Wie rote Erde
Roman
von Tara June Winch
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Erscheinungstermin 11.10.2022 | Archivierungsdatum 23.02.2023
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Zum Inhalt
Was bleibt, wenn sich der rot schimmernde Staub über Australien gelegt hat?
August Gondiwindi ist Australierin, Aboriginal, und lebt seit zehn Jahren in London. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie nach Prosperous zurück. Dort beginnt eine Suche: nach Zugehörigkeit, die über Generationen andauert, dem Vermächtnis des Großvaters und aller vor ihr dagewesenen Menschen, nach einem Weg, die Erde ihres Landes zu retten.
Eindrücklich, verwoben mit intensiven Naturbeobachtungen, schreibt Tara June Winch eine Geschichte von Mut – dem Mut der Menschen, der tief im australischen Boden verankert ist; der für immer bleiben wird.
Was bleibt, wenn sich der rot schimmernde Staub über Australien gelegt hat?
August Gondiwindi ist Australierin, Aboriginal, und lebt seit zehn Jahren in London. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie...
Vorab-Besprechungen
„Auf einzigartige Weise erzählt Tara June Winch von verlorener Sprache und der Heilung tiefer familiärer Wunden. Ihr (Wörter-)Buch macht die Spuren kolonialer Gewalt bis heute sichtbar und füllt damit eine Leerstelle im Archiv australischer Geschichtsschreibung.“
Charlotte Milsch
„Ein bahnbrechender Roman für das Schwarze und weiße Australien.“
Richard Flanagan, Man Booker Prize 2014
„Als einfühlsame, mutige Erzählerin definiert Winch Australien neu in dieser Generationengeschichte von Rückgewinnung und Hoffnung.“
The Times
- Miles Franklin Award
- Voss Literary Prize
- Prime Minister's Literary Award
- Stella Prize – Shortlisted
- Christina Stead Prize for Fiction and People's Choice Award
„Auf einzigartige Weise erzählt Tara June Winch von verlorener Sprache und der Heilung tiefer familiärer Wunden. Ihr (Wörter-)Buch macht die Spuren kolonialer Gewalt bis heute sichtbar und füllt...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783709981559 |
PREIS | 22,90 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Australien Ureinwohner
Die Schriftstellerin Tara June Winch schreibt in ihrem Roman Die rote Erde, über die indogene Bevölkerung Australiens.
Es ist eine Generationrngeschichte, in der man die Grausamkeit der Weißen miterlebt.
Die Autorin lässt eine fiktive Familie zu Wort kommen.
Albert Gondiwindi erzählt seine Geschichte, seine Erlebnisse und von dem Untergang der Sprache.
Seine Enkelin August kämpft weiter.
Ich war erst irritiert, das August ein Mädchen ist, aber sie heißt wirklich so.
Es ist immer wieder erschreckend von dem Schicksal der Ureinwohner zu lesen, vor allem, weil man weiß, das die Lage immer noch nicht so rosig ist.
Die Autorin schreibt diesen Roman mit Gefühl und sehr direkt.
Es ist eine Geschichte, die ihre eigene Vorfahren auch erleben mussten.
Dieser Roman ist ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.
Ich war begeistert von diesem Buch, auch wenn - oder gerade weil - es ein schwieriges aber noch zuwenig behandeltes Thema anspricht: das Unrecht an den Aborigines. Die Autorin Tara June Winch ist selbst von indigenen australischen Vorfahren und beschreibt daher die fiktionale Geschichte von einer ihr bekannten Warte aus.
Das Buch hat drei Erzählströme: zum einen den von August (einer Frau!) Gondiwindi, einer Wiradjuri wie die Autorin, die zum Begräbnis ihres Großvaters aus England anreist, den ihres Großvaters Albert "Poppy", der ein Wörterbuch seiner fast vergessenen Sprache aufschreibt, und den des Missionars Ferdinand Greenleaf, der den Indigenen zu helfen versucht und sich ihnen so annähert.
In den Begegnungen mit ihren Verwandten lernt oder erinnert August die Vergangenheit ihrer Familie und ihres Volkes, von der kolonialistischen Behandlung der Menschen und dem Unrecht der "Gäste", die keine sind, bis zur Ausbeutung der Erde und der Wegnahme des Landes. Alles in allem sehr wichtig und hervorragend komponiert und geschrieben!
Danke an den Haymon Verlag und Netgalley für ein Ebook im Gegenzug zu einer ehrlichen Rezension.
