1939 – Exil der Frauen
von Unda Hörner
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Erscheinungstermin 17.08.2022 | Archivierungsdatum 20.09.2022
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Zum Inhalt
Eine spannende Zeitreise ins Schicksalsjahr berühmter Frauen. Nach »1919« und »1929« – der 3. Band von Bestsellerautorin Unda Hörner!
Unda Hörner folgt den Spuren berühmter Frauen in zwölf lebendig erzählten Kapiteln durch das Jahr 1939: Hannah Arendt gelingt die Flucht nach New York, Helene Weigel zieht mit dem Brecht-Tross nach Schweden. Marlene Dietrich nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an, Erika Mann veröffentlicht mit Bruder Klaus ein Who’s who der deutschen Kultur im Exil. Frida Kahlo macht Furore mit einer Ausstellung in Paris, während Kafkas einstige Gefährtin Milena Jesenská in den Prager Widerstand geht. Simone de Beauvoir schreibt im Café de Flore ihr Kriegstagebuch, Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart touren im Auto von Zürich nach Kabul und Else Lasker-Schüler träumt derweil im »Hebräerland« vom Romanischen Café. Eine fulminante Zeitreise in das Schicksalsjahr 1939, an dessen Ende nichts mehr so sein wird, wie es war.
Autorin: Unda Hörner studierte Germanistik und Romanistik in Berlin und Paris und promovierte 1993 über die Schriftstellerin Elsa Triolet. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin, Herausgeberin, Journalistin und Übersetzerin in Berlin. Mit »Unter Nachbarn« publizierte sie 2000 ihren ersten Roman. Seither erschienen zahlreiche Biografien, bei ebersbach & simon u.a. »Auf nach Hiddensee! Die Boheme macht Urlaub«, »Ohne Frauen geht es nicht. Kurt Tucholsky und die Liebe« sowie »Scharfsichtige Frauen. Fotografinnen in Paris«. Außerdem die beiden Vorläufer des aktuellen Titels, »1919 – Das Jahr der Frauen« und »1929 – Frauen im Jahr Babylon«.
Eine spannende Zeitreise ins Schicksalsjahr berühmter Frauen. Nach »1919« und »1929« – der 3. Band von Bestsellerautorin Unda Hörner!
Unda Hörner folgt den Spuren berühmter Frauen in zwölf lebendig...
Vorab-Besprechungen
»Ein spannender, äußerst unterhaltsamer Blick auf den Zeitgeist aus Sicht der Frauen!« MDR Kultur über »1919 – Das Jahr der Frauen«
»In feinen Porträts zeichnet Unda Hörner ein Bild der Zwischenkriegszeit aus weiblicher Perpektive.« NZZ Geschichte über »1919 – Das Jahr der Frauen«
»Der Reiz des Buches besteht darin, dass neben der großen Geschichte auch die kleinen Frivolitäten vorkommen.« Arno Widmer, Berliner Zeitung über »1919 – Das Jahr der Frauen«
»Ein spannender, äußerst unterhaltsamer Blick auf den Zeitgeist aus Sicht der Frauen!« MDR Kultur über »1919 – Das Jahr der Frauen«
»In feinen Porträts zeichnet Unda Hörner ein Bild der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783869152684 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Lese-, Geschichten- und Geschichtsbuch in e i n e m: Unda Hörner, Journalistin und Übersetzerin in Berlin, vertieft sich am Beispiel berühmter Frauen (Partnerinnen, Begleiterinnen von Dichtern und Künstlern) ins Jahr 1939, dem „Exil der Frauen‘“, als im Herbst der Zweite Weltkrieg beginnt.
Das weitere Besondere an diesem Buch ist der chronologische Aufbau nach M on a t e n. So entsteht Stück für Stück eine immer tieferes Eindringen in das Schicksalsjahr, Kriegsgefahr und Katastrophen liegen in der Luft. Dauernd ist jemand auf dem Sprung und bereitet den Abschied vor.
Vor allem bekannte Namen von Dichtern, Denkern, Wissenschaftlern Schauspielern und deren Frauen stehen im Mittelpunkt: Hanna Arendt, die nach New York flüchtet, Elke Lasker-Schüler, Erika und Klaus Mann, Virginia Woolf, Helene Weigel und Gertrude Stein ebenso wie Eleanor Roosevelt (sie wirbt für die Auswanderung in die USA). In alle Himmelsrichtungen werden sie auseinander gehen.
