Goyas Ungeheuer
Comisaria Ruiz ermittelt in Madrid. Kriminalroman
von Berna González Harbour
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Erscheinungstermin 17.08.2022 | Archivierungsdatum 09.01.2023
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Zum Inhalt
Comisaria Ruiz ermittelt in Madrid.
So hat sich Comisaria María Ruiz ihre Rückkehr nach Madrid nicht vorgestellt : eine Reihe von seltsamen Tiermorden bringt die Gerüchteküche in der Hauptstadt zum Brodeln. Die Annahme, dass es sich um einen okkulten Ritus handelt, wird schnell verworfen, als kurz darauf an einem Wehr die Leiche der Kunststudentin Sara gefunden wird. Kann es Zufall sein, dass die Szene stark an eine Zeichnung des Künstlers Goya erinnert? Comisaria María Ruiz, die sich aufgrund ihrer Suspendierung zurückhalten müsste, ist dennoch fest entschlossen, den Fall aufzuklären. Hilfe bekommt sie dabei von einem Kellner, einem jugendlichen Ausreißer und einem Journalistenduo.Doch ist diese bunt zusammengewürfelte Gruppe in der Lage, einem gefährlichen Täter das Handwerk zu legen, der vor nichts Halt macht, um seine Visionen Wirklichkeit werden zu lassen?
Comisaria Ruiz ermittelt in Madrid.
So hat sich Comisaria María Ruiz ihre Rückkehr nach Madrid nicht vorgestellt : eine Reihe von seltsamen Tiermorden bringt die Gerüchteküche in der Hauptstadt zum...
Eine Anmerkung des Verlags
„Die Kunst Goyas steht für mich für eine Realität, die so gegenwärtig wie Tag und Nacht ist. Und deshalb wollte ich sie in einen Roman einbauen.“Berna González Harbour
Goya ist für Berna González Harbour zu einer Art Besessenheit geworden, wie die Schöpferin der Comisaria María Ruiz im Interview verrät. Es sind insbesondere die „Pinturas negras“, die „schwarzen Gemälde“, welche es der Autorin und Journalistin angetan haben. Goya verewigte mit ihnen seine von Angst, Depressionen, und der damaligen Situation geprägten Eindrücke auf den Wänden seines letzten Zuhauses. Harbour nutzt sie dann als Grundstein für die Ermittlungen ihrer Comisaria in Madrid.María Ruiz ist der spanischen Leserschaft bereits bekannt: „Goyas Ungeheuer“ ist der vierte Roman der Reihe, für den Berna González Harbour 2020 beim Kriminalliteratur-Festival in Gijón den Dashiell Hammet-Preis erhielt.
Wie kam María Ruiz zu ihrem Namen?
Ganz einfach: María Ruiz war der Name meiner Großmutter. Ihr Spitzname, „Oberst“, zeigt schon ganz gut, was für eine Art von Frau sie war. Ein Leben lang war sie stets von Männern umgeben: Ihre Mutter starb bei der Geburt und sie wuchs mit Vater und Bruder auf, dann heiratete sie und bekam fünf Söhne. Sie musste sich also immer durchsetzen, war für alles zuständig und eine richtige „Macherin“. Hätte sie studieren können, wäre sie meiner Meinung nach Polizeikommissarin geworden. María Ruiz steht also für all die Frauen, die viel erreicht hätten, wenn ihnen die Chance dafür gegeben worden wäre.
Maria und Nora sind beides starke Frauen im Roman. Sind sie ein Spiegelbild der Frauen in Spanien?
Sie sind ein Spiegelbild zweier verschiedener Generationen, denen jeweils die Chance gegeben wurde, mehr zu erreichen. Die Frauen aus Noras Generation, also die der jüngeren, haben zwar die Möglichkeit, sich zu beweisen, doch oft stehen sie noch im Schatten ihrer männlichen Kollegen und müssen mehr leisten, um akzeptiert zu werden. Bei Marías Generation, die gleichzeitig auch meine eigene ist, ist das sogar noch ein bisschen extremer. Hier müssen Frauen wirklich zeigen, dass sie hundert Prozent ihrer Energie in die Arbeit stecken und sich nicht von ihrem Privatleben ablenken lassen.
María hat schon einiges erlebt und einige Bekanntschaften gemacht - welche Ereignisse haben maßgeblich zur Entwicklung ihres Charakters beigetragen?
