Ich finde das Buch wirklich gut und wichtig für junge Mädchen / FINTAs.
Es macht Mut, auf die eigenen Grenzen, Sicherheit und Bedürfnisse zu achten und sie zu verteidigen. Es ist knapp gehalten, aber ausführlich genug. Es ist gendersensibel und queerfreundlich und die Illustrationen sind von Sex Education inspiriert!
Ich fand es nur manchmal etwas verwirrend und seltsam formuliert.
Altersmäßig würde ich es ab 12 empfehlen bis 18, weil es sich sehr eindeutig an Minderjährige richtet. Es kommt aber natürlich, auf die jeweilige Person an. Es geht relativ explizit um Körper, Sexualität und auch Pornographie und Gewalt. Allerdings immer mit Content Notes innerhalb des Buches und auch 12-jährige sind ja häufig sowieso schon mit diesen Inhalten konfrontiert. Das Buch ordnet diese nur ein und gibt eine Hilfe an die Hand, wie man damit umgehen kann.
Ich würde es und werde es empfehlen. :)

"Du musst das alles nicht..." thematisiert so viele wichtige Themen, die man sich nicht nur als Jugendliche klar machen muss. Die Kapitel sind kurz gehalten und in klare Absätze getrennt, was es auch leseschwächeren Jugendlichen leichter macht, das Buch zu lesen. Die Illustrationen dazu lockern die Inhalte super auf. Bei den Inhalten wird darauf geachtet, dass sich jeder bereit dazu fühlt, diese auch zu lesen. Ein Buch, das ich jedem ab 14 Jahren nur empfehlen kann.

Du musst das alles NICHT... von Ovidie und Diglee ist ein provokantes und erfrischendes Buch, das sich als Manifest für Frauen präsentiert, die sich von gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen befreien wollen. Ovidie, eine bekannte französische Autorin, Regisseurin und ehemalige Pornodarstellerin, und Diglee, eine erfolgreiche Illustratorin und Feministin, kombinieren ihre Kräfte, um eine eindrucksvolle und befreiende Botschaft zu vermitteln: Frauen müssen nicht den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen, sondern können ihren eigenen Weg frei und selbst bestimmt wählen.
Das Buch ist eine Mischung aus Essay, Comic und persönlichem Erfahrungsbericht, was es gleichzeitig zugänglich und tiefgründig macht. Die Zeichnungen von Diglee, die auf humorvolle und oft satirische Weise die Inhalte visualisieren, verleihen dem Buch eine Leichtigkeit, die im Kontrast zu den ernsten Themen steht. Ovidies Texte hingegen sind oft sehr direkt, schonungslos und radikal ehrlich. Sie spricht offen über Themen wie Schönheitsideale, sexuelle Selbstbestimmung, den Druck der Mutterschaft und den Kampf gegen patriarchale Strukturen.

Du musst das alles NICHT... ist ein erfrischendes, empowerndes und mutiges Buch, das sich an Frauen richtet, die bereit sind, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und ihren eigenen Weg zu gehen. Ovidie und Diglee bieten einen modernen feministischen Ansatz, der sowohl zum Nachdenken anregt als auch durch humorvolle Illustrationen unterhält. Es ist ein Buch, das Frauen bestärkt, selbst bestimmt und frei zu leben, ohne sich von Erwartungen einengen zu lassen.

Das Buch liefert gleich zu Beginn ein Inhaltsverzeichnis, das mit sehr klaren Worten Überblick über die Struktur gibt und es ermöglicht das Buch quer zu lesen - je nachdem welches Thema gerade am interessantesten oder relevantesten ist. Quer lesen ist gerade bei Sachbüchern absolut legitim. Nicht immer ist man für jedes Thema bereit oder hat Kapazitäten alles zu verarbeiten.
Die Überschriften der Kapitel sind klare Aussagen und bereits das Inhaltsverzeichnis alleine ist eine Aufzählung bestärkender Sätze. „Du musst das alles nicht…“, „… dich mit anderen Mädchen vergleichen“, „Geschlechtsverkehr ohne Kondom akzeptieren“, „… weitermachen. Obwohl du aufhören willst“ …

Ebenfalls besonders hervorzuheben ist das Vorwort zu Beginn. Zwar wird in einigen Passagen von Vulva, Vagina oder Uterus gesprochen (persönlich bin ich ein Riesenfan wenn „Uterus“ statt „Gebärmutter“ verwendet wird, weil einen Uterus hat man unabhängig davon ob man schwanger ist, war, sein möchte, kann oder nicht sein will!), jedoch betreffen die beschriebenen Sexismen alle Mädchen, egal ob cisgender, trans oder inter.
Dabei werden die Begriffe cis, trans und inter jeweils erklärt! Das Buch ist somit spezifisch in der Verwendung korrekter Begriffe und verliert dabei nicht aus den Augen, dass nicht alle Leser*innen den gleichen Wissensstand mitbringen.

Die Autorinnenstimme spricht die Leser*innen als erste Person Singular mit „du“ an oder in einem kollektiven „wir“.

Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert: Erwartungen im Bezug auf Körper und Schönheitsnormen, Erwartungen im Verhältnis zu andern und in Hinsicht auf Sexualität und Erwartungen die von Pornografie inspiriert sind. Betont wird, dass Pornografie uns auch betrifft, wenn wir diese nicht selbst konsumieren, da einerseits andere und möglicherweise Sexualpartner*innen Pornografie konsumieren, andererseits aber auch, da Codes aus Pornografie in der Popkultur präsent sind.

Ebenso wird die Kritik vorweggenommen, warum sich dieses Buch nur an Mädchen richtet, wobei die Autorinnen einräumen, dass Jungen zwar auch mit vielen Erwartungen konfrontiert sind, es aber einfach ein weiteres Buch bräuchte.
Das Buch findet wunderbare direkte Worte zu Themen die oft mit Tabus belegt sind und für die Jugendlichen, wie vielen Erwachsenen auch, dementsprechend die Worte fehlen. Das Buch ist wie ein*e gute*r Freund*in auf der Seite der Lesenden und will in erster Linie in der Wahrnehmung der persönlichen Grenzen stärken.
Wobei konsequent hervorgehoben wird, dass alle andere Grenzen haben.
Es ist sowohl legitim nein zu sagen, als auch vielem gegenüber aufgeschlossen zu sein.
Dabei werden Fakten auf verständliche Weise eingebunden, sowie anschauliche Beispiele und Tipps gegeben - die auf unterhaltsame-anschauliche Weise in den Illustrationen aufgegriffen werden. Die Illustrationen fungieren als eine Art Zusammenfassung des vorangegangenen Kapitels. Diese sind divers - in Hinblick auf Hautfarbe und Körperform - und zitieren Charaktere aus Serien wie Sex Education (Lily, Ola, Otis und Jackson) und Popkultur (ihnen ist eine eigene Danksagung gewidmet).

Dieses Buch ist auf jeden Fall eine super Ressource für Jugendliche als Buch das immer wieder, je nach Bedarf, aus dem Buchreihe gezogen werden kann oder Basis und Unterstützung für Gespräche liefern kann.

Dieses Buch ist ein erfrischender und provokativer Aufruf, sich von gesellschaftlichen Erwartungen und Zwängen zu befreien. Ovidie und Diglee fordern ihre Leserinnen dazu auf, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und sich von dem Druck, alles tun zu müssen, zu lösen. Mit einem humorvollen und doch tiefgründigen Stil ist dieses Buch eine inspirierende Lektüre für alle Frauen, die sich nach mehr Freiheit und Selbstbestimmung sehnen.