The Good War

Rezension zu The Good War – Wenn aus Spiel Realität wird von Morton Rhue

Morton Rhue, bekannt für sein weltberühmtes Werk Die Welle, liefert mit The Good War – Wenn aus Spiel Realität wird ein weiteres packendes Jugendbuch, das sich auf kritische Weise mit Geschichte, Identität und den moralischen Herausforderungen der modernen Welt auseinandersetzt. Gelesen von Julian Horeyseck, der es schafft, der Geschichte emotionale Tiefe und Dringlichkeit zu verleihen, wird die Hörbuchfassung zu einem intensiven Erlebnis.

Inhalt
Die Geschichte dreht sich um Caleb, einen Schüler an der Ironville Middle School, der zusammen mit seiner Lehrerin eine E-Sport-AG gründet. Gemeinsam wählen sie das Videospiel The Good War, ein kriegsbasiertes Spiel, das auf den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs basiert. Die Schüler teilen sich in zwei Fraktionen auf – die Alliierten und die Achsenmächte. Obwohl die Siebtklässler zu Beginn nur wenig über die tatsächlichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs wissen, tauchen sie immer tiefer in die Geschichte und die Rollen der jeweiligen Nationen ein.

Im Laufe der Zeit werden die Themen des Spiels jedoch erschreckend real: Zwischen den Schülern entstehen Konflikte, Mobbing und gruppendynamische Spannungen. Die Grenzen zwischen Spiel und Realität beginnen zu verschwimmen, und die Jugendlichen sehen sich gezwungen, sich nicht nur mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, sondern auch mit Fragen über Moral, Schuld und Identität auseinanderzusetzen. Das Spiel wird zur Metapher für das reale Leben – die Schüler müssen erkennen, dass Krieg nie „gut“ ist, und dass ihre Handlungen, sowohl im Spiel als auch im echten Leben, Konsequenzen haben.

Charakterentwicklung und Themen
Morton Rhue gelingt es in The Good War, komplexe Charaktere zu erschaffen, die die Herausforderungen des Erwachsenwerdens widerspiegeln. Caleb und seine Mitschüler erleben eine emotionale und moralische Reise, bei der sie mit Mobbing, Gruppenzwang, Freundschaft und den dunklen Kapiteln der Geschichte konfrontiert werden. Die Frage, wie man sich in einer Welt voller Konflikte und unklarer moralischer Linien richtig verhält, zieht sich als roter Faden durch die Handlung.

Das Thema des Geschichtsunterrichts durch moderne Medien – in diesem Fall Videospiele – wird ebenfalls zentral behandelt. Rhue zeigt, wie moderne Technologien Jugendliche einerseits an historische Themen heranführen, andererseits aber auch eine Distanz zu diesen schaffen können. Das Spiel scheint zu Beginn ein sicherer Raum zu sein, um sich mit Krieg und Gewalt auseinanderzusetzen. Doch schon bald wird klar, dass diese Themen tiefgreifender sind, als es die Schüler erwartet haben.

Die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, insbesondere der Rolle der Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg, wird sensibel und differenziert behandelt. Besonders spannend ist dabei, wie Rhue aufzeigt, dass das Verstehen von Geschichte keine bloße intellektuelle Übung ist, sondern persönliche und emotionale Auseinandersetzung erfordert. Die Schüler müssen sich nicht nur mit der Geschichte Deutschlands, sondern auch mit ihren eigenen Werten, Vorurteilen und sozialen Beziehungen auseinandersetzen.

Erzählstil und Sprecherleistung
Julian Horeyseck als Sprecher des Hörbuchs ist ein wahres Highlight. Mit seiner klaren, nuancierten Stimme gelingt es ihm, den verschiedenen Charakteren Leben einzuhauchen und die emotionale Tiefe der Geschichte zu transportieren. Er wechselt geschickt zwischen den verschiedenen Stimmungen – von den spielerischen Anfangssequenzen bis zu den dunkleren, emotional aufgeladenen Momenten, wenn die Schüler sich zunehmend in Konflikte verstricken.

