ZEITEN ENDE
Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr
von Harald Welzer
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Erscheinungstermin 30.08.2023 | Archivierungsdatum 27.10.2024
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Zum Inhalt
Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger.
Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wo Polizisten, Ärztinnen, Rettungspersonal oder Zugbegleiterinnen angegriffen werden, wirken die Rituale der Politik nur zynisch. Wenn Kinder keinen ordentlichen Unterricht mehr bekommen, Schwimmbäder und Krankenhäuser schließen und öffentliche Orte verwahrlosen, wächst die Enttäuschung über eine Politik, die ihre Wähler aus dem Blick verliert. Zumal, wenn eine zentral wichtige Aufgabe wie der Kampf gegen den Klimawandel nicht bewältigt wird.
Stattdessen kämpft die Regierung gestrige Positionen gegeneinander aus, simuliert Konzepte in endlos aufeinanderfolgenden Gipfeltreffen und kompensiert die vorhandene Ideenlosigkeit mit einem Überschuss an Moralismus. Das alles wird von einem Mediensystem unterstützt, das sich mehr für den Schauwert von Politik interessiert als für das Gelingen von Gesellschaft.
Ein Buch über die Fahrlässigkeit und Arroganz einer politischen und medialen Klasse, denen die gefährlich groß werdende Distanz zwischen der Bürgerschaft und der Bundespolitik gleichgültig zu sein scheint und die längst die Fühlung für die soziale Wirklichkeit im Land verloren hat.
Und eine Ermutigung für alle Empörten, nicht länger still zu bleiben.
Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103975819 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 304 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Wieder mal ein Welzer, wie er im Buche steht. Wenn man Zeiten Ende liest, dann wird einem schnell klar, warum Welzer eine so streitbare Persönlichkeit ist. Scharfzüngig, unterhaltsam und präzise legt er den Finger in die Wunden unserer Zeit. Man stellt fest, dass man seiner Meinung ist oder nicht, aber man denkt darüber nach, was einer Analyse nach im Argen liegt.. Unbedingt lesen.
Lobpreiset den Tag, an dem ich das Glück hatte, auf Harald Welzer aufmerksam zu werden … seine Interviews, Bücher und Ansichten regen eigentlich immer zum Denken an – da kann ein Titel wie „Zeiten Ende“ sich ja nur einreihen, oder?
In diesem Buch geht Welzer der Frage nach sinkender Wahlbeteiligung, Kirchenaustritten, fallenden Fernsehe-Einschaltquoten und Zeitungs-Auflagen nach. Denn diese einem demokratischen sozialen Rechtsstaat angemessenen Angebote sprechen die Deutschen offenbar nicht mehr an – ein ungünstiger Zustand, denn gerade vor dem Hintergrund maroder Infrastruktur, permanentem Krisenmodus, großen anstehenden Aufgaben täte es not, auf Basis guter Informationen sein Kreuzchen auf dem Wahlzettel zu setzen.
Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger. Zunächst analysiert Welzer nachgerade akribisch, wie es dahin kommen konnte: Er geht der Frage nach, wer Deutschland bewohnt, auf welcher moralischen Substanz unser Land beruht, welche Krisen zurzeit so alles zu bewältigen sind und er schreckt auch nicht vor sehr aktuellen und kontrovers diskutierten Themen zurück. So findet sich ein Kapitel zu „den“ Medien und ihrer (teils) einseitigen Berichterstattung sowie zu Waffenlieferungen (kommt das Thema Kriege eigentlich in den CO2-„Sparhaushalten“ vor, frage ich mich nach der Lektüre) – beides Themen, bei denen Welzer mit seinen Ansichten aneckt. Erst gegen Ende fährt er Vorschläge auf, wie es sein könnte bzw. was dazu nötig wäre. Ein Nachwort sowie Register, Abbildungsnachweis usw. runden das Buch ab.
Dass Welzer polarisiert bzw. eine Art Weckruf vorlegt, verwundert nicht, ebenso wenig wie seine doch recht gesamtheitliche Sicht, denn er ist nur mal Soziologe bzw. Sozialpsychologe und den muss es geradezu alarmieren, wenn Kräfte, die dazu da sind, anderen zu helfen oder sie zu schützen, angegriffen werden. Wenn dann auch noch Politiker sich auf die Schulter klopfen, sich in parteipolitischem Gezänk verstricken oder teils schlecht gemachte und unsinnige Bürokratisierungsmonster auf ihr Volk losjagen, macht das nicht mehr nur perplex, sondern wütend. Wenn dann auch noch „die Medien“ vorwiegend nach Klickquoten gieren, ist der Cocktail beinah fertig gemixt. Dass bei der Breite der von Welzer angesprochenen Themen kein Kapitel in die Tiefe reicht, dürfte klar sein, dürfte klar sein, doch was ihm gelingt, ist, den Finger zuverlässig in nahezu jede klaffende Wunde zu legen und das noch dazu in hoher Lesbarkeit (wenn Fremdwörter nicht völlig verschrecken). Vieles von dem, was man hier lesen kann, kennt man prinzipiell schon, wenn man schon andere Bücher von Welzer gelesen hat, aber wer sich für eine konkrete Analyse von Deutschlands Zustand und ja, auch Möglichkeiten interessiert, dem wird hier ein knackiger „Bericht“ über die Fehler der „Eliten“ gereicht bzw. Mut gemacht, sich zu engagieren, sich in einem (ernstgemeinten) Wertegerüst zu bewegen. Damit wären wir auch bei einer von Welzers Kernbotschaften: Besinnung auf das Wesentliche – die ist vielen seiner „Streitschriften“ gemein, macht sie aber nicht falsch(er). Unbedingt lesenswert!