Hitze

Raven Leilani gibt in ihrem Debütroman einer jungen, schwarzen Frau eine Stimme, die in jeder Hinsicht genutzt wird.

Mit schonungsloser Offenheit legt die Hauptperson Edie ihre Sicht auf die Welt dar. Gleichzeitig erhält man nach und nach tiefe Einblicke in Edies Alltag, Beziehungen, Familie und Vergangenheit. Durch die Affäre mit einem verheirateten Mann landet sie in dessen Familie, lebt Seite an Seite mit seiner Frau und Adoptivtochter. Diese Konstellation bietet bereits genug Anlass für Konflikte, jedoch auch überraschend zärtliche Momente. Der Roman adressiert wichtige Themen, wie Arbeitslosigkeit, Feminismus, Rassismus, Sexismus und brutale gesellschaftliche Hierarchien, die Generationen von Einsamkeit, Enttäuschung, Gewalt und Unterdrückung nach sich ziehen. So berührend und gekonnt Raven Leilani an einigen Stellen zwischen Lärm und Stille changiert, so übertrieben provokant wirken leider viele Passagen. Stets müssen Extreme weiter getrieben werden, worunter die Nähe zu den Charakteren und deren Authentizität vehement leidet.

Nachdem ich viele gemischte Kritiken gelesen habe, war ich dennoch sehr gespannt auf dieses (Hör-)Buch. Sicherlich werde ich Raven Leilanis Karriere weiter verfolgen.

Franziska Grün liefert im Stillen wie im Lauten eine gelungene Lesung. Dennoch könnte man hinsichtlich der Sichtbarkeit und Repräsentation schwarzer Autor*innen einen stärkeren Fokus darauf legen, BIPoC-Figuren eine authentische Stimme zu verleihen.

Dieses Hörbuch habe ich aufgrund der vielen positiven Rezensionen angefragt und war begeistert von der Sprecherin, die dieser Geschichte so wunderbar Leben einhaucht.

Nach den ersten 25% glaubte ich allerdings, zu wissen, welche Art Buch ich hier vor mir habe, und diesbezüglich gab es leider auch keine Überraschungen mehr. Allein anhand des Klappentextes war ich mir unsicher, ob das ein Buch für mich ist, aber ich wollte dem Hype mal auf die Zähne fühlen.

Was mir gut gefallen hat, war die feine Sprache, mit der Leilani von Edie und ihrem chaotischen (Sex-)Leben erzählt – ja, das Erwachsenenleben ist hart! Nachdem ich auch wirklich nur begeisterte stimmen gehört hatte, muss ich sagen, dass für mich der Hype flach fällt – HITZE war einfach nicht das richtige Buch für mich. Die Unterordnung zum weißen Mann, Polizeigewalt, und dieses merkwürdige Love Triangle waren absolut nicht meins.

Da mir Leilanis Schreibstil allerdings richtig gut gefallen hat, werde ich auf jeden Fall die Augen offen halten, wenn ihr nächstes Buch kommt – vielleicht sagt mir dieses mehr zu.

Danke an Netgalley & SAGA für das Hörbuch als Rezensionsexemplar!

Schonungslos, ehrlich und brutal wird hier aus dem Leben der jungen, schwarzen Edie erzählt. Diese ist Anfang 20 und weiß nicht wirklich, was sie mit ihrem Leben anstellen soll und stürzt sich von einer Affäre in die nächste. Bis sie Eric kennenlernt, der älter, weiß und verheiratet ist. Durch die Affäre kommt sie auch in Kontakt mit seiner Frau und der Adoptivtochter des Paares, welche auch schwarz ist und keine richtige Bezugsperson in ihrem Umfeld hat. Es entsteht ein kompliziertes Beziehungsgeflecht, welches intime Einblicke auf die guten, aber auch unangenehmen Seiten menschlicher Beziehungen gibt.
Thematisiert werden Rassismus und Sexismus, sowie die Selbstfindung der Protagonistin. Die Charaktere und die ungeschonte Darstellung dieser, machen sie unleidlich, aber umso interessanter zu Beobachten. Der Schreibstil war flüssig und die Sprecherin hat den Text sehr stimmungsvoll und passend gelesen.
"Hitze" ist kein Wohlfühlbuch, das einem gute Laune verpasst, sondern eine Geschichte, die unangenehme Seiten an Menschen aufzeigt, somit zum Nachdenken anregt und einen nicht mehr loslässt.

