Wilde Erbsen

Roman

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Erscheinungstermin 16.03.2024 | Archivierungsdatum 23.04.2024

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Zum Inhalt

»Ein Triumph der literarischen Phantasie.« Jurybegründung Libris Literaturpreis

Elke ist anders, und das schon immer. Sie trägt nicht die richtige Kleidung, stellt nicht die richtigen Fragen, liebt in den Augen der Gesellschaft nicht die richtigen Menschen. Dadurch fühlt sie sich nirgends richtig zugehörig und stolpert immer wieder in absurde Situationen. Aber als Biologin weiß Elke, dass alles immer zum Licht wächst. Ein Roman, der alle Schichten freilegt, Schichten der Erde, der Zeit und der Vorurteile.

»Wilde Erbsen« erzählt die Geschichte der Saatgutzüchterin Elke, die sich nach einem gescheiterten Versuch, eine neue Kürbissorte zu züchten, auf eine Insel vor der niederländischen Nordseeküste der Niederlande begibt. Sie will dort die Ur-Erbse wieder auswildern. Parallel zu diesem Vorhaben und Elkes eigener Identitätssuche tritt die mythische Figur Ra auf, die neuntausend Jahre zuvor in Südwestasien lebte. Ihr werden besondere Kräfte zugeschrieben, was sie zum Orakel und gleichzeitig zum Sündenbock für die Gemeinschaft macht. Ra scheint, genau wie Elke in der Gegenwart, in keine Schublade zu passen. Und auch die Erbsen beweisen, dass Binarität etwas ist, was in der Natur nicht existiert – bis der Mensch eingreift. Mariken Heitman hat einen klugen, zeitgemäßen und humorvollen Roman über Natürlichkeit, Landwirtschaft und die großen Fragen der menschlichen Existenz geschrieben.

»Mariken Heitmans Roman ist vielschichtig, sprachgewandt und äußerst originell.« De Volkskrant

»Heitman ist eine kluge und originelle Denkerin.« NRC Handelsblad

»Ich war hingerissen von der präzisen, klingenden und phantasievollen Sprache, die nie pathetisch oder schwülstig wird. Dieser innovative Roman hat mich in jeder Hinsicht überrascht.« De Groene Amsterdammer

»Ein Triumph der literarischen Phantasie.« Jurybegründung Libris Literaturpreis

Elke ist anders, und das schon immer. Sie trägt nicht die richtige Kleidung, stellt nicht die richtigen Fragen, liebt in...


Vorab-Besprechungen

Bitte nicht vor dem 16. März 2024 besprechen.

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608987331
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 272

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Das Konkurrenz-Unternehmen ABD-Seeds war schneller - und die Saatgutzüchterin Elke hat sieben Jahre vergeblich an einer neuen Kürbis-Sorte geforscht, die dem zertifizierten Konkurrenzprodukt um eine Winzigkeit unterlegen ist. Da Mariken Heitmans Icherzählerin als Botanikerin Hochleistungs-Saatgut sowieso kritisch gegenübersteht, beschließt sie, Erbsenpflanzen wieder zur Urform zurückzüchten und auf einer niederländischen Insel auszuwildern. Dass Erbsen zweigeschlechtlich/zwittrig sind und sich selbst bestäuben können, ist sicher keine zufällige Parallele; denn Elke fühlt sich konstant genervt davon, ständig Fremden ihre androgyne Erscheinung erklären zu müssen. Fragen, ob sie ein Mann oder eine Frau sei, lassen sie inzwischen glauben, „die Frau, die ich nicht geworden bin“, sitze hinter ihr auf dem Fahrrad und rede konstant auf sie ein. Elke fühlte sich schon als Kind falsch in ihrer Haut. Sie sollte keine Wanderschuhe tragen, keine Kurzhaar-Frisur, nicht muskulös sein, im Fasching keine Männerrolle spielen, eben alles tun, um Männern zu gefallen. Dass ihr Kollege Vincent, „unser Erbsenmann“, sich um ein Reisestipendium beworben hat, um den Homo Floresiensis zu erforschen, scheint in dieser Situation einen Ausweg aus ihrer Identitätskrise zu weisen.

