Der Pfirsichgarten
Roman
von Melissa Fu
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Erscheinungstermin 26.10.2022 | Archivierungsdatum 26.12.2022
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Zum Inhalt
Eine fliehende Mutter, ein schweigender Sohn und eine Enkelin, die ihre Wurzeln sucht
Melissa Fu hat einen bezaubernden und eindringlichen Roman über die generationenübergreifende Suche einer Familie nach Heimat und die heilende Kraft von Geschichten geschrieben.
Als ihre Stadt in Flammen aufgeht, beginnt für die junge Mutter Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu eine gefährliche Reise durch das kriegszerstörte China der 1930er Jahre. Kaum wähnen sie sich einmal in Sicherheit, müssen sie schon wieder aufbrechen zu einem anderen Ort und in ein anderes Land. Die findige Meilin muss ihren ganzen Einfallsreichtum aufbieten, um ihren einzigen Sohn aufwachsen sehen zu können. Inmitten von Überlebenskämpfen, tragischen Trennungen und bewegenden Wiedersehen finden sie Trost und Zuflucht bei einer alten, seidenen Schriftrolle. Ihre feinen Zeichnungen und die schillernde Legende vom Pfirsichblütengarten beschützen sie vor der harten Realität der Flucht.
Jahre später lebt Renshu in den USA. Er heißt nun Henry Dao, hat studiert, geheiratet und eine Familie gegründet. Über seine Kindheit schweigt er sich aus, und auch seine Versuche, einen Obstgarten anzulegen, misslingen – bis eines Tages die Pfirsichbäume wachsen. Hier, im Pfirsichgarten ihres Vaters, kann seine Tochter Lily vielleicht doch etwas über ihre Wurzeln erfahren.
Inspiriert von den Erfahrungen ihres Vaters und angetrieben von der Sehnsucht, ihre Familiengeschichte zu kennen, hat Melissa Fu einen bewegenden Roman geschrieben, der sich über Generationen und Kontinente erstreckt.
»Mein Vater erzählte nie von seiner Kindheit – bis zu diesem einen Tag in meinen Zwanzigern, als er aus unerfindlichen Gründen entschieden hatte, uns mehr von seinem Leben zu erzählen. Ich schrieb auf, was ich konnte, jedes Detail, jede verstreute Erinnerung. Ich hoffe, dass Familienzweige Ihnen das gleiche Glücksgefühl verschaffen kann, das mein Vater nach vielen Jahren gefunden hat.« Melissa Fu
Eine fliehende Mutter, ein schweigender Sohn und eine Enkelin, die ihre Wurzeln sucht
Melissa Fu hat einen bezaubernden und eindringlichen Roman über die generationenübergreifende Suche einer Familie...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103971675 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 496 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Melissa Fu gibt einen einzigartigen Einblick in die jüngere chinesische Geschichte zu Zeiten des zweiten Weltkriegs bis heute. Wir begleiten eine junge Frau, die Antiquitäten liebt und aus einer Händlerfamilie stammt. Gemeinsam mit ihrem Mann möchte sie den Handel ihres Schwiegervaters übernehmen. Aber es kommt anders: Ihr Mann stirbt im japanisch-chinesischen Krieg, die Familie muss fliehen.
Die junge Frau und ihr Sohn haben nicht viel, was sie aus der Heimat mitnehmen. Das Wichtigste ist eine alte Bildrolle, die die junge Frau von ihrem Mann geschenkt bekommen hat. Und diese Bildrolle wird zum Lebensretter, weil die Mutter ihrem Sohn auf den schwierigen Situationen der Flucht immer wieder eine Flucht in die Phantasie ermöglicht - durch das Erzählen von Geschichten, die sich auf der Bildrolle abspielen.
Viele Jahre später - der Sohn ist inzwischen erfolgreicher Wissenschaftler in den USA - sieht der Sohn eine solcher Bildrolle in einer Ausstellung, viele Erinnerungen kommen wieder hoch und am Ende der Geschichte schafft er es, sich seiner Tochter gegenüber zu öffnen (die von der Vergangenheit und Kultur ihres Vaters nicht viel weiß).
Ein wunderbar dichtes Buch, das aktueller ist, als man zunächst denkt: Auch im Moment werden Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, sind auf der Flucht. Wie sich das anfühlt, entwurzelt zu sein, habe ich durch dieses Buch ein Stück weit erfahren können.
Erstmal zum Cover, welches mich auf ganzer Linie überzeugt hat. Es ist einfach atemberaubend schön. Und es passt perfekt zu dieser grandiosen Geschichte.
Die Geschichte entwickelt einen ganz eigenen Sog, von dem man nicht mehr loskommt.
Renshu, der die alte und die neue Geschichte verbindet ist ein toller Charakter. Er musste viel durch machen und man kann sein handeln gut verstehen.
Auch die ganze Geschichte ist nachvollziehbar und lässt uns auch die Situation vieler Menschen heute mit anderen Augen sehen.
Ich würde gern mehr von dieser Autorin lesen.
Pfirsichgarten
Am Anfang war die Angst groß, dass diese ganze Familiengeschichte ist zu unübersichtlich wird.
Hat sich schnell gelegt und wurde eine fesselnde Geschichte einer alleinerziehenden Mutter (Witwe) und ihres Sohnes (Renshu/Henry). Allen Widrigkeiten zum Trotz waren sie ein spitzen Team - in China oder in Taiwan. Renshu (Sohn) wurde ein Leben in den USA ermöglicht. Die Geschichte zieht sich über 70 Jahre. Mitreißend geschrieben - und ... es wurde nicht „kitschig“.