Simone de Beauvoir, mit Jean-Paul Sartre vertrauensvoll zusammenlebend, schreibt zu Jahresbeginn für selbstwusste Frauen von fortschrittlichen Liebesidealen. Im September muss sie bereits Sartre, der zum Militär eingezogen wird, beim Packen helfen. Dadurch, dass sie an Pariser Schulen lehrt, wird sie von der Sehnsucht nach ihm abgelenkt. Klassenzimmer werden bereits zu Schutzräumen umgerüstet, auf den Tischen liegen Gasmasken, Probealarm unterbricht dauernd den Unterricht. Später im Jahr besucht sie ihren Lebenspartner an der Front.
Elke Lasker-Schüler, der die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, muss alle drei Monate ihren Aufenthaltsstatus in der Schweiz erneuern und schließlich nach Palästina flüchten.
Helene Weigel und Bertolt Brecht fliehen nach Schweden, wo „Der gute Mensch von Sezuan“ im Entstehen ist. Seine Geliebte hält ihm fürs Schreiben den Rücken frei.
Klaus und Erika Mann verfassen in Manhattan gemeinsam ein Buch „Escape to Life“ über deutsche Kultur im Exil, über den Exodus von Künstlern und Intellektuellen.
Für Carl und Alice Zuckmayer verläuft ihr Leben durch dramatisch. Aus Deutschland ausgebürgert, suchen sie das rettende Ufer in den USA. Wegen eines ungültigen Passes haben sie Angst vor der Ankunft. Dank einer besonderen Empfehlung von Präsident Roosevelt dürfen sie aber sofort einreisen.
Am Ende des Jahres 1939 hoffen dennoch viele auf Frieden und den kommenden Frühling. Schlimm ist und bleibt, dass seit 1933 „die mutigen, selbstbestimmten Frauen in Deutschland, die dem NS-Regime kritisch gegenüberstehen,…keine eigene Stimme mehr haben.“
Über dem gesamten Buch ist die Kriegsangst zu spüren. Kapitel über Außenpolitik (einschließlich Appeasement) und Innenpolitik (Zensur, jüdische Flüchtlinge, erstes KZ Dachau) werden sachlich ergänzend hinzugefügt. Wer will, kann die überaus zahlreichen Quellenangaben zur weiteren Lektüre heranziehen.
Fazit: Dank der biographischen, persönlichen Einblicke und Einsichten ist das Buch eine ergreifende Lektüre über das Jahr 1939.
„Die Realität bricht endgültig ein in die Welt der Intellektuellen, deren Gedanken bislang darum kreisten, wie die eigene Existenz nach philosophischen Maximen am elegantesten zu ordnen sei und wie ein unbürgerliches Liebesleben aussehe. Die Angst vor dem Krieg war bislang immer noch von der Hoffnung auf kluge politische Entscheidungen überlagert worden. Jetzt ist der Krieg da.“ (67%)
1939 - die Nazis übernehmen immer mehr die Macht in Deutschland, der Zweite Weltkrieg nimmt seinen schrecklichen Lauf. Viele Menschen sind schon geflohen, fühlen sich aber auch in den europäischen Exilländern nicht mehr unbedingt sicher und müssen vielleicht weiterziehen. Wieder andere müssen noch in Sicherheit gebracht werden. Da wären Brecht und seine bunt zusammengewürfelte Familie in Dänemark und Schweden. Erika und Klaus Mann in Amerika. Aber auch Simone de Beauvoir, die in Paris bleibt, und ihr sehr geliebter Partner Satre, der zum Kriegsdienst einberufen wird.
Die Zeiten sind unruhig, gefährlich, schrecklich. Wie konnte es nur so weit kommen.
