Zwei fremde Leben

💕Rezension💕
"Zwei fremde Leben"
von Frank Goldammer
*Vielen lieben Dank an den @dtvverlag und an @netgalleyde für das Rezensionsexemplar*
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"Zwei fremde Leben" ist das erste Buch, das ich von Frank Goldammer gelesen habe. Da ich die deutsche Geschichte und die Zeit der DDR total interessant und spannend finde musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Die Geschichte spielt über 3 Zeitebenen und beginnt im März 1973 als die junge Ricarda Raspe ihr Kind am Dresdner Frauenklinikum angeblich tot zur Welt bringt. Für sie und ihren Verlobten bricht eine Welt zusammen und sie können es gar nicht fassen, dass ihr Kind tot sein soll. Zufällig wird der ambitionierte Polizist Thomas Rust Zeuge des dramatischen Vorfalls. Da er und seine Frau selber ein Kind erwarten und ihm alles ein bisschen sehr komisch vorkommt beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, nichts ahnend in was für Gefahren er sich begibt. Ricarda führt ein Leben voller Verzweiflung und sucht immerzu nach Antworten auf die Frage was wirklich bei der Geburt ihres Kindes passiert ist. Im Jahr 1989 erfährt die 16 jährige Claudia , dass sie adoptiert worden ist. Die macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Aber es sollen noch etliche Jahre vergehen, bevor die beiden Frauen im Jahr 2018 endlich die Antworten auf ihre Fragen bekommen.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Ich habe angefangen zu lesen und gar nicht gemerkt wie die ersten 100 Seiten verflogen sind. Frank Goldammer hält den Spannungsbogen von der ersten Seite an so unheimlich hoch, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte und wollte. Der Schreibstil ist dabei total unaufgeregt und das Buch lässt sich super angenehm und schnell lesen. Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, sodass man alle Erzählstränge sehr gut verfolgen kann. Ich mochte Ricarda unheimlich gerne und habe richtig mit ihr mitgelitten und mitgefiebert. Ich bin ja selber Mama und es ist einfach grauenvoll was den Müttern damals angetan worden ist. Die Thematik der Zwangsadoption war für mich neu. Der historische Hintergrund ist total spannend und es war echt sehr interessant zu lesen wie das Leben damals in der DDR war. Die Machenschaften der Politiker und der ganzen Stasi-Organisation haben mich richtig entsetzt. Ich habe schon viel über die Zeit gelesen, aber es schockiert mich immer wieder aufs Neue. Ich fand es super auch mal etwas über die frühen Neunziger nach der Wende zu lesen. Man dachte echt immer, dass es den Menschen in der ehemaligen DDR ja nach der Wende besser gehen sollte, aber das war leider bei den Wenigsten der Fall. Das Ende hat mich echt überrascht, obwohl ich insgeheim etwas anderes erwartet hätte. Aber alles in allem ist Frank Goldammer ein super spannender und interessanter Roman gelungen. Es ist bestimmt nicht das letzte Buch welches ich von dem Autor gelesen habe. Ich kann euch die Geschichte eigentlich uneingeschränkt weiter empfehlen.
5/5⭐️

Auf der Suche nach der Wahrheit

Wow - was für eine Geschichte. Frank Goldammer greift in seinem Roman "Zwei fremde Leben" ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte auf - staatlich angeordneter Kindesentzug, Zwangsadoption.
Ricarda und ihr Verlobter erwarten ein Kind. Doch bei der Geburt geht etwas schief und angeblich wird das Baby tot geboren. Laut Vorschrift der DDR im Jahre 1973 darf sie das Baby nicht sehen. Ist es tatschlich tot oder wurde ihre Tochter entführt? Was hat ihr Vater, welcher Arzt in der Klinik ist und bei der Geburt dabei war, damit zu tun? Diese Fragen stellt sich nicht nur Ricarda sondern auch der Polizist Thomas Rust nach seinen Beobachtungen in der Klinik und bringt sich damit selbst in Gefahr. Für Ricarda selbst wird die Suche nach ihrer Tochter zum Sinn ihres Lebens. Doch auch die 16-jährige Claudia begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Erfährt sie doch 1989, dass sie nicht das leibliche Kind des hochrangigen SED-Funktionärs Behling ist. Wer war die Frau, die sie nach der Geburt gleich weg gegeben haben soll und warum?
Dieses Buch hat mich von Anfang an gepackt. Es fiel mir schwer, es aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist sehr flüssig. Durch die verschiedenen Handlungsstränge - 1973, 1994, 2018 - erfährt man immer etwas mehr, der Spannungsaufbau ist grandios. In die Protagonisten konnte man sich gut hinein versetzen, mit ihnen mitfühlen. Frank Goldammer ist es super gelungen, das Leben in der DDR und die Machenschaften der Stasi darzustellen ... oft ging es nicht ohne Gänsehaut. Ich selbst bin in dieser Zeit in der ehemaligen DDR groß geworden - ja, man hatte was davon gehört, kannte aber keinen der betroffen war - es ging mir schon sehr nah. Ich hätte mir vielleicht noch ein Nachwort vom Autor gewünscht, woher er die Idee zu diesem genialen Buch hatte, ob persönliche Erlebnisse ihn inspiriert haben. Dieses Buch muss man aus meiner Sicht gelesen haben.
Vielen lieben Dank an NetGalley Deutschland und natürlich an den dtv, die mir ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Ein brisantes, noch nicht restlos aufgearbeitetes Kapitel DDR-Geschichte verpackt Bestseller-Autor Frank Goldammer in diesem Roman. Aufrüttelnd, emotional und über weite Stellen spannend wie ein perfekter Politthriller! Der Erzählbogen reicht vom Jahr 1973 bis ins heute wiedervereinigte Deutschland. 30 Jahre nach der Wende kommt dieses Buch zum genau richtigen Zeitpunkt. Im Urlaub an zwei Tagen verschlungen. Prima!

Frank Goldhammers neues Buch hat mir sehr gut gefallen. Mit vielen Wendungen erzählt der Autor die Geschichte vieler junger Frauen, denen in der ehemaligen DDR ihre Kinder direkt nach der Geburt genommen wurden und an oft SED treue Familien weitergegeben wurden.
Das Verschwinden der Kinder hinterließ bis heute traumatisierte Menschen, viele Fälle konnten nie wirklich geklärt werden.
Gleichzeitig erfährt der Leser, wie vielschichtig die Machtverhältnisse in der DDR waren, nicht nur reduziert auf die Machenschaften der Stasi.
Und es wird auch nicht vergessen zu erwähnen, dass Zwangsadoptionen durchaus auch in der BRD üblich waren, nicht zu vergessen vor allem auch im dritten Reich
Sehr,sehr lesenswert.