Immer wieder wurden auch chinesische Geschichten hineingebracht oder auch Weisheiten - aber auch ein guter Einblick in die Geschichte Chinas der letzten 70 Jahre.
Absolut lesenswert für Interessierte an Familiengeschichten und an China geschichte
ein in jeder Hinsicht überzeugender zeitgeschichtlicher Roman - fesselnd, klug, bestens recherchiert mit einer großartigen Protagonistin
Eine aufregende Familiengeschichte, die sich überwiegend um Dao Renschu und sein Leben dreht.
Wir erfahren seine Anfänge in dem Antiquariat seines Opas, seine Flucht nach den Angriffen der Japaner bis zu seiner Reise und dem beginnenden,neuen Leben in den Vereinigten Staaten.
Ich hätte es tatsächlich nicht erwartet, aber die Geschichte hat mich seit dem ersten Kapitel gefesselt, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Der geschichtliche Hintergrund ist hier überhaupt nicht langweilig und langwierig, sondern aufregend und intensiv beschrieben.
Ein Buch,das mich positiv überrascht hat!
Melissa Fu's "Der Pfirsichgarten" ist eines der schönsten Werke des Jahres. Sowohl das Buchcover, das wunderbar China in Szene zu setzen weiß, aber auch das Buch ganz allgemein ist großartig.
Es ist sehr lehrreich und die Einblicke in das China der 30er Jahre sind einerseits schockierend - ob der Kriegszustände - aber auch informativ, denn es ist eine andere Kultur. Der harte Schnitt zu der Zeit in den USA ist anfangs krass, aufgrund der völlig konträren Umstände, aber auch dieser Schritt gelingt Melissa Fu sehr gut.
Insgesamt ein wunderbares Buch, eine klare Kauf- und Leseempfehlung meinerseits.
Ein Leben zwischen China, Taiwan und der USA, zerrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Pflichterfüllung, Überwachung und der totalen Freiheit. Toll!
Dieses Buch erzählt die Geschichte von der jungen Mutter Meilin und ihrem 4-jährigen Sohn Renshu, die aus ihrer brennenden Heimatstadt Changsha vor den Japanern fliehen müssen. Ihre Reise geht quer durch China. Glauben sie in Sicherheit zu sein, müssen sie schon wieder weiter. In ihrem Gepäck befindet sich eine alte Schriftrolle voller filigraner Zeichnungen, bei deren Betrachtungen Meilin ihrem Sohn Geschichten erzählt. Als sie schließlich Taiwan erreichen, scheinen sie am Ziel angekommen zu sein. Renshu besucht die Schule und erhält in den USA ein Stipendium. Er nennt sich jetzt Henry Dao. Er gründet eine Familie, doch auf alle Fragen seiner Tochter Lily nach seiner Kindheit, schweigt er. Als eines Tages aus fortgeworfenen Pfirsichkernen kleine Bäume in seinem Garten wachsen ist es für ihn an der Zeit, sein Schweigen zu brechen und Lily von seiner Vergangenheit zu erzählen.
Mit einem fließenden und leicht zu lesenden Schreibstil schildert die Autorin die gefährliche und dramatische Flucht durch China zu einem unbekannten Ziel. Klar ist die politische Situation der 1930er Jahre dargestellt, wie der 22 Jahre andauernde Bürgerkrieg als auch die japanische Invasion. Ebenfalls ist es Melissa Fu gelungen, Henrys innere Zerrissenheit zwischen zwei Leben sehr gut zum Ausdruck zu bringen. Die Protagonisten hat sie authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Die Handlung ist voller Spannung und mitreißend, so dass die Seiten nur so flogen und ich das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen hatte.
Mein Fazit:
Dieser Roman geht unter die Haut. Diese ergreifende Familiengeschichte empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 5 Sterne.
Eine detaillierte und gut recherchierte Familiengeschichte, die Meilin und ihren Sohn Renshu begleitet, während sie immer wieder ihre Zelte aufbrechen müssen im turbulenten China Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Besonders war für mich die antike Bildrolle, die Meilin wie einem Schatz hütet und von der sie Renshu immer wieder Geschichten erzählt- auch die vom Pfirsichgarten.
Warum ich mir den Pfirsichgarten aus dem Regal gegriffen habe? Schon alleine wegen des wunderschönen Covers. Dazu kommt, dass ich Bücher aus dem alten China sehr mag und vor Jahren so einige Bücher über Konkubinen gelesen habe. Als ich den Klappentext von „Der Pfirsichgarten“ las, habe ich mir ein eben solches Buch vorgestellt. Doch ich wurde eines Besseren belehrt:
Meilin und ihr kleiner, vierjähriger Sohn Renshu sind vor den Japanern auf der Flucht. 1937 griffen die Japaner China an. Es war der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg, der eine lange Vorgeschichte hat und in dem Roman wenig Erläuterung findet. (Japanisch-Chinesischer Krieg) Meilin führte bis zu diesem Zeitpunkt eine wunderbare Ehe, doch ihr Mann Xiaowen kam nicht wieder. Sie hatten sich ein wundervolles Leben ausgemalt, aber nun musste die junge Frau und ihr Sohn bei der angeheirateten Familie bleiben. Bis zu dem Tag, als die Japaner die Stadt angriffen, in der Meilin lebte. Zusammen mit dem Schwager und dessen Familie ergriff sie die Flucht. Erst auf einem Eselskarren, dann zu Fuß und später auf einer Dschunke über einen gefährlichen Fluss. Sie waren nicht alleine, viele Chinesen verließen ihr Zuhause und versuchten sich in Sicherheit zu bringen.
