Meines Vaters Heimat

Was er mir nie erzählte

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Erscheinungstermin 15.07.2021 | Archivierungsdatum 15.08.2022

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Zum Inhalt

Alles begann mit dem Fund von ein paar vergilbten Briefen aus dem KZ Fuhlsbüttel auf dem Dachboden des Elternhauses in Stockholm. Als Torkel S Wächter verstand, dass der Absender und sein Vater ein und dieselbe Person waren, begann für den Autor eine Reise zu sich selbst und den eigenen Wurzeln. Auf vier Kontinenten suchte er nach Wegbegleitern des Vaters, die ihr Zuhause verlassen mussten, weil sie gegen die Nazis kämpften oder weil sie Juden waren – oder beides.

Er hat sie besucht und kennengelernt, ihren Geschichten zugehört und neue Freundschaften geschlossen. Er ist auf den Spuren seines Vaters durch Europa gefahren und hat seine Flucht 1938 rekonstruiert. So ist dieser Roman entstanden, der sowohl im Hier und Jetzt als auch im heißen Vorkriegssommer 1938 spielt und der vor allem eines klarmacht: Dinge, die verloren gingen, müssen nicht für immer verloren bleiben.

Alles begann mit dem Fund von ein paar vergilbten Briefen aus dem KZ Fuhlsbüttel auf dem Dachboden des Elternhauses in Stockholm. Als Torkel S Wächter verstand, dass der Absender und sein Vater ein...


Eine Anmerkung des Verlags

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783784435954
PREIS 22,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Michaël Wächter war wohl ein vielseitiger Mensch. Unter anderem arbeitete er als Leiter des militärpsychologischen Instituts und als Hochschullehrer und er schrieb bis zu seinem Tod Kolumnen für schwedische Zeitungen. Genauso kannte Torkel S Wächter seinen Vater. Als Michaël Wächter 1983 starb, räumte der 1961 geborene Torkel zusammen mit seiner älteren Schwester den Nachlass des Vaters in Kartons, diese verschwanden dann für fast 20 Jahre auf seinem Dachboden. Als Torkel beginnt, sie durchzusehen, ändert sich sein Leben ein für allemal und er findet nicht nur einen völlig neuen Zugang zu seinem Vater, sondern auch zu sich selbst. Das Ergebnis einer Suche, auf die er sich gar nie machen wollte, hat er in seinem dokumentarischen Roman „Meines Vaters Heimat“ niedergeschrieben, das schwedische Original mit dem Titel „Ciona“ schrieb er unter dem Pseudonym „Tamara T.“ – um „den Text für sich selbst sprechen zu lassen“. Ein bedrückendes Werk über zwei Generationen, die in unterschiedlicher Weise durch den 2. Weltkrieg und den Holocaust beeinflusst wurden.
Aber von vorn.
Als Torkel S Wächter in Kisten mit dem Nachlass seines Vaters Briefe eines Walter Wächter findet, geht er erst davon aus, dass es sich um einen unbekannten Onkel handeln müsse. Walter und Michaël Wächter haben dasselbe Geburtsdatum. Zwillinge? Nur langsam begreift er, dass Walter sein Vater ist, der 1938 in Schweden Asyl suchte und dort zu Michaël wurde. Eine mühevolle, oft schmerzhafte, fast 20 Jahre dauernde Suche des Sohnes beginnt, eine Suche nach der Wahrheit, den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität. Um die Briefe, Dokumente und Tagebücher des Vaters lesen zu können, fängt Torkel an, Deutsch zu lernen, er nimmt sogar die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er gibt Transkriptionen der in Sütterlin geschrieben Texte in Auftrag und nähert sich so einem unbekannten Menschen an, von dem er eigentlich dachte, er kenne ihn.
Und er findet nicht nur einen Mann, der viermal verheiratet war, sondern auch einen Menschen, der als Jude im Nazi-Regime die erste große Liebe (eine Christin mit nazitreuer Familie) und Studien- und Karrierepläne aufgeben musste. Einen Menschen, der wegen versuchten Hochverrats im KZ Fuhlsbüttel und in einem Gefängnis bei Bremen saß, gequält wurde, später über Umwege statt nach Palästina nach Schweden kam, sich niederließ, eine Familie gründete, Karriere machte – und doch immer fremd blieb („Ja, auch in Schweden wurden Juden als fremde Vögel betrachtet.“). Und ihm wird klar, wieso sein Vater ihm auf Fragen nach seinem früheren Leben nie wirklich geantwortet hat und ihm auch kein Deutsch beibringen wollte.
Torkel S Wächter nimmt sein Publikum auf beeindruckende Weise mit auf eine spannende Reise: sowohl auf seine eigene Suche und parallel dazu durch die Tagbücher/Briefe/Dokumente mit in die 1930er Jahre in Deutschland und den aufkeimenden Nationalsozialismus. Er besucht Stationen aus dem Leben des Vaters und der Familie, auch von Familienmitgliedern, die er selbst nie kennengelernt hat. So reist er unter anderem nach Hamburg und Italien, aber auch nach Riga, wo seine Großeltern Minna und Gustav im KZ ermordet wurden. Bei der Spurensuche stößt er auf noch lebende Weggefährten seines Vaters, knüpft Kontakte, trifft sich mit der ersten Frau seines Vaters und mit seiner Cousine Jessica, der Tochter seines nach Südamerika emigrierten Onkels Max.
Torkel S Wächter schließt das Buch mit einer gewissen Befriedigung. Er hat einen neuen Zugang zu seinem Vater gefunden, ihn neu kennen- und verstehen gelernt. Er hat viel über sich selbst und die SGSD (Second Generation Stress Disorder, einer Art Posttraumatischem Belastungssyndrom der nächsten Generation) gelernt. Man könnte sagen, er hat sich und seine Identität in einer Mischung aus Deutsch und Schwedisch, Atheismus und Judentum gefunden. Er ist angekommen, das Puzzle seiner Familiengeschichte ist zum Bild geworden, keinem schönen Bild, aber einem stimmigen. Von mir 5 Sterne.

