Die andern sind das weite Meer

Der neue Familienroman der Bestsellerautorin über spätes Erwachsenwerden und Zusammenhalt

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Erscheinungstermin 29.08.2024 | Archivierungsdatum 30.09.2024

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Zum Inhalt

Familie Cramer droht die Zerreißprobe. Dass Vater Hans langsam, aber sicher in eine Demenz gleitet, wollen seine drei erwachsenen Kinder nicht wahrhaben. Zu sehr kämpfen sie an ihren eigenen Fronten. Luka ist als Fernsehreporterin kaum je zu Hause, Tom mit der Leitung seiner psychiatrischen Klinik beschäftigt, und Elena steigert sich in ihre Jugendliebe hinein, weil sie vor einer unangenehmen Wahrheit die Augen verschließt. In dem Glauben, von den anderen nicht verstanden zu werden, trägt jeder sein eigenes Päckchen – bis der Vater spurlos verschwindet.

Familie Cramer droht die Zerreißprobe. Dass Vater Hans langsam, aber sicher in eine Demenz gleitet, wollen seine drei erwachsenen Kinder nicht wahrhaben. Zu sehr kämpfen sie an ihren eigenen Fronten...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783961611973
PREIS 23,00 € (EUR)
SEITEN 336

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Wow - was für eine Geschichte. Ich mochte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Julie von Kessel erzählt so wunderbar, so lebendig, man fühlt sich mittendrin in der Familie Cramer. Jeder trägt sein Päckchen und fühlt sich allein, jedoch am Ende finden alle zueinander und Verständnis füreinander.

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Lebenswege

Es gibt so Bücher, die tief im Inneren etwas bewegen. Für mich ist dieses Buch so ein Buch. Eine Familiengeschichte, die so viel mehr ist als nur das, eine Geschichte über das Leben, das Scheitern, darüber Verantwortung zu übernehmen und über Vergebung. Eine berührende Geschichte.

Zum Inhalt: Hans Cramer war mal Botschafter, jemand der was zu sagen hatte, dem man wichtige Entscheidungen anvertraute. Nun steht er vor dem Haus der Nachbarn und sucht das Schwimmbad, dass es seit über 20 Jahren nicht mehr gibt. Und während seine Welt in Vergessenheit gerät, schlagen seine Kinder ihre ganz eigenen Schlachten, die drohen an allen Fronten verloren zu gehen.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der Familienmitglieder erzählt, die alle mit sich selbst und ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Es werden ganz unterschiedliche Lebenswege aufgezeigt, Entscheidungen und ihre Konsequenzen. Zwischen Job, Beziehung und Familie kämpfen die drei Kinder von Hans Cramer jeder für sich allein.

In feinen Nuancen werden Scheidewege aufgezeigt und sehr nahbar beschrieben, wie verloren man sich auch als erwachsene Person fühlen kann. Eigentlich ist diese Geschichte eine banale Alltagsgeschichte, aber genau das macht sie so authentisch und ergreifend.

Die kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel haben mir gut gefallen, genauso wie der Moment, an dem alles zusammengeführt wird. Der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht überbordend, aber bildhaft und mit emotionaler Tiefe.

Hat mir richtig gut gefallen.

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Vater Hans

Die anderen sind das weite Meer, von der Schriftstellerin Julie von Kessel, ist ein interessanter Roman.
Die Autorin schreibt feinsinnig über das Thema Demenz und wie die Kinder des Kranken damit umgehen.

Hans Cramer war einst ein Diplomat und jetzt ist er mit der Demenz geschlagen. Es ist besonders innig geschrieben, wie seine Gedanken spazieren gehen. Seine Kinder haben auch alle ein Päckchen zu tragen
Von jeder Person können wir ihre Emotionen miterleben.
Es ist sehr schön, das die Autorin die Geschwister zusammen ihre Probleme verarbeiten und ihren Vater nicht allein lassen.
Die Autorin hat da einen schöne Familiengerechte geschaffen, die ich gerne gelesen habe.
Es ist eine lesenswerte Lektüre.

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Als man denkt, das Buch ist durchgelesen, die Geschichte ist auserzählt, nimmt es noch mal Fahrt auf! Toll, hat mir sehr gefallen, gerade deshalb, dass es den nicht mit der Demenz aufhört, sondern noch weitergeht in der Geschichte, fand ich ganz stark. Die Geschwister sind in ihren Charakteren sehr gut dargestellt, in jeden konnte ich mich hineinversetzen, auch der Vater mit seiner laundlenhaftigkeit und mitunter Wut war nachvollziehbar. Sehr schöne Erzählung, möchte ich gern empfehlen

