Schockraum

Roman

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Erscheinungstermin 31.08.2020 | Archivierungsdatum 12.10.2020

Zum Inhalt

Irgendetwas stimmt nicht im Leben von Notfallsanitäter Kim. Er fühlt sich wie betäubt, ist ängstlich und macht Fehler, die seine Patienten gefährden. Auch seine Beziehung zu Marie geht in die Brüche. Was Kim nicht wahrhaben will: Er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung – ausgelöst von einem Einsatz, den er verdrängt hat. Auf einem Roadtrip mit seinem besten Freund Benny lernt er Luzi kennen. Sie bietet ihm einen unverhofften Ausweg. Doch Kim hat nur eine Chance, wenn er sich seinen Ängsten stellt … Mitreißend und temporeich zeichnet Tobias Schlegl ein alarmierendes Bild von den schwierigen Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem und teilt zugleich seine große Leidenschaft für seinen überlebenswichtigen Beruf.

Irgendetwas stimmt nicht im Leben von Notfallsanitäter Kim. Er fühlt sich wie betäubt, ist ängstlich und macht Fehler, die seine Patienten gefährden. Auch seine Beziehung zu Marie geht in die Brüche...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE E-Book
ISBN 9783492997249
PREIS 16,99 € (EUR)
SEITEN 288

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Schockraum“ von Tobias Schlegl ist eines der Bücher, auf das ich 2020 mit am meisten gespannt war, denn ich fand es sehr interessant, dass es endlich mal auch eine Geschichte über Notfallsanitäter gibt, die meiner Meinung nach immer viel zu kurz kommen und zu wenig gewürdigt werden. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht, denn „Schockraum“ entpuppte sich als absolutes Jahreshighlight.

Die Geschichte wird dabei sehr einfühlsam, aber auch eindringlich erzählt. Obwohl Tobias Schlegl hierbei auch oftmals anspricht, wie wenig die Arbeit der Sanitäter gewürdigt wird und unter welchen Bedingungen sie teilweise arbeiten müssen, wirkt die Geschichte nie auf unangenehme Art belehrend, sondern so aufklärend und nachvollziehbar, dass man sich oftmals fragen muss, was in unserem Gesundheitssystem eigentlich schief läuft, wenn Notfallsanitäter, die eigentlich Leben retten sollen, selbst nur noch auf dem Zahnfleisch gehen. Dazu ist die Geschichte aber auch trotz dieser Umstände oftmals spannend und auch humorvoll, was der Thematik auch gut getan hat.

Die Figuren sind dabei gut ausgearbeitet, sympathisch, besitzen ihre Ecken und Kanten und sind vor allem authentisch. Besonders Kim, der als Notfallsanitäter arbeitet, ist mir direkt ans Herz gewachsen. Er arbeitet viel zu viel, muss täglich grausame Dinge mitansehen und weiß oftmals nicht, wie er seinen Job und die Umstände verarbeiten soll. Als auch noch seine Beziehung zerbricht, zerbricht auch Kim immer mehr, wird aber direkt von seinem besten Freund Benny aufgefangen, der mit ihm einen Roadtrip unternimmt, bei dem Kim endlich zur Ruhe kommen soll.

Auf Texel verarbeitet Kim nicht nur teilweise seine gescheiterte Beziehung zu Marie, sondern denkt auch immer mehr über seinen Beruf nach, verarbeitet Situationen, muss aber auch feststellen, dass es weit mehr braucht als nur einen Roadtrip, um vollends wieder zu heilen und bereit für den Job zu sein. Gleichzeitig stellt er auch fest, dass das Leben noch mehr bietet und er sich nicht nur auf Benny immer verlassen kann, sondern auch auf Menschen, die vollkommen unerwartet in sein Leben treten.

„Schockraum“ ist dabei ein Roman, der Eindruck hinterlässt, da man nicht nur über das Gesundheitssystem nachdenkt, sondern auch darüber, dass man die wahren Helden des Alltags leider viel zu oft belächelt, bzw. nicht wahrnimmt und manchmal auch unfreiwillig behindert, was ihre Arbeit nur noch mehr erschwert.

Kurz gesagt: „Schockraum“ ist nicht nur ein unterhaltsamer und spannender Roman, sondern vor allem auch einer, der Eindruck hinterlässt, aufklärt und zum Nachdenken anregt. Die Arbeit eines Notfallsanitäters wird authentisch und schonungslos erzählt und sorgt dafür, dass man die Arbeit von Sanitätern, Pflegern, Ärzten und Co. nur noch mehr zu schätzen weiß. Jeder sollte diesen Roman gelesen haben.