Die größte Entwicklung kam mit dem Tod ihres Mentors Carlos, der vor den Ereignissen in „Goyas Ungeheuer“ starb. Diese Erfahrung hat sie sehr mitgenommen und lässt sie sich dauernd fragen: „Was hätte er gesagt?“, „Wäre er mit mir zufrieden gewesen?“, „Hätte er es auch so gemacht?“ Nun muss sie alles allein entscheiden, doch in ihrem Inneren hört sie noch immer die Stimme ihres Mentors.
Im Roman spielt auch Marías Freund Luna, ein klassischer Journalist der alten Schule, eine große Rolle. Wurde er von anderen Journalisten oder Kollegen inspiriert?
Tatsächlich habe ich einen Kollegen, der für mich immer ein großes Vorbild war und von dem ich sehr viel gelernt habe. Er klaubt sich seine Informationen nicht aus den Medien zusammen, sondern ist selbst aktiv und hat seine ganz eigenen Quellen und Informanten, die ihm in verschiedensten Bereichen helfen können. Ich glaube, vielen Journalisten heutzutage wurde nicht beigebracht, dass es beim Journalismus letztendlich darum geht, über eine Realität zu berichten, die manche lieber im Dunkeln lassen würden. Und dafür braucht man eben Quellen, die mit dieser Realität in Kontakt stehen. Für mich verkörpert Luna jemanden, der solche Prinzipien noch lebt, selbst wenn er von denen, die sich die Modernisierung zu Nutze machen, dafür belächelt wird.
Warum ausgerechnet Goya?
Wie für gewisse Charaktere im Roman wurde Goya auch für mich zu einer Besessenheit. Ich liebe Kunst und besuche oft das Prado Museum. Dort wurde ich dann auf Goyas schwarze Gemälde aufmerksam, die er in den letzten Jahren vor seinem Tod an die Wände seines Hauses malte. Sie waren also nicht für kommerzielle Zwecke, sondern für ihn selbst. Sie repräsentieren zweierlei Arten von Monstern: jene, die in seinem eigenen Kopf hausten und jene, die er in Spaniens Gesellschaft sah. Es ist seine Wandlung, die mich an ihm am meisten fasziniert – wie er, als er jung war, in farbenfrohen Gemälden die Schönheit und Lebhaftigkeit Spaniens festhielt und 35 Jahre später dann das desillusionierte und dunkle Spanien in seinen Werken zeigte. Es waren die gleichen Motive, aber wie durch andere Augen gesehen. Und eben das wollte ich auf unsere Zeit beziehen. Mein Ziel war es nicht, einen historischen Roman zu schreiben, sondern jemanden aus der Moderne mit der Vergangenheit zu konfrontieren. Der Leser sollte nicht zu Goya reisen, sondern Goya sollte zum Leser kommen. Nach „Goyas Ungeheuer" entstand noch ein Essay über ihn, das ich 2022 veröffentlichte.
„Goya im Land der Garrotazos“ – Goya im Land de Knüppel. Warum dieser Name?
Eines der schwarzen Gemälde ist das "Duelo a garrotazos". Es zeigt zwei Männer, die sich gegenseitig mit Knüppeln verprügeln. Goya hat damit die Auseinandersetzungen in dem Spanien von damals dargestellt, doch es findet auch heute Relevanz – im Kataloniens Bestreben nach Unabhängigkeit, in den Ultrarechten ... Goyas Gemälde beschreibt eine Realität außerhalb seiner Zeit.
Kann man Spanien also auch heutzutage noch als „Land der Kunst und Knüppel“ bezeichnen?
In gewisser Weise, ja. Spanien ist ein Land der Kontraste, sowohl der Schöpfung als auch der Zerstörung. Diese Kontraste, die bereits Goya so sehr beeinflusst haben, sind auch heute noch zu sehen. Spanien ist ein Land voller Freuden: Kunst, Farben, Lebenslust, Genuss. Gleichzeitig ist es auch ein Land voll Finsternis: Armut, Hass, Diskriminierung. Sowohl Goya früher, als auch ich im Hier und Jetzt, wollte dies reflektieren – mit unseren „Ungeheuern“. In meinem Buch ist das Ungeheuer ein Mann, der Goya sowohl bewundert als auch verachtet, dessen Besessenheit ihn zugleich etwas erschaffen und zerstören lässt.
Wie kam es zum Originaltitel "sueño de la razón"? „sueño“ kann ja sowohl „schlafen“ als auch „träumen“ bedeuten. Was ist es eher – der Traum der Venunft, oder der Schlaf der Vernunft?