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Julie von Kessel hat ein Buch geschrieben, was sicher viele LeserInnen bewegen wird.
Der verwitwete Vater lebt alleine und steuert auf eine Demenzerkrankung zu, die drei Kinder sind weit zerstreut und haben
kaum Zeit um sich zu angemessen zu kümmern, bis es zu einem schweren Zwischenfall kommt.
Bis dahin wird langsam die Geschichte der Familie und der Konflikte untereinander ebenso wie die Schwierigkeiten im aktuellen
Leben der Kinder geschildert. Bis es zu einer Annäherung der GEschwister kommt, sind viele Hürden zu bewältigen.
Eine rundum gelungene Familiengeschichte

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Manchmal fällt es schwer sich einzugestehen, was für andere so offensichtlich ist. Genau so ergeht es den Kindern von Hans Cramer. Er ist dement, seine Demenz schreitet immer weiter voran und eigentlich müssten sie sich mehr um ihn kümmern, doch jeder findet Ausreden und Rechtfertigungen, möchte die Verantwortung nicht tragen.

Während Hans immer mehr in der Vergangenheit versinkt, lebt Luka ihr abenteuerliches Leben als Journalistin und Kriegsreporterin in der Ukraine, Elena ist durch eine Erkrankung in ihren Grundfesten erschüttert und auch Tom, der als Psychiater eine eigene Klinik betreibt, befindet sich gerade nicht im besten Abschnitt seines Lebens.

Sie alle kreisen um sich selber und alle driften gerade mehr oder weniger auf eine Lebenskrise zu. Da kommt Hans mit seiner Demenz nicht vor. Es stört, daran zu denken, was aus ihm werden soll und doch kommt der Augenblick, in dem sich alle Kinder, aber auch Hans mit der Vergangenheit auseinandersetzen müssen…

Heutzutage findet das Thema Demenz immer mehr Beachtung; die Menschen werden immer älter und damit steigt die Chance, dement zu werden. Es stellt sich die Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen, wie wir damit umgehen, wenn es jemanden aus unserer Familie trifft. Dieses Buch gibt zwar keine direkten Antworten auf die Frage, doch es zeigt auf, dass es sich letztlich lohnt, gemeinsam als Familie eine Lösung zu finden und den betroffenen Menschen nicht allein zu lassen.

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, der Schreibstil ist flüssig und ich wollte wissen, wie es mit den einzelnen Figuren weitergeht, die so lebensecht beschrieben werden und deren Erlebnisse mit sich aber auch mit dem Vater so interessant geschildert werden. Ein sehr guter Familienroman zum Thema Demenz, der sich trotz des ernsten Themas angenehm lesen lässt.

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Julie von Kessels vielschichtiger Familiengeschichte um drei Geschwister und ihren demenzkranken Vater besticht mit ihrer klaren atmosphärischen Sprache und den aktuellen Bezügen.

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Hinreißende Geschichte über die Wechselfälle des Lebens

Julie von Kessel hat mich bezaubert mit ihrem Familienroman 'Die andern sind das weite Meer'. Sinnlich und zugleich schonungslos ehrlich schreibt sie über die Familie Cramer. Aus stets wechselnder Perspektive tauchen wir ein in den Alltag der vier Protagonisten. Während Hans, der Vater, seine Tage mit fortschreitender Demenz immer weniger allein bewältigen kann, sind seine drei Kinder mit ihren beruflichen als auch familiären Herausforderungen stark beschäftigt, sind nicht immer sofort erreichbar. Dramatische Ereignisse erfordern schließlich Entscheidungen, die Kränkungen zu überwinden und Verständnis füreinander schrittweise aufzubauen haben.
Die Charaktere sind mit hervorragender Klarheit dargestellt, so dass die Geschichte trotz aller inhaltlicher Schwere zu einem Leseerlebnis wird. Der packende Schreibstil verführt dazu, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen. Die aktuellen, brisanten Themen unserer Zeit stimmen nachdenklich und sprechen über Wertevorstellungen.
Ich kann diesen Roman sehr gern weiterempfehlen.

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Das Buch hat mir richtig gut gefallen. Hans wird allmählich dement und verliert zunehmend die Orientierung. Seine Kinder versuchen, die Situation zu ignorieren, denn sie haben eigene Probleme. Während Luka das Lieblingskind war, konnten Elena und Tom dem Vater nichts recht machen, womit sie heute noch hadern. Erst als Hans plötzlich verschwindet, ändert sich etwas. Man spürt super die Zerrissenheit der Kinder ihrem Vater gegenüber, aber auch einen Zusammenhalt untereinander. Tolle Sprache, spannende Geschichte..... absolut empfehlenswert

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„Die anderen sind das weite Meer“ von Julie von Kessel ist ein bewegender Familienroman, der tief in die emotionalen und persönlichen Welten der einzelnen Familienmitglieder eintaucht. Der Roman schildert die Geschichte der Familie aus den Perspektiven der drei Kinder – Luca, Elena und Tom – sowie des Vaters Hans, der an beginnender Demenz leidet.
Es ist ein berührender und nachdenklich stimmender Roman, der den Leser in die Welt einer Familie entführt, die mit den Herausforderungen des Lebens und der Krankheit eines geliebten Menschen konfrontiert ist. Julie von Kessel schafft es, die unterschiedlichen Perspektiven und Geschichten der Protagonisten zu einem stimmigen und fesselnden Gesamtbild zu verweben. Dieser Roman ist eine klare Leseempfehlung für alle, die tiefgründige und emotionale Familiengeschichten schätzen.