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"Schockraum"

Schon der Titel des Buches von Tobias Schlegl lässt einen ahnen, dass man als Leser auf einiges gefasst sein muss.........
Die Geschichte handelt von Kim, einem Notfallsanitäter, und beginnt an einem Punkt, an dem dieser so langsam anfängt, daran zu zweifeln, ob dieser Beruf der richtige für ihn ist.
Als Leser lernt man Kim kennen, seine Persönlichkeit und seine täglichen Erfahrungen.
Und diese sind öfters sehr ernüchternd.
Das Erlebte wirkt nach. Als Leser begleiten wir Kim über einige Zeit und spüren, dass sich für ihn etwas verändern muss und auch wird.
Der Weg dahin wird sehr anschaulich und lesenswert beschrieben.
Man erhält einen tieferen Einblick in die Welt von Notfallsanitätern und ihren täglichen Job.
Zudem lernt man einen sympathischen jungen Mann kennen, der die Reißleine zieht und dem man ein glücklicheres Leben wünscht.

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Helden des Alltags – ein bewegender Einblick in den Alltag eines Notfallsanitäters

Kim ist Notfallsanitäter, macht seinen Job eigentlich gerne und mit Herzblut. Doch seit einiger Zeit stimmt etwas nicht mit ihm. Er verliert seine Freundin Marie und irgendwie auch sich. Zwischen den einzelnen Schichten fühlt Kim sich leer und wie betäubt. Doch er macht weiter, bis es fast nicht mehr geht. Der Roadtrip ans Meer, zusammen mit seinem besten Freund Benny, öffnet ihm die Augen. Sein Problem hat mit einem traumatischen Einsatz zu tun…

Meine Meinung:

Einige kennen Tobias Schlegl vermutlich von seiner Zeit beim Musiksender VIVA oder als Moderator der überregionalen Kultursendung „aspekte“. Was vielleicht nicht jeder weiß ist, dass er auch ausgebildeter und aktiver Notfallsanitäter ist. Über seine Erlebnisse in diesem Job schreibt er in seinem Roman „Schockraum“ und widmet das Buch seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Rettungsdienst. Aufrüttelnd, empathisch und mitreißend.

Wie oft hört man sie, die Sirenen eines Rettungswagens, sie gehören zu unserem Alltag. Doch nur selten macht man sich Gedanken darüber, dass hier tagtäglich Menschen in Einsatz sind, um Leben zu retten, zu helfen, beizustehen. 12-Stunden-Schichten sind keine Seltenheit, der Job, die Einsätze sind anstrengend und belastend, nicht nur für den Körper, vor allem auch für die Seele.

Tobias Schlegl erzählt die Geschichte von Notfallsanitäter Kim, dessen Leben sich nach einem traumatischen Einsatz plötzlich verändert. Er funktioniert nicht mehr, fühlt sich leer, wie betäubt, ist ängstlich und macht Fehler, auch die Beziehung zu seiner Freundin Marie zerbricht. Der Weg bis zum Erkennen und Akzeptieren ist lang, hart und belastend.

Authentisch, mitreißend aber auch schonungslos und bedrückend berichtet Tobias Schlegl von Kims Gemütszustand und von den schwierigen und bedrückenden Einsätzen, die er und sein Team tagtäglich zu bewältigen haben. Er beleuchtet nicht nur den Beruf an sich, sondern auch die Menschen, die dahinterstecken, Menschen, die sich mit Energie und Herzblut dafür einsetzen, um anderen zu helfen und dass unter den mehr als beschwerlichen Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem.

Mein Fazit:
Ein wichtiges Buch das aufzeigt wie hart der Job im Rettungswesen ist und welche Traumata er auslösen kann. Ein systemrelevanter Berufszweig, der gerade in und wegen der aktuellen Situation endlich mehr Anerkennung verdient, als das abendliche Klatschen vom Balkon. Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Unterstützung durch den Staat. Das gilt übrigens auch für andere systemrelevante Berufsgruppen. „Schockraum“ nimmt seine Leser und Leserinnen mit „in den Rettungswagen und in die Gedankenwelt der Hilfskräfte“, so Eckhart von Hirschhausen. Er hat recht!
Ein lesenswertes und empfehlenswertes Buch!

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Nachdem seine steile Karriere in der Werbebranche zwar zu viel Spaß und Einkommen führte, sich irgendwann aber die Sinnfrage immer drängender stellte, entschied sich Kim zu einem radikalen Schritt: er machte eine Ausbildung als Notfallsanitäter. Nun, vier Jahre im Job, kämpft er jedoch mit sich und den Arbeitsbedingungen: zu wenig Leute, zu hoher Zeitdruck, die Arbeit wird zunehmend durch Gaffer und Störer behindert, das Gehalt reicht kaum aus, um eine Familie zu ernähren und irgendwie kommt er auch nicht dazu, die Erlebnisse zwischen Leben und Tod zu verarbeiten. Als ihn auch noch seine Freundin verlässt, er sich nur noch schwer fokussieren kann und die Alpträume zunehmen, flüchtet er mit seinem Freund für ein paar Tage nach Texel, die Auszeit tut ihm gut, ändert jedoch auch nicht grundlegend etwas. Er muss sich endlich ernsthaft seinen Problemen stellen.