Auch hier haben wir wieder eine Dichotomie Goyas: Er nannte seinen Kupferstich "El sueño de la razón", ohne je zu erklären, ob er damit den Schlaf an sich meint oder das Träumen. Stattdessen überlässt er es einem jeden selbst, dies zu entscheiden. Und diese Ambivalenz wollte ich auch in meinem Titel wiederspiegeln.
Auch die Polizei wird von zwei Seiten gezeigt: Die ehrlichen Beamten, aber auch diejenigen, die selbst Leichen im Keller haben. Wie kam es, dass Maria von einer Polizeipsychologin zur Kommissarin wurde?
Als Maria bei der Polizei anfing, war sie dort als Psychologin tätig und hatte mit einem Mann zu tun, der Leute misshandelte. Sie erklärte ihn für nicht-dienstfähig, was ihr natürlich seine Abneigung einbrachte. Doch trotz allem wurde eben jener Mann später ihr Vorgesetzter. Ein Vorgesetzter, der einst Leute misshandelte, sagt einiges über die Verhältnisse bei der Madrider Polizei aus.
Ist der Vorfall tatsächlich an die Realität angelehnt?
Ja. In Kantabrien, meiner Heimatregion im Norden Spaniens, gab es einen Polizeichef, der als Folterer verurteilt war, dann aber vom damaligen Regierungschef José María Aznar begnadigt wurde. Er nahm seine Polizeikarriere wieder auf und ging bis vor ein paar Monaten, als er in den Ruhestand ging, seinem Amt nach. Man sieht, wie nahe sich Literatur und Realität manchmal kommen ...
(Die Fragen stellte Martha Ergo).
Interview mit Berna González Harbour
„Die Kunst Goyas steht für mich für eine Realität, die so gegenwärtig wie Tag und Nacht ist. Und deshalb wollte ich sie in einen Roman einbauen.“Berna...
Vorab-Besprechungen
»In diesem Buch steckt nicht nur der Geist eines vergangenen Genies, sondern auch die Liebe zu Madrid, einer aufregenden Stadt, mit mehr Geheimnissen, als man sich vorstellen kann.«
SOLO NOVELA NEGRA | Antonio Parra Sanz
»In diesem Buch steckt nicht nur der Geist eines vergangenen Genies, sondern auch die Liebe zu Madrid, einer aufregenden Stadt, mit mehr Geheimnissen, als man sich vorstellen kann.«
SOLO NOVELA NEGRA...
Verfügbare Ausgaben
ISBN | 9783865327307 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein großartiger Krimi! Etwas für Krimiliebhaber wie auch Kunstfreunde, toll recherchiert und glücklicherweise mit den Bildern illustriert, auf die Bezug genommen wird! Gerne mehr von Comisaria Ruiz!
Der Krimi handelt von einem Mörder, der die Werke von Goya nachstellt. Sie fließen hier zwei Kunstrichtungen zusammen, was ich sehr spannend finde. Auch die Ermittlerin, die auf eigenen Faust Nachforschungen anstellt, finde ich außergewöhnlich und stark. Der Fall an sich ist originell und man lernt auch einiges über die Werke Goyas, was ich besonders interessant finde. Das Cover spiegelt das auch sehr schön wider. Der Schreibstil ist angenehm. Es gibt keine wirklichen Überraschungen, aber das muss ja auch nicht immer sein. Ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne empfehle.
Goyas Ungeheuer ist ein besonderes Buch mit einer ungewöhnlichen,
bunt zusammengewürfelten Ermittlertruppe.
Alle sind sehr sympathisch dargestellt.
Es geht um einen außergewöhnlichen Fall in dem
eine suspendierte Kommissarin, ein Kellner, ein Ausreißer und ein
Journalisten Duo zusammenarbeiten.
Die Verbindung zu den Werken Goyas fand ich sehr spannend.
Spannende und interessante Unterhaltung.
Es ist mehr als nur ein Kriminalroman. Neben dem Leben und Werk von Francesco de Goya nimmt die Autorin immer wieder Bezug auf Leben in Spanien und die aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.
Ich würde das Buch Goyas Ungeheuer trotz seiner Krimihandlung nicht unbedingt als Roman der Spannungsliteratur bezeichnen. Die Ermittlungen sind zwar in sofern interessant, dass man sehr viel über Madrid, die Spanier und über den Maler Goya erfährt, aber sie folgen ansonsten nicht dem Muster, dass man als Leser Stück für Stück eine Lösung - oder mehrere Möglichkeiten der Lösung - erfährt. Deshalb ist das Ende und die Auflösung auch eher nebensächlich. Es ist eher das Drumrum, dass fesselt und einen interessierten Leser durchaus zufrieden stellt.
