Das wahre Motiv
Kriminalroman
von Uta Seeburg
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Erscheinungstermin 24.05.2022 | Archivierungsdatum 31.05.2023
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Zum Inhalt
München, 1895: Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder im Dienste der Königlich Bayrischen Polizeidirektion. Ein junger Mann wird ermordet, seine Leiche in einer kunstvollen Pose drapiert, die an die Gemälde der klassischen Mythologie erinnert. Die Ermittlungen führen nach Schwabing. Das Künstlerviertel mit seinen rauschenden Festen und lockeren Moralvorstellungen gilt als das Babylon Bayerns, und der preußische Ermittler findet sich plötzlich in der Welt der Maler, Musen und Möchtegerne wieder. Als weitere Leichen gefunden werden, ist Gryszinski klar, dass er einen Mehrfachmörder jagt, der jederzeit erneut zuschlagen kann.
München, 1895: Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder im Dienste der Königlich Bayrischen Polizeidirektion. Ein junger Mann wird ermordet, seine Leiche in einer kunstvollen Pose...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783749903733 |
PREIS | 20,00 € (EUR) |
SEITEN | 400 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Schwabylonische Morde
Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder im München des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nachdem wir den zurückhaltenden Sympathieträger bereits in "Der falsche Preuße" kennenlernen durften, geht es nun im zweiten Band der historischen Krimireihe um das "wahre Motiv". Diesmal taucht der im neuen bayerischen Umfeld zunächst etwas zugeknöpft wirkende Ermittler in die Münchner Kunstszene um 1900 ein. Es begegnen unserer fiktiven Hauptfigur illustre reale Persönlichkeiten der Kulturgeschichte - vom Malerfürsten Franz von Lenbach, über SchriftstellerInnen wie Franziska zu Reventlow, Frank Wedekind und Oskar Panizza, um nur einige zu nennen, bis hin zum Prinzregenten Luitpold höchstselbst. Geschickt verwebt die Autorin die fiktive Kriminalhandlung mit dem Mikrokosmos "Schwabylon", wie das Künstlerviertel um 1900 scherzhaft und doch ehrfürchtig genannt wurde. Obwohl sich der Schwerpunkt der Handlung auf Schwabing konzentriert, sind wir zusammen mit Gryszinski an vielen Orten der Stadt unterwegs. Der topographische "Schnitzeljagdcharakter" des Romans hat mit bereits im ersten Band sehr gut gefallen. Ein wilder Ritt durch München bei der ein doch recht zahmer aber hochsympathischer adliger Ermittler unfassbare artifizielle Morde aufzuklären versucht. Wieder lernt man ganz nebenbei viel über damalige Gepflogenheiten. Das Buch ist gespickt mit kulturgeschichtlichem Faktenwissen. Bewundernswert- ich ziehe meinen Hut vor der Autorin, die außerdem noch überaus sprachgewandt ist. Sie kann den Bayerischen Sprachduktus genauso authentisch wiedergeben wie den naserümpfenden Dünkel der preußischen Adelswelt imitieren. Kunst kommt halt von Können, wie Karl Valentin so schön sagte.
Alles in allem macht das Buch Lust auf Band 3 der Reihe.
*Sehr gelungene Fortsetzung*
Nach dem gelungenen Debüt »Der falsche Preuße« hat die deutsche Autorin Uta Seeburg mit dem historischen Kriminalroman »Das wahre Motiv« eine äußerst fesselnde Fortsetzung ihrer vielversprechenden neuen Krimi-Reihe vorgelegt. Im Mittelpunkt des zweiten Kriminalfalls steht erneut der interessante Major Freiherr Wilhelm von Gryszinski, der es als kriminalistischer Sonderermittler im Dienste der Königlich Bayerischen Polizeidirektion mit einem perfiden Mehrfachmörder im illustren Schwabinger Künstlermilieu zu tun hat.
Dieser Band lässt sich problemlos auch ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbands lesen, da die Autorin für das Verständnis wichtige Informationen geschickt in die Handlung eingeflochten hat.