Meilin erduldete viel. Sie beschützte ihren kleinen Sohn, so gut sie es konnte. Die japanischen Flugzeuge schossen auf dem offenen Land auf die Flüchtlinge, die dort keinen Schutz fanden. Ein paar mickrigen Büschen am Wegesrand war die einzige Möglichkeit sich unsichtbar zu machen. Sie verloren die Schwägerin und deren Mädchen. Fanden sie aber nach langer Zeit in der Stadt wieder, in die sie geflüchtet sind. Meilin war zufrieden mit dem, was man ihr gab und murrte nie. Am Ende wurde sie aber auch von ihrer angeheirateten Familie vertrieben, weil ein Unglück und die Bomben der Japaner, für einen weiteren Tod gesorgt haben. Das alles und noch viel mehr ertrugen Meilin und Renshu nur, indem sie immer wieder Geschichten erfanden. Mithilfe einer wertvollen und seidenen Bildrolle, die Meilin von ihrem Mann Xiaowen geschenkt bekam. Mit dieser Bildrolle und den Geschichten kann die junge Mutter ihren Sohn verzaubern, wenn Tod und Elend um sich greift.
Der Roman ist über viele Jahre verteilt und ist eher unaufgeregt geschrieben. Es ist eine ungewöhnliche Lebensgeschichte, in der sich das Gute und Schlechte, die Waage halten. Ganz so, wie man es aus den asiatischen Geschichten her kennt. Das Yin geht nicht ohne das Yang. Wenn es etwas Gutes gibt, dann steht auch schon das Böse nebenan oder umgekehrt. Aus dem Bösen entwickelt sich immer auch etwas Gutes. Ganz wie das Leben es immer schon schrieb und schreiben wird. Der Roman ist wirklich lesenswert.
Die Autorin Melissa Fu ist in New Mexico, USA, aufgewachsen. Sie wusste kaum etwas über ihre Wurzeln, bis ihr schweigsamer Vater eines Nachts begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Noch in derselben Nacht hat sie erste Notizen gemacht, aus denen schließlich »Der Pfirsichgarten« entstanden ist. Melissa Fu hat Englisch und Physik studiert und als Lehrerin gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Söhnen in England.
Quelle: Verlag / vlb
Der Roman ist eine fiktive Geschichte, die aber sehr viele Bezüge zu der eigenen Vergangenheit von Melissa Fu aufweist. Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Ich mochte das Buch am Abend eigentlich nicht beiseitelegen und freute mich schon auf die nächste Lesezeit.
Meilin Dao war in konfuzianischer Tradition erzogen worden und hätte, gemeinsam mit ihrem Mann Xiaowen, als vertrauenswürdige Geschäftsfrau einmal erfolgreich im Antiquitätengeschäft ihrer Schwiegereltern gearbeitet. Als Xiaowen 1938 nicht aus dem zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg zurückkehrt, entschließt sie sich zur Flucht mit dem damals vierjährigen Renshu. Sie wird den einzigen männlichen Nachkommen der Daos retten und eine unvorstellbar wertvolle seidene Bildrolle, die Xiaowen ohne Wissen seines Vaters auf die Seite gebracht hatte – für eine Notsituation wie diese. Meilins Flucht aus Changsha wird nach zahlreichen gefährlichen Situationen erst 10 Jahre später in Taipeh enden. Meilins Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Loyalität waren in ihrer vertrauten Umgebung ihr Geschäftskapital, auf der Flucht muss sie jedoch immer wieder schnelle Entscheidungen treffen und Fremden vertrauen. Jede Entscheidung kann den Tod bringen oder den Verlust ihres schwindenden Kapitals. Noch nicht einmal auf ihren Schwager Longwei kann Meilin sich auf der ersten Etappe der Flucht verlassen. Im Gegensatz zur Ethik seiner Vorfahren steht für ihn nicht grundsätzlich das Familieninteresse im Vordergrund, sondern seine eigene Karriereplanung. Meilin traut ihm von Anfang an nicht und fühlt sich wie eine Spielfigur in einem Spiel, dessen Regeln Longwei nicht offenlegt.
Auf der Flucht geht Meilin immer wieder Bündnisse mit unbekannten Frauen ein, ohne einschätzen zu können, ob ihre Partnerinnen ihren Teil der lebenslangen Verpflichtung erfüllen werden. Als Renshu, mit ihr in einfachsten Verhältnissen überlebend, erfolgreich die Schule abschließt und ein Stipendium in den USA erlangt, scheint Meilin am Ziel angekommen zu sein.
Renshu Dao zieht bei seiner Einwanderung in die USA einen Strich unter seinen chinesischen Namen; er nennt sich nun Henry Dao. Über seine Vergangenheit wird er nie wieder sprechen, obwohl ihm klar sein muss, dass er seinem Staat Taiwan für die erhaltene Schulausbildung lebenslang Loyalität schuldet und Meilin als Pfand dafür zurückbleibt. Erst als Henry schon mit Rachel verheiratet, Vater der kleinen Lily und als Wissenschaftler in Los Alamos tätig ist, holt ihn seine Vergangenheit ein. Lily kann beim Projekt Familie in ihrer Grundschule die väterliche Seite ihres Stammbaums nicht ausfüllen – und sie hat ihre chinesische Großmutter nie kennengelernt. Mitten im Kalten Krieg zwischen Ost und West fällt es Henry allerdings schwer,
nachzuvollziehen, warum seine Tochter ihr chinesisches Erbe so vehement einfordert. Die USA haben für ihre Rüstungsprojekte in Los Alamos weltweit die klügsten Wissenschaftler angeworben, die sie jedoch permanent bespitzeln. Mit seiner beinahe paranoiden Angst, Persönliches von sich preiszugeben, ist Henry als Migrant ein Kind seiner Epoche. Dass er unter die traditionellen Werte seiner Familie nicht ebenso einfach einen Strich ziehen kann wie unter seinen chinesischen Namen, daran drohen seine Ehe und die Beziehung zu Tochter Lily zu zerbrechen. Auch wenn ich ihm übelgenommen habe, dass er nie versuchte, der kleinen Lily für Kinderohren geeignete Geschichten aus seiner Kindheit zu erzählen, ist Melissa Fu in ihrer – fiktiven – Geschichte auch mit Henry eine glaubwürdige Figur gelungen.