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Verdrängung

Julie von Kessel erzählt in „Die anderen sind das weite Meer“ filmreif und mit psychologischem Gespür von der späten Annäherung einer Familie


„Neben dem Schrank hing ein Bild, das Luka vor vierzig Jahren gemalt hatte: Drei Kinder und zwei Erwachsene waren darauf zu sehen, die ganze Familie Cramer, von der winzigen Elena bis zu Maria mit den großen braunen Kringeln auf dem Kopf. Tom betrachtete es, zum ersten Mal fiel ihm auf, dass sie alle Berge bestiegen, doch jedes Familienmitglied erklomm seinen eigenen Hügel.“

Wenn Eltern älter werden, sehen sich Kinder oft mit Herausforderungen konfrontiert. Es mehren sich Krankheiten, wie die persönlichkeitsverändernde Demenz, die die Beziehungen auf den Kopf stellen. Das gilt besonders für die Konstellation von Geschwistern. Man wohnt entfernt und sieht sich selten. Wer kümmert sich, wenn der Vater oder die Mutter Hilfe benötigen? Der Notwendigkeit zu handeln steht das Abschieben von Verantwortung entgegen. Konflikte scheinen unvermeidlich.

So ergeht es Luka, Tom und Elena, als sie erfahren, daß ihr Vater zunehmend dement wird und in der Nachbarschaft herumirrt. Hans war einst als Botschafter des Auswärtigen Amts in Mexiko. Dort lernte er Maria, seine Frau, kennen, die vor Jahren verstorben ist. Er lebt allein im Bonner Einfamilienhaus, lediglich ein Pflegedienst schaut vorbei. Zu seinen Kindern unterhält der gefühlsarme Mann ambivalente Bindungen.
„Seine Sturheit, sein Mangel an Empathie, seine völlige Unfähigkeit, etwas aus einem anderen Blickwinkel zu sehen als seinem eigenen, das war schon immer dagewesen. Mit der Demenz verstand Hans im wahrsten Sinne des Wortes die Welt nicht mehr, doch im Grunde hatte er sie nie verstanden. Das Leben, das seine Kinder führten, verwirrte ihn. Toms Homosexualität hatte er immer einfach ignoriert. Und als Tom ihm mit Mitte zwanzig seinen Berufswunsch mitgeteilt hatte, war Hans voller Verachtung gewesen (»Psychiater sind doch meistens selbst verrückt«). Mit Elena war es fast noch schlimmer. Erst hatte er ihr die finanzielle Unterstützung entzogen, so dass für sie ein Uni-Abschluss irgendwann unmöglich geworden war, dann strafte er sie dafür. Als die Nachbarn einmal nach ihr gefragt hatten – »Was macht Elena eigentlich?« – hatte Hans höhnisch aufgelacht. »Macht sie überhaupt etwas?« Nur Luka war in seinen Augen unfehlbar.“

