfeld ungewöhnlicher Lebemann, der der sich am französischen Wein ein Vorbild nahm, sind unvergessliche Charaktere - nicht weniger wie die Großmutter Emilie, die ich besonders ins Herz geschlossen habe.
Kleiner Fun fact: Wie ich gesehen habe, sind die Vorfahren inzwischen auch als Weinetiketten auf den Flaschen verewigt, was ich eine wirklich schöne Idee finde. (Da ich schon Wagner-Wein getrunken habe, kann ich ihn übrigens auch empfehlen.)
Auch die NS-Zeit oder ökologische Themen sind nicht ausgespart - im Gegenteil, der Autor bemüht sich hier sehr um eine saubere Vorgehensweise. Auch ist zum Beispiel äußerst interessant zu lesen, dass die Familie inzwischen wieder zur früheren und ökologisch sinnvollen Kleebepflanzung zurückgekommen ist und die Umstellung zum Bio-Winzer vollzogen hat.
Ich habe insgesamt aus dieser Lektüre wirklich viel mitnehmen können und einiges gelernt, was ich zu Themen wie dem Wandel der Landwirtschaft, der Urbanisierung und der Industrialisierung Deutschlands noch gar nicht wusste.
Für mich z.B. eine ebenfalls unbekannte Faktenlage ist, dass nicht nur bei Adligen, sondern offensichtlich auch in der Landwirtschaft, in früheren Zeiten, getrieben durch die in Rheinhessen praktizierte Realteilung des Hofes, eine rigide Heiratspolitik verfolgt wurde, ohne die so ein Hof über Generationen keinen Bestand gehabt hätte. Oder auch interessant: dass natürlich dieser Familienbetrieb, mit heute noch mehreren Generationen, einem Menschen wie Andreas Wagner überhaupt erst ermöglicht, neben dem Betrieb und seiner Profession auch noch Autor zu sein.
Trotzdem ich also von diesem Buch sehr angetan bin, gibt es ein paar kleine Kritikpunkte, die ich noch anbringen möchte: So hätte es mich grundsätzlich ein bisschen mehr noch interessiert, was in den letzten 20 Jahren passiert ist, wie die neue Generation sich mit den Gegebenheiten auseinandergesetzt hat und inwieweit die nächste Generation weitermachen wird. Herr Wagner befragt seinen Vater intensiv, von ihm selbst erfährt man vergleichsweise wenig. Aber vielleicht ist ja ein Fortsetzungsband geplant?
Was die Sprache angeht, haben wir es hier natürlich mit einer eher einfachen und wenig literarischen Sprache zu tun, was allerdings die Authentizität meines Erachtens unterstreicht.
An manchen Stellen werden auch die Schwierigkeiten des Versuchs deutlich, dem Buch sowohl in wissenschaftlicher als auch in erzählerischer Hinsicht gerecht zu werden. Das gelingt nicht an jeder Stelle, und es kommt manchmal zu ein paar Wiederholungen, die ich zuviel fand, zum Beispiel die Sparsamkeit des Vaters oder die besondere Lebensart von Jean ist ein paarmal wiederholt, wo ich es unnötig fand.
Der grundsätzlichen Schwierigkeit, hier auch mit vielen Vermutungen und Interpretationen arbeiten zu müssen, ist sich der Autor aber sehr bewusst, und er thematisiert das auch immer wieder.
Insofern sind das Kleinigkeiten, und an denen werden sich hauptsächlich wissenschaftlich orientierte Sachbuch-Leser stören. Laien dagegen werden hier gut informiert und auch gut unterhalten.
Ich fand die Erzählweise lebendig und authentisch, nur an den erwähnten Stellen etwas trocken. Vor allem die Charaktere waren sehr bildhaft beschrieben, und es hat mich sehr gefesselt und auch nachdenklich gemacht - über die Bedeutung von Familie, Zusammenhalt, Anpassungsfähigkeit und vorausschauendes Handeln sowie über die Einflüsse des wirtschaftlichen Wandels auf jeden Einzelnen neu nachzudenken.
Fazit: Alles in allem also eine sachlich fundierte Familien-Biografie, die Lesern von „Ein Hof und elf Geschwister“ oder Weinliebhabern wahrscheinlich ebenso Spaß machen wird, und die eine interessante Verknüpfung von persönlicher Familiengeschichte mit den strukturellen Veränderungen von Regionen und Berufsstand darstellt.