Kleine Grausamkeiten
von Liz Nugent
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Erscheinungstermin 30.06.2023 | Archivierungsdatum 19.02.2024
Steidl | Steidl Pocket
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Zum Inhalt
Drei Brüder auf einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum?
Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke auseinander und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. William hat als Filmproduzent Karriere gemacht und glaubt, ihm stehe einfach alles zu; Brian, der mittlere Bruder, Lehrer und Künstleragent betätigt sich als wenig selbstloser Friedensstifter; Luke, psychisch instabiles Nesthäkchen, ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar. Aber keiner von ihnen ist der, der er zu sein scheint. Vom Tag ihrer Geburt an hat ihre narzisstische, ziemlich abgefeimte Mutter die Brüder darauf abgerichtet, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie spielen Spielchen, doch im Laufe der Jahre werden diese Spiele – die kleinen Grausamkeiten – immer unheimlicher, gnadenloser und gefährlicher. Toxisch geradezu, denn nur zwei der Brüder werden überleben.
Übersetzt von Kathrin Razum
Kathrin Razum, geboren 1964, studierte Amerikanistik und Geschichte und ist seit 1992 hauptberuflich als Literaturübersetzerin tätig. Zu den von ihr übersetzten Autor*innen gehören Susan Sontag, Edna O’Brien, V. S. Naipaul, Rebecca Solnit und Laird Hunt. Sie lebt bei Heidelberg.
Drei Brüder auf einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum?
Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke...
Eine Anmerkung des Verlags
»Kleine Grausamkeiten« erschien 2020 in Irland, England und den USA und wurde von der New York Times sofort als einer von sieben Most Recommended Thrillers of 2020 gelistet.
Vorab-Besprechungen
»Bevor Sie sich das nächste Mal über Ihre Familie aufregen, lesen Sie dieses Buch!«
—Jackie Thomae, radioeins, Die Literaturagenten
»Verkeilt, verbissen, verstrickt: Liz Nugents erzählt von drei Brüdern, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen – bis einer von ihnen tot ist. ›Kleine Grausamkeiten‹ ist die oft sehr komische Horrorstory einer dysfunktionalen Famile.«
—Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur
»Liz Nugent ist eine Meisterin von Form und Sprache.«
—Maria Wiesner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Englische und irische Kritiker haben Nugents psychologische Sezierweise mit Ruth Rendell aka Barbara Vine und Patricia Highsmith verglichen. Da ist was dran.«
—Tobias Gohlis, DIE ZEIT
»Bevor Sie sich das nächste Mal über Ihre Familie aufregen, lesen Sie dieses Buch!«
—Jackie Thomae, radioeins, Die Literaturagenten
»Verkeilt, verbissen, verstrickt: Liz Nugents erzählt von drei...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Taschenbuch |
ISBN | 9783969992029 |
PREIS | 16,00 € (EUR) |
SEITEN | 400 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
In Perfektion ausgearbeitete Persönlichkeiten
Inhalt:
„Drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum? Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke auseinander und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. William hat als Filmproduzent Karriere gemacht und glaubt, ihm stehe einfach alles zu, Brian, der mittlere Bruder, Lehrer und Künstleragent betätigt sich als wenig selbstloser Friedensstifter, Luke, psychisch instabiles Nesthäkchen, ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar. Aber keiner von ihnen ist der, der er zu sein scheint. Vom Tag ihrer Geburt an hat ihre narzisstische, ziemlich abgefeimte Mutter die Brüder darauf abgerichtet, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie spielen Spielchen, doch im Laufe der Jahre werden diese Spiele – die kleinen Grausamkeiten – immer unheimlicher, gnadenloser und gefährlicher. Toxisch geradezu, denn nur zwei der Brüder werden überleben.“
Schreibstil/Art:
Ich kann kaum in Worte fassen mit wie viel Liebe, Feingefühl und Präzision die Autorin die Charaktere erschaffen hat. Sowohl die Brüder als auch die Nebencharaktere wurden für mich zu realen Personen, so bildhaft und realistisch sind ihre Beschreibungen.
Der Aufbau ist nicht fortlaufend und das macht den Reiz aus. Man springt zwischen den Jahren hin und her, erfährt mehr über ihre Person, ihre Ansichten und die Grausamkeiten untereinander.
Hier wird klar; es gibt kein Rauch ohne Feuer. Die Zündschnur ist kurz, jede Feindseligkeit könnte jeder Zeit zu einer Explosion führen. Die Stimmung ist vergiftet, ungesund und ständig geladen. Der Lesende wird in eine irrsinnige Spirale voller Grausamkeiten, Kriegserklärungen und Spöttereien hineingezogen, die berührend, abscheulich und verstörend gleichermaßen ist.