Der erste Teil mit Focus auf Renshus Fluchterlebnissen konnte mich wenig fesseln, weil Fu Details beschreibt, die erwachsene Leser schneller einordnen können als ein Kind. Als Tochter von Eltern, die stets Kinderohren vor grausamen Kriegs- und Fluchterlebnissen zu schützen versuchten, erlebe ich die Szenen als universell verständlich, andere Leser könnten das anders empfinden. Henrys Leben als Student und Wissenschaftler gibt hochinteressanten Einblick in US-Wertvorstellungen und Rassismus auf amerikanischer und chinesischer Seite. Nie völlig heimisch in der US-amerikanischen Sprache, muss er lernen, dass „eine Party niemals nur eine Party“ ist und er die Codes seiner neuen Heimat evtl. nie begreifen wird.
Melissa Fus „Pfirsichgarten“ ist ein bewegender, opulenter Familienroman über drei Generationen, zwischen 1938 und 2005 in drei Staaten spielend. Ihr Focus liegt auf der Kindheit von Vater Henry und Tochter Lily und auf Großmutter Meilin, die ihren Sohn in schweren Zeiten in der Tradition einer chinesischen Kaufmannsfamilie erzieht.
Für Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu beginnt eine abenteuerliche Reise aus China. Meilin muss allen ihren Einfallsreichtum aufbieten, um sie in Sicherheit zu bringen. Sie findet Trost und Zuflucht in einer seidenen alten Schriftenrolle. Das Lesen dieser Geschichte zeigt sehr eindrücklich auf, wie Erfahrungen und Schicksalsschläge weitervererbt werden. Renshu nennt sich nun Henry Dao, hat studiert und eine Familie gegründet. Seine Tochter Lily welche in den 1970er Jahren geboren wurde vererbt sich die Zerrissenheit ihres Vaters fort. Es folgt eine Entfremdung ihrer Eltern. Als ihre Grossmutter in Taiwan stirbt, kommen die Generation wieder zusammen. Der Tod seiner Mutter ist ein Einschnitt in seinem Leben und nun beginnt Henry über seine Kindheit zu sprechen. Es ist wie eine Befreiung aus einer Gefangenschaft und der damit verbundenen Vergangenheit. Lily kann nun ihre vielen Fragen an ihn stellen. Beim Lesen dieses Buches wird man in eine Familiengeschichte katapultiert, welche es in sich hat. Man erhält einen guten Einblick der chinesischen Geschichte. Dieses Buch kann ich 100% empfehlen.
Während des japanisch-chinesischen Kriegs werden Meilin und Renshu flüchtig. So viel Leid für den kleinen Jungen der nicht versteht was geschieht. Seine Mutter hat ihren Mann in diesen Krieg verloren. Sie konzentriert sich darauf des ihrem Kind gut geht und er eine perfekte Zukunft hat. Aber was hat es sie gekostet. Von einer kleinen Stadt in China, nach Shanghai, nach den USA., Aus Renshu wird Henry ein brillanter Wissenschaftler, aber er ist immer ein wenig traurig. In den USA ist es schwierig nicht weiß zu sein egal welche andere Hautfarbe der Mensch hat, er wird nicht als gleichwertig erachtet. Seine Tochter erlebt dieses Verhalten noch in den 80ziger Jahren sie ist nicht Chinesin und auch keine Weiße, dieser Rassismus lässt sie nach ihren Wurzeln fragen, nur mit Mühe bekommt sie Antworten von ihrem Vater.
Von dem Krieg und seine Ursachen haben wir Europäer in der Regel wenig Wissen. In diesem Buch werden viele Lücken gefüllt. Gleichzeitig beschreibt die Autorin sehr emotional die Flucht und ihre Auswirkungen. Das Thema Rassismus ist das zweite große in diesem Buch, er zeigt sich nicht unbedingt in Gewalt sondern in diesen unfairen Äußerungen wie: wo kommst du her, wo bist du geboren, warum siehst du so aus und ähnliches. Genau diesen Rassismus gibt es auch anders herum Du siehst nicht aus wie eine Chinesin usw..
Wurzeln sind etwas das uns hilft auf diese Reaktionen zu antworten. Sie zeigen ich gehöre hier hin oder man hat mich entwurzelt und ich musste neu anfangen, es ist mir gelungen, also respektiere dies.
Dieses Buch verlangt Respekt von jedem für jeden. Anhand eines Pfirsichbaums wird das Wie wunderschön dargestellt.
Vielen Dank dass ich dieses Buch lesen durfte. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und mich tief berührt. Wie die Autorin die Geschichte der drei Generationen miteinander verwebt hat mir sehr gut gefallen.
Worum geht’s?
Als die junge Meilin und ihr Sohn Renshu das kriegsgebeutelte China der 1930er Jahre verlassen, beginnt für die beiden nicht nur eine gefährliche, sondern vor allem auch eine unendlich erscheinende Reise. Jahre später heißt Renshu nicht mehr Renshu, sondern Henry und lebt mit seiner Familie in Amerika. Als seine Tochter mehr über ihre Familiengeschichte wissen will, blockt Henry ab – bis in seinem Garten die Pfirsichbäume zu blühen beginnen.