Auch die Frauen, die gerade anfingen sich zu emanzipieren, geraten wieder ins Hintertreffen. Die Nazis drängen Frauen rigoros in ihre Rolle als Mutter und Hausfrau zurück. Aber auch für Frauen im Exil ist es schwierig, weiterhin ihrer Berufung oder Beschäftigung nachzugehen. Die Auftragslage der Fotografin Gisèle Freund zum Beispiel wird dünn, auf der Flucht müssen viele Werke zurückgelassen werden. Internationale Kunstausstellungen sind nur schwierig zu organisieren; vor allem geht es gerade darum, die Werke europäischer Künstler in Sicherheit zu bringen. Einige Frauen engagieren sich sehr mutig. Zum Beispiel Ingrid Warburg, die sich um geflüchtete Kinder in Amerika kümmert.
Wer alle drei Bände von Unda Hörner gelesen hat, kann die schnellen und heftigen Entwicklungen der Zeit sehr intensiv nacherleben. Das zögerliche Aufatmen nach dem Ersten Weltkrieg, die aufregenden und glamourösen Zeiten der Zwanziger Jahre, in denen so viel für die Emanzipation der Frauen erreicht wurde. Und aber auch das Aufkeimen des Nationalsozialismuses, denn die Zeiten waren unruhig, man versuchte eine Neudefinition.
Ich habe alle drei Bände sehr atemlos gelesen. Der aktuelle Band, „1939 - Exil der Frauen“, ist sehr beklemmend. Die Entwicklung, die sich abzeichnete, aber die man nicht glauben und ernst nehmen wollte, eskaliert.
Ich kann alle drei Bände jedem nur sehr ans Herz legen. Die Lektüre ist sehr aufschlussreich und Geschichte wird hier nachvollziehbar und erlebbar.
Unda Hörners Bücher sind nicht nur ein spannendes Leseabenteuer; sie sind auch mahnend. Einige Entwicklungen unserer krisengeschüttelten Zeit sind denen in jüngster Geschichte recht ähnlich. Gesellschaftlich scheinen wir gerade ähnlich verwundbar wie vor hundert Jahren.
Unbedingt lesen.
„Sartre antwortet: »Sie haben mich lebhaft interessiert mit dem, was Sie über unsere passive Verantwortung gegenüber der Generation nach uns sagten.« Philosophieren im stillen Kämmerlein, das stete Kreisen um sich selbst, wie eitel im Angesicht der Ereignisse!“ (81%)
Die Frauen:
Hannah Arendt
Simone de Beauvoir
Anna Freud
Gisèle Freund
Peggy Guggenheim
Lotte Jacobi
Milena Jesenská
Frida Kahlo
Else Lasker-Schüler
Erika Mann
Luise Mendelsohn
Annemarie Schwarzenbach
Dorothy Thompson
Helene Weigel
Virginia Woolf
Flucht und Exil im Zweiten Weltkrieg – an wen denken Sie? Sicher an Thomas Mann, vielleicht an Carl Zuckmayer, Erich Maria Remarque oder an Ödön von Horvath. Doch es sind nicht nur Männer vor den Nazis geflohen: Unda Hörner erzählt in diesem Buch die Geschichten von Frauen im Exil, darunter so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Else Lasker-Schüler, Dorothy Thompson und Anna Freud. Hörner geht dabei chronologisch vor: Das Buch ist in zwölf Monatskapiteln organisiert. Es beginnt im Januar 1939 mit Simone de Beauvoir, die im Café de Flore in Paris sitzt und ihren dritten Kaffee trinkt. Es endet im Dezember mit Gertrude Stein, die über die Möglichkeit nachdenkt, in die USA zu gehen. Doch der Gedanke daran, fern ihrer geliebten Stadt Paris zu sein, wo immer noch so viele ihrer Kunstschätze auf bessere Zeiten warten, tut ihr weh. Dazwischen folgen wir dem Schicksal von Helene Weigel, die mit dem Brecht-Tross nach Schweden zieht und von Marlene Dietrich, die die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt. Erika Mann veröffentlicht mit Bruder Klaus ein Who’s who der deutschen Kultur im Exil. Frida Kahlo macht Furore mit einer Ausstellung in Paris, Peggy Guggenheim muss ihre Galerie in London schliessen und Kafkas einstige Gefährtin Milena Jesenská geht in Prag in den Widerstand. Simone de Beauvoir schreibt im Café de Flore ihr Kriegstagebuch und Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart touren im Auto von Zürich nach Kabul. Es sind spannende Geschichten von spannenden Frauen am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.