Rhues Erzählstil ist wie gewohnt packend und leicht zugänglich, was das Buch besonders für junge Leser und Hörer ansprechend macht. Gleichzeitig behandelt er ernste und komplexe Themen, die zum Nachdenken anregen und auch Erwachsene fesseln. Die Balance zwischen actionreichen Szenen im Spiel und den nachdenklichen, introspektiven Momenten der Charaktere ist hervorragend gelungen.

Fazit
The Good War ist ein tiefgründiges und zugleich spannendes Jugendbuch, das moderne Themen wie Videospiele und Mobbing mit der Auseinandersetzung über historische Ereignisse verbindet. Morton Rhue stellt nicht nur den Zweiten Weltkrieg in den Fokus, sondern zeigt auch, wie aktuelle Generationen durch die Geschichte geprägt werden und wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.

Die eindringliche Lesung von Julian Horeyseck verleiht der Geschichte zusätzliche Dramatik und macht das Hörbuch zu einem intensiven Erlebnis. Dieses Werk ist mehr als nur ein spannendes Jugendbuch – es ist eine Einladung, sich mit der eigenen Identität, moralischen Entscheidungen und der komplexen Natur des Krieges auseinanderzusetzen.

Ein Muss für Jugendliche, die mehr über Geschichte erfahren und gleichzeitig in eine packende Geschichte eintauchen wollen – aber auch für Erwachsene, die sich für moderne Erzählungen über die Bedeutung von Geschichte in der Gegenwart interessieren.

Es sollte, wie auch das Buch DIE WELLE zur Pflichtlektüre werden in Schulen!
Ein brandaktuelles Thema wurde mal wieder hier durch den Autor Morton Rhue super auf Papier gebracht bzw. als Hörbuch gesprochen.
Eine sehr authentische Geschichte, die von der Umsetzung nicht weit weg sein könnte.
Es ist erschreckend, wie wenig man braucht, um die Gedanken von Menschen zu manipulieren.
Dieses Hörbuch ist auf jeden Fall ein absolutes Must Have für junge Leser*innen!

An der Ironville Middleschool wird eine E-Sports-AG gegründet. Die Schülerinnen und Schüler sind begeistert und schlagen der Lehrerin das Spiel "The Good War" vor. In diesem Spiel stehen sich die Achsenmächte und Alliierten im Zweiten Weltkrieg gegenüber. Was als Wettbewerb beginnt, entwickelt sich zu einem Strudel aus Hass, Mobbing und gefährlichem Gedankengut.

"The Good War" ist der neuste Roman von Morton Rhue und hat mir gut gefallen. Der Autor, der durch "Die Welle" weltberühmt wurde, zeigt auf, wie schnell Kinder und Jugendliche übers Internet in rassistische Strömungen geraten können. Ich gehöre nicht zur ersten Zielgruppe und das habe ich beim Hören gemerkt, denn viele Hinweise auf die Gesinnungen der Figuren waren für mich so offensichtlich, so dass ich mir immer wieder bewusst machen musste, dass dieser Roman in erster Linie für die amerikanische Jugend geschrieben wurde.

Die Figuren sind glaubwürdig gestaltet, wenngleich auch stereotypisch dargestellt werden. Der Nerd, der Streber, die Schüchterne und der Schulschläger sowie die Zicke. Sie alle sind vertreten und nehmen ihren Platz ein. Doch sie sind sympathisch und nachvollziehbar gestaltet, so dass ich beim Hören sehr neugierig war, wie sie sich entwickeln.

Der Roman ist spannend und die Entwicklungen realitätsnah. Ich hatte so manches AHA-Erlebnis.

Der Sprecher Julian Horeyseck liest den Roman eingängig und haucht den Figuren Leben ein.

Insgesamt kann ich das Hörbuch gerade für Kinder und Heranwachsende absolut empfehlen!