Meine Meinung:
China ist definitiv eines der Settings, das nicht ganz so häufig in meinem Bücherregal vertreten ist, da aber auf jeden Fall hingehören sollte. Dementsprechend froh bin ich tatsächlich trotz meiner anfänglichen Unsicherheiten, dass ich dieses Buch in diesem Jahr noch gelesen habe.
Auf den ersten Blick hat mich der Umfang dieses Buches ein kleines bisschen eingeschüchtert, denn nicht nur thematisch, sondern auch zeitlich wird hier wirklich eine ganze Menge abgehandelt. Positiv überrascht hat mich dann tatsächlich, wie eindrucksvoll ich die Erzählung beim Lesen fand.
Der Schreibstil hat sich sehr angenehm lesen lassen, und selbst die im Verlauf der Handlung aufkommenden kleineren Längen sehr erträglich gestaltet. Die verschiedenen zeitlichen Abschnitte fand ich allesamt spannend erzählt, und auch wenn hier ziemlich unterschiedliche Settings aufeinandertreffen, habe ich mich beim Lesen nie gelangweilt oder gefragt, warum die Geschichte ausgerechnet so konzipiert wurde, wie sie ist.
Meine einzige kleine Schwierigkeit mit diesem Buch liegt tatsächlich darin, dass ich mir sowohl zum historischen Kontext, als auch zu den Figuren selbst irgendwie noch ein wenig mehr gewünscht hätte. Aufgrund der Länge kommt hier natürlich schon einiges an Inhalt zustande, aber nichtsdestotrotz hätte ich mir stellenweise noch etwas tiefere Einblicke gewünscht, die die Geschichte in meinen Augen ein wenig mehr abgerundet hätten.
Fazit:
Wer umfangreich erzählte Familiengeschichten, abwechslungsreiche Settings und spannend gemachte autobiographische Bezüge in Büchern mag, dem wird diese Geschichte auf jeden Fall gefallen. Zwischenzeitlich muss man beim Lesen vielleicht ein wenig Durchhaltevermögen beweisen, abgesehen davon lohnt sich dieses Buch aber definitiv.
Von mir gibt es dafür viereinhalb Bücherstapel.
Eine umfangreiche Familiengeschichte, die sich über siebzig Jahre hinweg zieht. Sie beginnt in den 1930-er Jahren in China als Meilin mit ihrem noch kleinen Sohn China verlässt und sich damit auf eine gefährliche Reise begibt. Der zweite japanisch-chinesische Krieg wütet während des Zweiten Weltkriegs. Jahre später lebt ihr Sohn unter amerikanischen Namen in den USA. Und seine Tochter möchte irgendwann mehr über die Familie und ihre Herkunft wissen. Ihr Vater blockiert. Aber dann fangen die Pfirsiche an zu blühen und Henry erinnert sich.
Die Zeitspanne ist weit gefasst und es bewegt sich viel innerhalb dessen. Sowohl rein geschichtlich als auch familiär. Dazu kommt die völlig andere Sichtweise, es wird aus chinesisch-amerikanischer Perspektive erzählt. Da musste ich mich hineinfinden. Aber dann lohnt sich dieser Roman wirklich. Er ist sowohl interessant als auch berührend und stellenweise in mehrfacher Hinsicht spannend.
Der Pfirsichgarten ist ein eindrucksvolles Debüt! Über mehrere Jahrzehnte erstreckt sich die Geschichte von Meilin und deren Sohn Renshu. Aufgewachsen im China der 1930er Jahre, sind der Familie nur wenige friedvolle Jahre vergönnt. Der Krieg nimmt den Vater und reißt die Familie auseinander. Fluchtpläne sind allgegenwärtig und müssen leider sehr häufig umgesetzt werden. Mit jedem Mal schwindet ein weiteres Stück Familie, Erinnerung, Sicherheit, finanzielle Unterstützung. Schließlich können Renshu und Mailin in Taiwan zu etwas wie einem Alltag finden. Der Sohn geht zur Universität und erhält schließlich die Möglichkeit nach Amerika zu gehen. Ab hier entwickeln sich ihrer beiden Leben auseinander, wenngleich das Band stets fortbesteht..
Mir hat der Roman wirklich gut gefallen. Ich fand ihn weder zu überladen, noch zu oberflächlich. Melissa Fu hat einen guten Weg gefunden ihre Charaktere zu entwickeln. Natürlich fiel auf, dass die Protagonisten an der ein oder anderen Stelle doch stets das gewisse Quäntchen Glück haben, aber darüber konnte ich hinweg sehen. Manchmal empfand ich in der Ausgestaltung- gerade im zweiten Teil, ein paar Längen, aber dennoch fand ich den Roman sehr lesenswert, die vorgestellte Kultur und Geschichte der chinesischen Einwanderer in die USA sehr interessant und vielschichtig.
In dieser Geschichte begleiten wir drei Generationen einer chinesischen Familie die direkt oder indirekt mit dem Krieg zwischen China und Japan aufgewachsen ist.
Die Hauptperson Ran Shu flieht als Kind mit seiner Mutter und begibt sich auf viele Wege, bis sie schließlich in Taiwan landen und er letztendlich in Amerika.
Wir begleiten ihn durch seine Kindheit, durch Studium und durch das Eheleben.