Ich war zugegebenermaßen sehr überrascht, als ich vor einigen Tagen in der Zeitung eine Besprechung des Romans gelesen habe. Mir war Tobias Schlegl nur als Viva-Moderator der 90er Jahre bekannt, seine Karriere hatte ich nicht weiter verfolgt und dass er 2016 gänzlich aus dem Show-Business ausgestiegen war, ist entsprechend auch an mir vorbeigegangen. Er verarbeitet in „Schockraum“ seine eigenen Erfahrungen, die er während der Arbeit als Sanitäter gesammelt hat. Entstanden ist zwar eine fiktive Geschichte um den End-30er Kim, aber neben den Episoden, die Einsätze schildern, wird vor allem der Alltag und die Belastung in diesem Beruf thematisiert. Es ist keine Abrechnung, aber am Beispiel des Protagonisten wird gezeigt, wie Menschen, die eigentlich helfen wollen und sich in den Dienst der Gesellschaft stellen, systematisch verschlissen werden. Dies trifft nicht nur für die Mitarbeiter*innen im RTW zu, sondern gleichermaßen für Pfleger*innen in Kliniken und Altenheimen oder auch die Feuerwehr.

Natürlich befriedigt der Roman ein Stück weit die Sensationslust: was erlebt Kim bei seinen Einsätzen, wann kämpft er um das Leben von Verletzten, welche spektakulären Situationen hat er erlebt? Man kann leicht nachvollziehen, weshalb Sanitäter keine Lust mehr auf die Frage danach, ob bzw. wie viele Tote sie schon gesehen haben, zu antworten. Ebenso kann man die Wut verstehen, wenn sie wegen Lappalien gerufen werden oder auch ihre Machtlosigkeit, wenn Patienten nicht kooperieren. Es ist eine bunte Mischung von Einsätzen, die die Bandbreite des Arbeitsalltags sichtbar machen. Die schönen Seiten kommen ebenso zu Wort wie die furchtbaren.

„Diese Unsicherheit ist reizvoll, aber auch belastend. Rettungsdienst – das ist ein ständiges Öffnen verschlossener Türen. Und niemand weiß vorher, was einen dahinter erwartet. (...) Welcher Abgrund tut sich diesmal auf?“

Der nicht gesunde Umgang mit den Erlebnissen ist es letztlich, der Kim in eine psychische Ausnahmesituation bringt. An vielen kleinen Punkten wird klar, wie er seine Arbeit nicht mehr kompetent bewältigt und dadurch zu einer realen Gefahr wird. Aber es dauert, bis er sich das eingestehen kann. Die Schilderung seines Belastungssyndroms ist der eigentliche Punkt des Romans.

Vielleicht hilft dieser Roman mit der Prominenz des Autors eine Debatte anzustoßen bzw. fortzuführen, was im Frühjahr eigentlich Dank Corona schon einmal ins öffentliche Bewusstsein gerückt war. Die Frage, wie wir als Gesellschaft mit den systemrelevanten, unterbezahlten und belastungsintensiven Jobs umgehen wollen, ist nämlich noch lange nicht geklärt.

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Raus aus dem relativ bequemen Job als Fernsehmoderator und da rein, wo man auch wirklich etwas bewirken kann: Dem damals 38-jährigen Tobias Schlegl war nach 20 Jahren im Mediengeschäft klar, dass noch
mehr passieren muss in seinem Leben. Also fing er nochmal neu an, machte in drei Jahren seine Ausbildung zum Notfallsanitäter und lernte auf der Straße, im RTW und auf der Wache, wie dieser Job wirklich ist.
Was er dabei bisher durchgemacht hat, lässt Schlegel in diesem mit jugendlichem Elan geschriebenen Roman sein Alter Ego Kim erleben.
Kim leidet nicht nur an einer handfesten posttraumatischen Belastungsstörung und kämpft sich damit durch seinen ungeschönt beschriebenenRettungsdienst-Alltag. Auch die Beziehung zu seiner Freundin Marie
bröckelt verdächtig. Wo es knirscht im Gesundheitswesen, wer das ausbaden muss und wie man eine spannende Geschichte über dieses Thema erzählen kann: Schlegl verarbeitet in„Schockraum“ Erfahrungen aus erster Hand und ohne Weichspüler.

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