Fazit:
Ein intensiver Blick in die Dunkelheit!
Eine Tragödie, die sich stringent zuspitzt und unfassbar gut geschrieben ist. Drei Brüder, die sich gegenseitig ihre Leben ruinieren, Sätze/Worte, die wie Giftpfeile abgeschoßen werden und narzisstische Misshandlungen, die an der Tagesordnung stehen.
Der psychologische Tiefgang ist heftig, kaum auszuhalten aber auch faszinierend zugleich.
Ein absolutes Highlight!
Drei Brüder, die jeweils nur ein Jahr auseinander sind, wurden von ihrer egozentrischen, lieblosen, spöttischen Mutter geprägt. Der untergehende Bühnenstar hat ihre Söhne jahrelang gegeneinander ausgespielt und sie um ihre Anerkennung wetteifern lassen - außerdem hatte sie offenkundig ein Lieblingskind. Der Vater war im Vergleich zur Mutter zwar gutmütig, doch die Kränkungen & Demütigungen, die sie ihren Söhnen zufügte, konnte er nicht ausgleichen. Nun sind die drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen ist der Tote, der betrauert wird. Welcher von ihnen ist es? Wie kam es dazu?
Im ersten Teil des Buches kommen nacheinander William (der Älteste), Luke (der Jüngste) sowie Brian (der Mittlere) zu Wort. Die Lesenden erfahren aus der Sicht des jeweiligen Bruders wie das turbulente Leben, voller Höhen & Tiefen, dieser kaputten Familie aussah. William ist ein berechnender, erfolgreicher, spendabler Filmemacher sowie Ehemann & Vater geworden, aus dem neurotischen Luke wurde ein Popstar mit Psychosen & Suchtproblemen, der dominant fürsorgliche Versager Brian hatte mogelte sich, mal recht mal schlecht, durchs Leben.
Durch die drei Erzählperspektiven eines gemeinsamen Lebens, gibt es einige “Wiederholungen”, wobei es interessant ist, wie unterschiedlich die Brüder dasselbe Ereignis wahrnahmen.
Im zweiten Teil gibt es einen unregelmäßigen Wechsel der Perspektiven der drei Brüder.
Die ereignisreiche, fesselnde, bewegende Handlung & die faszinierend verstörenden Charaktere werden lebendig, mit psychologischem Tiefgang sowie schwarzem Humor geschildert. “Kleine Grausamkeiten” ist ein differenziertes, unterhaltsames, erschütterndes Psychogramm einer zerstörerischen Familie - mit einem verblüffenden Ende!
Kleine Grausamkeiten von Liz Nugent
⭐️ ⭐️⭐️⭐️⭐️
Wir lernen die drei Brüder Luke, Brian und Will kennen.
Gleich zu Beginn des Romans erfahren wir, dass einer drei gestorben ist. Um wen es sich handelt wird am Ende aufgelöst.
Das Aufwachsen der Brüder ist nicht durch Halt und Zuneigung geprägt und das Resultat daraus zeigt sich in deren Entwicklung. Alle drei versuchen sich auf ihre ganz eigene Weise im Leben zu behaupten.
Die Handlung wird durch die Perspektiven von Luke, Brian und Will erzählt. Abwechselnd tauchen wir in deren Aufwachsen, in deren Leben ein.
Der Roman liest sich flüssig, hat eine ganz eigene teilweise drückende Stimmung.
Wir erleben hier keine glänzenden Sympathieträger, es sind authentisch erzählte Figuren mit großen Paketen, die sie tagtäglich mit sich herumtragen.
Lukes Darstellung finde ich besonders gut gelungen. Trotz der schwierigen Charaktere hab ich mich ihnen, durch die Art wie die Autorin ihre Protagonisten zeichnet, nah gefühlt.
Liz Nugent kann nicht nur sehr gut erzählen, ihre Stärke sind vor allem ihre Charaktere.
Das Ende war sehr stimmig und hallt nach.
Bitte lasst euch nicht vom Cover irritieren, auf dem Kriminalroman steht; es ist ein Familiendrama, kein Krimi.
Ich hoffe dass wir noch viel von dieser mir zuvor nicht gekannten Autorin lesen werden.
Große Leseempfehlung!
"Kleine Grausamkeiten" von Liz Nugent ist ein düsterer und fesselnder Roman, der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Die Autorin erschafft eine Welt voller Komplexität, Spannung und unvorhersehbarer Wendungen, die den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.