Außer der Gegenwart, in der Icherzählerin Elke die Ur-Erbse nachzüchten will, erzählt Heitman mit der allwissenden Wir-Stimme einer Figurengruppe aus grauer Vorzeit, in der Fruchtbarkeitsgöttinnen und einem Stierkult gehuldigt wurde und Lebewesen aus Schlamm entstanden. Hauptsächlich geht es um Ra, Fern und Bes, die in einer hochinteressanten Dreiergruppe leben, sowie einer fluchtartigen Reise vor langer Zeit mit Kindern, Schafen und Saatgut auf die Insel Flores, für die Vincent sich interessiert.

In Elke als körperlich kräftige, androgyne Figur habe ich mich gern eingefühlt; endlich mal eine originelle Figur mit handfestem Beruf und dem Ziel, binäre Rollenzuweisungen abzuschaffen. Der Zusammenhang zwischen Umweltkrise, Artensterben, Hybrid-Saaten, Elkes Anspruch auf Sich-Nicht-Rechtfertigen-Müssen und Vorfahren vor tausenden von Jahren erschloss sich mir allerdings zu langsam. Die Botschaft der originellen Geschichte könnte sein, dass wir alle zu groß sind, zu anspruchsvoll, zu rücksichtslos und vom Homo Floresiensis lernen sollten …

Wer in sich Spuren eines Gärtner-Gens fühlt und geduldig der Lösung des Rätsels um Ra harrt, wird mit einem originellen Plot belohnt und drei zitierten Buchtiteln, die Heitman zu ihrer Erbsen-Geschichte anregten.

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In diesem ungewöhnlichen Roman verwebt die Autorin die Selbstfindung und soziale Verortung zweier interessanter Figuren, deren Leben viele tausend Jahre auseinanderliegen, mit einer kleinen Kulturgeschichte des Ackerbaus und seiner religiösen Verbrämung durch die Menschheit. Besonders interessant fand ich dabei die gärtnerischen bzw. landwirtschaftlichen Aspekte, in denen es auf der Zeitebene vor 11000 Jahren zunächst einmal um die Kultivierung des Getreides und der Erbsen, in der aktuellen Zeit dann um das Züchten neuer Sorten von Kürbissen, Erbsen und anderen Nutzpflanzen geht, hybride versus samenfeste Sorten, was es heißt, die Pflanzen zu „verbessern“ und welchen Gefahren man die Pflanzen dadurch zugleich aussetzt; aber auch die Konkurrenz in diesem Wirtschaftssektor.

Rund um die beiden Hauptfiguren gab es mir ein bisschen zu wenig Handlung und etwas zu viel Nabelschau; stilistisch war mir das Buch an manchen Stellen zu wenig Roman und zu viel Essay. Insgesamt habe ich es aber gern gelesen, fand die Verknüpfungen zwischen Pflanzen und Menschen sehr interessant und habe es schließlich um viele spannende Erkenntnisse bereichert zugeklappt.

Parallel zur Lektüre durften meine eigenen Erbsen einweichen und keimen jetzt in ihren Eierkartons vor sich hin. :-)

Ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.

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Etwas mystische#

Die niederländische Schriftstellerin Mariken Heitman schreibt fantasievoll.
Wegen ihrem Biologiestudium und Erfahrungen im Gemüseanbau, versteht sie von was sie schreibt.
Ihr Roman, Wilde Erbsen, hat wieder Elke als Protagonistin.
Elke ist Saatgutzüchterin und will die Wilden Erbsen züchten.
Die Autorin schreibt eigentlich gut, aber so richtig weiß ich nicht wo sie in dem Roman hin will.

Es geht doch etwas wirr hin und her.
Dann ist da noch die mystische Ra, die
vor 9000 Jahren lebte .

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Elke liebt Steine. Vor allem graue Steine mit weissen Streifen. Sie kann zu ihnen besser eine Bindung aufbauen. Menschen sind ihr fern, sie versteht sie nicht. Der Ursprung allen Daseins ist in ihr. Die Erde ist ihr Freund, bietet Schutz und schafft neues Leben. Die Schaffenskraft elektrisiert Elke. Als Biologin will sie mit der Natur im Einklang sein. Nach einem herben Rückschlag muß sie sich nach sieben Jahren ein neues Projekt suchen. Ein Kollege macht sie auf eine neuntausend Jahre alte Sorte wilder Erbsen aufmerksam. Elke ist sich sicher: es muß ihr gelingen, diese Erbsen im rauhen Nordseeklima anzusiedeln.
Mariken Heitman knüpft Bande: mit Elke, mit unseren Ahnen, die vor tausenden von Jahren seßhaft wurden. Erklärt, wie Nomaden zu Bauern und Bauern zu Siedlern wurden. Den Beginn der Zivilisation hautnah miterleben und gleichzeitig in der Gegenwart gegen Windmühlen kämpfen. Dabei geht es nur um eines: wie kann die Menschheit im Einklang mit der Natur leben und überleben? Mitreissend und berührend zugleich.

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Viel passiert nicht in diesem Buch, dafür wird viel nachgedacht und vieles überliefert.
Elke, eine Biologin, die Kürbisse genetisch verändert, kündigt ihren Job, um auf einer Insel das Saatgut alter Erbsen anzupflanzen, sie wieder „auszuwildern“ in eine unmanipulierte Art.
Auf der Insel lebte einst ihr Onkel in einem alten Haus und während sie den Garten auf die Aussaat der Erbsen vorbereitet, stellt sie ihre Überlegungen an:
Zur zwittrigem Geschlechtlichkeit der Erbsen. Zur Manipulationsneigung des Menschen. Zur Dogmatik starrer Dualität in der menschlichen Gesellschaft, wie sehr dies der Natur widerspricht und wie sehr es sie selbst einengt.
„ Manchmal gelangen unsere Geschichten wie zwei Negative zur Deckung. Und ich sehe mich, drei Butterbrote hoch, mit einem Bein in der Falle landen, mein ganzes Fell zittert, während ich darauf warte, von jemandem gefunden zu werden, der an die falsche Geschichte glaubt.“

Dazwischen gibt es Kapitel, in dem ein Ahnenchor die Geschichte der Ra erzählt, die mit ein paar Erbsensetzlingen dem Hungertod entflieht und bei einer anderen Sippe Aufnahme erfährt, deren Anführer ein kastrierter Seher ist.
Hier wird der Ursprung des Bauerntums, des Setzens und Züchters von Pflanzen beschrieben, eine Linearität hergestellt, die aufzeigt, wie sehr der Mensch schon immer die Natur dominierte, die eigene inklusive.

Elke möchte sich nicht mehr in eine vorgefertigte Rolle strecken, steht in ständigem inneren Streit mit der Frau, die sie nie geworden ist, die ihr Ratschläge zu femininem Verhalten gibt, die Elke ablehnt und sich lieber eine Socke in die Hose stopft. Dennoch will sie kein Mann sein, nur weil sie keine Frau sein will, sich fühlt wie eine „Sonderkategorie,(…) eine farblose Kaste von Unfrauen“

Ein lesenswerter, sehr ungewöhnlicher Entwicklungsroman, der Mut macht, sich selbst zu erkunden und sich nicht in vorgefasste Schemata pressen zu lassen.
„Könnte ich doch nur auch so in mich selbst hinabsteigen! Dann würde ich dort eine Probe nehmen und alles, Schicht für Schicht, sezieren, um einen Blick auf das Ungeformte zu werfen. Aber die Zeit ist eine Rohrkopfegge, die alles zu einem Einheitsbrei vermengt.“

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