Hierbei wird geschildert, wie viel Angst er immer davor hat sich als Chinese auszugeben und dass er seine Identität eigentlich verweigert, doch seine Tochter würde gerne mehr über ihre chinesischen Wurzeln erzählen.
Es ist eine komplexe Geschichte in der es viel um den Krieg und um die Angst geht. Aber auch um Schuld und Verleugnung.
Ich fand es sehr gut gemacht, langsam erzählt wie es in meinen Augen typisch für solche Geschichten ist.
Aber ich verstehe beide Seiten, den Vater der nicht mehr daran denken will und die Tochter, die einfach mehr über ihren Vater wissen will.
Wow. Schon während des Lesens wurde mir klar, dass dies eines meiner Lieblingsbücher werden würde und genauso kam es auch.
Die Geschichte beginnt in China während des Zweiten Weltkriegs und setzt sich fort bis ca. in das Jahr Zweitausend. Wir folgen Renshu und seine Mutter Meilin auf der Flucht aus China, die nach vielen Schicksalsschlägen schließlich in Taiwan ankommen. Später wandert Renshu in die USA aus, studiert und heiratet eine Amerikanerin, aber er kann seinem Trauma nicht völlig entkommen. Die Familiengeschichte setzt sich fort bis zu Renshu's Tochter Lily, die als Halbchinesin auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit ist.
Zwischen all den furchtbaren Ereignissen, die Renshu auf der Flucht erleben muss, erzählt ihm seine Mutter immer wieder wunderbare Geschichten, die ihn für immer begleiten werden.
Die Charaktere habe ich besonders ins Herz geschlossen, vorallem Meilin, die eine faszinierende und starke Frau ist und der es, auf sich allein gestellt, gelingt, in dieser schwierigen Zeit ein Leben für sich und Renshu aufzubauen, ihm Sicherheit zu geben, sowie die Grundfesten für dessen späteres Leben in den Usa zu legen.
Gelesen und gehört dank Netgalley - eines meiner Highlights im laufenden Jahr.
Meilin flieht mit ihrem Sohn Renshu und Teilen der Familie ihres verstorbenen Mannes Ende der 30er Jahre vor den Japanern. In ihrem Besitz ist eine kostbare Bildrolle, die die Geschichte einer Reise zum Pfirsichblütenquell erzählt. anhand der Bilder erzählt sie ihrem Sohn die alten Sagen und Geschichten. Die Flucht geht über mehrere Zwischenstationen bis Taiwan von wo aus der Sohn zum Studium nach Amerika wechselt und begleitet dort auch ihn und seine Familie.
Ich habe in der Vergangenheit etliche klassische chinesische Romane in deutscher Übersetzung gelesen und dieses Buch ist im ersten Teil bis zum Wechsel der Perspektive nach Amerika in perfekter Tradition dieser Romane geschrieben.
Das Verweben der Reise/Flucht mit den entsprechenden Sagen und Geschichten passt aufs Angenehmste in diese Tradition. In Amerika wird der Schreibstil "westlicher", gerade weil die Konflikte durch die Verbindungen mit den verschiedenen chinesischen politischen Systemen, die Ängste um Meilin in Taiwan thematisiert werden.
Insgesamt ist das Buch ein gelungener moderner, klassisch-chinesischer Roman.
#DerPfirsichgarten #Netgalleyde! #MelissaFu #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Rezension
Bewegend und realistisch. In diesem Roman begleiten wir eine Familie, die aus China flühtet, während der Krieg aussbricht. Diese Flucht beschreibt Melissa Fu derart berührend, dass man mit der Familie fühlt. Chinesische Legenden werden geschickt eigebaut, die vo Krieg ablenken. Für mich ist dieses Buh ein Highlight, denn es macht die Chinakrise auf erschreckend Art bewusst.
Ich habe schon länger keine Kriegsbuch gelesen, schon gar nicht über den Krieg in China. Wir lesen zwar ständig über den ersten und zweiten Weltkrieg, aber über andere hört man nur wenig. Deshalb fand ich einmal interessant über den Krieg in China zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen. Dennoch teilweise ein wenig langatmig. Die Charaktere wurden toll herausgearbeitet und beschrieben. Zu Beginn der Geschichte begleiten wir Meilin und Renshu auf ihrem Überlebenskampf in China. Die Kriegszenen werden realistisch und gefühlsergreifent dargestellt. Danach begleiten wir Renshu nach Amerika wo er die Chance bekommt am College zu studieren und sich ein neues Leben aufzubauen. Gegen Ende des Buches hat Renshu bereits eine Tochte, die mehr über ihre Wurzeln herausfinden möchte. Es ist eine tolle Idee nicht nur eine Generation, sondern gleich drei in die Geschichte miteinzubinden. Welche Auswirkungen hatte der Krieg auf das Leben von Meilin, Renshu und dessen Tochter? Ich finde diese Idee wurde hervoragend umgesetzt.
Interessante Familiengeschichte zwischen China und USA, mehrere Generationen umspannend und erinnerte thematisch ganz entfernt an "Weiches Begräbnis" von Fang Fang.
Familiengeschichten über mehrere Generationen im Lauf der Weltgeschichte lese ich immer sehr gerne.,
Über die chinesische Geschichte, vor der hier die Handlung spielt, wusste ich bisher noch nicht viel, vermutlich weil die europäische/westliche Sicht auf diesen Zeitraum sehr vorherrschend ist. Die Flucht und die Zersplitterung der Familie, und das stetige Suchen nach einer neuen, sicheren Heimat ist mit sehr eindrücklichen Bildern beschrieben.
Für mich war es allerdings etwas schwer, vielleicht durch Renshus/Henrys Schweigen, ähnlich wie für seine Tochter Lily, mich komplett von der Geschichte emotional mitreißen zu lassen.