Der Roman erzählt die Geschichte von drei Brüdern, die auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten haben, aber natürlich verwandtschaftlich verbunden sind. Jeder von ihnen hat unter der narzisstischen Mutter leiden müssen, was alle miteinander mal mehr, mal weniger geprägt hat. Alle drei Brüder geraten in eine gefährliche Spirale aus Lügen, Betrug und Verrat, die ihre Leben für immer verändern wird. Und nur zwei von ihnen überleben…
Was "Kleine Grausamkeiten" von anderen psychologischen Thrillern unterscheidet, ist die meisterhafte Art und Weise, wie Liz Nugent die Geschichte erzählt. Jedes Kapitel wird aus der Perspektive eines anderen Bruders erzählt und bietet somit eine vielschichtige Sichtweise auf die Geschehnisse. Die Autorin spielt geschickt mit den Erwartungen des Lesers und schafft so eine packende Atmosphäre, die bis zum Ende erhalten bleibt.
Ein weiteres bemerkenswertes Element von "Kleine Grausamkeiten" ist die Art und Weise, wie Liz Nugent die Charaktere erschafft. Jeder von ihnen hat eine einzigartige Persönlichkeit und eine faszinierende Geschichte, die nach und nach enthüllt wird. Die Autorin schafft es, die Figuren so authentisch und lebendig zu gestalten, dass der Leser mit ihnen mitfühlen und mitfiebern kann. Liz Nugent spielt geschickt mit den Ängsten und Abgründen der Menschen und erzeugt eine düstere Stimmung, die noch lange nach dem Lesen nachwirkt.
Insgesamt ist "Kleine Grausamkeiten" ein herausragendes Werk des psychologischen Thrillers. Liz Nugent beweist mit ihrem Roman ihr außergewöhnliches schriftstellerisches Talent und ihre Fähigkeit, eine einzigartige Atmosphäre zu erschaffen. Dieses Buch ist ein Must-read für alle Fans des Genres, die nach einem spannenden und fesselnden Leseerlebnis suchen.
Kleine Grausamkeiten von Liz Nugent
Übersetzung Kathrin Razum
Es fängt damit an, dass drei Brüder bei einer Beerdigung sind, davon liegt einer im Sarg. Die Brüder William, Brian und Luke Drumm sind nur jeweils ein Jahr auseinander, aber grundverschieden. William ist Filmproduzent und scheint von Me too noch nichts gehört zu haben, Brian ist Lehrer, der er nicht gerne ist und später Agent für verschiedene Künstler und immer eifersüchtig auf die anderen und Luke der es geschafft hat, ein internationaler Popstar zu werden, ist einsam und psychisch nicht stabil. Der Vater ist außer Luke, der sympathischste Charakter der Familie und dann gibt es noch die Mutter. Diese Frau ist massiv narzisstisch und nicht zu ertragen.
Die Geschichte um eine extrem dysfunktionale Geschichte ist so gekonnt erzählt, mit all den kleinen Grausamkeiten, die sich im Laufe der Jahre zu Großen entwickeln. Die Charaktere, außer dem Vater und Luke, sind schwer zu ertragen, auch wenn man manche Handlungen doch nachvollziehen kann.
Ein spannendes Buch, welches ich zum Schluss mit Beklommenheit zugeschlagen habe.
Wie immer große Empfehlung für den Steidl Verlag, der wieder ein tolles Buch herausgebracht hat.
Über die Autorin:
Liz Nugent, geboren 1967 in Dublin, hat für irische Radio- und Fernsehsender und für das Theater geschrieben. Bereits ihr erster Roman Unravelling Oliver (dt. »Die Sünden meiner Väter«), erschienen 2014, wurde ein großer Erfolg und Crime Novel of the Year bei den Irish Book Awards. Auch ihre folgenden Bücher Lying in Wait und Skin Deep wurden mit Preisen ausgezeichnet und landeten auf den irischen Bestsellerlisten. Nugents Romane erscheinen in fünfzehn Sprachen. Kleine Grausamkeiten erschien 2020 in Irland, England und den USA und wurde von der New York Times sofort als einer von sieben Most Recommended Thrillers of 2020 gelistet.