Luka, die Älteste, steht ihm am nächsten, auch wenn sie als Auslandsreporterin stets weit entfernt ist. Zu Elena hingegen, die ebenfalls in Bonn wohnt und die größte Vaterlast trägt, hat er ein schlechtes Verhältnis. Kaum mehr verbindet ihn mit Tom, der als Psychiater zwar medizinisches Verständnis für den Vater hat, den jedoch Erinnerung und Verschweigen auf Distanz halten. Tom wohnt in Berlin und leitet eine Psychiatrische Klinik, seinen Vater sieht er selten. Dieser lebt in zunehmender Verunsicherung, da er merkt, daß er sich immer stärker verliert. Orientierung bietet ihm oft nur noch die Liste, die eine Pflegerin für ihn macht. „Er spürte eine tiefe Dankbarkeit für Jadwigas Zettel, den sie jeden Abend für ihn schrieb. Ihre Liste war wie ein Anker, wenn er morgens erwachte und sich fühlte, als würde er mitten auf dem Meer treiben. Sie ließ ihn wissen, welcher Tag es war und was er zu tun hatte.“
Dies ist die Ausgangslage in Julie von Kessels drittem Roman „Die anderen sind das weite Meer“. Die Journalistin und Fernsehautorin ist selbst Tochter eines Diplomaten und lässt diese Erfahrungen in die Erlebnisse ihrer Protagonisten einfließen.
In multiperspektivischen Episoden kommen wechselweise die Geschwister Luka, Tom, Elena und Vater Hans zu Wort. Kessel gelingt dies auf spannende Weise und mit psychologischem Gespür. Neben den Erinnerungen der Erzählfiguren, die Einblicke in die Familienvergangenheit gewähren, stehen lebendige Dialoge und fast filmische Szenen. „Wut flammte in ihr auf, aber auch Verzweiflung darüber, dass niemand zu ihr hielt. Sie ballte die Hand zur Faust und drückte sie an die Scheibe, am liebsten hätte sie hindurchgeschlagen, aber zu einer solch dramatischen Geste war sie nicht fähig, zum Glück.“ Manchmal enden die Kapitel mit einem Cliffhanger. Im Falle der in der Ukraine spielenden Luka-Episoden erinnerte mich dies an Serien wie „The Morning Show“.
Die Themenvielfalt trägt dazu bei, die Lektüre interessant zu gestalten, auch wenn sie bisweilen ein wenig überbordet. Andererseits ist, wie bei guter Unterhaltung zu erwarten, für jeden etwas dabei. Da gibt es Partnerschaft und Liebe, ergänzt vom Elternsein, Bereiche, in denen per se an jeder Ecke Schwierigkeiten lauern. Kessel hinterfragt hier nicht nur das männliche Verhalten kritisch. Es folgen Krankheiten, wie mit ihnen umgegangen werden kann und wie besser nicht. Elena, die wie ihre Mutter an Brustkrebs erkrankt ist, verdrängt diesen zunächst. Verdrängung ist allen Themengebieten des Romans gemeinsam und bietet besonders den Hauptthemen des Romans, Älterwerden und Demenz, großes Potential. Luka, die aus Altersgründen um ihre Karriere fürchtet, führt erst ein fataler Fehler zur Auseinandersetzung mit dieser. Tom, der sich vom Vater nicht anerkannt fühlt, fällt es schwer zu sich und seinen Wünschen zu stehen. Hans spürt, wie die Demenz sein Selbst verändert. Dies könnte man, besonders bei den geschilderten Details als klischeehaft auffassen. Doch wer selbst Erfahrungen mit dementen Personen hat, weiß, dass Klischees leider oft zutreffen. Die Krankheit verändert Hans. Er verliert Teile seiner Persönlichkeit, aber er verliert auch seine moralische Rigidität. Eine Annäherung zu seinen Kindern scheint dadurch möglich zu werden.

Julie von Kessels Roman erzählt, wie eine Familie alles unter den Teppich kehrt, bis ein Berg entsteht, dessen Hänge unter großer Anstrengung bewältigt werden müssen.

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Geht man davon aus, dass das Meer unergründlich, gewaltig und unberechenbar ist, dann passt der poetische Titel, den Julie von Kessel für ihren 3. Roman gewählt hat, gut. Es geht um eine Familie, Mutter tot, die Kinder mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, Vater alleinlebend und wunderlich werdend. Ein in sich geschlossener Kosmos, eine Insel gewissermaßen, die den Unbill des Lebens trotzt. Als Papa, fast nackt, bei der Nachbarin klingelt und zu schwimmen wünscht. Dass die Nachbarn seit mehreren Jahrzehnten keinen Pool mehr im Garten haben - kann man doch mal vergessen. Schön ist der Aufbau des Romans, der den vier Hauptpersonen abwechselnd folgt, aus deren Erleben sich nach und nach ein Ganzes formt, die aber trotz der familiären Komponente auch jeweils ihr eigenes Leben haben, ihre eigene Geschichte. Als Kriegsreporterin, der ein tödlicher Fehler unterläuft bei dem Versuch, einen Scoop zu landen, um von den blasierten Chefs ernstgenommen zu werden, beispielsweise. Das wirkt alles so glaubhaft, so ungewollt. Auch die Kapitel vom Vater sind fantastisch, weil sie miterleben lassen, wie sich jemand fühlen mag, dem die Kontrolle über sein Hirn entgleitet. Und dessen Schicksal letztlich dazu führt, dass die Familie sich auf eine ihrer größten Stärken besinnt - den Zusammenhalt. Dringende Empfehlung.