Reisende blicken bestenfalls nicht zurück. Diesen Ratschlag zu beherzigen weiß Meilin und Renshu in „Der Pfirsichgarten“ von Melissa Fu. Außerdem: Reue ist eine schwere Last.
1930, zu Beginn des Romans, befindet sich China im Krieg mit Japan. Das bleibt nicht ohne Folgen für Meilin. Mit dem Tod ihres Mannes und dem Ende ihres bisherigen Lebens beginnt die Familiensage von Melissa Fu.
Meilin und ihr Sohn Renshu fliehen vor den heranrückenden Japanern. Ihre Flucht führt sie letztlich bis in die Vereinigten Staaten.
Zunehmend wechselt die ohnehin sehr unstete Perspektive von Meilins auf die Sichtweise von Renshu. Dieser nennt sich in den USA Henry Dao und gründet eine eigene Familie.
Trotz aller Widrigkeiten ist der junge Mann voller Lebenslust, Fleiß und Wissbegierde. Doch selbst beim Studium in den USA ist der lange Arm der chinesischen Partei spürbar, besonders wenn es um das Thema Taiwan geht.
Emotionaler Abstand zeichnet viele gute Bücher aus. Bei einer Familiensage ist das Gegenteil oft nicht verkehrt. Meilin und Renshu/Henry bleiben uns ob der sehr stringent objektiven Sichtweise fremd. In diesem Roman scheint dieses Manko wie eine verpasste Möglichkeit, denn Handlung und Storyline wissen durchaus zu überzeugen.
Melissa Fu: Der Pfirsichgarten
Aus dem Englischen von Birgit Schmitz
Fischer 2022
Eine Familiengeschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen möchte!!
Obwohl mir der Einstig in das buch ein wenig schwer fiel, konnte ich es nach ein bisschen Einlesen nicht mehr aus der Hand legen.
Melissa Fu hat durch diese erfundene Geschichte mit Erlebnissen ihrer Vorfahren gespickt und dadurch eine grandiose Familiengeschichte zu Papier gebracht.
Der Pfirsichgarten von Melissa Fu erzählt die Geschichte von Renshu und seiner Mutter, deren Leben durch den chinesich-japanischen Krieg auf den Kopf gestellt wird. Die Geschichte umspannt viele Jahre und Orte, führt die beiden nach Shanghai und Taiwan und später sogar in die USA, wo die Aussicht auf ein neues Leben wartet.
Der Roman ist ein Familienepos, eine Geschichte über Liebe und Verantwortung. Die Geschichte hatte ein paar kleine Längen, wird aber mit viel Feingefühl erzählt. Ein Buch zum schmökern, das erzählt von Wurzeln und Heimat und der Suche nach beidem.
Meilin muss mit ihren Sohn Renshu Ende der dreißiger Jahre ihre Heimatstadt verlassen, als diese im chinesisch-japanischen Krieg angegriffen wird. Ihr Mann ist bereits gefallen und sie ist auf die Hilfe seines Bruders Longwei angewiesen. Damit beginnt eine Odyssee quer durch China, immer wieder müssen sie flüchten und ein neues Leben beginnen, bis sie schließlich nach dem zweiten Weltkrieg vor den Kommunisten nach Taiwan flüchten. Hier kommt etwas Ruhe in das Leben von Mutter und Sohn und hier hat Renshu die Möglichkeit seinen Wissensdurst zu stillen.
Schließlich kann Renshu nach Amerika gehen, da er ein Stipendium bekommen hat. Dort nimmt er den Namen Henry an und muss lernen, dass er auch dort den Konflikten seiner Heimat nicht entkommen kann. So kapselt er sich immer mehr von der chinesischen Gemeinde ab und auch seine Tochter Lily erfährt nichts über seine Geschichte oder die seines Landes.
Lily kommt mit diesem nicht-Wissen nicht gut klar, hat sie doch das Gefühl, das ihr etwas fehlt. Erst durch ein gemeinsames Erlebnis öffnet sich Henry und erzählt Lily seine Geschichte.
Das Buch umfasst einen Zeitraum von gut 60 Jahren. Der Autorin gelingt es in diesem Zeitraum völlig unterschiedliche Welten lebendig werden zu lassen. Man taucht ein in ein China, das es heute nicht mehr gibt, als es noch nicht von der kommunistischen Partei regiert wurde. Die Flucht nach Taiwan bringt zwar Ruhe ins Leben, Heimat finden Meilin und Renshu hier aber auch nicht wirklich, da die Festlandschinesen eigentlich nicht lange bleiben wollen und sich Anfangs nicht wirklich integrieren. Ich fand es sehr interessant hier auch mehr über die Politik von Chiang Kai-Shek zu erfahren.
Renshus Aufbuch nach Amerika bildet dann auch einen Schnitt in der Geschichte. Hier merkt man dann, wie unterschiedlich die Lebensweisen in Ost und West dann doch waren. Dass der Regimekampf auch innerhalb der USA Auswirkungen auf Chinesen hatte wurde mir erst hier klar. Jede Äußerung konnte Repressalien der Verwandtschaft zu Hause führen.
Mich hat das Buch sehr berührt und mitgenommen. Ich habe viel gelernt und ich muss sagen, dass ich Meilin sehr bewundert habe für ihre Stärke. Renshu / Henry dagegen hätte ich manchmal schütteln können für seine Art der Verweigerung. Anstatt mit seiner Familie offen zu sprechen zieht er sich immer weiter zurück, bis er seine Familie in Amerika fast verliert.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es ist berührend geschrieben, man lernt unglaublich viel über die chinesische Lebensart und Geschichte. Die Charaktere sind vielschichtig und ich habe sie ins Herz geschlossen. Für mich ist es auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights.