Poppy Gondiwindi ist gestorben. Seine Enkelin August kehrt deshalb in ihr Heimatdorf Massacre Plains in Prosperous Australien zurück. Obwohl noch jung blickt August auf ein bewegtes Leben zurück: als Kind wurden sie und ihre Schwester Jedda zu den Großeltern gebracht, nachdem ihre Eltern aufgrund des Anbaus von Marihuana ins Gefängnis mussten. Einige Jahre später schwand Jedda spurlos, ein Verlust der bis heute an allen Familienmitgliedern nagt. Zuhause angekommen erfährt August, dass Poppy ein Wörterbuch der Wiradjuri-Sprache zusammengestellt hat, aber es ist nirgends zu finden. Zudem soll muss ihre verwitwete Nana ihr Haus räumen, um Platz für eine Zinnmine zu machen.
Der Roman wechselt dann zwischen Augusts Geschichte, Poppy Gondiwindis zutiefst persönlichen Wörterbucheinträgen und einem Brief aus dem Jahr 1915, geschrieben von dem deutschen Reverend, der als erster eine Mission der Aborigines in Massacre Plains gründete.
Tara June Winch ist selbst Aborigine und eröffnet mit ihrem Roman einem breiten Publikum einen Einblick in die Kultur und Identität der Aborigines. Dabei legt sie ein besonders Augenmerk auf die Wichtigkeit der Sprache für die Kultur (wie die Autorin anmerkt gehört Australiens indigene Sprachen zu den gefährdeten der Welt). Durch Poppy Gondiwindis Wörterbuch erfahren wir viel von seiner eigenen Geschichte und wie diese mit den Traditionen seiner Vorfahren verwoben ist und stellen fest, dass das Historische und die Kultur die Persönlichkeit prägen. Das Buch thematisiert natürlich auch die schreckliche Behandlung der Aborigine: die Landenteignung, die Ausbeutung ,den sexuellen Missbrauch, den Hass, und die gestohlenen Kinder.
Sprachgewaltiges Plädoyer auf das Recht auf die eigene Kultur und Sprache
»Wie rote Erde« basiert auf einem recht düsteren Kapitel der australischen Geschichte. Die Aborigines teilen sich da ein trauriges Schicksal mit den Indianern. Mit dem Moment ihrer Entdeckung durch den Briten James Cook, fiel ihr Volk den Kolonisierungsplänen Großbritanniens zum Opfer, die den Aborigines das Existenzrecht und somit auch das Recht auf Landbesitz absprachen. Was folgte, waren massenweise Zwangsenteignungen und durch Missionierungswut ausgelöste Zerstörung der eigenen Kultur und Sprache. Die Auswirkungen der Kolonialisierung reichen noch weit bis in die heutigen Generationen hinein.
Zur Handlung:
Als ihr geliebter Großvater Albert »Poppy« Gondiwindi stirbt, kehrt seine Enkelin August, eine geborene Aborigine, aus London in ihr Heimatland Australien zurück, um bei der Beerdigung ihres Opas zu helfen. Noch kurz vor seinem Tod hatte dieser an einem Wörterbuch gearbeitet, das auf einer durch die Kolonialisierung teils verloren gegangenen Sprache seines Volkes, den »Wiradjuris« basiert. Poppy erhoffte sich dadurch, die Kultur und Sprache der Aborigines für die Nachwelt zu erhalten. Zu August großen Kummer ist das Wörterbuch, das letzte Erbe ihres Großvaters, jedoch unauffindbar. August macht schließlich auf die Suche danach und findet es schließlich auch. Nach ihrer Rückkehr aufs Land fällt sie jedoch aus allen Wolken: Eine Bergbaufirma will das Haus ihrer Großeltern beschlagnahmen, um dort eine Zinnmine zu errichten!
»Wie rote Erde« ist ein wirklich außergewöhnlicher Roman. Die im wahrsten Sinne des Wortes sprachgewaltige und in ihrem Heimatland Australien mehrfach preisgekrönte Geschichte, dreht sich um einen Generationen andauernden Kreislauf aus Trauer, Verlust und dem Kampf der Ureinwohner um Erhalt ihres kulturellen Erbes und ihrer Sprache. Gleichwohl ist es aber auch die Reise einer jungen Frau zu sich selbst und ihrer Identität als Aborigine.
Der Roman ist in drei Handlungsstränge aufgeteilt, die in abwechselnden Kapiteln erzählt werden. Teil eins befasst sich mit Augusts Heimkehr und dem Trauerprozess, den sie zu bewältigen hat. Der Schmerz um den Verlust ihres Großvaters löst in ihr aber auch eine längst unterdrückte Erinnerung an ein weiteres traumatisches Ereignis ihrer Vergangenheit aus, dem tragischen Tod ihrer kleinen Schwester Jedda vor einigen Jahren. Unter der überwiegend weißen Bevölkerung fand der Tod des kleinen Mädchens leider kaum Beachtung.
