Über die Berechnung des Rauminhalts I
von Solvej Balle
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Erscheinungstermin 02.02.2023 | Archivierungsdatum 31.07.2023
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Zum Inhalt
Nach einer Geschäftsreise zu einer Antiquariatsmesse in Bordeaux beginnt für die Buchhändlerin Tara Selter, die mit ihrem Mann Thomas in einem Haus in Nordfrankreich lebt, die Zeit stillzustehen. Gefangen in einer Wiederholung, durchlebt sie stets von Neuem jenen 18. November, während es für Thomas und alle anderen Menschen, denen sie begegnet, ein immer neuer Anfang ist. Sie erinnern sich an nichts, was »gestern« war, erwachen stets zu ihrem ersten 18. November des Jahres. Genießt Tara diese Zeit des »Schwindels« im doppelten Sinne die ersten sechzig Tage noch, offenbart sich langsam ein Problem: Sie wird älter, Thomas nicht. Die beiden, die sich zuvor so nahegestanden haben, entfernen sich voneinander – und Tara versucht versessen, aus dem 18. November herauszufinden.
Über die Berechnung des Rauminhalts I ist der erste Band eines groß angelegten Romanprojekts, in dem Solvej Balle die Fiktion von der Wirklichkeit befreit, ohne jedoch Science-Fiction zu schreiben. Mit einem präzisen, stets aufmerksam lauschenden Stil schildert Balle die Mechanik und Monotonie der Zeitschleife, in die ihre Protagonistin gerät, sowie die ungewöhnliche Liebesbeziehung, die sich daraus ergibt. Eindringlich führt sie uns vor Augen, wie jeder in seiner eigenen Blase lebt, und lehrt uns – wie es große Literatur oft tut –, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Nach einer Geschäftsreise zu einer Antiquariatsmesse in Bordeaux beginnt für die Buchhändlerin Tara Selter, die mit ihrem Mann Thomas in einem Haus in Nordfrankreich lebt, die Zeit stillzustehen...
Eine Anmerkung des Verlags
Literaturpreis des Nordischen Rates 2022
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783751809122 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 170 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Tara Selter ist auf Geschäftsreise und findet sich plötzlich immer wieder im selben Tag, dem 18. November, gefangen. Alle anderen Menschen, auch ihr Mann Thomas, erleben den Tag zum ersten Mal. Zunächst kann Tara dieser Situation durchaus etwas abgewinnen, aber umso häufiger sich ihr 18. November wiederholt, umso größer wird ihre Sehnsucht zurück in ihr altes Leben.
Solvej Balle ist mit "Über die Berechnung des Rauminhalts I" ein großer Wurf gelungen. Der Plot ist phantastisch, im doppelten Sinne, die Umsetzung großartig. Sie stellt die Entwicklung und Veränderung Taras, die sich mit der Häufigkeit der Wiederholung ihres 18. Novembers mit ihr vollzieht, sehr realistisch dar: ihre anfängliche Neugier, wie es weitergeht, die dann langsam in Schicksalsergebenheit übergeht und sie schließlich dazu bringt, einen Ausweg zu suchen. Die Autorin lässt die Protagonistin als Ich-Erzählerin zu Wort kommen und schafft es so gekonnt, ihre Leser mitzureißen und macht es ihnen leicht, sich in Tara hineinzuversetzen.
Mich hat Solvej Balle mit ihrer Geschichte sehr beeindruckt. Meine Gedanken haben sich von Seite zu Seite verändert. Anfangs dachte ich einfach nur, wie toll ich die Idee finde und war amüsiert von der Absurdität mancher Situation. Aber umso mehr ich gelesen hatte, umso mehr spielte ich die Geschichte in Gedanken für mein Leben durch und fand mich in einem Albtraum wieder. Irgendwann wollte ich nur noch, dass Tara endlich ihre Zeitschleife durchbricht und in den 19. November gelangt.
Das Buch ist wahnsinnig spannend und fesselnd geschrieben. An manchen Stellen finden sich kleine Logikbrüche, die aber dem wunderbaren Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Wie schön, dass es sich um ein groß angelegtes Romanprojekt handelt und ich mich auf eine Fortsetzung freuen darf.
Philosophisches Rätsel
Tara Selter wohnt seit einiger Zeit in ihrem Gästezimmer und erlebt immer wieder den 18. November. Ihr Mann Thomas bemerkt nichts davon, dass sie in einer Zeitschleife gefangen sind. Am Anfang waren sie noch zusammen, doch am 91. Tag hat sie ihren Mann verlassen und ist in das Gästezimmer gezogen. Bis dahin hat sie ihm jeden Tag erklärt, dass sie in einer Zeitschleife leben, was ihn immer wieder von neuem verwunderte aber auch skeptisch werden ließ. Sie erlebt inzwischen den 121. Tag, kennt seinen Rhythmus, die Geräusche des Hauses und ihres Mannes genauso wie die Wetterwechsel und weiß wann er hinaus geht
Solvej Balle schreibt in einem schönen ruhigen Sound über die Veränderungen in einer Beziehung, in der es für beide Partner plötzlich eine neue aber unterschiedliche Erfahrungswelt gibt. Für Tara ist der 18. November eine ständige Wiederholung, für ihren Mann Thomas jedes Mal eine neue Erfahrung.
Die Autorin erzählt eindringlich und intensiv von Taras Empfindungen. Sie beobachtet genau und beschreibt die kleinen Dinge, die sich verändern und ihre Auswirkungen auf Taras Gefühlswelt.
Beim Lesen tauchte ich ein in diese Welt und empfand all ihre unterschiedlichen Gefühle von Neugier, Einsamkeit oder Langeweile, wurde müde oder aktiv. Ich habe manchmal aufgehört weiter zu lesen, weil es schwer war, Taras Emotionen auszuhalten. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht losgelassen.
Seit Saramagos „Stadt der Blinden“ gab es für mich keine Geschichte mehr, über die ich so intensiv nachgedacht habe. Lange habe ich überlegt, was die Autorin mir sagen will. Irgendwann empfand ich es wichtiger, was bei mir ankommt. Vielleicht kommt bei anderen Lesern ja etwas anderes an.
Das Buch hat eine hohe Sogkraft und stellt die existentiellen Fragen völlig neu. Es ist ein philosophisches Rätsel, das jeder für sich beantworten sollte.
Meine Meinung:
Da kommt einem doch direkt der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ in den Sinn. Das kann man allerdings auch wieder gleich vergessen, denn mit diesem Film hat das Buch so gar nichts gemein. Die Autorin plant ein groß angelegtes Romanprojekt und dies hier ist der erste übersetzte Band. Für die ersten drei Bände bekam sie 2022 den Literaturpreis des Nordischen Rates. Man darf also noch auf weiteres gespannt sein.
Ich hätte nicht gedacht, wie schwierig es für mich ist meine Faszination über dieses Buch in Worte zu fassen. Die Tage der Protagonistin gleichen sich, aber auch wiederum nicht. Es gibt Variationen. Auch die Dinge bleiben nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Ich war da völlig gebannt darüber, was am nächsten Tag passieren wird. Hat dieser Wahnsinn irgendwann ein Ende? Muss es überhaupt ein Ende haben und wenn ja wie sähe dieses aus? Was ändert sich an der Beziehung zu Thomas? Und zu den anderen Menschen? Wieso verändert sie sich, aber nicht ihre Umwelt? Was bleibt konstant und was nicht? Warum verschwinden Dinge und andere nicht? Kann man seiner Wahrnehmung noch trauen? So viele Fragen und kaum Antworten. Ab einem bestimmten Punkt begann ich voller Begeisterung zu interpretieren.
Fazit:
Ein Buch mit vielen Variationen, ein wahres Gedankenexperiment. Mir wurde es keine Sekunde lang langweilig und ich bin jetzt schon auf die weiteren Bände des Projektes neugierig.
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