Inhalt
Als ihre Stadt in Flammen aufgeht, beginnt für die junge Mutter Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu eine gefährliche Reise durch das kriegszerstörte China der 1930er Jahre. Kaum wähnen sie sich einmal in Sicherheit, müssen sie schon wieder aufbrechen zu einem anderen Ort und in ein anderes Land. Die findige Meilin muss ihren ganzen Einfallsreichtum aufbieten, um ihren einzigen Sohn aufwachsen sehen zu können. Inmitten von Überlebenskämpfen, tragischen Trennungen und bewegenden Wiedersehen finden sie Trost und Zuflucht bei einer alten, seidenen Schriftrolle. Ihre feinen Zeichnungen und die schillernde Legende vom Pfirsichblütengarten beschützen sie vor der harten Realität der Flucht.
Jahre später lebt Renshu in den USA. Er heißt nun Henry Dao, hat studiert, geheiratet und eine Familie gegründet. Über seine Kindheit schweigt er sich aus, und auch seine Versuche, einen Obstgarten anzulegen, misslingen – bis eines Tages die Pfirsichbäume wachsen. Hier, im Pfirsichgarten ihres Vaters, kann seine Tochter Lily vielleicht doch etwas über ihre Wurzeln erfahren.
Cover
In das Cover habe ich mich sofort verliebt, ebenso in den Titel. Auch der Klappentext hat mich neugierig gestimmt.
Ein Wort vorneweg
Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.
Mein Eindruck
Es gibt Geschichten die einfach geschrieben und gelesen werden müssen. Melissa Fu hat bislang nur dieses Buch geschrieben und damit ein Stück ihrer eigenen Familiengeschichte zu Papier gebracht.
Da ich schon China bereist habe und sehr viele chinesische Frauen und Männer kennengelernt habe, ebenso Taiwanesen, hatte ich eine hohe Erwartung an diese Geschichte. Ebenso interessierten mich die Hintergründe zu Zeiten des Bürgerkrieges, den Zweiten Japanischen – Chinesischen Krieg sowie den politischen Auseinandersetzungen von Mao und Chiang Kai-shek. Allein diese Themen können mehrere Bücher füllen und so erzählte Melissa Fu eine deutlich kürzere und komprimierte Fassung der Ereignisse. Am Beispiel der Familie rund um Meillin und ihren Sohn Renshu gibt sie ein Bild der damaligen traumatischen Ereignisse und deren Auswirkungen bis in die nachfolgende Generation. Der Klappentext gibt die Essenz der Geschichte gut wieder.
Im Mittelpunkt steht Renshu. Besonders gut gefallen haben mir die kleinen eingeschobenen Märchen und Geschichten, denn um den kleinen Renshu immer wieder eine Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben, erzählt Meilin ihm diese. Während der vielen Jahre auf der Flucht, begleitet die Beiden eine kleine Seidenrolle mit den Bildern, die sie in Momenten der größten Verzweiflung und Trauer gemeinsam betrachten. Die passenden Geschichten dazu geben einen stabilisierenden Halt. In den Geschichten finden Mutter und Sohn Trost und Hoffnung. Es hätten für mich ruhig noch ein paar mehr dieser philosophischen Geschichten sein können.
Die Auswirkungen der Jahre der Flucht, dem ständigen Aufpassen vor den verschiedenen politischen Lagern beeinträchtigen Renshu und hindern ihn selbst in den USA ein freies und selbst bestimmtes Leben zu führen. Die ständige Angst aufzufallen und im schlimmsten Fall gefoltert und getötet zu werden begleiten ihn bis ins hohe Alter und seine soziale Kompetenz liegt bei fast Null. Auch seine Frau und seine Tochter bekommt dieses immer wieder zu spüren und dadurch fühlt sich insbesondere seine Tochter als Halbchinesin verloren. Sie findet keine Erdung in ihrem Geburtsland, weil ihre chinesische Herkunft im Dunkeln liegt.
Fazit
Der Schreibstil war aus meiner Sicht distanziert und hatte eher etwas Berichtendes. Dadurch gelang es mir nur sehr begrenzt eine Beziehung zu Meilin und Renshu aufzubauen. Mir fehlte ein wenig die Tiefe bei den Charakteren. Zwar konnte ich die Auswirkungen der Kriege und der Fluchten gedanklich nachvollziehen, allerdings hat es mich emotional nicht wirklich berührt. Angesichts des langen Zeitraumes, in dem diese Familiengeschichte spielte, blieb aus meiner Sicht auch nicht genug Raum für die emotionale Seite.
Von mir gibt es 3,5 Sterne
230625
Was für ein Buch! Eine wunderbare Familiengeschichte anfang des 20. Jahrhunderts. Eine atemberaubende Zeitreise. Es ist schön zu sehen wie eine einfache Schriftrolle soviel Hoffnung in sich tragen kann. Ich habe die ganze Zeit sehr mitgefiebert! Ei wirklich gelungender Roman.
Flucht und Krieg. Geschichten, die man schon oft gelesen zu haben meint. Aber diese Geschichte ist etwas Besonderes.
Bisher wusste ich gar nix über die Rolle Chinas im zweiten Weltkrieg und habe hier viel gelernt. Nicht nur ist der historische Hintergrund sehr spannend, auch die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und lebhaft. Die Kultur und die Frage nach Herkunft nehmen einen sehr mit und der Roman schafft es, etwas neues in ein viel besprochenes Thema zu bringen.
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