Teil zwei setzt sich aus Auszügen aus Poppys einzigartigem Wörterbuch zusammen, das auf der Sprache des Wiradjuri-Volkes basiert. Da die Worte dieser Sprache oft mehrdeutig sind und eigentlich kaum ins Deutsche übertragbar, bedient Poppy sich bei der Übersetzung eines außergewöhnlichen Stilmittels. Um die Begriffe zu erklären, erzählt er Geschichten aus seinem Leben, in denen das Wort eine Rolle spielte. So entpuppt sich das Wörterbuch am Ende auch als eine Art Memoiren, eine Möglichkeit allen seine Lebensgeschichte zu erzählen und zu veranschaulichen, welche Bedeutung Kultur und Sprache für ihn hatten. August fühlt sich durch das Lesen des Wörterbuchs ihrem Opa wieder näher und beginnt langsam, seinen Tod zu verarbeiten und sich ihrer eigenen Kultur, zu der sie gar keinen Zugang mehr hatte, wieder zugehörig zu fühlen.
Der dritte Teil besteht aus einer Sammlung von Briefen, die von einem deutschen Missionar namens Ferdinand Greenleaf, Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden. Greenleaf gründete und leitete im Jahr 1880 genau dort eine Mission, wo sich später die Familie Goondawindi ansiedelte und lebte.
Er steht stellvertretend für die vielen anderen Missionare, die damals versuchten, den christlichen Glauben unter den Ureinwohnern zu verbreiten und dabei leider oft zu so drastischen Mitteln griffen, dass in der Folge ganze Sprachen und Kulturen zerstört wurden.
Allerdings zeichneten einige von ihnen auch Teile der indigenen Sprache auf, sodass diese später zur Rekonstruktion wieder verwendet werden konnten. Womit auch erneut ein Bezug zu Poppys Wörterbuch gezogen wird.
Aus den drei Handlungsabschnitten wird schließlich ersichtlich, wie es zu der Enteignung kam,
welche Konsequenzen sie mit sich brachte und wie erstarkt die Familie Gondiwindi letztlich aus dem generationsübergreifenden Kampf um ihr Eigentum hervorgegangen ist.
Ein Schicksal, das beispielhaft für die vielen anderen Leidensgenossen steht, denen dasselbe widerfahren ist.
Die Charaktere des Romans wachsen einem sofort ans Herz, man liebt, leidet und bangt mit ihnen mit.
Da ist August, die mit den persönlichen Tragödien ihres Lebens hadert und vor ihnen davonläuft, bis es nicht mehr geht oder der herzensgute Poppy, der trotz der schrecklichen Dinge, die ihm wegen seiner Hautfarbe angetan wurden, vor Lebensfreude sprühte und sich niemals unterkriegen ließ. Belohnt wurde er mit einem erfüllten Leben und der Hoffnung der Nachwelt mit seinem Wörterbuch etwas hinterlassen zu haben, das dazu beiträgt, dass die wunderbare Sprache ihres Volkes nicht für immer verstummt.
Mein Fazit: »Wie rote Erde« ist wirklich ein erzählerisches Meisterwerk. Ein Roman, der noch lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 5 Sterne.
Mein Dank geht an NetGalley und den Haymon Verlag für das Leseexemplar. Meine ehrliche Meinung wurde jedoch nicht dadurch beeinflusst.
#WieroteErde #NetGalleyDE!
Tara June Winch „Wie rote Erde“
Eine junge Frau - August - kommt nach 10 Jahren zur Beendigung ihres Großvaters zurück nach Australien. Dort muss sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.
Das Buch besteht aus drei Strängen, die miteinander verflochten die Geschichte erzählen.
1. August, die Enkelin- Gegenwart
Hier fließt die Geschichte
2. Der Großvater- nahe Vergangenheit
Das Wörterbuch erklärt Begriffe der indigenen Sprache mit Geschehnissen aus dem Leben des Großvaters
3. Der Reverend- Vergangenheit bis 1916
Ein offener Brief, ein rückblickendes Tagebuch, eine Lebensbeichte
„Wie rote Erde“ zu lesen, ist wie einem Maler über die Schulter zu schauen. Mit jedem Kapitel kommt Farbe und Struktur dazu und am Ende hat man ein Bild. Ein Bild das Lust macht auf mehr.