Die Geschichte spielt im München des Jahres 1895. Die Autorin nimmt uns erneut mit in die Hauptstadt des Königreiches Bayern und zeichnet ein schillerndes, sehr stimmiges Bild dieser faszinierenden Zeit und der im Umbruch befindlichen Metropole. Im Zuge von Gryszinskis Ermittlungen tauchen wir diesmal ein in das illustre Leben im Künstlerdorf Schwabing, genießen das fesselnde Flair der Redouten, Atelierfeste und Faschingsvergnügungen und begegnen dort auch etlichen historischen Persönlichkeiten wie beispielsweise dem Malerfürsten Franz von Lenbach, Verleger Albert Lange, Schriftsteller Frank Wedekind oder dem volksnahen Prinzregent Luitpold.
Mir hat es hervorragend gefallen, wie lebendig und anschaulich Seeburg Münchens facettenreiches Alltagsleben einfängt, uns am Leben der Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten teilhaben lässt und gekonnt immer wieder sorgsam recherchierte historische Fakten ins Geschehen einfließen lässt. Sehr gut zur damaligen Zeit passt der ansprechende, etwas antiquiert wirkende und bisweilen humorvolle Schreibstil, der uns sprachlich ins ausgehende 19. Jahrhundert zurückversetzt, ebenso wie die jedem Kapitel vorangestellten zeitgenössischen Zitate.
Äußerst spannend sind auch die authentischen und geschickt in die Handlung eingewobenen Einblicke in die damalige kriminalistische Ermittlungsarbeit bei der auch innovative Methoden bei der alltäglichen Aufklärung von Verbrechen Einzug hielten. So führt der Sonderermittler Gryszinski zu seinen Einsätzen stets seinen fortschrittlichen Tatortkoffer mit und unterstützt Gerichtsarzt Dr. Meyering in seinem Anthropometrischen Labor bei den Versuchen zur Systematisierung von Fußspuren.
Der Krimi lebt neben den sehr anschaulich und lebendig geschilderten Schauplätzen vor allem von seinen vielschichtig angelegten Figuren, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind. Hervorragend gefallen haben mir wieder die sympathische Hauptfigur Wilhelm von Gryszinski, aber auch die Einblicke in sein Familienleben mit seiner eher unkonventionellen Ehefrau Sophie und seinem kleinen Sohn Fritz sind sehr interessant. Der von den preußischen Tugenden geprägte, eher nüchterne Gryszinski scheint sich in seine neue Wahlheimat eingelebt zu haben, der bayerischen Mentalität immer mehr abzugewinnen und regelrecht aufzutauen. So scheint ihn auch die neue Beschäftigung seiner cleveren Frau Sophie nur kurz aus der Fassung zu bringen und ihn bald mit großem Stolz zu erfüllen, erkennt er doch, dass auch die Rolle der Frau im Wandel ist. Ob nun beispielsweise Gryszinskis urigen Kollegen Voglmaier und Eberle oder die beiden adeligen Freunde des Hauses Otto von Grabow und die exaltierte Wienerin Franziska von Wurmtal, die regelmäßig zum gemeinsamen Dîner erscheinen - auch die vielen Nebenfiguren sind entsprechend ihrer Rolle in der Geschichte liebevoll und facettenreich ausgearbeitet und sorgen für Abwechslung und humorvolle Szenen.
Die verzwickten Mordfälle, die wie Gemälde der klassischen Mythologie inszeniert wurden, bringen Gryszinski immer wieder an seine Grenzen, denn unter den Malern, Musen und Kunstschülern, die Kontakt zu den Opfern hatten, finden sich bald etliche Verdächtige.
Die Ermittlungen, die Grysinski immer tiefer in die umtriebige Künstlerszene hineinführen, sind sehr abwechslungs- und lehrreich mit aufschlussreichen Blicken hinter die Kulissen der Schwabinger Bohème. So erfahren wir beispielsweise auch, dass neben dem allseits hofierten und vom Prinzregenten protegierten Franz von Lenbach, auch die Münchener Secessionisten gab, die sich aus Protest gegen die Bevormundung durch den staatlichen Kunstbetrieb von der Münchner Künstlergenossenschaft abgespalten hatten und neue Wege in der Kunst beschritten.