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Julie von Kessels Buch "Die andern sind das weite Meer" hat mir gut gefallen. Drei Geschwister, die sich einander und ihrem alten Vater entfremdet haben, alle drei an einem Wendepunkt im Leben. Alle nach aussen erfolgreich, nach innen aber nicht glücklich. Und plötzlich spielt der Vater verrückt, ist offenbar dement, es muss sich gekümmert werden. Eigentlich hat aber keiner der drei Zeit, jeder ist mit sich selbst beschäftigt, ist auch geografisch zu weit weg. Bis plötzlich alles zusammenbricht, die Geschwister sich treffen, in der gemeinsamen Sorge um den Vater wieder vereint. Und alle drei erkennen, dass manchmal ein Richtungswechsel ganz gut tut, man aneinander Halt finden kann, auch wenn man sich nicht sehr nahe steht. Schön erzählt, flüssig zu lesen, unterhaltsam und doch mit langem Nachhall.

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Der Roman von Julie von Kessel hat mir sehr gut gefallen. Sie beschreibt die unterschiedlichen Probleme und Lebenslügen der Familie Cramer sehr eindrücklich und einfühlsam. Man leidet mit jeder Figur mit, alle sind in ihren Zwängen gefangen. Wie die Autorin es schafft eine Annäherung der Familienmitglieder zu beschreiben und eine Auflösung der Probleme, hat mich berührt obgleich es doch an der Grenze von zuviel "happy-end" vorbeischrammt. Klugerweise ließ sie aber die ein oder andere Frage offen.

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Julie von Kessel hat mit diesem Roman realitätsnah ein Familienszenario beschrieben zum Thema Demenz, wie es wahrscheinlich in vielen Familien vorkommen könnte. Im Mittelpunkt steht Vater Hans, ein ehemaliger Diplomat, verwitwet, der unter einer beginnenden Demenz leidet.
Seine 3 Kinder haben jeder für sich eigene Probleme mit ihrem Leben klar zu kommen, und so haben sie selten Zeit sich um den Vater zu kümmern, erkennen nicht seine Krankheit., bis zu dem Tag der alles ändert.
Ein lebensnahes Buch, sehr einfühlsam beschreibt die Autorin die einzelnen Mitglieder der Familie Cramer.
Der Roman hat ein positives Ende durch den Zusammenhalt der Geschwister, die zueinander finden und die Liebe zum Vater.
Ein gelungener Roman, den ich nur empfehlen kann.

K.Kersten

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Ein tolle Familiengeschichte voller Herzenswärme und Tiefgang. Es geht um 3 Geschwister, die allesamt ihre üblichen Päckchen im Leben zu tragen haben, zudem ihre Mutter früh verloren haben. Der Vater lebt allein, wird aber zunehmend hilfsbedürftig durch eine beginnende Demenz.
Das wollen die Kinder alle nicht wirklich wahrhaben und es entspinnt sich bei allen dreien die Frage, welchen Einfluss ihre Kindheit und ihre jeweilige Geschwisterposition auf ihr Leben überhaupt hat und was das in der Verantwortung für den Vater bedeutet. Ich habe das Buch sehr gern gelesen, ein schöner Schreibstil, flüssig, schlüssig, auch spannend. Klare Leseempfehlung !!

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Die Familiengeschichte wird im Wechsel aus der Perspektive des Vaters und der drei Kinder erzählt. Vater Hans leidet zunehmend unter Demenz. Er fühlt sich aber noch ganz fit und seine Kinder wollen nicht sehen, dass er mehr Unterstützung bräuchte, weil sie zu sehr mit ihrem eigenen Leben und Problemen beschäftigt sind. Durch die unterschiedlichen Perspektiven bekommt man einen guten Einblick in das Leben und die Gefühlswelt der einzelnen Personen. Alle haben ihr Päckchen zu tragen, suchen sich aber in der Familie keine Unterstützung sondern versuchen, allein zurecht zu kommen. Erst im Laufe des Buches verstehen sie, wie wichtig und hilfreich Zusammenhalt sein kann. Diese Entwicklung ist sehr rührend zu lesen. Vorher gab es immer wieder Stellen, an denen ich die jeweilige Person gern aufgefordert hätte, genauer hinzugucken.
Die Autorin hat einen schönen Schreibstil und schildert ihre Charaktere lebensnah und realistische Situationen. Mich hat das Buch berührt und nochmal in Erinnerung gerufen, dass man genauer hinsehen und mehr zusammenhalten sollte. Es ist keine Schwäche, Fehler einzugestehen und sich helfen zu lassen. Ein Neuanfang kann gelingen.