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Nach dem Tod seines Vaters findet der Autor die Tagebücher seines Vaters. Dachte er bisher , dass der Vater Schwede ist, so muss er feststellen, dass er garnichts über seine Eltern und auch Großeltern weiß. Er begibt sich auf Spurensuch, die ihn nach Hamburg führt, aber auch nach Italien und durch halb Europa. So erfährt er auch, dass sein Vater Jude war, . schwer zu Lesen war seine Auszüge aus dem Tagebuch seines Vaters Walter/Michael. Die Verfolgung der Juden wird am Schicksal der Familie Wächter erzählt. Manches ist emotional sehr bedrückend. Besonders schwer verständlich finde ich, dass die Täter meistens nicht bestraft wurden.
Die Lebensgeschichte lässt einem lange nicht los

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Der Autor beschreibt das Leben seines Vaters. Lange nach seinem Tod sichtet er die Unterlagen, Briefe, Tagebücher und andere Schriftstücke. Dabei findet er Briefe aus dem Konzentrationslager Fulsbüttel in Hamburg. Diese Briefe hat der Vater aus der Haft an seine Familie geschrieben. Nach seiner Entlassung schafft er es auf Umwegen nach Schweden. Wo er eine Familie gründet. Sein Sohn Torkel begibt sich auf eine Spurensuche. und trifft auf Zeitzeugen, Historiker und Laien die ihm helfen z. B,; die Sütterlin Schrift in lateinische Buchstaben transkipieren und dann das Ganze in Schwedisch zu übersetzen., weil er zu diesem Zeitpunkt kein Deutsch spricht..Er lernt Leidensgenossen und Weggefährten seines Vaters kennen.
Durch die authentischen Schriftstücke und gleichzeitig die Erinnerungen von Zeitzeugen bekommt man als Leser ein Gefühl für die psychischen Zustände der Menschen die Opfer waren. Wir erfahren nicht nur von Folter und Mord sondern auch von den perfiden Druck der auf den Überlebenswillen der Inhaftierten ausgeübt wurde. Der Autor beschreibt wie er unter dem Schweigen seines Vaters gelitten hat, nicht weil der Vater nicht mit ihm gesprochen hat, er beschreibt ihn als einen liebevollen Vater, sondern weil er auf Fragen zu früher keine Antwort bekam. Wer waren die Großeltern, warum sprichst du Deutsch, bringst es mir aber nicht bei, Das Trauma der zweiten Generation wirkt, als ob sich die Folgen von Folter und Erniedrigung vererben.
Es wird spürbar wenn der Autor von seinen Nachforschungen in Deutschland berichtet, als er Menschen trifft die zur Tätergeneration gehören. Wenn er von seinem Deutschkurs erzählt. Auf der einen Seite ist diese Biografie für mich als Leserin sehr bedrückend wie alle Bücher zu diesen Thema, gleichzeitig beantworten die Briefe und Tagebucheinträgen einige von meinen Fragen. Warum wurde aus Freunde Feinde? Wie baute sich der Druck im Umfeld auf`? Wie haben Opfer das Überleben gemeistert? Wie lernt man als Sohn eines Opfers mit dem Wissen umgehen?
Das Buch ist ohne Schuldzuweisungen geschrieben. Keine Anklagen aber es werden Namen genannt von Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden. Genauso die Namen von Ärzten die Experimente durch führten, von Schergen des Regimes.
Ein wichtiges Buch, denn es zeigt alle Facetten.

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Diesmal ist der literarische Kunstgriff des wiederentdeckten Manuskripts kein Kunstgriff, denn das Material, auf dem Wächter seine Erzählung aufbaut, ist das Erbe seines Vaters, eine monumentale Dokumentation, die eine Vergangenheit rekonstruiert, von der der Autor nie gehört hat. In der Rekonstruktion des Lebens eines Mannes, der seinen Namen und seine Haut änderte, um zu überleben, lesen wir eine der schärfsten Anklagen gegen das Nazi-Regime und Hitlers willige Henker. Die Erzählung hat mehrere Ebenen: die der Vergangenheit - schrecklich in ihrer dokumentarischen Rohheit - und die der Gegenwart, in der der Autor Verbindungen rekonstruiert, Zeugenaussagen hört und Entscheidungen trifft, um die Welt, in der sein Vater lebte, besser zu verstehen.
Ein Buch, das ein Klassiker werden sollte, ein Leuchtfeuer in diesen dunklen Zeiten.

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