Unda Hörner hält sich nicht mit einer langen Einleitung auf und bietet auch kein Nachwort. Sie konzentriert sich ganz auf ihre Protagonistinnen, ihre Hoffnungen, ihre Ängste. Vor allem erzählt sie viele kleine (und grosse) Geschichten von spannenden Frauen. Etwa wie die amerikanische Journalistin Dorothy Thompson Adolf Hitler interviewte. Sie schrieb danach: «Als ich Hitlers Suite im Kaiserhof Hotel betrat, war ich davon überzeugt, dem künftigen deutschen Diktator gegenüberzustehen». Doch sie revidierte ihr Bild schnell: «Nach etwa fünfzig Sekunden war ich mir ganz sicher, dass dem nicht so war. So lange habe ich gebraucht, um die erschreckende Bedeutungslosigkeit dieses Mannes zu ermessen, der die Welt in Aufruhr versetzt hatte.»
Oder die Geschichte, wie Else Lasker-Schüler offiziell Abschied von Zürich nimmt. Sie hat hier Zuflucht gefunden, aber die Zürcher wurden nicht warm mit ihr. Die Dichterin mit ihrem exzentrischen Aufzug mit Leopardenkappe und wehendem Kaftan ist eine Provokation für die Eidgenossen, vor allem für jene, die sich vor der sogenannten Überfremdung des Landes durch die Emigranten fürchten. Im Zunfthaus zur Meisen an der Limmat verabschiedet sie sich von ihnen. Sie fühle sich mit den Einwohnern von Zürich «ob Ihnen meine Verwandtschaft angenehm oder nicht, stadtverwandt». Nur die «urwüchsige Sprache und die Art ihrer Betonung, trotz emsigen Ochsens, vermochte ich nicht zu copieren.» Else Lasker-Schüler klagt die Judenverfolgung in Europa an und sagt, dass sie ins gelobte Land flüchten werde: nach Jerusalem. Das Land Israel gibt es zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht.
Unda Hörner berichtet von vielen starken Frauen, auch von Frauen, die gemeinsame Sache mit den Nazis gemacht haben wie Leni Riefenstahl. Auch das ist eine spannende Geschichte: Die Riefenstahl musste 1929 eine bittere Niederlage hinnehmen. Als aufstrebende Filmschauspielerin schnappte ihr eine Konkurrentin namens Marlene Dietrich die Rolle der Lola in Josef Sternbergs Film «Der blaue Engel» weg. Seit der Film in den Kinos lief, ist die Dietrich allen ein Begriff. Sie ging mit Sternberg nach Hollywood und ihre Karriere nahm weiter Fahrt auf. Leni Riefenstahl bleibt in Deutschland und macht sich einen Namen als Regisseurin. Seit 1933 arbeitet sie eng mit dem Propagandaministerium von Joseph Goebbels zusammen. Sie dreht einen Film über den fünften Reichsparteitag der NSDAP, auf deren Empfängen sie sich gern tummelt. 1939 wird Leni Riefenstahl olympisches Gold zuteil, eine Medaille des IOC für ihren Film über die Spiele im Sommer 1936. Jetzt will sie ein riesiges Studiogelände für ihre eigene Filmfirma bauen. Das Geld dafür kommt aus der Kasse der NSDAP.
Viele der Geschichten bleiben nicht isoliert. Unda Hörner begleitet Frauen wie Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart, Else Lasker-Schüler, Helene Weigel oder Anna Freud durch das Jahr und schildert ihre Fortschritte und Rückschläge wie die Erlebnisse naher Freundinnen. Sie vermittelt auf diese Weise Perspektiven in den Alltag von Geflüchteten, Künstlerinnen, Ehefrauen und Wissenschaftlerinnen. Es sind neue Perspektiven – und es sind schlicht spannende Geschichten.