Kurzbeschreibung:
Drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum? Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke auseinander und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. William hat als Filmproduzent Karriere gemacht und glaubt, ihm stehe einfach alles zu, Brian, der mittlere Bruder, Lehrer und Künstleragent betätigt sich als wenig selbstloser Friedensstifter, Luke, psychisch instabiles Nesthäkchen, ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar. Aber keiner von ihnen ist der, der er zu sein scheint. Vom Tag ihrer Geburt an hat ihre narzisstische, ziemlich abgefeimte Mutter die Brüder darauf abgerichtet, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie spielen Spielchen, doch im Laufe der Jahre werden diese Spiele – die kleinen Grausamkeiten – immer unheimlicher, gnadenloser und gefährlicher. Toxisch geradezu, denn nur zwei der Brüder werden überleben.
Meine Gedanken zu dem Roman:
Schon von dem Roman "Die Sünden meiner Väter" war ich begeistert. Liz Nugent ist eine großartige Erzählerin, die menschliche Abgründe kennt und kleinste Nuancen der menschlichen Psyche treffend beschreiben kann. Mit großem Vergnügen habe ich mich in die Lektüre von "Kleine Grausamkeiten" vertieft, und wünschte mir, dass der Roman deutlich mehr Seiten als nur 400 hätte.
In dieser Geschichte von Liz Nugent geht um eine disfunktionale Familie: Mutter, Vater und drei Söhne. Die Geschichte nimmt ihren Anfang in den 80ern Jahren und erstreckt sich bis zu der heutigen Zeit. Wir erleben die Kinder, Teenager, junge Erwachsenen und schließlich gestandene Männer. Drei Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können. Jeder der Darsteller hat seine klare Rolle in dieser Geschichte, mit all den Feinheiten, die eine Person charakterisieren. Die Mutter der Jungs ist eine bekannte Sängerin, Vater ein Briefträger, der älteste Sohn William, Mamas Liebling wird ein erfolgreicher Produzent, der sich nicht gerade ehrenhaft verhält, der mittlere Bruder Brian hat Schwierigkeiten wie in beruflichen so auch in privaten Bereich, erfüllt die Rolle eines Schlichters in der Familie und das jüngste Nesthäkchen, Luke wird unerwarteterweise ein bekannter Popstar und sorgt für reichlich Aufregung durch seine psychischen Probleme, Drogen und Alkoholsucht. Selbstverständlich habe ich das hier kurz, zusammenfassend und vereinfacht dargestellt. Die tatsächlichen Entwicklungen, Verstrickungen und Wechselwirkungen der drei sind in dem Roman ausführlich und komplex beschrieben.
Es war ein großer Genuss, dieses Buch zu lesen. Selten finden sich solche fähigen Autoren, die mit so viel Liebe zum Detail, mit so viel Gefühl und Können, die Charaktere beschreiben und mit Leben erfüllen. Sowohl die Familienmitglieder als auch die Nebencharaktere sind großartig gelungen, bildhaft und realistisch. Der Aufbau diente der Intensität der Beschreibung: Der Roman ist auf drei große Kapitel aufgeteilt, jeweils aus der Sicht von William, Brian und Luke berichtend. So kann man sich in den jeweiligen Charakter versetzen und aus seiner Sicht das Leben wahrzunehmen. Die Zeitangaben helfen dem Leser, sich zurechtzufinden und mit dem jeweiligen Hauptdarsteller sein Leben zu betrachten. Die Familie ist von Anfang an desolat, erstaunlich grausam und unliebsam gehen die Mitglieder der Familie miteinander um. Hier muss ich an den Titel denken, der ganz toll zu der Geschichte passt. Der Roman ist voller kleiner und großen Grausamkeiten, die die Personen einander zufügen.
Dieser Roman ist ein großartiges Psychogramm einer Familie. Sehr intensiv erzählt, fesselnd und stets zuspitzend auf das Ende bewegend. Gleichermaßen berührend, abstoßend und abscheulich. Eine Tragödie mit tiefen psychologischen Gang, ein Sezieren der Charaktere. Sehr zu empfehlen. Für mich ist der Roman ein Jahreshighlight, dem ich gerne die Höchstwertung von 5 Sternen vergebe.
Spannend wie ein Krimi, hervorragend geschrieben und es bleibt bis zuletzt spannend welcher der Brüder denn nun der im Sarg ist.
Alle Liz- Nugent- Bücher sind toll, aber hier hat mir sehr gefallen wie sie mit der Sympathie des/der Leser:in bzgl der einzelnen Brüder spielt .
Lesen!