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Luka, Tom und Elena hat es als Geschwister in verschiedene Richtungen verschlagen. Tom leitet eine psychatrische Klinik in Berlin, Luka reist als Reporterin gerade durch Kriegsgebiete in der der Ukraine, nur Elena wohnt noch nahe dem Elternhaus. Die Mutter ist früh verstorben und der Vater Hans wird allmählich dement. Er ist eigen, eigentlich zählt ür ihn nur Tochter Luka. Tom und Elena fallen für ihn aus dem Rahmen, in seinen Augen haben die beiden nichts geschafft. Die Kinder leben daher ihr Leben und ein jeder hat ein gewaltiges Päckchen zu tragen. Entsprechend wenig können sie sich um den Vater kümmern. Doch dann kommt alles zusammen - das Leben aller 3 Geschwister erleidet einen herben Einschlag und just in der Zeit verschwindet der Vater. Die Drei machen sich gemeinsam auf die Suche und rücken zusammen, sind für den Vater da. Und plötzlich ergibt sich daraus Klarheit für jeden der drei Geschwister, wie es weiter geht.

Ein Buch, das mich nachdenklich zurücklässt. Wie wird es sein, wenn die eigenen Eltern alt werden und hilfsbedürftig? Wie zeigt sich Demenz? Kann ich mit der Verwirrung umgehen, vielleicht mit Aggressionen und Ablehnung? Fragen, die bei diesem Buch aufkommen. Immer wieder erleben wir beim Lesen Rückblicke des Vaters, an seine Frau, Momente der Kindheit. Man spürt beim Lesen die Ablehnung von Toms Lebensentwurf und wie dieser teils verzweifelt um Anerkennung und Liebe kämpft. Ich fand Hans' Verwirrung wunderschön dargestellt - etwas uneinsichtig, grummelig, aber an vielen Stellen auch klar und er fühlt sich unverstanden. Die verschiedenen Lebenswege der Kinder bekommen alle einen Knick, aber sie haben immer wieder Kontakt, sind sich tief im Inneren nah. Und als es drauf ankommt, packen sie es zusammen und können damit sogar einem alten Mann Zuneigung herauskitzeln. Das Ende fand ich wunderbar gelöst. Der Schreibstil ist sehr schön, sprachlich bildhaft, leise und ruhig. Überhaupt ist das ganze Buch zart, berührend, verletzlich. Das Thema Demenz ist meines Erachtens sehr respektvoll dargestellt.

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Eine berührende Familiengeschichte voller Tiefgang und Wärme

Hans Cramer leidet unter zunehmender Demenz. Seine 3 erwachsenen Kinder haben alle ihre eigenen Probleme und wenig Zeit und Lust, sich mit dem Vater und seinen Problemen zu beschäftigen. Luka, seine älteste Tochter, reist als Kriegsberichterstatterin von Brandherd zu Brandherd, sein Sohn Tom ist Psychiater und Leiter einer Klinik und Elena, seine Jüngste ist mit ihren eigenen Sorgen und Nöten vollauf beschäftigt.
Erst als der Vater spurlos verschwindet, kommen die Geschwister zusammen und müssen gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen.
Dieses Buch beherbergt wichtige und tiefgründige Themen wie Demenz, Zusammenhalt, Auseinanderdriften und Zusammenfinden. Abwechselnd erzählt Julie von Kessel aus der Sicht des Vaters und der jeweiligen Kinder, so dass der Leser eine breite Sichtweise erhält. Die Situationen sind realistisch und nachvollziehbar geschildert. Die einzelnen Charaktere wurden detailliert ausgearbeitet. Mit einem flüssigen und warmherzigen Schreibstil führt die Autorin durch diesen Roman.
Mein Fazit: Dieses Buch ist keine leichte Unterhaltung. Doch es regt zum Nachdenken an und ist absolut lesenswert. 4 Sterne.

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Ein wunderschönes Cover, ein lyrischer Titel, eine Familiengeschichte rund um drei erwachsene Geschwister und einen dementen Vater. Ein Buch aus dem #eiseleverlag. Gleich mehrere Gründe

"Die anderen sind das weite Meer"
von Julie von Kessel

neugierig aufzuschlagen. Gleich das erste Kapitel erählt, wie Hans Cramer, einst Diplomat und immer noch eine stattliche Erscheinung, durch den Ort läuft, um Schwimmen zu gehen. Nur in Badehose, das Handruch über der Schulter. Schwimmen, wie jeden Freitag. Doch schnell wird klar: Das Schwimmbad wurde schon vor 23 Jahren geschlossen. Hans ust verwirrt, und das wird hier ganz greifbar. Ein  überzeugender Einstieg in eine Geschichte, die dann im.Wechsel aus der Perspektive des Vaters und der drei Geschwister erzählt wird. Dabei bleibt der Part des Vaters für mich der intensivste. Die Kinder leben weit entfernt und schlagen sich mit eigenen Sorgen herum - eine Konstellation, die mich an #AdasFest erinnerte. Und wie dort, denke ich auch hier: Weniger wäre mehr gewesen. Nun ist das in Familien manchmal so. Aber die Fülle der Problemen führt dazu, dass @julievonkessel zum Ende hin nach schnellen Lösungen greift. Nichts gegen ein happy end -  hier waren es mir zu viele. Und nichts gegen Bücher, die sich flott lesen -  aber hier fehlte mir gelegentlich mal ein Satz zum Innehalten, ein Gedanke zum Unterstreichen.
Insgesamt habe ich's aber wirklich gern gelesen.
Schön wäre es gewesen, lieber Verlag, wenn das Gedicht von Mascha Kaleko, aus den der Titel entlehnt ist, am Anfang mit abgedruckt wäre (oder wenigstens ein paar Zeilen). Wie schön, dass @katharina_mahrenholtz es bei ers-Abend neulich mitgebracht hatte und @daniel.kaiser.kultur es ganz wunderbar vortrug.