Unda Hörner: 1939 - Exil der Frauen. Ebersbach & Simon, 256 Seiten, 34.90 Franken; ISBN 978-3-86915-268-4
Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783869152684
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Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps finden Sie hier:
https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/
Nach 1919 und 1929 nun der dritte Band von Unda Hörner. Eingeteilt in zwölf Monatskapitel erzählt die Autorin ein detailliertes Porträt v.a. von Frauen, die unter der Nazidiktatur aus Europa exilieren mussten - oder blieben und sich aktiv dem Widerstand anschlossen, wie z.B. Milena Jesenská. Erika und Klaus Mann veröffentlichen im Exil ihr legendäres „Escape to Life“, das Who`s who der deutschen Kultur im Exil. Simone de Beauvoir beginnt ihr Kriegstagebuch, Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart touren im Auto nach Kabul und trennen sich aufgrund der Drogensucht Schwarzenbachs und Virginia Woolf und ihr Ehemann fürchten die Invasion Großbritanniens. Ein sehr informatives und lesenswertes Buch, das in das Schicksalsjahr 1939 führt, das Europa und die ganze Welt auf dramatische und schreckliche Weise veränderte.
Kommt der Krieg oder nicht? Was tun? Viele fliehen ins Ausland, andere helfen vor Ort, wieder andere bangen um das Leben von Familie, Freunden und Geliebten. Erika Manns Aufklärungsfeldzug durch die USA oder Milena Jesenskás aufopferungsvolle Rolle sind Beispiele für die großen Taten der Frauen 1939, wunderbar zusammengefasst in diesem Buch.
1939: Die Welt steht vor einem zweiten großen Krieg. Unda Hörner verwendet diese Umbruchszeit um zeichnet sie Szenen aus dem Leben von Simone de Beauvoir, Frida Kahlo, Else Lasker-schüler, Erika Mann, Luise Mendelsohn und vielen weiteren Frauen nach. Diese kurzen Eindrücke der Protagonistinnen zeichnen ein starkes Bild der damaligen Zeit. Die Auswahl der Frauen was gut: Viele der Frauen waren mir bereits bekannt, einige waren mir neu, aber letztlich wurden mir alle näher gebracht als vorher.
Eine gelungene Auswahl an porträtierten Frauenschicksalen im Jahre 1939. Einige bekannte Künstlerinnen wie etwa Frida Kahlo oder Simone de Beauvoir stehen neben unbekannteren wie Ella Maillart und Annemarie Schwarzenbach oder Anna Freud. Im Monatstakt wird beschrieben wie die Frauen das Jahr des Kriegsausbruchs 1939 erlebt haben könnten. Leser erfahren was im jeweiligen Monat in ihrem Leben passiert ist, woran sie arbeiteten, womit sie sich beschäftigten. Hintergründig wird über die Einstellung und die Werte sowie teils auch die Familienbande der Protagonistinnen informiert. Einige Dinge waren mir bekannt, viele neu. Sprachlich sehr angenehm, schöner Lesefluss.
Die Autorin Unda Hörner hat sich in ihrem Buch „1939 - Exil der Frauen“ mit Exilantinnen beschäftigt und zwölf von ihnen durch das Jahr 1939 begleitet.
Für jeden Monat des Jahres 1939 schildert sie wichtige Ereignisse im Leben unter anderem von Simone de Beauvoir, Gisèle Freund, Ingrid Warburg, Erika Mann, Anna Freud oder Annemarie Schwarzenbach.
Die Angst vor dem Krieg schwebt wie eine dunkle Wolke über allem, aber niemand will die drohende Gefahr wahrhaben oder die Hoffnung aufgeben, dass er doch noch abgewendet werden kann.
Beim Lesen wird man sofort mitgerissen, denn die geschichtlichen Hintergründe sind sehr interessant dargestellt. So erfährt man einerseits Biografisches über diese Frauen und andererseits aufschlussreiche historische Fakten.
Zwar steht bei einigen Porträts der dazugehörige Mann manchmal vielleicht etwas zu sehr im Vordergrund, dennoch wird sehr deutlich, dass alle beschriebenen Frauen eines gemeinsam haben: Sie haben - trotz der Gewalt und der schrecklichen Umstände - den unbedingten Willen, sich nicht von dem abbringen zu lassen, was ihr Leben ausmacht.
Unda Hörners Buch ist nicht nur eine spannende Lektüre, sondern auch eine Mahnung, denn es ist erschreckend, wie sehr manche Entwicklungen unserer heutigen Krisenzeit denen der Vergangenheit ähneln.
Mein Fazit: Ein großartiges, lebendig geschriebenes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte!