Nicht wirklich
Ein Roman
von Jens Sparschuh
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Erscheinungstermin 09.03.2023 | Archivierungsdatum 01.10.2023
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Zum Inhalt
Jens Sparschuh unternimmt in seinem neuen Roman eine faszinierende Abenteuerreise ins Zwischenreich von Realität, Erinnerung und Imagination und begibt sich auf die Spuren eines vergessenen Philosophen: Hans Vaihinger.
»Die Wahrheit ist nur der zweckmäßigste Irrtum.« So behauptete es Vaihinger in seinem Hauptwerk »Die Philosophie des Als ob«. Hundert Jahre später fragt sich Dr. Anton Lichtenau, Privatdozent für Philosophie, aus wie vielen zweckmäßigen Irrtümern sein eigenes Leben bestanden hat. Ein unvorhergesehenes Ereignis auf dem Weg zur Vorlesung hat ihn völlig durcheinandergebracht. Während die Studierenden sich in der Abschlussklausur an einer Interpretation von Vaihingers Thesen versuchen, richtet er den Blick zurück. War es Zufall, dass er wegen mangelnder Russischkenntnisse nicht in Leningrad, wie es vorgesehen war, studierte, sondern in Berlin? In diesem anderen, seinem nicht gelebten Leben, hätte er Claudia nicht kennengelernt, die ihn dann auch nicht hätte verlassen können, und ... Je tiefer Lichtenau ins Labyrinth seiner Was-wäre-gewesen-wenn-Erwägungen eindringt, desto mehr verliert er den festen Boden bisheriger Gewissheiten unter den Füßen.
Ein ebenso erhellender wie federleichter Roman über eine Grundformel menschlichen Denkens und die Kraft von Fiktionen.
Jens Sparschuh unternimmt in seinem neuen Roman eine faszinierende Abenteuerreise ins Zwischenreich von Realität, Erinnerung und Imagination und begibt sich auf die Spuren eines vergessenen...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462001402 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 224 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Anton Lichtenau, promovierter und habilitierter Philosoph, ist auf dem Weg zur „Hochschule für Kulturwissenschaften“, einer fiktiven Hochschule in Berlin. Dort hält er in Vertretung eines Gönners eine Vorlesungsreihe, und nun stehen die letzte Vorlesung und die Abschlussklausur an. Aber auf dem Weg dorthin wird er von einem Radfahrer-Rowdy angefahren. Er stürzt, und ab jetzt geht alles durcheinander. Zunächst muss er seine verstreuten Skripten wieder einsammeln und bringt sie auf die Schnelle nicht mehr in die richtige Ordnung, und ähnlich sieht es in seinem Kopf aus, auch dort wird einiges durcheinandergeschüttelt.
Und hier beginnt nun das Spiel des Autors mit seiner Figur, mit deren beruflichem Tun und auch mit dem Leser.
Anton Lichtenau fängt an zu überlegen, was gewesen wäre, wenn – wenn er als Schüler besser Russische gelernt hätte, wenn er in Leningrad studiert hätte (wie der Autor), wenn er seine verflossene Partnerin nicht kennengelernt hätte und so fort. Stück für Stück rollt er sein Leben nach rückwärts hin auf. Das Bild der Matrjoschka, eines Mitbringsels für seine Freundin, ist die passende Metapher, denn auch hier sieht er, wie Stück für Stück die Figuren ineinander verschachtelt sind – so wie sein bisheriges Leben.
Und noch eines passt sehr gut. Lichtenau doziert nämlich in diesem Semester über Hans Vaihinger. Hans Vaihinger, ein Philosoph des 19. Jahrhunderts in der Nachfolge Kants, wurde bekannt durch sein Werk Als ob, in dem es um die Bedeutung von Fiktionalität im Leben des Menschen geht. Und damit ist ein weiteres Thema im Roman angeschlagen: die Fiktion. Was wäre, wenn? Lichtenau malt sich alternative Entwicklungen seines Lebens aus und erinnert sich sogar an Nicht-Geschehenes, das aber so hätte geschehen können:
Zitat: "Die Augen geschlossen, sah ich alles ganz deutlich vor mir: worauf es ankommt? Sich genau, in allen Einzelheiten, an das zu erinnern, was man nie erlebt hat.“ (S. 97)
Witzigerweise stimmen seine und die Erinnerungen seiner Freundin an nicht-fiktive Erlebnisse auch nicht überein. Und auch das berufliche Leben seiner Freundin wird von Fiktionen bestimmt, weil sie als Lektorin für Groschenromane arbeitet.
Sparschuh hat sich noch eine weitere Übereinstimmung ausgedacht, was seinen Protagonisten und Vaihinger angeht. Vaihinger nämlich setzte sich mit großer Außenwirkung für eine Institutionalisierung der Philosophie als wissenschaftlicher Disziplin ein. Und genau das wird zu Lichtenaus Auftrag: den Fortbestand der Fachschaft Philosophie an der Hochschule zu sichern. Das kann er aber nur, wenn er endlich ein lange geplantes Fachbuch veröffentlicht. Und daran hapert es. Als sein Gönner ihn fragt, ob er denn wenigstens schon einen Titel für das Buch habe, antwortet er: „Nicht wirklich.“ (S. 46) Was der Gönner als Titel missversteht.