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Ich bin nicht mehr in der Situation mir darüber Gedanken machen zu müssen oder zu dürfen, was mit meinen Eltern im Alter passiert. Beide Elternteile habe ich schon früh verloren. Das macht mich sehr traurig und gleichzeitig wirft es natürlich die Frage auf: „Was wäre gewesen wenn…?

Das echte Leben fragt leider nicht ob es denn passt, es passiert einfach. So auch hier. Familie Cramer, drei Kinder und ein herrischer Vater. Dieser zu Beginn witzig, erst verwirrt und chaotisch. Hans Cramer driftet langsam in die Demenz ab. Das macht sich durch sein Verhalten stark bemerkbar. Er verwechselt Zeiten, Orte und Ereignisse. Drei erwachsene Kinder hat er. Tom, Luca und Elena. Letztere hält krampfhaft an alten Erinnerungen ihrer Jugend und somit auch an ihrer alten Liebe fest. Luca ist Fernsehreporterin und auch in Kriegsgebieten unterwegs. Und zuletzt Tom der Leiter einer psychiatrischen Klinik. Alle drei Kinder haben selten und wenn dann wegen der Familie Kontakt. Mehr Zwang als Zuneigung. Immer am Abwägen wer was gemacht hat und wer nicht schon wieder höflichkeitshalber Aufgaben übernehmen muss.

Jeder lebt sein Leben und keiner möchte davon Zeit für den Vater abzweigen und wahrnehmen, dass sein Zustand immer ernster wird. Bis der Vater Hans tatsächlich verschwindet.

Familie Cramer ist mir ans Herz gewachsen. Was tun wenn der Alltag nicht mehr rund läuft und Freunde und Familie zu Fremden werden? Eine berührender Familienroman mit ehrlichen, greifbaren Charakteren und einem realistischen Setting.

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"Es fliesst noch viel Wasser den Rhein runter, bis...", solange, bis den Kindern der Familie Cramer die Probleme über den Kopf wachsen und der an Demenz erkrankte Familienvater Hans plötzlich verschwindet...

Eine liebevolle und realitätsnahe Familiengeschichte, bei der ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Der Autorin ist gelungen, dass man den Charakteren sehr nahe kommt und mit ihnen mitfiebert. Aber wer das Rheinische Grundgesetz kennt, weiß: "Et hätt noch emmer joot jejange". Ich werde das Buch gerne weiterempfehlen!

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Ein Elternteil erkrankt an Demenz und plötzlich wendet sich das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern. Die, die immer stark waren und für die Familie gesorgt haben sind auf einmal hilflos und benötigen Unterstützung. Wie auch im wirklichen Leben müssen sich in dem Roman "Die anderen sind das weite Meer" die Kinder von Hans mit diesem Problem auseinander setzten. Wer soll sich kümmern, wenn doch jeder mit seinem eigen Leben beschäftigt ist und in der einen oder anderen Krise steckt. In leichter, einfühlsamer Sprache mit feinem Humor und doch tiefgründig erzählt Julie von Kessel eine wunderbare Geschichte über Entfremdung und sich wieder annhähern innerhalb der Familie, Vergebung, Zusammenhalt und Verantwortung.

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Es ist nicht das erste und wahrscheinlich auch nicht das letzte Buch über Demenz und den Umgang mit dementen Menschen, aber jedes dieser Bücher bringt mich dieser Problematik näher. Wie schafft man es, gelassen und trotzdem professionell und empathisch mit Demenzkranken Angehörigen umzugehen?

