Sein Reich

Coole Story vom Jugendlichen, der seine tristen Sommerferien mit einem Besuch beim unbekannten leiblichen Vater aufpeppen will - wo kann es schon schlimmer sein als Zuhause mit einem saufenden Übergangsstiefvater?! Genau, beim leiblichen Vater, der sich in Nazi- und Prepperkreisen aufhält.

Sehr bewegend, leider sehr aktuell, Gänsehaut pur!
Eine Geschichte von Familie, Freundschaft, Zusammengehörigkeit, Heimat. Ein Junge auf der Suche nach seinem Vater, einem Vorbild, einer Person, zu der er aufsehen kann und die ihn leitet, anleitet. Was er findet gefällt ihm anfangs, man fiebert und leidet mit. Die Sehnsucht nach der Liebe seines Vaters ist so groß. So groß, dass er so viel übersieht, nicht sehen will ... und dann steckt er Mitten drin, in einer Welt, die so gar nichts mit seiner Weltansicht zu tun hat!
Meine Gänsehaut baute sich langsam auf und blieb bis zur letzten Seite!!!

Der 15jährige Juri verbringt spontan seine Sommerferien bei seinem Vater, den er seit er ein kleines Kind war nicht mehr gesehen hat, im Schwarzwald. Hier gerät er in eine völlig neue Welt, da sein Vater den sogenannten Reichsbürgern angehört. In diesem sehr gut recherchierten und für Jugendliche und auch Erwachsene aufbereiteten Buch wird sehr klar und verständlich diese Thematik aufgezeigt. Dieses Buch ist absolut lesenswert.

- Spannende Buchidee
- solide ausgearbeitete Charaktere
- leider klischeehafte Umsetzung
- manches war mir zu knapp angerissen und hätte mehr Tiefgang verdient gehabt

Die Sommerferien stehen vor der Tür und alle wollen verreisen, nur Juri hat nichts vor. Da ihm das Zusammenleben mit seiner Mutter und ihren ständig wechselnden Partner auf die Nerven geht, beschließt er, die Ferien bei seinem Vater zu verbringen, zu dem er schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Doch als er ankommt, muss er feststellen, dass sein Vater sich in einer sehr eigenen Welt eingerichtet hat. Als er am See die Jugendlichen aus dem Dorf trifft, die seinen Vater und dessen Freunde für Spinner halten, muss Juri entscheiden, auf welcher Seite er steht.
Mit diesem Roman behandelt der Autor Martin Schäuble das Thema Reichsbürger. Der Schreibstil ist passend für die angegebene Altersgruppe, aber auch etwas distanziert. Der Autor bezieht nicht Stellung, sondern sorgt dafür, dass man sich beim Lesen selbst Gedanken macht. Anfangs verläuft die Geschichte sommerlich leicht, bis am Ende doch recht heftig wird.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Juri wird etwas unverhofft in diese Reichsbürger-Umgebung hineingeworfen. An seinen Vater muss er sich erste gewöhnen und das Leben dort hat auch Aspekte, die ihm gefallen. Doch er reflektiert auch, was er hört und sieht, ganz besonders als die Dorfjugend über die Spinner redet. Schon bald stellt Juri fest, dass die Gruppemitglieder um seinen Vater nicht nur harmlose Spinner sind.
Ein lesenswertes Buch – nicht nur für Jugendliche!