Fazit: Sparschuh gelingt hier ein ausgesprochen witziger Roman, der mit Fiktionen, Erinnerungen und Alternativen spielt.
Man muss als Leser allerdings bereit sein für seine philosophischen Plänkeleien!
Der Privatdozent für Philosophie Dr. Anton Lichtenau hält in Vertretung des kurz vor dem Ruhestand stehenden Dekans der fiktiven Hochschule für Kultur seine Abschlussvorlesung, in der es um das Hauptwerk des Philosophen Vaihinger geht. Während seine Studenten über der Abschlussklausur brüten, lässt Lichtenau sein Leben Revue passieren.
Es beginnt mit seinem Studium in Halle vor dem Mauerfall 1989 und endet als Privatdozent an der Hochschule für Kultur in Berlin. Dabei reflektiert er, wie sein Leben, also sein beruflicher Werdegang und seine Beziehungen zu den Frauen mit denen er noch zusammenlebt bzw. zusammengelebt hat, verlaufen ist oder unter anderen Voraussetzungen verlaufen wäre.
Gestreift werden philosophische Themen von Nietzsche, Heidegger, Wittgenstein bis Vaihinger. Das Ganze liest sich wider Erwarten keineswegs langweilig, sondern sehr vergnüglich. Sehr witzig fand ich die Schilderung des Berufsalltags seiner Mitbewohnererin Isabell einerseits und andererseits seines akademischen Alltags als Privatdozent. Isabell ist tätig als Lektorin von kitschigen Arztromanen ( "Bergklinik St. Sölden" von Ronny Sommer ), wohingegen sich Lichtenau mit der These "die Wahrheit ist nur der zweckmäßige Irrtum" ( "Die Philosophie des Als ob" von Hans Vaihinger ) befasst.
Sehr gefallen hat mir auch die Schilderung der vom jungen Lichtenau unternommenen Reise nach St. Petersburg nachdem seine erste Liebe Klaudia ihn verlassen hat. Wunderbar komisch fand ich die Schilderung der Reisegruppe und der Kofferverwechslung, die ihn zunächst mit Isabell als Reisebegleitung zusammenführt, die später seine Mitbewohnerin in Berlin wird.
Lichtenau wird schließlich Privatdozent in Berlin ohne Festanstellung und hofft, auch nicht mehr jung, nach der Vertretung des Dekans, der nicht mehr an die Hochschule zurückkehren wird, auf dessen Nachfolge.
Ob dies gelingt, steht in den Sternen, denn die philosophische Fakultät erscheint den akademischen Gremien der Hochschule als nicht mehr zeitgemäß.
Mit der Schilderung des Alltags des Privatdozenten Lichtenau nimmt der Autor den ach so akademisch anmutenden Hochschulbetrieb gekonnt auf die Schippe. Das Ende bleibt offen, um es mit Wittgenstein zu formulieren "wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen". Allerdings ein, wie Lichtenau selbst konstatiert, überschätztes Zitat.
Das passiert alles "Nicht wirklich", oder ? Eigentlich mag ich Romane mit offenen Enden nicht, doch hier passt es einigermaßen. Ein Lesevergnügen, dem ich 4 Sterne gebe. Wäre das Ende nicht offen gewesen, wären es 5 Sterne geworden.
Ist die Philosophie ein Orchideenfach ?
Der Buchtitel Nicht wirklich spiegelt ein inhaltliches Missverständnis zwischen Privatdozent für Philosophie Dr. Anton Lichtenau und seinem Gönner Herrn Wittgenstein auf S. 46 wieder, handelt es sich hier nämlich nicht um den Titel eines lange geplanten Fachbuches der Hauptfigur. Diese nämlich doziert in seiner Abschlussvorlesung über das Hauptwerk des Philosophen Vaihinger und dessen Philosophie des Als Ob und seiner Lehre von der wissenschaftlichen Fiktion: Die Wahrheit ist nur der zweckmäßigste Irrtum. Während der Dauer der Abschlussklausur seiner Studenten sinnt er über gewisse unvorhergesehene Zufälle, über sein nicht gelebtes Leben nach. Dabei ist der Schreibstil humorvoll, teils ironisch, sarkastisch, äußerst treffend in der Wortwahl sowohl in seinen Rückbesinnungen z.B. der politischen (Kehrt.) -Wende, bei Gedankenmodellen wie z.B. Herrn Pohl auf Kurts Trauerfeier oder in der Realität im Zusammenleben mit der Lektorin Isabell Uphaus. Seine Charaktere werden grössenteils menschlich, sympathisch dargestellt. Mit einem Schmunzeln liest man über Eigenheiten von Studenten und Dozenten, erfährt mehr über den verbissenen Hochschulbetrieb bis zu einem Cliffhänger. Was wäre, wenn...?
Interessante, gedanklich erhellende Streifzüge ins Reich der Philosophie.
In dem Buch geht es um den Philosophen Hans Vaihinger. Fr mich war diese inspirierende Persönlichkeit nicht bekannt. So war das Buch interessant und informativ für mich. Das Buch war aber zugleich unterhaltsam und auch spannend. Das Cover passt sehr gut dazu. Ich empfehle es gerne weiter.
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