Nach und nach entspinnt sich ein rasantes, mörderisches Wettrennen gegen die Zeit, bei dem schließlich auch seine kauzige, aber überaus patente Haushälterin Frau Brunner wieder von unschätzbarer Hilfe ist. Nach einigen unerwarteten Wendungen nimmt der unglaublich fesselnde und abwechslungsreiche Kriminalfall immer mehr an Fahrt auf und gipfelt in einem fulminanten Finale. Die Auflösung der Mordfälle ist schlüssig und das Motiv des Mörders sehr nachvollziehbar.
Abgerundet wird dieser mitreißende und rundum stimmige historische Kriminalroman mit einem kurzen Nachwort, betitelt mit „Historische Notiz“. Hierin geht die Autorin auf einige literarische Freiheiten ein, die sie sich zugunsten des Handlungsverlaufs genommen hat, wie z.B. kleine Abweichungen von den historischen Begebenheiten bzw. einige komplett erfundene Fakten.
Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung dieser gelungenen historischen Krimi-Reihe mit einem neuen, packenden Fall und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Gryszinski und vielen liebgewonnenen Charakteren.
FAZIT
Eine gelungene Fortsetzung dieser tollen historischen Kriminalroman-Reihe - mit viel zeitgeschichtlichem Flair, faszinierenden Charakteren und einem spannenden neuen Fall, der uns in die Münchener Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts abtauchen lässt.
Der zweite Band in der wunderbaren Krimireihe hat mir gut gefallen. Ichpersönlich lese am liebsten in Reihenfolge, man könnte aber auch ohne Probleme mit diesem Band beginnen. Der Ermittler und seine Frau werden den Leser*innen in diesem Band noch sympathischer, ihre Hintergrundgeschichte nimmt einen großen Raum ein, der aber durchaus in Verbindung zum Krimigeschehen steht. historisches Lokalkolorit darf nicht fehlen und wirkt absolut authentisch und sehr gut recherchiert. Die Krimigeschichte ist für mich durchaus überraschend gewesen. Das Buch liest sich gut, es unterhält auf intelligente Weise und macht Lust auf weitere Bände.
Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe, Ich hatte Band 1 nicht gelesen, um der Geschichte zu folgen war dies jedoch nicht nötig, man kann ohne Probleme mit Band 2 einsteigen. Der Ermittler ist ein kauziger Typ, der sympathisch wirkt. Die Personenbeschreibungen entbehren nicht an Witz. Als Germanistin hatte ich meine Freunde an immer wieder im Rahmen des Geschehens auftauchenden Literaten und bildenden Künstlern. Der Krimi strotz nur so vor Lokalkolorit. Wer das mag, dem wird diese Geschichte gefallen. Darüber hinaus wurden die Ermittlungen im Kriminalfall spannend aufbereitet. Nur zum Ende hin zog sich die Geschichte ein wenig, 30 Seiten weniger hätten es dann auch getan.
München 1895, während des Faschings. Ein Serienmörder geht im Münchner Künstlerviertel um. Der preußische Reserveoffizier Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der mit Kunst und Künstlern nur wenig anfangen kann, wird mit den Ermittlungen beauftragt.
Kriminalistische Methoden, die in dieser Zeit neu sind, wie z. B. Fingerabdrücke nehmen, bringt der Ermittler aus Berlin mit. In München gibt es noch keine Kriminalabteilung und die Bayern stehen den Methoden skeptisch gegenüber.
Die Geschichte ist spannend konstruiert, leicht zu lesen und der historische Hintergrund sehr gut recherchiert. Mich als Münchnerin bringt der Konflikt zwischen Bayern und Preussen immer wieder zum schmunzeln. Ein spannender und humorvoller Krimi, den ich nur empfehlen kann.
LeserInnen dieses Buches mochten auch:
Marco Ansing, Nils Krebber, Stefanie Mühlenhaupt, Katja, Rostowski, Gordon L. Schmitz, Charlotte Weber und Vincent Voss.
Fantasy & Science Fiction, Krimis, Thriller, Mystery, Reisen