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Ein Familienroman über drei Kinder und einen dementen Vater

Hans, ehemals ein erfolgreicher Botschafter, verliert zunehmend die Kontrolle über sein Leben, driftet in die Demenz ab und muss immer mehr Dinge täglich neu lernen. Seine drei Kinder sind alle mit sich selbst beschäftigt und haben den viel zu frühen Tod der Mutter nicht verarbeitet. Da gibt es Luka, die Lieblingstochter, Journalistin, dauernd in Krisengebieten unterwegs, Tom, Psychiater, der eine eigene Klinik gegründet hat, allerdings mit seinem Leben nicht im Reinen ist und Elena, die Jüngste, beruflich gescheitert, das schwarze Schaf der Familie.
Sie erhalten einen Anruf der Nachbarin, dass ihr Vater verschwunden ist und sind nach vielen Jahren wieder zusammen in ihrem Elternhaus…

Sehr liebevoll werden die einzelnen Charaktere gezeichnet, unterstützt durch die Icherzählung in den einzelnen Kapiteln, die alle mehr oder weniger unglücklich sind. Die Demenz des Vater wird aus seiner Sicht mit einer großen Portion Humor beschrieben, was mir sehr gut gefallen hat.

Ein empfehlenswerter Roman, der die Schwierigkeit des Älterwerdens und die zunehmende Pfegebedürftigkeit eines Elternteils thematisiert.
Einziger Kritikpunkt meinerseits: ich fand alle Protagonisten unsympathisch!

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Das Buch bietet einen Blick auf einen dement werdenden Menschen aus verschiedenen Perspektiven, was interessant ist, und der Komplexität von Demenz entspricht. Trotzdem ist es auch eine unterhaltende aus dem Leben gegriffene Geschichte, die einen mitnimmt und sich gut lesen lässt. Auch typische Geschwister-Rollen kommen zum Vorschein. Alles in allem ein unterhaltsamer Roman mit Hintergrund.

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Die andern sind das weite Meer von Julie von Kessel hat mir sehr gut gefallen. Es werden wichtige und interessante Themen behandelt wie Demenz und Kriegsberichterstattung in der Ukraine, der Umgang mit dem frühen Verlust der Mutter, aber auch das Thema Beziehungen, sowohl partnerschaftliche als auch familiäre.
Das Buch ist aus der Sicht von Hans und seinen drei erwachsenen Kindern geschrieben: Tom, Luka und Elena.
Hans ist Botschafter a.D., der ehemalige Diplomat ist seit einigen Jahren pensioniert und lebt in Bonn. Seine Frau Maria, die er in Mexiko kennengelernt hatte, ist an Brustkrebs gestorben, als die Kinder noch klein waren.
Tom ist 42, er leitet eine psychiatrische Klinik in Berlin, Luka ist Reporterin, und Nesthäkchen Elena hat Brustkrebs und verdrängt die Diagnose, die Strahlentherapie bricht sie ab. Obwohl sie einen liebevollen Partner und eine dreijährige Tochter hat, stürzt sie sich in eine Affäre und trauert ihrer Jugendliebe nach. „Sein jüngstes Kind hat sich nicht gedreht, sich nicht zum Ausgang bewegt, beides sind Tatsachen, aus denen er später viel über ihr Leben ablesen wird. Sie muss per Kaiserschnitt auf die Welt kommen. Ihr muss von Anfang an geholfen werden.“ (S.143).
Stressbedingt begeht Luka in der Ukraine einen verhängnisvollen Fehler, der sie nicht nur ihren Job kostet, sondern auch Menschenleben gefährdet. Tom verliert einen Patienten, der ihm sehr am Herzen lag, und Elena verliert auf einer Party die Beherrschung – da erreicht sie die Nachricht, dass ihr Vater verschwunden ist. Die drei fahren in ihr Elternhaus nach Bonn und machen sich auf die Suche nach Hans. Allmählich wird ihnen klar, dass ihr Vater demenzkrank ist.
Mir haben das Buch und das Ende sehr gut gefallen. Ich fand alle vier Charaktere sehr interessant und konnte mich gut in sie hineinversetzen, besonders feinfühlig hat die Autorin Hans‘ Gedanken beschrieben. „Luka kannten alle aus dem Fernsehen. Aber sonst gab es nicht viel, womit er hätte prahlen können, keine Hochzeiten, keine Enkelkinder-Schar, keine Immobilien, nichts, was hier zählte.“ (S. 107) Hans denkt nicht nur über seine Kinder, sondern auch über seine Eltern nach, die mit seiner mexikanischen Ehefrau und seinen fremdländisch aussehenden Kindern alles andere als glücklich waren: „Was ist das denn für ein dunkles Bürschchen? Gehört er überhaupt zu uns? Er nennt ihn ab sofort den kleinen Indio.“ (S. 142)
Ein kleines Highlight war für mich das Lokalkolorit. Da ich Bonn gut kenne, habe ich viele der Schauplätze wiedererkannt, auch die Stelle, an der Hans im Rhein schwimmen geht. Von mir eine große Leseempfehlung für diesen feinfühligen Roman, der mich sehr berührt hat.

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Dies ist wirklich eines der Bücher, die man nicht aus der Hand legen kann! Von ganz besonderem sprachlichen Witz und absoluter Klarheit., mit tollen Charakteren.

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