Klapptext: Die dreiundzwanzigjährige Edie lebt in Bushwick, Brooklyn, und hält sich nach ihrem abgebrochenen Kunststudium finanziell mit einem Assistenzjob in einem Verlag und emotional mit wechselnden Liebschaften über Wasser. Dann beginnt sie eine Affäre mit Eric, einem weissen Mann, der in einer offenen Ehe lebt und fast doppelt so alt ist wie sie.
Fazit: Edie stolpert mehr schlecht als recht durch Leben. Das Kunststudium hat sie abgebrochen und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Als sie Eric kennenlernt haben sie nur Sex miteinander, Er ist ja doppelt so alt wie sie. Als sie ohne Geld und ohne Wohnung ist, lädt sie Erics Frau zu ihnen ein, um bei ihnen zu wohnen. Edie wird von Rebecca herumkommandiert und als Nanny für ihre Tochter Akila gezwungen, sie und Edie werden Opfer von Polizeigewalt. Dies weil beide schwarz sind. Ich fand das Buch sehr sexy und es ist lesenswert. Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und liest sehr gut.Also eine Empfehlung zum Hören von mir.

Eines vorweg: Ich kann nicht sagen, ob ich durch meine Lebenserfahrungen als europäischer weißer Mann diesem Buch überhaupt gerecht werden kann. Doch ich bin von "Hitze" begeistert. Die Autorin fängt nicht nur ein, wie es sich Anfühlt in unserer modernen – von Weißen dominierten – Welt einer ethnischen Minderheit anzugehören, sondern auch mit welchen Problemen und Herausforderungen sich die heutige Jugend im Allgemeinen auseinandersetzen muss. Die Thematiken und Aussagen des Buches werden großartig in die Handlung eingewoben und führen zu einer Geschichte voller Charaktere mit denen man sich nur allzu gut identifizieren kann.

Hitze hat für mich das Potential eine Generation zu definieren und ich würde es uneingeschränkt allen 18 bis 30-Jährigen empfehlen.

Definitiv nicht das, was ich erwartet habe - sondern viel tiefsinniger, leiser, gewaltiger, mit einer Protagonistin, die voll von Schwächen ist, verletzlich und menschlich. Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen!

Ein intensives Buch, dass komplexe Beziehungen zeigt und einer modernen komplizierten Welt. Die Hauptdarstellerin versucht ihren Weg in einer unbarmherzigen Stadt zu finden und gerät zwischen die Fronten einer offenen Ehe. Alles scheint an einem seidenen Faden zusammenzuhängen und gerade so zu funktionieren. Jede interaktion wirkt intensiv, weil sie die Letzte sein könnte, welche dieses Beziehungskonstrukt zerstört. Eine Empfehlung für ein Buch, in dem Lust und Sehnsucht nach Geborgenheit die Hauptakteure sind.

Bei diesem Roman spielt der Zeitpunkt der Handlung eine wesentlliche Rolle, denn es sind die Trump-Jahre in den USA.
Hier lebt die 23jährige Edie, die sich auf eine latent selbstzerstörerische Beziehung zu einem mittelalten, weißen Mann einlässt.

Es ist nicht ganz einfach Zugang zur Protagonistin zu finden, sie überhaupt richtig zu verstehen.
Aber natürlich kann einen auch Figur, die man nicht ganz versteht, berühren und interessieren. Ich sehe eine gewisse Nähe zu den Büchern von Sally Rooney, aber das könnte auch nur so ein Gefühl sein.

Es liest Franziska Grün. Eine junge, angenehme Stimme, aber manchmal hätte ich mir mehr Tempo gewünscht.

Dieses Debut geht total unter die Haut, es ist roh, voller verschiedenster Gefühle, aber auch hässlich, manchmal schwer zu folgen. Franziska Grün gibt der 23-jährigen Edie die perfekte Stimme, die eine Affäre mit einem älteren Mann beginnt und mit seiner Familie in Kontakt kommt. Es behandelt so viele Themen. Am besten liest man es ohne vorher viel darüber zu wissen und lässt sich einfach darauf ein.

Vielen Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.

Ich wollte dieses Buch so gern mögen, aber am Ende sollte es zwischen uns einfach nicht sein. Edie, eine junge, schwarze Frau, beginnt hier eine Affäre mit einem älteren, verheirateten Mann, dessen Frau bald herausfindet, was vor sich geht. Anstatt wütend zu sein, beginnt sie jedoch eine Art Freundschaft zu Edie aufzubauen und bittet sie um Rat bei der Erziehung ihrer adoptierten, schwarzen Tochter. Eine seltsame Dreiecksbeziehung nimmt ihren Lauf, die mich zu großen Teilen gelangweilt hat. Was ich dafür großartig fand, war die aufkeimende Schwesternschaft zwischen den beiden Frauen, die eben nicht von der Rivalität bestimmt ist, wie wir sie von anderen rassismuskritischen, feministischen Büchern kennen.