Ich mochte den Erzählstil und die Lokation. Und mit Goyas Bildern habe ich mich im Rahmen dieses Buches auch viel beschäftigt und das fand ich inspirierend. Deshalb 4 Sterne.
Außergwöhnlich, orginell und gut spannend. Hat mir sehr zugesagt und war mal was anderes als der typische 0815 Krimi.
Tote Truthähne, ein Hund, der einem Schlammloch nicht entkommen kann, und eine ermordete Kunststudentin, die sich auf Goya spezialisiert hatte und im Tod wie auf einer Zeichnung des Malers inszeniert wird. Comisaria María Ruiz, die vom Dienst suspendiert ist, und kurz vor ihrer Anhörung steht, kann nichts davon abhalten, neben der offiziellen Ermittlung der Sache selbst auf den Grund zu gehen.
Interessant ist hier schon die Verbindung zu Goya, mehrere Werke des Malers finden sich im Roman wieder, und haben Einfluss auf die Ermittlungen Marías – die den offiziellen Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. Ihr hilft dabei der Junge Eloy, der von zu Hause weggelaufen, nun in dem besetzten Haus lebt, in dem auch die Tote wohnte. Eloy ist mein Favorit unter den Charakteren dieses Romans. Neben Goya spielt auch Madrid eine Rolle, so dass der Roman auch Lokalkolorit ausstrahlt.
María Ruiz ist zum einen eine interessante Persönlichkeit, eine starke Frau, die sich von niemandem hineinreden lässt, aber oft auch etwas nervig, da sie sich immer wieder in Gefahr begibt, nicht nur, dass sie ihren Job endgültig verlieren könnte, nein, sie begibt sich auch, oft sehenden Auges, mehr als einmal in Lebensgefahr. In meinen Augen ist sie deshalb nur ein bedingt glaubwürdiger Charakter. Neben der Suspendierung muss sie mit diversen Verlusten kämpfen, tut sich aber auch schwer damit, sich anderen zu öffnen, nicht nur, aber auch, weil sie die Ermittlungsergebnisse für sich beanspruchen möchte. Das macht sie in meinen Augen nicht sehr sympathisch. Die offiziellen Ermittler scheinen, obwohl ehemalige Teamkollegen Marías, weniger kompetent, auch das scheint mir nicht sehr authentisch.
Der Kriminalfall ist sehr interessant, und lässt Raum für eigene Überlegungen. Vor allem eine war für mich schnell eine klare Sache, für María und die Polizeiermittler aber merkwürdigerweise nicht – und nicht nur hier kam ich den Tatsachen schneller auf die Spur.
Von Anfang an hat man den Eindruck, dass dies nicht der erste Roman mit der Protagonistin sein kann, und tatsächlich ist es bereits der vierte einer Reihe, die anderen sind aber – bisher – nicht auf Deutsch erschienen. Schade, denn ich hätte María gerne auch einmal in ihrem beruflichen Umfeld kennengelernt, vielleicht hätte ich sie dann besser einordnen können – sollten sie noch erscheinen, würde ich sie gerne lesen.
Die für den Roman wichtigsten Bilder Goyas sind im Roman abgedruckt, so kann man sich schnell ein eigenes Bild von ihnen machen, und auch das Interview mit der Autorin im Anhang ist interessant.
Der Roman ist interessant zu lesen, und hat mein Interesse an Francisco de Goya geweckt, die Protagonistin allerdings erscheint mir wenig authentisch, wobei mir die Kenntnis der Vorgängerromane, die leider nicht auf Deutsch erschienen sind, fehlen, womöglich hätte ich sonst einen anderen Eindruck erhalten. Dennoch ist der Roman eine fesselnde Lektüre, die ich empfehlen kann.
Anspruchsvoller Krimi der in Madrid spielt und Francisco de Goya zum Thema hat.Es passieren Morde, die den Zeichnungen von Goya nach empfunden worden und die Kommissarin Ruiz, eigentlich suspendiert, ermittel trotzdem.Mir hat der Krimi ausgesprochen gut gefallen, da er wirklich anders ist, auch gerade weil er sich mit der Kunstbzw.mit dem wirren Geist des Künstlers Goya beschäftigt.
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Fantasy & Science Fiction, Krimis, Thriller, Mystery, Reisen