Ein Sohn von zwei Müttern

Roman

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Erscheinungstermin 17.02.2024 | Archivierungsdatum 23.04.2024

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Zum Inhalt

»Ein emotionaler wie kluger Roman über all das, was einen zu dem Menschen macht, der man ist.« Iris Berben

Der Junge ist Adoptivkind. Doch seine Erziehung ist nicht nur Sache seiner Adoptiveltern, eines Eisenbahners und einer Hausfrau. Der New Yorker Jazz, das »Roaring Munich« der 80er prägen ihn mindestens genauso. Ein Sohn von zwei Müttern ist ein Roman, der vom Aufwachsen eines bayrischen Jungen mit persischen Wurzeln erzählt. Und von der Entwicklung eines Landes vom Provinzialismus der Nachkriegszeit zur modernen Bundesrepublik.

Als seine Geschichte ihn einholt, ist der Junge schon ein erwachsener Mann und selbst Vater. Er sitzt im Flugzeug nach New York auf dem Weg zu seiner leiblichen Mutter, die er seit dreißig Jahren nicht gesehen hat. Seine Adoptivmutter ist seit zwanzig Jahren tot, sie hat nie ein Flugzeug bestiegen. Während des scheinbar endlosen Fluges drängt seine Adoptionsgeschichte, die er immer mürrisch beiseite gewischt hat, weil er zu beschäftigt war, das Leben zu bewältigen, plötzlich an die Oberfläche. Er muss sich ihr stellen.
Er ist ein Sohn von zwei Müttern. Oder waren es noch mehr? Ist nicht jeder auch ein Kind seiner Zeit, geprägt von einer Musik, von Lektüren und von den unzähligen Zufällen des Lebens? Franz Dobler geht der Sache auf den Grund. Er beginnt ganz am Anfang, als der kleine Junge in den späten 60ern im sogenannten bayrischen Pfaffenwinkel bei seinen Adoptiveltern abends in der Badewanne sitzt und ruft: »Ich bin ein Adoptivkind.« Der Beginn einer Geschichte, die genauso tief in das Leben des Münchner Unikats eintaucht wie in die Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik.

»Ambivalent, unabhängig, kick-ass, und immer mit hochelegantem Strich gezeichnet – Franz Dobler ist der Mann mit den besten Frauenfiguren.« Simone Buchholz

»Franz Dobler ist im besten Sinne ein Unterhaltungskünstler, seine Bücher besitzen auch immer eine besondere Leichtigkeit.« Friedrich Ani

»Ein emotionaler wie kluger Roman über all das, was einen zu dem Menschen macht, der man ist.« Iris Berben

Der Junge ist Adoptivkind. Doch seine Erziehung ist nicht nur Sache seiner Adoptiveltern...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608504224
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 224

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ich bin ein Adoptivkind

Franz Doblers Roman „Ein Sohn von zwei Müttern“ besticht mit der Geschichte von Adoptivkindern.
Der Schreibstil ist ganz ordentlich, aber mir ist es nicht rund genug.
Die Geschichte des bayrischen Jungen ist interessant.
Als 60jähriger Mann sitzt er im Flugzeug auf den Weg nach New York zu seiner leiblichen Mutter. Da gehen seine Gedanken spazieren, er war ein glückliches Kind. Die Probleme, die es mit seinem Vater gab, waren ganz natürlich. Das sieht er auch so.
In dem Roman werden noch viele Adoptionskinder erwähnt.

Alles in allem eine unterhaltsame Geschichte, die ich empfehlen kann.

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Der Junge kräht fröhlich aus der Badewanne „Ich bin ein Adoptivkind!“ und schockiert damit seine Eltern. Offensichtlich hatten ihm andere Kinder schadenfroh verraten, was die Eisenbahnerfamilie ihrem jüngsten Kind bisher verheimlichte. Viel später erst wird der Junge erfahren, dass er circa 1960 von seiner ungeplant schwanger gewordenen Mutter zur Adoption freigegeben wurde, die bald darauf einen in Deutschland stationierten amerikanischen GI heiratete und mit ihm in die USA ging. Seine adoptierenden Eltern, die kurz zuvor ein Kind verloren hatten, galten in den 60ern bereits als „alte Eltern“. Zwanzig Jahre älter als die leibliche Mutter hätten sie die Großeltern des Jungen sein können.

Nicht ungewöhnlich für die Zeit waren Erwartungen, ein aufgenommener Sohn würde beruflich und als Familienvater die Nachfolge des Vaters sichern. Generellen Vorbehalten gegen Adoption aus dem Mund von Nachbarn und Verwandten wurde nur selten widersprochen. Der Junge wächst im bayrischen Pfaffenwinkel streng katholisch und in bescheidenem Wohlstand auf. Über Kriegserlebnisse des Vaters im Zweiten Weltkrieg wird nicht gesprochen, obwohl Kriegsversehrte damals noch zum Stadtbild gehörten. Der Vater hatte Träume vom Auswandern nach Kanada aufgegeben und sich mit einer Stelle als Zugführer bei der Bahn für finanzielle Sicherheit zugunsten seiner Familie entschieden. Die Mutter kann ihre Talente nur gelegentlich zeigen, wenn sie In der Kneipe von Vaters Freund Sepp als Küchenchefin souverän große Familienfeiern ausrichtet.

Als „der Junge“ sich in der Schulzeit als besessener Leser entpuppt, sich für Musik interessiert und Talent zum Schreiben zeigt, zweifelt er selbst daran, ob ein Konflikt mit den Eltern um seine Zukunft vereinbar ist mit der Tonspur „Dankbarkeit“ mit der er aufgewachsen ist. Eine Reise zur leiblichen Mutter in die USA konfrontiert Doblers Protagonisten mit Mitte 50 mit seinem verdrängten Konflikt, als Vater einer erwachsenen Tochter aber auch mit der Vererbung der familiären „Sprachlosigkeit“. Eine ehrenamtliche Tätig im Jugendarrest, die Begegnung mit einer Selbsthilfegruppe während des Studiums und sein Buchprojekt zum Thema Adoption und Serienmörder zeigen, dass „der Junge“ sich mit seiner Biografie weniger souverän versöhnt hat, als er vorgibt. Seine Bewertung von Peter Wawerzineks autobiografischem Roman „Rabenliebe“ (2010) als große Literatur zeigt, dass er unreflektierte Opferhaltung beim gleichaltrigen Kollegen und dessen Unfähigkeit zur Versöhnung mit Geschehenem noch nicht wahrnehmen kann.

Franz Dobler porträtiert eine Kindheit und Jugend in den 70ern, die sich – außer dem Einfluss der katholischen Kirche – wenig vom Aufwachsen Gleichaltriger bei leiblichen Eltern unterscheidet. Die Einfühlung des inzwischen über 50-Jährigen in die Position seiner Adoptiveltern, deren Jugend aus Wirtschaftkrise, Nationalsozialismus und Krieg bestand, fällt nur sparsam aus. Als Autor nähert sich Doblers Protagonist dem Thema Adoption mit Werkzeugen seines Berufs, u. a. mit der Lektüre von Murgia (2011), Adichie (2015), Wawerzinek (2010), Boie (1985), Didion (2012) und Swientek (1982). Mir fehlt jedoch - auch in in der Literaturauswahl - die Einordnung des Recherchierten in die Biografien der Eltern und die Einstellungen der 60er Jahre.

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Das Buch hat sehr viel Tiefe und passt vor allem in unsere heutige Zeit. Wer sind wir, wo kommen wir her, was prägt uns und was ist wirklich wichtig im Leben? Das sind Fragen, die sich hier aufdrängen und die sich auch die Hauptfigur stellt. Ich fand den Roman sehr emotional. Er regt zum Nachdenken an und ist hochaktuell. Mir hat gleich das Cover gefallen. Auch die Schauplätze der Handlung sind schön und werden gut beschrieben. Ich fand das Buch sehr lesenswert und empfehle es deshalb gerne weiter.

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Sehr unterhaltender Roman, von einem großartigen Erzähler geschrieben. Seine Geschichte ist sehr interessant und ungewöhnlich.

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