Am Anfang ist die Beerdigung: zwei der Bruder beerdigen den dritten. Aber wer liegt im Sarg? Und wer ist schuldig an dem plötzlichen Tod? Ich hatte einen Thriller/Krimi erwartet, das ist es aber gar nicht. Es ist ein wunderbar aufgebauter Roman über drei Brüder, die alle einen unmöglichen Charakter haben, sich nicht leiden können, grausam zu einander sind, und trotzdem doch nicht ohne einander auskommen. Der mittlere Bruder, Brian, ist Pate des Kindes seines älteren Bruders William, Brian managt auch seinen jüngeren Bruder Luke als Sänger. Will und Luke halten mal zusammen - zum Beispiel, wenn Luke in einem Film vom Will mitspielen soll, mal sind sie sich spinnefeind und konkurrieren um den Oscargewinn. Brian hilft Luke in seinen depressiven Phasen, schlägt daraus aber auch seinen eigenen Gewinn. Will war immer der Liebling der Mutter; ihren Jüngsten, Luke, scheint sie nicht leiden zu können. Nur der Vater hielt die Familie einigermaßen zusammen, aber der verstirbt, wenn die Jungs im Teenageralter sind.
Die Geschichte wird alles andere als chronologisch erzählt: Angefangen mit dem ältesten Bruder, werden jeweils ca. 12 Kapitel aus Sicht aller drei Brüder erzählt; immer zu einem bestimmten Jahr, von der Jugend in den 1970er Jahren bis in 2017. So findet man Schritt für Schritt mehr über die Charaktere und deren Entwicklung heraus, und manche Situationen werden so auch aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Besonders interessant ist es dann, wenn man als Lesende bereits etwas von Bruder 1 erfahren hat, was Bruder 2 in seiner Version der Geschehnisse (noch) nicht weiß. Obwohl keine der Charaktere sympathisch ist, will man trotzdem mehr über sie wissen - wir mögen es ja alle, bei den Nachbarn über den Gartenzaun zu schauen.
Ein total clever aufgebautes Buch, das einfach Spaß gemacht hat.
Wie tief menschliche Abgründe sein können, verfolgt man mit Hochspannung in diesem Roman. Drei Brüder, die sich ihr Leben lang mit tiefem Misstrauen begegnen, eine Mutter, die dieses Misstrauen mit ihrem Verhalten befeuert, bis es eskaliert. Hier wird auf jeder Seite ein feiner Giftstrahl versprüht, Als Leser ist man froh, dass man nur das ist: LESER!
Liz Nugent zeigt hier ihr Können in der ganzen Bandbreite. Selten habe ich ein so sprachgewaltiges und psychologisch ausgereiftes Buch gelesen.
Funktioniert ein Roman, in dem einem alle Ich-Erzähler mehr oder weniger unsympathisch sind? Erstaunlicherweise geht das sehr gut, auch wenn man ganz sicher nicht mit der irischen Familie Drumm verwandt sein möchte. Und schon gar nicht möchte man eine solche Mutter haben, die ihre drei Söhne manipuliert und gegeneinander ausspielt. William, der Älteste, ist schon immer Mamas Liebling, bekommt alles, was er sich in den Kopf gesetzt hat und wird erfolgreicher Filmproduzent. Brian, der Mittlere, das typische „Sandwichkind“, fühlt sich stets gegenüber seinem älteren Bruder zurückgesetzt, er ist neidisch, eifersüchtig und geizig auf alles, was seinen Brüdern vielleicht mehr zuteilwird als ihm. Er arbeitet zeitweise als Lehrer, später dann als Künstleragent. Das Nesthäkchen Luke ist in dieser Familie das ungeliebte Kind, psychisch labil, aber letztendlich als Popstar sehr erfolgreich.
Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag, denn zu Beginn erfahren die Leser*innen, dass einer der Brüder tot ist, doch wer ist für seinen Tod verantwortlich?
Nun erhalten wir ein Bild der Familie Drumm, jeweils aus der Sicht einer der Brüder, zunächst erzählt William, dann Luke und zum Schluss Brian. Die Geschichten springen in den Zeiten umher, manchmal erfahren wir aus kindlicher Sicht, was vorgefallen ist, manchmal ist die Geschichte fast in der Gegenwart angekommen. So entsteht, wie bei einem Puzzle, so langsam ein Bild der Familie und manchmal wird ein und dieselbe Begebenheit aus der Sicht der drei Brüder ganz unterschiedlich erzählt und das Bild wird klarer und klarer. Da die Erzähler nichts beschönigen, entsteht eine erschreckend authentische Geschichte mit tragischem Ausgang. Großartig erzählt von Liz Nugent und übersetzt von Kathrin Razum. Ganz großes Kino, das sich einer Genrezuordnung entzieht und klare Leseempfehlung!
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