Wuhan
Dokumentarroman
von Liao Yiwu
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Erscheinungstermin 26.01.2022 | Archivierungsdatum 26.03.2022
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Zum Inhalt
»Wir müssen uns die Heimat mit der Seele zurück erkämpfen.« Liao Yiwu
Gleich nach dem Ausbruch des Corona-Virus reist der Bürgerjournalist Li in das Epizentrum der Katastrophe. »Weil er keine Angst vor Gespenstern hat«, so die Stellenanzeige, findet er einen Job im Krematorium. Schnell begreift er, dass die offiziellen Opferzahlen nicht stimmen. Doch der kurze Augenblick, in dem er glaubt, die Wahrheit sagen zu dürfen, vergeht über Nacht: Er wird entdeckt, verfolgt und dokumentiert im Internet live, wie er brutal verhaftet wird.
In diesem bestürzend aktuellen Dokumentarroman »Wuhan« führt uns Liao Yiwu in das Herz der ungelösten Fragen und erzählt die spannende Recherche der Hintergründe einer gewaltigen Vertuschung. Woher stammt das Virus und was geschah in Wuhan? Protokolle verschwinden, und neue Lügen zementieren die Geschichte vom heroischen Sieg der Partei – Propaganda, die die Menschen vergiftet wie das Virus.
»Liao Yiwu ist der wohl vielseitigste Chronist des zeitgenössischen Chinas.«
Der Tagesspiegel
»Wir müssen uns die Heimat mit der Seele zurück erkämpfen.« Liao Yiwu
Gleich nach dem Ausbruch des Corona-Virus reist der Bürgerjournalist Li in das Epizentrum der Katastrophe. »Weil er keine Angst...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103971057 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 352 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Für mich wirklich ein Lesegenuss. Toll gezeichnete Charaktere. Fesselnder Schreibstil. Eine Story in der man sich verlieren kann. So muss ein Buch sein, abschalten vom Alltag und mittendrin statt nur dabei. Kann das Buch wärmstens empfehlen!
Wuhan von Liao Yiwu
Gelesen dank Netgalley
Dieses Buch ist keine Faktensammlung und kein Erfahrungsbericht, aber es ist auch nicht nur eine fiktive Geschichte.
Zusätzlich ist das Lesen anstrengend, weil der Stil dem von klassischen chinesischen Romanen entspricht.
D.h. im Buch mischen sich reale Geschehnisse z.B. im Bereich der Bürgerreporter, die fiktive Reise eines fiktiven Helden zur Zeit des Lockdown in Wuhan und all die Elemente, die chinesische Romane ausmachen: Rückblenden, Zitate klassischer Texte, mäandernde Erzählweise, Exkurse zur Herkunft von Nebenfiguren inklusive der Erläuterung wie es zu ihren Namen kam usw.
Der Held unterhält sich während des ganzen Geschehens immer wieder mit einem Chinesen, der sich in Deutschland aufhält. Ungeachtet der Einschränkungen durch Firewall usw. tauschen sie sich über Fakten, Vermutungen und Belege zu Ursache und Verlauf der Pandemie aus.
Neben allem anderen steht für den Autoren fest:
Die Zahlen, die China vermeldet sind nicht nur ungenau, sondern grob gefälscht.
Es gibt Indizien, dass der Virus nicht vom Wildtiermarkt, sondern aus einem Labor kam, diese Belege beziehen sich auf Erfahrungen mit Fledermaus-Viren, Aussagen von Wissenschaftlern, vermutete Infektionsreihen und das Verhalten der Politik und lokaler Polizei, sobald sich jemand zu Recherchezwecken den Labors nähert.
Sich in China zu Dingen zu äußern, die Politik und Regierung in ein schlechtes Licht bringen, gefährdet die eigene Freiheit.
Das Buch ist durchaus anstrengend zu lesen, dennoch aber lohnend. Trotz der Erläuterungen bleibt es aber auf der Grenze zwischen Beleg und Fantasie – so dass der Leser selbst entscheiden kann und muss, ob bzw. wie viel der Geschichte er/sie für bare Münze nimmt.
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Wer Bücher mit happy end braucht, sollte "Wuhan", den Roman des im Exil lebenden chinesischen Schriftstellers Liao Yiwu nicht lesen. Wie kann es auch ein happy end geben, wenn Überwachungsstaat, Sicherheitssystem und obendrein die Corona-Pandemie in ihrer ersten dramatischen Phase in der Provinz Wuhan im Mittelpunkt stehen? Als Dokumentarroman wird das Buch eingeordnet, dazu tragen auch Zitate aus sozialen Medien und Internetforen bei, die zwar fiktiv sein mögen, mit ziemlicher Sicherheit aber ähnliche Entsprechungen in der Wirklichkeit haben.
Protagonist ist der Wissenschaftler Ai Ding, der als Gastwissenschaftler in Deutschland lebt, als in seiner Heimatstadt Wuhan die ersten Fälle der Infektionen mit dem neuen Virus auftreten. Dennoch fliegt er in die Heimat, um das chinesische Neujahrsfest mit Frau und Tochter zu verbringen. Allein, bereits die Erwähnung seines Reiseziels und Geburtsort reicht aus, um ihn gewissermaßen zum Aussätzigen zu machen. Einmal in Beijing gelandet, steht die Weiterreise unter keinem guten Stern und ist immer neuen Verzögerungen und Komplokationen ausgesetzt.
Per Skype hält Ai Ding Kontakt zu einem in Berlin lebenden Exilschriftsteller, Informationen und die noch vagen Erkenntnisse werden ausgetauscht. Das Katz und Maus-Spiel mit der Staatssicherheit beim Versuch, die Firewalls der Zensur zu überwinden, spielt eine wichtige Rolle und beim Lesen des Buches wächst der enorme Respekt vor den Menschen, die mindestens die Freiheit, oft auch ihr Leben riskieren, um Informationen zu verbreiten und Regierungspropaganda und -lügen zu entlarven.
Ai Dinga Weg zu Frau und Tochter ist nicht nur von Hindernissen, sondern auch von Verlusten gekennzeichnet. Von seinem 90-jährigen Vater kann er sich nur per Videochat verabschieden, immerhin: der alte Mann stirbt nicht an Corona.
Wochenlang hängt Ai Ding an der Grenze zur Heimatprovinz fest. Korruption und Egoismus, aber auch Solidarität und Menschlichkeit erfährt er. Und während Ai Ding versucht, nach Wuhan zu gelangen, tritt das Virus längst seine Reise um die Welt an. Die Warnungen, die er seinem Schriftstellerfreund nach Berlin schickt, werden zunächst noch als übertrieben abgetan, doch bald ändert sich das Meinungsbild. Unterdessen sind nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Bestattungsunternehmen und Krematorien hoffnungslos überlastet. Wer es überhaupt in Krankenhaus schafft, kann sich zwar glücklich schätzen, doch Pflegepersonal, das seit Tagen weder die Schutzkleidung gewechselt noch gegessen hat, ist hoffnungslos überfordert.
"Wuhan" zeichnet ein düsteres, beklemmendes Bild Chinas im Griff der Pandemie, die in ihrem ganzen Ausmaß nicht transparent werden darf. Teilweise erinnert der Schreibstil an eine Textkollage mit Gedichten und social Media-Kommentaren, was zum dokumentarischen Stil des Textes beiträgt. Das Ende ist nur konsequent. Ein beeindruckendes Buch.